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3. Empirischer Teil 44 Kulturen der eigenen Gesellschaft im Hinblick auf in sie eingelagerte Wissensformen und –bestände untersuchen (vgl. Lüders 2000, S. 390). Wie Uwe Flick (2011) betont, ist das leitenden Grundelement ethnographischer Untersuchungen die allgemeine Forschungshaltung mit welcher in die untersuchte Lebenswelt vorgedrungen werden soll, wobei alle Arten von Forschungsmethoden und erheb- und sammelbarer Daten nach daraus abgeleiteten praktischen Gesichtspunkten eingesetzt und genutzt werden (vgl. a.a.O., S. 300). Dabei ist der Ausgangspunkt des Forschungsinteresses die Beschreibung von sozialen Wirklichkeiten und wie diese hergestellt werden. Das Ziel besteht nicht darin, vorab formulierte Thesen im Feld zu prüfen, sondern vielmehr Thesen und Theorien im Laufe der Untersuchung zu generieren (vgl. ebd., S. 301). Dementsprechend sind vorab umrissene Forschungsdesigns ethnographischer Untersuchungsvorhaben häufig eher als offene Zugänge skizziert, welche die Möglichkeit beinhalten, im Laufe der Untersuchung nach Bedarf zwischen verschiedenste Methoden zu wählen und spezifische Daten zu sammeln, deren Relevanz erst im Laufe der Untersuchung in den Fokus der Aufmerksamkeit rückte (vgl. Hammersley / Atkinson 2007, S. 3). Aufgrund dieser Orientierung liegen auch die in den methodologischen Diskussionen behandelten Themen weniger in Bereichen der Standardisierbarkeit ethnographischer Forschungsmethoden und den sonst üblichen Gütekriterien empirischer Sozialwissenschaften, als vielmehr in Fragen des Zugangs zum untersuchten Feld, der Authentizität der von Informanten / Informantinnen eingeführten Zusammenhänge, einer Rechtfertigung der in ethnographischen Texten geschilderten Erfahrungen sowie das Problem der Ausbalancierung von Nähe und Distanz der Forschenden zu den Forschungssubjekten. Des weiteren werden methodische Fragen diskutiert, wie beispielsweise jene nach dem Aufbau von Vertrauensbeziehungen zu den Angehörigen der untersuchten Kultur, der Ausgestaltung der Rolle des / der Forschenden, wie Beobachtungen zu protokollieren und ethnographische Texte zu verfassen sind, wie vorhandene Dokumente und Artefakte in die Untersuchung einbezogen und wie technische

3. Empirischer Teil 45 Gerätschaften als Hilfsmittel in der Untersuchung genutzt werden können (vgl. Lüders 2000, S. 387 f.). Die Stärke der Ethnographie lässt sich dabei vor allem in ihrer methodisch flexiblen Anpassung an den jeweiligen Forschungskontext ausmachen. Mit der Entdeckung, dass auch ohne notwendig geteilte physische Räume im sogenannten „Cyberspace“ interessante soziale Zusammenhänge entstehen, wurde seit den 1990er-Jahren die Anwendung ethnographischer Methoden zur Untersuchung von computervermittelten Interaktionen im Internet interessant und zunehmend populärer (vgl. Hine 2010, S. 258). Um mit spezifischen Bedingungen und Problemstellung im Kontext von ethnographischen Untersuchungen zu kulturell bestimmten Handlungspraxen im Internet umgehen zu können, wurden Ansätze wie die „virtuelle Ethnographie“ erarbeitet, welche die ethnographischen Werkzeuge entsprechend anpassen (vgl. Flick 2011, S. 301). Eines der Hauptprobleme ethnographischer Untersuchungen von Internetkulturen liegt in der Frage der Teilnahme. Wie oben ausgeführt, ist damit klassischer Weise gemeint, dass der Forscher / die Forscherin am Leben der Beforschten für einen bestimmten Zeitraum teilnimmt, also sozusagen sein eigenes übliches Leben dafür vorübergehend verlässt, um sich der Beobachtung eines anderen zu widmen und dabei sich ergebende Gelegenheiten des geteilten Alltags zu nutzen, um ein möglichst tiefes Verständnis über die untersuchte Kultur zu erlangen. Die Problematik des Internets legt darin, dass dieses eben keinen geografisch auffindbaren Ort umfasst, an welchen der / die Forschende reisen könnte um sich dort aufzuhalten, zumal auch die einzelnen Beteiligten in ihren realen Lebensorten weit verstreut sein können und daher schwerlich gemeinsam aufgesucht werden könnten. Daraus ergeben sich unter anderem folgende Fragen: „[H]ow can you live in an online setting? Do you have to be logged on 24 hours a day, or can you visit the setting at periodic intervals?“ (Hine 2003, S. 21) Die Beantwortung dieser Fragen kann nicht pauschal erfolgen, sondern richtet sich notwendigerweise nach dem untersuchten Kontext.

3. Empirischer Teil 45<br />

Gerätschaften als Hilfsmittel in der Untersuchung genutzt werden können (vgl.<br />

Lüders 2000, S. 387 f.). Die Stärke der Ethnographie lässt sich dabei vor allem in<br />

ihrer methodisch flexiblen Anpassung an den jeweiligen Forschungskontext<br />

ausmachen.<br />

Mit der Entdeckung, dass auch ohne notwendig geteilte physische Räume im<br />

sogenannten „Cyberspace“ interessante soziale Zusammenhänge entstehen, wurde<br />

seit den 1990er-Jahren die Anwendung ethnographischer Methoden zur<br />

Untersuchung von computervermittelten Interaktionen im Internet interessant <strong>und</strong><br />

zunehmend populärer (vgl. Hine 2010, S. 258). Um mit spezifischen Bedingungen<br />

<strong>und</strong> Problemstellung im Kontext von ethnographischen Untersuchungen zu<br />

kulturell bestimmten Handlungspraxen im Internet umgehen zu können, wurden<br />

Ansätze wie die „virtuelle Ethnographie“ erarbeitet, welche die ethnographischen<br />

Werkzeuge entsprechend anpassen (vgl. Flick 2011, S. 301).<br />

Eines der Hauptprobleme ethnographischer Untersuchungen von Internetkulturen<br />

liegt in der Frage der Teilnahme. Wie oben ausgeführt, ist damit klassischer<br />

Weise gemeint, dass der Forscher / die Forscherin am Leben der Beforschten für<br />

einen bestimmten Zeitraum teilnimmt, also sozusagen sein eigenes übliches Leben<br />

dafür vorübergehend verlässt, um sich der Beobachtung eines anderen zu widmen<br />

<strong>und</strong> dabei sich ergebende Gelegenheiten des geteilten Alltags zu nutzen, um ein<br />

möglichst tiefes Verständnis über die untersuchte Kultur zu erlangen. Die<br />

Problematik des Internets legt darin, dass dieses eben keinen geografisch<br />

<strong>auf</strong>findbaren Ort umfasst, an welchen der / die Forschende reisen könnte um sich<br />

dort <strong>auf</strong>zuhalten, zumal auch die einzelnen Beteiligten in ihren realen Lebensorten<br />

weit verstreut sein können <strong>und</strong> daher schwerlich gemeinsam <strong>auf</strong>gesucht werden<br />

könnten. Daraus ergeben sich unter anderem folgende Fragen: „[H]ow can you<br />

live in an online setting? Do you have <strong>to</strong> be logged on 24 hours a day, or can you<br />

visit the setting at periodic intervals?“ (Hine 2003, S. 21) Die Beantwortung<br />

dieser Fragen kann nicht pauschal erfolgen, sondern richtet sich notwendigerweise<br />

nach dem untersuchten Kontext.

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