Rezensionen

MAGAZIN
Diagnose Rheuma
Lebensqualität mit einer entzündlichen
Gelenkerkrankung
Daniela Loisl, Rudolf Puchner
153 Seiten • Springer Verlag • 2008
19,95 Euro
In der Tradition von Patientenratgebern
will auch die aktualisierte 2. Auflage des
internistischen Rheumatologen und der
Präsidentin der österreichischen Rheuma-Liga
Menschen mit einer chronischen
Erkrankung Mut machen. Wesentliche
Punkte darin sind: Was heißt es, an
Rheuma zu erkranken? Welche psychologischen
Begleiterscheinungen hat
diese Erkrankung und vor allem, wie
zeigen sich die vielfältigen Krankheitsbilder
und wie werden sie behandelt?
Deutlich wird, dass insbesondere der
richtigen medikamentösen Therapie
große Bedeutung beigemessen wird. Auf
REZENSION
www.physiotherapeuten.de/pt/
rezensionsleitfaden
lediglich vier Seiten werden Themen wie
(Freizeit-)Sport und Physiotherapie behandelt.
Bemerkenswert hingegen sind
die Aspekte der Selbsthilfe – am Beispiel
der ÖRL (Österreichische Rheumaliga) –
und des Arzt-Patienten-Verhältnisses
sowie die Frage nach einem spezifischen
Rheumacharakter bei den Betroffenen.
Interessant ist die Beschreibung von
berühmten Persönlichkeiten, wie beispielsweise
Alfred Hitchcock oder der
Herzchirurg Christian Barnard, die an
Rheuma litten.
Ein Buch, das die Situation der geringen
interprofessionellen Zusammenarbeit
und den Fokus auf die medizinischtherapeutische
Behandlung der Krankheit
Rheuma verdeutlicht. Als fortschrittlich
zu bewerten sind die Aspekte
der Selbsthilfe oder die Darstellung der
umfangreichen Beeinträchtigungen und
nicht nur physischen Begleitsymptome
von Rheuma; es dominiert allerdings
weiterhin ein stark pathogenetisch und
naturwissenschaftlicher Blick auf die
Erkrankung.
Das Buch ist allen Professionellen,
zum Beispiel Physiotherapeuten, zu
empfehlen, die mit Rheumapatienten zu
tun haben, da sich die Wahrnehmung
der Erkrankung seitens der Patienten
unter anderem aus Ratgebern ergibt. Für
die dritte Auflage wäre es wünschenswert,
die Therapieansätze – neben der
medikamentösen Behandlung – um die
spezifische Unterstützung, beispielsweise
durch qualifizierte Physiotherapie
oder Ergotherapie, zu erweitern.
Heidi Höppner,
Master of Public Health;
Professorin am Fachbereich Soziale Arbeit
und Gesundheit der Fachhochschule Kiel
Handbuch der Vitalstoffe
Vitamine, Mineralstoffe & Co – Ihre
Bedeutung in der Ernährung
Sven-David Müller-Nothmann
152 Seiten • Verlag PausMedien • 2007
14,95 Euro
Das Handbuch der Vitalstoffe, herausgegeben
von Sven-David Müller-Nothmann,
klärt über Vitamine, Mineralien
und Co auf. Auch wenn es in Deutschland
bestimmte Institutionen gibt, die
behaupten, dass es bei uns keinen Vitaminmangel
gäbe, sprechen Ernährungserhebungen
eine ganz andere Sprache,
so der Autor. Dabei ist die Vitaminversorgung,
beispielsweise bei Folsäure, so
mangelhaft, dass es zu Missbildungen
oder sogar zu Fehlgeburten kommt, die
vermeidbar wären.
Viele Tausend Knochenbrüche könnten
durch eine optimale Vitamin D-
Zufuhr verhindert werden. Dass Biotin
wichtig für die Haare und Fingernägel
ist und antioxidative Vitamine vor Herzund
Kreislauf-Leiden effektiv schützen
können, ist wissenschaftlich längst
bewiesen. Der Autor kritisiert, dass
trotzalledem viele Verbraucher mit
schlafwandlerischer Sicherheit zu den
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falschen Lebensmitteln und Speisen
greifen.
Das Handbuch der Vitalstoffe soll
dazu beitragen, den Menschen bewusst
zu machen, welche Power in bestimmten
Stoffen steckt. Fehlernährung führt häufig
zu Mangel an Vitalstoffen.
Dieses Buch ist ein lesenswertes Nachschlagewerk
für den Verbraucher, aber
auch für den Behandler.
Wolfgang P. Schallmey
Heilpraktiker
KYPHO ® -Training – Das ganzheitliche
Haltungsprogramm
Jürgen Zeiske
164 Seiten • Steinkopff Verlag • 2007
24,95 Euro
Das vorliegende Buch stellt das KYPHO-
Training als ein »ganzheitliches Haltungsprogramm«
vor und der Autor versucht,
die strukturellen Probleme der
Patienten mit deren psychischem Befinden
in Verbindung zu bringen. Er ist
Facharzt für Orthopädie, Naturheilverfahren
und Sportmedizin mit Zusatzausbildung
in Manueller Medizin, Ernährungsmedizin
und Psychotherapie.
Einführend erklärt der Autor die orthopädischen
Grundlagen für die weitverbreiteten
Rückenschmerzen und be-
leuchtet dabei den Zusammenhang zwischen
der »Kyphose-Haltung«, die er
hauptsächlich dafür verantwortlich
macht, mit der »inneren Haltung« als
Ergebnis von inneren Entwicklungsdefiziten.
Ziel des Trainings soll nicht die
Behandlung einer Erkrankung sein, sondern
die Entwicklung des Haltungsgleichgewichts
im Lot durch die Verbindung
von Aufrichtung, Atmung, Ernährung
und innerer Haltung. Dabei ist ein
eigenes Kapitel der Ernährung gewidmet,
basierend auf der Ernährungslehre
nach Mayer.
Im Kapitel »Kypho-Haltung und Lebensgefühl«
beleuchtet der Autor ausführlich
die entwicklungsgeschichtliche
Entstehung einer »Kypho-Haltung« im
Zusammenhang mit innerer Haltung
und Lebensgefühl. In den Praxiskapiteln
werden Dehn- und Kräftigungsübungen
ohne und mit Geräten für die Muskulatur
sowie Faszientechniken vorgestellt.
Weitere Kapitel widmen sich ausführlich
den Themen Atmung und Veränderung
der inneren Haltung. Es folgt ein
Kursstundenplan, in dem 10 Stunden für
ein Gruppentraining beispielhaft zusammengestellt
sind. Abschließend werden
energetische Zusammenhänge beleuchtet
und geführte Fantasiereisen zur
Unterstützung des Trainings beschrieben.
Der Autor hat den hohen Anspruch,
ein »ganzheitliches Programm« für Rückenpatienten
vorzustellen. Die Begriffe
»ganzheitlich« und »Psychosomatik«
sind derzeit in aller Munde. Es gibt eine
Vielzahl von Literatur unterschiedlichster
Autoren zu diesen Themen, wobei
diese Aspekte auch in der Physiotherapie
inzwischen thematisiert werden. In
der Tat leiden immer mehr Menschen
unter den Folgen einer kyphotischen
Fehlhaltung, Brügger hat diese Problematik
bereits sehr früh als sternosymphesale
Belastungshaltung mit den
unterschiedlichsten Folgen beschrieben.
Jürgen Zeiske beruft sich auf psychologische
und körperpsychotherapeutische
Studien des 20. Jahrhunderts, um
den Zusammenhang zwischen körperlichen
und seelisch-geistigen Vorgängen
zu belegen, fügt jedoch diesbezüglich
leider keine Literaturangaben bei. Dass
diese Zusammenhänge bestehen, ist bei
Psychologen und inzwischen auch bei
einigen Medizinern unbestritten. Es gibt
Erklärungsmodelle, die davon ausgehen,
dass jeder körperlichen Krankheit
eine seelische Belastung vorausgeht.
Dies führt zur Notwendigkeit, auch und
gerade im seelischen Bereich anzusetzen,
um den Menschen »ganzheitlich«
behandeln zu können. Auffällig ist ja in
der Tat, dass viele Rückenpatienten jahrelang
therapiert werden, ohne dass ein
anhaltender Erfolg zu verzeichnen ist.
Das vorliegende Buch bringt darüber
hinaus noch einen sehr interessanten
Aspekt in die Diskussion: Es wird immer
davon ausgegangen, dass die Wirbelsäule
als knöcherne Struktur beim Erwachsenen
fixiert ist und sich therapeutisch
nicht mehr verändern lässt. Da jedoch
alle Körperzellen dauernd im Ab- und
Aufbau begriffen sind und dieser Aufbau
nach einem vorliegenden »Plan«
geschieht, könnte auch die knöcherne
Struktur beeinflusst werden, wenn dieser
Plan über das Gehirn verändert
würde. Diese These ist wissenschaftlich
noch nicht untersucht – sie ist es jedoch
wert, überdacht zu werden, da hierin
große Möglichkeiten liegen könnten.
Die Praxisgrundlage des Kypho-Trainings
sind zuerst einmal Dehnungs- und
Kräftigungsübungen, die auch der Physiotherapeut
mit seinen Rückenpatienten
täglich durchführt. Die Atemübungen
sind teilweise asiatischen Techniken
wie Yoga und Qigong entnommen und
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nutzen auch energetische Phänomene.
Weitere Schwerpunkte sind mentale
Übungen wie beispielsweise Fantasiereisen,
um die äußere Haltung auch mit
neu gewonnenen »inneren Überzeugungen«
zu stabilisieren.
Fazit: Das vorliegende Buch ist auch
für den Physiotherapeuten lesenswert,
der den Patienten nicht nur herkömmlich
strukturell behandeln will, sondern
darüber hinaus auch an geistig-seelischen
Ansätzen interessiert ist. Allerdings
benötigt der Therapeut, der dem
»ganzheitlichen« Ansatz gerecht werden
will, eine psychologische Zusatzausbildung,
um den Patienten kompetent
betreuen zu können. Oder die Behandlung
muss interdisziplinär erfolgen, um
die psychologische Betreuung leisten zu
können.
Roland Faitsch
Physiotherapeut
NEUE BÜCHER
Sensomotorische Koordination, Gleichgewichtstraining
auf dem Kreisel, Andreas M. Bertram/
Wolfgang Laube, 307 Seiten, Georg Thieme
Verlag, 2008
Bewegungstherapie und Sport bei Krebs, Leitfaden
für die Praxis, F Baumann / K Schüle
(Hrsg.), 290 Seiten, Deutscher Ärzte Verlag
Köln, 2008
Burnout und Stress, Anerkannte Verfahren zur
Selbstpflege in Gesundheitsfachberufen, I Kollak
(Hrsg.), 155 Seiten, Springer Medizin Verlag,
2008
Manipulation der Wirbelsäule, GD Maitland / E
Hengeveld / K Banks / K English, 524 Seiten,
Springer Verlag, 4. überarbeitete Auflage,
2008
Bewegen – Atmen – Leben, Reflektorische Nachatmung,
Atemgymnastik 2. Teil, Marianne Kirchlinde,
Edition Maruki
Somatoformer Schmerz, Pierre-André Fauchère,
250 Seiten, Verlag Hans Huber, 2008
Phonetische und phonologische Störungen bei
Kindern, Martina Weinrich / Heidrun Zehner,
216 Seiten, Springer Verlag, 3. Auflage, 2008
Assessments in der Rehabilitation, Bd. 3: Kardiologie
und Pneumologie, Gilbert Büsching et al,
280 Seiten, zzgl. CD-ROM, Verlag Hans Huber,
2008
Fit für den Beruf, Susanne Helfert et al, 200 Seiten,
Verlag Hans Huber, 2008
Lehrbuch Dorn-Therapie, mit Breuß-Massage, O
Briedenbach / R Erlewein, 167 Seiten, 2. überarbeitete
Auflage, Sonntag Verlag, 2008
Künstliche Kniegelenke, Wege aus dem Schmerz,
Christian Lüring, 132 Seiten, Springer Verlag,
2008
Viszeralosteopathie, Grundlagen und Techniken, E
Hebgen, 222 Seiten, 3. überarbeitete Auflage,
Hippokrates Verlag, 2008
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
von A bis Z, H Berth/ F Balck / E Brähler,
602 Seiten, Hogrefe Verlag, 2008
Ratgeber Neglect, G Kerkhoff/ G Neumann / J Neu,
92 Seiten, Hogrefe Verlag, 2008
Akupunktur, Lehrbuch und Atlas, G Stux / N Stiller /
B Berman / B Pomeranz, 324 Seiten, 7. überarbeitete
und erweiterte Auflage, Springer Verlag,
2008
Ergotherapie bei Demenzerkrankungen, ein Förderprogramm,
G Schaade, 106 Seiten, 4. Auflage,
Springer Verlag, 2008
Richtig Tapen – Funktionelle Verbände am Bewegungsapparat
optimal anlegen, Klaus Eder /
Hauke Mommsen, 150 Seiten, Spitta Verlag
GmbH, 2007
Das Vojta-Prinzip. Muskelspiele in Reflexfortbewegung
und motorischer Ontogenese, Vaclav
Vojta / Annegret Peters, 169 Seiten, Springer
Verlag, 2007
Angewandte Physiologie, Frans van den Berg und
Dorothe Wulf (Hrsg.), 519 Seiten, Georg Thieme
Verlag, 2007
Kindliches Rheuma, Huemer / Kaulfersch, 200 Seiten,
Springer Verlag, 2007
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