Teilen und Mitteilen auf Facebook - How to... Bachelorarbeit
Teilen und Mitteilen auf Facebook - How to... Bachelorarbeit
Teilen und Mitteilen auf Facebook - How to... Bachelorarbeit
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2. Personale Identität 40<br />
unabhängig von den realen Personen vorgestellt werden können. Vielmehr<br />
arbeiten diese daran, ihre unterschiedlichen „Selbste“ für sich immer noch zu<br />
einem Ganzen zu verknüpfen (vgl. ebd. S. 132). Virtualität im Sinne einer<br />
eigenständigen <strong>und</strong> absolut unabhängigen Identität passt daher nicht <strong>auf</strong> die<br />
gespielten Charaktere der User / Userinnen. Diese sind immer nur als Teile der<br />
eigentlichen oder gewünschten Identität zu verstehen, selbst wenn sie im Netz als<br />
eigenständige Personen zu agieren scheinen.<br />
Seit Mitte der 1990er galt Turkle als eine Hauptvertreterin von Theoretikern /<br />
Theoretikerinnen, welche mit dem Einsatz von Computer <strong>und</strong> Internet nicht nur<br />
die Kreation von neuen Kulturen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Veränderungen verbinden,<br />
sondern in diesen auch primär Chancen für die einzelnen Nutzer / Nutzerinnen<br />
ausmachen können. Inzwischen legt sie nach weiteren 15 Jahren der<br />
Forschung mit dem 2011 erschienen "Alone Together" (Deutsch: „Verloren unter<br />
100 Fre<strong>und</strong>en“) ein um einiges skeptischer anmutendes Werk vor. Das von ihr<br />
bereits in „Life on the Screen“ diagnostizierte Entstehung eines Zeitalters der<br />
Simulation (vgl. Turkle / Schmidt 1999, S. 28) hat über die Social Networking<br />
Services <strong>und</strong> andere Webangebote zu einer allgemeine Simulation jener Verb<strong>und</strong>enheit<br />
geführt, welche an der Oberfläche bleibt, das Bedürfnis nach Kontakt<br />
letztlich nicht befriedigen kann <strong>und</strong> die Nutzer / Nutzerinnen einsam zurück lässt.<br />
Diese kompensieren das Gefühl, dass sie von niemandem angehört werden, indem<br />
sie sich an die au<strong>to</strong>matischen Leser <strong>auf</strong> <strong>Facebook</strong> wenden (vgl. Turkle 2012).<br />
Dabei lässt sich der Erfolg gerade solcher Seiten nicht als die Quelle dieser<br />
Einsamkeit verstehen, sondern vielmehr als eine willkommene Antwort dar<strong>auf</strong>,<br />
welche allerdings in einen Teufelskreis zu führen scheint.<br />
Mit Twitter, <strong>Facebook</strong> <strong>und</strong> all den anderen Vertretern des Web 2.0 findet Turkle<br />
nun in Gestalt des Cyberspace weniger eine Bühne vor, <strong>auf</strong> welcher die User /<br />
Userinnen verschiedene unabhängige Charaktere spielen <strong>und</strong> über die Grenzen<br />
sozialer Konventionen hinaus gehen dürfen, sondern vielmehr einen Ort, an dem<br />
der / die Einzelne bemüht ist, „einen möglichst kohärenten, authentischen <strong>und</strong><br />
insbesondere einen guten Eindruck [zu] hinterlassen“ (Münte-Goussar 2010,