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Volltext Prokla 44

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;~3000 Fallen 1955 auf 50000 FaIle 1978) ist der 1'[LRB zum Beispiel unfahig, rechtzeitig<br />

"Reprlisentationswahlen abzuhalten, um festzustellen, ob eine existierende Gewerkschaft<br />

a'Js'verhandelnder Reprlisentant rur eine bestimmte Einheit von Arbeitern ratig werden<br />

qarf. Die standig wachsende Lange der Zeitspanne zwischen der Beantragung einer Wahl<br />

. ihret tatsachlichen Durchfiihrung wahrend der sechziger und siebziger Jahre hatte<br />

'veJ:het~reJlde Folgen rur die Fahigkeit der Gewerkschaften, die Schwungkraft ihre! Kam-<br />

. pagnen aufrechtzuerhalten. 1962 waren bereits 60 % der Reprasentationswahlen im auf<br />

·den Monat der Beantragung folgenden Kalendermonat abgeschlossen. Bis 1977 war diese<br />

Zahl auf 40 % gefallen, und eine wachsende Anzahl von Wahlen nahm einige Monate in<br />

i\.rispruch. Verzogerungen nach den Wahlen durch die Bestatigung der Resultate sind<br />

~benfalls hliufiger geworden, eine Veranderung, die groBtenteils auf die neue Form der<br />

'ineisten Reprasentationswahlen von der .Konsenswahl« (in der die Parteien ihre Rechte,<br />

~khan das "National Board Office« zur BeschlieBung wahlbezogener Fragen zu wenden,<br />

'abtreten) hin zu .festgesetzten« Wahlen (bei denen solche Aufrufungsrechte nicht aufgegeben<br />

werden), zuriickzuruhren ist.<br />

In der Zeit zwischen 1962 bis 1977 entfiel auf die Konsenswahlen nur ein schwindender<br />

Anteil aller NLRB-Wahlen, er fiel von 46,1 % auf 8,6 %, wahrend die »festgesetzten«<br />

Wahlen von knapp unter 27 % auf knapp iiber 73 % stiegen. Die steigende Anzahl von<br />

'tfestgesetzten« Wahlen ruhrt zu groBeren Verzogerungen nach der Wahl bei, der Feststellung<br />

der Wahiergebnisse und der Initiierung .der Lohnverhandlungen. Diese Verzogerungen<br />

haben negative Auswirkungen auf die Untersriitzung der Gewerkschaft und ihre<br />

Glaubwiirdigkeit in der Verhandiungseinheit. Da sich die Verzogerungen durch den AnrufungsprozeB<br />

und die weitverbreitete Verhandiungsunwilligkeit der Arbeitgeber vermehtten,<br />

wird die Verhandlungsfahigkeit der Gewerkschaft, gemessen an ihrer Fahigkeit,<br />

Streiks zu organisieren, immer schwacher. KiirzIich veroffentlichte Zahlen zeigen, daB<br />

selbst nach Beendigung einer Wahl rur die Gewerkschaft dne 20 % -W ahrscheinlichkeit<br />

besteht, niemais einen Tarifvertrag abzuschlieBen, wahrend die steigende Anzahl von Entmachtigungswahien<br />

auBerdem noch eine Wahrscheinlichkeit von 13 % in sich birgt, daB<br />

bereits abgeschiossene Vertrage nur von begrenzter Laufzeit sind.<br />

Verzogerungen bei der Durchfiihrung der Reprasentationswahien werden noch weiter verscharft<br />

durch die Unfahigkeit des NIRB, die immer popolarere Unternehmensstrategie<br />

massiver, unrechtmliBiger Einschrankungsversuche gegen Gewerkschaftskampagnen und<br />

bereits etablierte Gewerkschaften zu beantworten. Denn die Gewerkschaftsvorstande haben<br />

weder die Moglichkeit, Strafen einzuleiien, noch konnen sie selbst einschreiten.<br />

(D.h.: um die Befolgung zu erzwingen, muB der Vorstand das Gericht anrufen.) Es ist in<br />

der Regel billiger rur die Unternehmer, daB-Gesetz weiterhin mit dem Ziel zu brechen, die<br />

gewerkschaftliche Organisierung zu zerstoren oder zu verhindern. Der allgemeine Tatbestand<br />

der standigen Verletzung des Arbeitsrechts durch die TextilfumaJ.P. Stevens ist nur<br />

eines der anschaulichsten Beispiele rur die inzwischen allgemein durchgesetzte Unternehmertaktik.<br />

SchlieBlich ist auch die Benutzung gewerkschaftsfeindlicher Consulting-Firmen<br />

zu Reklamezwecken, bei der Organisierung von Kampagnen und bei der Aussonderung<br />

gewerkschaftsfreundlicher Arbeiter ein aufstrebender und wichtiger Industriezweig zur Regelung<br />

der Beziehungen zwischen Kapital und Arbeit geworden. Die neuen Firmen Setzen<br />

so viel Vertrauen in ihre Fahigkeit, die Gewerkschaftskampagnen zu beenden, daB viele<br />

. von ihnen auf Basis von Erfolgshonorar arbeiten. Sie werden nur bezahlt, wenn die Gewerkschaft<br />

ihre Aktivitaten einstellt oder hinausgeworfen wurde. Auch hier ist es den Gej<br />

74 Thomas Ferguson/Joe/Rogers

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