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Volltext Prokla 44

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Lllger Reagans sieher, daB Reagan auf keinen Fall ein neuer Goldwater werden wrde, was<br />

auch immer bei den Wahlen herauskame. Mit dem Anwachsen von Spekulationen und der<br />

Ankundigung vom Business Week, daB der »Kampf urn Herz und Geist Ronald Reagaris<br />

begonnen hatte«, begann der Wahlkampf klare Anzeichen internet Auseinandersetzungen<br />

,zu zeigen. Wenige Tage nach def Aufstellung des »Policy Committee« verkundete Reagan<br />

dne Liste von Ratgebern, in der Kissinger bewuBt nicht aufgefUhrt war und die eine starke<br />

Neigung in Richtung def extremen Rechten hatte. Sie enthielt Leute wieJoseph Churba (Pra·<br />

sident des »Institut for International Security«), General Louis Walt (ehemaliger Befehlsha·<br />

ber des Marine Corps) und Admiral Thomas Moorer A.D., def Hauptreprasentant der Ru·<br />

stungsindustrie, der als Berate! def Admiral Nimitz Stiftung und des »Georgetown Center<br />

for Strategic and International Studies« arbeitete, sowie als Direktor von Fairchild, Texaco,<br />

Alabama Drydock and Shipbuilding, United Services Life Insurance und Prasident des »As·<br />

sociation of Naval Aviation).<br />

Reagan begann einige seiner vorher kontroversen okonomischen Positionen miteinander in<br />

Einklang zu bringen. Er wandte sich mehr und mehr von den »radikalen« Ratgebern einer<br />

angebotsorientierten Wirtschaftstheorie ab und schrankte nach dem Rat von Greenspan,<br />

Shultz und Simon seine BefUrwortung umfassenderer Steuerkurzungen ohne gleichzeitige<br />

MaBnahmen zut Begrenzung der Regierungsausgaben ein. Nach friiheren Zugestandnis·<br />

sen, bei denen er ahnliche Vorschlage des KongreBabgeordneten Jack Kemp an Senator<br />

William Roth (ein anderes Mitglied der Trilateralen Kommission) zugrundelegte, akzep·<br />

tiette Reagan auch eine Betonung def AusgabenkUrzung, urn mit den Steuerkurzungen<br />

fertig zu werden.<br />

'<br />

Mitte Juni war die Transformation der Reagan.Koalition schon weit gediehen. Obwohl es<br />

gelegentlich Ruckschlage gab, waren bis zu diesem Zeitpunkt nicht nur das Big Business<br />

sondern auch wichtige Vertreter des multinationalen Lagers gewonnen. Am 17. Juni ver·<br />

kundete Reagan die Einsetzung eines vierzig Mitglieder starken Unternehmerrats, zu dem<br />

R.H. Baldwin von Morgan Stanley, ·William Agee/Bendix; John Whitehead/Goldman<br />

Sachs; J. Robert Fluor/Fluor Corporation; Richard Schubert/Bethlehem Steel; Alfred<br />

Brittian/Bankers Trust; Theodore Brophy/ General Telephone and Electronics; Fletcher<br />

Byrom/Koppers (ein von Mellon kontrollierter Konzern) und die Prasidenten, Vorsitzenden<br />

und geschaftsfUhrenden Direktoren vieler anderer groBer Gesellschaften, einschlieB·<br />

lich Monsanto, Procter & Gamble, Deere, Goodyear, Pfizer, Merrill Lynch, Metropolitan<br />

Life und Weyerhauser gehOrten.<br />

Am 3. Juli wendete Reagan wieder einmal den vertrauten Kunstgriff dnes gemischten<br />

Kampfverbandes zur Organisierung seiner neuen Untersriitzer an. Als Berater fur Innen·<br />

poUtik und Wirtschaft rangierten eine Menge Sozialwissenschaftler wie Edward Banfield,<br />

Herman Kahn, Milton Friedman, Irving Kristol und George Stigler. Auch viele wichtige<br />

Personen aus Unternehmerkreisen und Militar wie der Vice·Prasident def Crocker Bank,<br />

Laurence Silberman, Bryce Harlow von Proctor & Gamble, Edwin Harper von Emerson<br />

Electric und Clarence Palmby von Continental Oil, tauchten auf.<br />

Bine letzte Runde von Verhandlungen zwischen Reagan und seinen friiheren Geschaftsfreunden<br />

unter den Multinationalen wurde wahrend des Republikanischen Konvents abgehalten.<br />

Kissinger, Ford und Gefolgschaft drangten auf groBere Zugestandnisse als Preis fur<br />

die Zustimmung Fords zumJob Nr. 2; dazu gehOrte die Uberanrwortung alltaglicher Vet·<br />

pflichtungen an den ehemaligen Prasidenten zur Leitung des »National Security Council«,<br />

SOWle des "Council of Economic Advicers« und des »Office of Management and Budget«.<br />

82 Thomas Ferguson/Joel Rogers

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