Volltext Prokla 44
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Es ware deshalb auch gatiz falsch zu glauben,.eill Mil!erfolg der reaganschen Wirtsch~politik wiirde automatisch auch den Zusammenbruch des Reaganismus als politisches Programm zur Folge haben. Podhoretz hat sieher recht, wenn er feststellt, dafi »solange def Eindruck: einer Vorwartsbewegung zur Wiederherstellung der amerikanischen Macht existiert, und zwar in einem umfassenden Sinn, wird auch die Neue Mehrheit (des reaganschen Konservatismus, A.S.) fortbestehen, auch wenn in den nachsten zwei oder dreiJahren dieWirtschaftspolitik Reagans weniger als ganz erfolgreieh ist« (Podhoretz 1981, S .. 26). Auf!erdem kann die Regierung Reagans innerhalb der USA die offentliche· Meinung so zu beeinflussen suchen, dafi der Eindruck: entsteht, die Verbundeten wiirden rucht »mitmachen« und ihren gerechten Anteil am Wiedererstarken der US-Wirtschaft und der US-Macht nicht tragen wollen. Unter dem Motto »was fUr Amerika gut ist, das ist auch fUt die Freunde Amerikas gut«, lief schon in den vergangenen Monaten die Propaganda in diese Richtung. Die standige Aufforderung, die Militarausgaben im Bereich der NATO zu erhOhen, ist ein Komplement zum Versuch, die offentliche Meinung im Inland fUr das Aufliistungsprogramm zu gewinnen. Au6erdem konnen die USA praktisch von den Landern der Dritten Welt fordern, dafi sie einen gr06en Tell der Kosten der neoliberalen Politik ubernehmen, indem sie konsequent die mannigfaltigen Forderungen dieser Lander in Hinblick auf eine Neuordnung der Weltwirtschaft boykottieren. Die Lander der OPEC sind schon seitJahren zur Hauptzielscheibe eines solchen Boykotts geworden - obwohl sie im Vergleieh zu vielen anderen Landern noch am langeren Hebel sitzen. Schliefilich mu6 es der Reagan-Regierung auch noch gelingen, die Vorherrschaft des Dollars innerhalb des internationalen Finanzsystems aufrecht zu erhalten, jede die US-Banken im internationalen Kreditsystem benachteiligende internationale Abmachung zu verhindern, die wichtigsten Handelspartner der USA zu »freiwilligen« Exportbeschrankungen (wie im Fall der japani-. schen Autoexporte) zu veranlassen, eine vollstandige Stagnation des Nord-Sud-Dialogs zu bewirken, die LOsung der internationalen Energieprobleme den US-Interessen unterzuordnen und tatsach1ich eine swkere Beteiligung der NATO-Bundnispartner am gesamten Aufliistungsprogramm der USA durchzusetzen. Aber schon die einfache Auflistung der wichtigsten internationalen Wirtschaftsprobleme, fUr deren LOsung die Regierung Reagan bisher kein koharentes Programm vorgeschlagen hat (dies zeigen auch die negativen Ergebnisse des .Wirtschaftsgipfels« in Ottawa), zeigt, dafi die Erfolgsbedingungen des Wirtschaftsprogramms der US-Regierung weit uber die nationale Sphare hinausgehen und von der Wiederherstellung einer globalen US-Hegemorue in der Welt abhangen. Denn nur so konnen die internationalen »Rahmenbedingungen« fUr die zukUnftige Akkumulation des US-Kapitals geschaffen werden. Auf internationaler Ebene mussen Bedingungen existieren, die nicht nur die Starkung der »amerikanischen Macht« fmanzieren, sondern diese Stiirkung auch als erforderlich erscheinen lassen. Wirtschafts- und au6enpolitisches Programm stehen daher in einem unmittelbaren Zusammenhang. Neokonservatismus und »Neonationalismus« erweisen sich somit als verschiedene Gesichter einer einzigen, weltweiten militaristischen Bedrohung. Reagans militiirische Androhungen 93
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Es ware deshalb auch gatiz falsch zu glauben,.eill Mil!erfolg der reaganschen Wirtsch~politik<br />
wiirde automatisch auch den Zusammenbruch des Reaganismus als politisches Programm<br />
zur Folge haben. Podhoretz hat sieher recht, wenn er feststellt, dafi »solange def<br />
Eindruck: einer Vorwartsbewegung zur Wiederherstellung der amerikanischen Macht existiert,<br />
und zwar in einem umfassenden Sinn, wird auch die Neue Mehrheit (des reaganschen<br />
Konservatismus, A.S.) fortbestehen, auch wenn in den nachsten zwei oder dreiJahren<br />
dieWirtschaftspolitik Reagans weniger als ganz erfolgreieh ist« (Podhoretz 1981,<br />
S .. 26). Auf!erdem kann die Regierung Reagans innerhalb der USA die offentliche· Meinung<br />
so zu beeinflussen suchen, dafi der Eindruck: entsteht, die Verbundeten wiirden rucht<br />
»mitmachen« und ihren gerechten Anteil am Wiedererstarken der US-Wirtschaft und der<br />
US-Macht nicht tragen wollen. Unter dem Motto »was fUr Amerika gut ist, das ist auch fUt<br />
die Freunde Amerikas gut«, lief schon in den vergangenen Monaten die Propaganda in diese<br />
Richtung. Die standige Aufforderung, die Militarausgaben im Bereich der NATO zu<br />
erhOhen, ist ein Komplement zum Versuch, die offentliche Meinung im Inland fUr das<br />
Aufliistungsprogramm zu gewinnen. Au6erdem konnen die USA praktisch von den Landern<br />
der Dritten Welt fordern, dafi sie einen gr06en Tell der Kosten der neoliberalen Politik<br />
ubernehmen, indem sie konsequent die mannigfaltigen Forderungen dieser Lander in<br />
Hinblick auf eine Neuordnung der Weltwirtschaft boykottieren. Die Lander der OPEC<br />
sind schon seitJahren zur Hauptzielscheibe eines solchen Boykotts geworden - obwohl sie<br />
im Vergleieh zu vielen anderen Landern noch am langeren Hebel sitzen. Schliefilich mu6 es<br />
der Reagan-Regierung auch noch gelingen, die Vorherrschaft des Dollars innerhalb des internationalen<br />
Finanzsystems aufrecht zu erhalten, jede die US-Banken im internationalen<br />
Kreditsystem benachteiligende internationale Abmachung zu verhindern, die wichtigsten<br />
Handelspartner der USA zu »freiwilligen« Exportbeschrankungen (wie im Fall der japani-.<br />
schen Autoexporte) zu veranlassen, eine vollstandige Stagnation des Nord-Sud-Dialogs zu<br />
bewirken, die LOsung der internationalen Energieprobleme den US-Interessen unterzuordnen<br />
und tatsach1ich eine swkere Beteiligung der NATO-Bundnispartner am gesamten<br />
Aufliistungsprogramm der USA durchzusetzen.<br />
Aber schon die einfache Auflistung der wichtigsten internationalen Wirtschaftsprobleme,<br />
fUr deren LOsung die Regierung Reagan bisher kein koharentes Programm vorgeschlagen<br />
hat (dies zeigen auch die negativen Ergebnisse des .Wirtschaftsgipfels« in Ottawa), zeigt,<br />
dafi die Erfolgsbedingungen des Wirtschaftsprogramms der US-Regierung weit uber die<br />
nationale Sphare hinausgehen und von der Wiederherstellung einer globalen US-Hegemorue<br />
in der Welt abhangen. Denn nur so konnen die internationalen »Rahmenbedingungen«<br />
fUr die zukUnftige Akkumulation des US-Kapitals geschaffen werden. Auf internationaler<br />
Ebene mussen Bedingungen existieren, die nicht nur die Starkung der »amerikanischen<br />
Macht« fmanzieren, sondern diese Stiirkung auch als erforderlich erscheinen lassen.<br />
Wirtschafts- und au6enpolitisches Programm stehen daher in einem unmittelbaren Zusammenhang.<br />
Neokonservatismus und »Neonationalismus« erweisen sich somit als verschiedene<br />
Gesichter einer einzigen, weltweiten militaristischen Bedrohung.<br />
Reagans militiirische Androhungen 93