Volltext Prokla 44
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men der Intetnationalisierung en~icke1t .. Auch hier sind zwei Analyseebenen Zu unter-<br />
'scheiden: .<br />
a)Kapitalverwertung als Bewegungsform in der Konkurrenz von Einzelkapitalien und der<br />
Branche aufdem Weltmarkt,<br />
'b) Internationale Arbeitsteilung als hierarchische Kette ungleicher Enrwicklung nationaler<br />
ProduktionssystemeI Gesellschaftsformationen. Die Kategorie des »Weltmarktes« ist zu<br />
eng, um die iAt el'fassen zu konnen. Die bisher entwickelte Theorie der veranderten Reproduktionsstruktqr<br />
mufi nunmehr auf der internationalen Ebene dargestellt werden. Die<br />
~olIlplexitat der hier zu berucksichtigenden Phiinomene ruhrt zwangslaufig zu einer mehr<br />
formellen, an Beispielen orientierten Darstellung.<br />
,3.1. Konku"enz auf dem Weltmarkt<br />
Die traditionelle Internationalisierungstheorie hat die Analyse der Formen der Konkurrenz<br />
auf dem Weltrnarkt auf die traditionellen Kategorien »Profit, Extraprofit, Konzentration/Zentralisation<br />
... « beschrankt. Dabei wurden neue Formen der Konkurrenz nicht<br />
beriicksichtigt, die m.E. gerade in der heutigen Phase der ICapitalistischen Entwicklung dominant'sind.<br />
Der Taylorismus als Arbeitsprozefi des Fordismus hat durch die Standardisierung<br />
des Arbeitsprozesses auch zu standardisierten und vergleichbaren Arbeitsproduktivitatengeruhrt.<br />
Wesenclicher Inhalt der internationalen Konkurrenz innerhalb einer<br />
"Branche wird der Kampf um die Fesdegung der ruhrenden Arbeitsproduktivititt. Der Konkurtenzkampf<br />
wird dadurch technisch und arbeitsorganisatorisch normiert. Diese neue Form<br />
" derinternationalen Konkurrenz konnte bei der Stahlkrise festgestellt werden: Kriterium<br />
dec Schliefiung von Fabriken war zuallererst die internationale Produktivitatsnorm (Tonne<br />
Stahl pro Arbeitsstun'de), wahrend die Produktivitatstechnik selbst weitgehend standardi<br />
,lSiert ist. Die Internationalisierung der Arbeitsproduktivitat ist die Erscheinung der Durchsetzung<br />
des Taylorismus als dominantem Produktionsprozefi auf dem Weltrnarkt. Es ist<br />
klar, daB das Ziel dieser Strategie die Erzielung von Durchschnitts- und Extraprofiten darstellt.<br />
Auf diesem Ansatz aufbauend konnen konkrete Internationalisierungsanalysen innerhalb<br />
der Branche und rur das Einzelkapital durchgeruhrt werden. Besonderes Gewicht wird in<br />
Frankreich auf die· genaue empirische Untersuchung der Internationalisierung des Kreislaufs<br />
des produktt'ven Kapitals als neue Form gelegt: Die Auslagerung von Produktionsstatten<br />
in abhiingige Lander der Dritten Welt als Teil dieser Strategie kann nicht ausreichend<br />
mit der Profitrnaximierung erklart werden. Der Prozefi ist historisch bedingt und verlangt<br />
eine tiefere AnalYse. Die Auslagerung wird iiberwiegend innerhalb einer komplexen Produktionskette<br />
vorgenommen (Produktion von Micro-Chips in Siidasien beispielsweise als<br />
Teil del' Computerproduktion in den USA). Damit dies iiberhaupt stattfinden kann, mufi<br />
der gesamte Produktionsprozefi zerlegbar und soweit standardisierbar sein, daB die Ergebnisse<br />
der einzelnen Produktionssegmente an einem zentralen Ort auch zu der Ware kombi<br />
"niert werden konnen. Erst der Taylorismus schafft die produktionstechnischen Vorausset<br />
. zungen, um das produktive Kapital innerhalb einer komplexen Produktionskette interna<br />
"tionalisieren zu konnen.<br />
Marcel Buhler