Volltext Prokla 44

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02.11.2013 Aufrufe

stye Industriegtiterexporte (1880: 80 % der englischen Textilproduktion), den Eisenbahnbau und die damit verbundene interindustrielle Nachfrage (Eisen und Stahl, Dampfmaschinen), den Luxuskonsum der Oberklassen und die Ausweitung der »hausindustriellen« Produktion von lebensnotwendigen Konsumgtitern nicht denkbar gewesen. Dabei blieb im Rahmen def Dominanz der absoluten Mehtwertproduktion und der extensiven Kapitalakkumulation bis lum 1. Weltkrieg def Lebensunterhalt def Lohnarbeiterfamilien weitgehend auf den lebensnotwendigen Bedarf an Nahrungsmitteln, Kleidung und Wohnung (mit Bier, Musikhallen und Fu£ball als einzigen Freizeitvergnugen) beschrankt. Die gro£industrielle Produktionsweise dominierte keineswegs die eigentlichen Konsumgtiterindustrien (Bekleidungs-, Nahrungsmittel-, Wohnbedarfsindustrie), sondern erfa£te zunachst nUT die leicht zu mechanisierenden Vorprodukte (Textilgarn, Textilstoffe, Eisen, Zement). Die in diesen de! Endproduktion vorgelagerten Vor- und Zwischenproduktindustrien erzielten Produktivitatssteigerungen haben uber sinkende Vorproduktionspreise die weitgehend vorindustriell bleibende Endproduktion (Heimarbeit im kapitalistischen Verlagssystem, hausliche Eigenproduktion) sicherlich betrachtlich verbilligt und damit Uber sinkende Konsumgtiterpreise die Produktion relativen Mehrwerts ermoglicht. Die engen Grenzen def primar auf der Ausdehnung def Beschaftigtenzahl basierenden absoluten Mehrwertproduktion und die Dominanz def reinen Subsistenzsicherung def Lohnarbeiter­ Hasse wurden aber dadurch nut erweitert, aber nicht gesprengt. Die groilindustrielle Revolutionierung der Konsumgtiterproduktion begann erst Anfang des 20. Jahrhunderts im gro£en Stil in den USA mit der EinfUhrung der wissenschaftlichen BetriebsfUhrung Taylors (Zergliederung des Arbeitsprozesses in einfache Tatigkeiten, die unter strenger Kontrolle des technischen Buros durch angelernte Atbiete! im Akkordlohnsystem erfolgte, bei Verdrangung def Kontrolle def alten Facharbeiter tiber den Produktionsproze£) und def halbautomatischen Fliefibandmontage Henry Fords (Werksmcke werden zu den neuen Detailarbeitern dutch ein kontinuierlich laufendes Band transportiert, das den Arbeitsrhythmus bestimmt und die Serienproduktion mit austauschbaren Teilen ermoglicht).58 Erst jetzt konnte sich eine enge Verkettung zwischen serienma£iger Massenkonsumgtiterproduktion und mechanisiertem Maschinenbau entwickeln, die die Produktivitat der gesellschaftlichen Arbeit in den Konsumgtiterindustrien sprunghaft erhOhte. Die in den USA auf Grund besonders gtinstiger Bedingungen (kontinentaler Binnenmarkt mit hohem Reallohnniveau) entwickelten neuen Technologien und die lntensitat der Arbeit steigernden Organisationsformen der Industrieproduktion wurden in Westeuropa erst in den zwanziger Jahren punktuell ubernommen und verscharften zunachst eher dutch die massenhafte Einspaning an Arbeitskraft bel unveranderten Reallohnen (1)Rationalisierungskonjunktur

stye Industriegtiterexporte (1880: 80 % der englischen Textilproduktion), den Eisenbahnbau<br />

und die damit verbundene interindustrielle Nachfrage (Eisen und Stahl, Dampfmaschinen),<br />

den Luxuskonsum der Oberklassen und die Ausweitung der »hausindustriellen«<br />

Produktion von lebensnotwendigen Konsumgtitern nicht denkbar gewesen.<br />

Dabei blieb im Rahmen def Dominanz der absoluten Mehtwertproduktion und der extensiven<br />

Kapitalakkumulation bis lum 1. Weltkrieg def Lebensunterhalt def Lohnarbeiterfamilien<br />

weitgehend auf den lebensnotwendigen Bedarf an Nahrungsmitteln, Kleidung und<br />

Wohnung (mit Bier, Musikhallen und Fu£ball als einzigen Freizeitvergnugen) beschrankt.<br />

Die gro£industrielle Produktionsweise dominierte keineswegs die eigentlichen Konsumgtiterindustrien<br />

(Bekleidungs-, Nahrungsmittel-, Wohnbedarfsindustrie), sondern erfa£te<br />

zunachst nUT die leicht zu mechanisierenden Vorprodukte (Textilgarn, Textilstoffe, Eisen,<br />

Zement). Die in diesen de! Endproduktion vorgelagerten Vor- und Zwischenproduktindustrien<br />

erzielten Produktivitatssteigerungen haben uber sinkende Vorproduktionspreise die<br />

weitgehend vorindustriell bleibende Endproduktion (Heimarbeit im kapitalistischen Verlagssystem,<br />

hausliche Eigenproduktion) sicherlich betrachtlich verbilligt und damit Uber<br />

sinkende Konsumgtiterpreise die Produktion relativen Mehrwerts ermoglicht. Die engen<br />

Grenzen def primar auf der Ausdehnung def Beschaftigtenzahl basierenden absoluten<br />

Mehrwertproduktion und die Dominanz def reinen Subsistenzsicherung def Lohnarbeiter­<br />

Hasse wurden aber dadurch nut erweitert, aber nicht gesprengt.<br />

Die groilindustrielle Revolutionierung der Konsumgtiterproduktion begann erst Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts im gro£en Stil in den USA mit der EinfUhrung der wissenschaftlichen<br />

BetriebsfUhrung Taylors (Zergliederung des Arbeitsprozesses in einfache Tatigkeiten, die<br />

unter strenger Kontrolle des technischen Buros durch angelernte Atbiete! im Akkordlohnsystem<br />

erfolgte, bei Verdrangung def Kontrolle def alten Facharbeiter tiber den Produktionsproze£)<br />

und def halbautomatischen Fliefibandmontage Henry Fords (Werksmcke<br />

werden zu den neuen Detailarbeitern dutch ein kontinuierlich laufendes Band transportiert,<br />

das den Arbeitsrhythmus bestimmt und die Serienproduktion mit austauschbaren<br />

Teilen ermoglicht).58 Erst jetzt konnte sich eine enge Verkettung zwischen serienma£iger<br />

Massenkonsumgtiterproduktion und mechanisiertem Maschinenbau entwickeln, die die<br />

Produktivitat der gesellschaftlichen Arbeit in den Konsumgtiterindustrien sprunghaft erhOhte.<br />

Die in den USA auf Grund besonders gtinstiger Bedingungen (kontinentaler<br />

Binnenmarkt mit hohem Reallohnniveau) entwickelten neuen Technologien und die lntensitat<br />

der Arbeit steigernden Organisationsformen der Industrieproduktion wurden in Westeuropa<br />

erst in den zwanziger Jahren punktuell ubernommen und verscharften zunachst<br />

eher dutch die massenhafte Einspaning an Arbeitskraft bel unveranderten Reallohnen<br />

(1)Rationalisierungskonjunktur

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