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1. „Facebook-Generation“ 10 geführt werden können. Einerseits hat sich der Abschnitt des Alters erheblich ausgedehnt, und andererseits sorgt die längere Lebenszeit dafür, dass die Einzelperson mehr Kindergenerationen miterleben kann, als dies noch vor hundert Jahren beispielsweise der Fall war. So ist es heute nicht ungewöhnlich, dass Kinder noch bis ins Erwachsenenalter hinein mit ihren Großeltern aufwachsen und vermehrt erleben Kinder sogar ihre Urgroßeltern (vgl. ebd., S. 26 f.). Diese grundsätzliche Änderung basiert auf einem idealtypischen Lebenslaufmodel, welches auf einer Abfolge von Kindheit, Jugend, Elternschaft und einer Phase des Alters nach der Verselbstständigung der Kinder beruht. In der Fachliteratur wird außerdem auch die beobachtete Veränderung bzw. die Pluralisierung von Lebensläufen regelmäßig diskutiert, welche in einer Modifikation oder der Abwendung vom traditionellen Familien- und Lebenslaufmodel zu bestehen scheint (vgl. Schmidt / Moritz 2009, S. 37). Sowohl die Erhöhung der Durchschnittsalters bei der Geburt des ersten Kindes, die Entscheidung gegen eigene Kinder, sowie die Zunahme von Eineltern- und Stieffamilien stellen eine erhebliche Veränderung der genealogischen Generationserfahrung im historischen Vergleich dar (vgl. Liebau 1997, S. 27). Während der genalogisch-familiensoziologische Generationenbegriff tendenziell eine mikrosoziale Perspektive einnimmt, behandelt der historisch-soziologische Begriff von Generation eher die gesellschaftliche Makroebene (vgl. Liebau 1997, S. 25). Dieser Begriff der Generation richtet sich auf die Beschreibung und Unterscheidung gesellschaftliche Gruppierungen, welche „sich durch ihre gemeinsame Lage im historischen Raum, durch gemeinsame prägende Erlebnisse und durch gemeinsame Verarbeitungs- und Handlungsformen auszeichnen“ (ebd., S. 20). Von besonderer Bedeutung für die Generationenforschung in Hinblick auf die historisch-soziologische Begriffsverwendung ist bis heute die 1928 unter dem Titel „Problem der Generationen“ veröffentlichte und seither vielfach neu betrachtete, stets aber mit einbezogene, Abhandlung des Soziologen Karl Mannheim (vgl. Liebau 1997, S. 21; Schäffer 2003, S. 55 f.).

1. „Facebook-Generation“ 11 In der formal-soziologischen Auseinandersetzung von Mannheim (1928) mit dem Phänomen der Generationen fallen zwei zentrale Konzepte auf. Zum einen gemeinsame, verbindende und prägende Primärerfahrungen im Rahmen von sich in Form von Erlebnisschichtungen dialektisch darauf beziehende spätere Erfahrungen, welche vor allem in der Phase der Jugend gemacht und potentiell in Ausformung einer „Generation“ wirksam werden können (vgl. a.a.O., S. 20-22). Zum anderen weist er in Bezug auf andere Theoretiker auf eine Art von innerer Zielsetzung, eine eigene, bestimmende „Entelechie“ der einzelnen Generationen hin (vgl. ebd., S. 10, 36). Mannheim differenziert das Phänomen der Generationen außerdem nach den Dimensionen der Generationslagerung, des Generationszusammenhanges und der Generationseinheiten, wodurch die Potentialität gemeinsamer historisch-sozialer Lagerungen von Geburtsjahrgängen und die grundsätzliche Dynamik von Generationsbildungen erfasst werden können (vgl. ebd., S. 30 f.). Die geteilte Generationslagerung ist, vergleichbar der Klassenlage, Ausdruck eines potentiellen Zusammenhanges, welcher sich daraus ergibt, dass Personen zur selben Zeit in eine spezifische historisch-soziale Situation innerhalb ein und derselben Lebensgemeinschaft hineingeboren werden. „Die Lagerung enthält nur potentielle Möglichkeiten, die zur Geltung kommen, verdrängt werden oder aber in andere sozial wirkende Kräfte eingebettet werden können.“ (ebd., S. 25) Erst wenn reale Verbindungen über geteilte soziale und geistige Bezüge zwischen den einzelnen Angehörigen einer Generationslagerung bestehen, lässt sich über einen Generationszusammenhang sprechen (vgl. ebd., S. 26). Bei den Generationseinheiten spricht Mannheim Untergruppen eines Generationszusammenhanges an, welche innerhalb noch wesentlich konkreter miteinander verbunden sind, sich untereinander jedoch durch unterschiedliche Weisen der Verarbeitung von geteilten Erlebnissen kennzeichnen (vgl. ebd., S. 26 f.). Mannheim schließt damit in seiner Systematisierung die Möglichkeit ein, dass innerhalb eines Generationszusammenhanges mehrere unterschiedliche konkrete Gruppen auftreten, ohne jedoch „Generationen“ als solches Gruppen gleichzusetzen (vgl. Schäffer 2003, 66 f.). Aufgrund von wahrgenommenen Individualisierungstendenzen in der postulierten Postmoderne wird die Beschreib-

1. „<strong>Facebook</strong>-Generation“ 11<br />

In der formal-soziologischen Auseinandersetzung von Mannheim (1928) mit dem<br />

Phänomen der Generationen fallen zwei zentrale Konzepte <strong>auf</strong>. Zum einen<br />

gemeinsame, verbindende <strong>und</strong> prägende Primärerfahrungen im Rahmen von sich<br />

in Form von Erlebnisschichtungen dialektisch dar<strong>auf</strong> beziehende spätere<br />

Erfahrungen, welche vor allem in der Phase der Jugend gemacht <strong>und</strong> potentiell in<br />

Ausformung einer „Generation“ wirksam werden können (vgl. a.a.O., S. 20-22).<br />

Zum anderen weist er in Bezug <strong>auf</strong> andere Theoretiker <strong>auf</strong> eine Art von innerer<br />

Zielsetzung, eine eigene, bestimmende „Entelechie“ der einzelnen Generationen<br />

hin (vgl. ebd., S. 10, 36). Mannheim differenziert das Phänomen der Generationen<br />

außerdem nach den Dimensionen der Generationslagerung, des Generationszusammenhanges<br />

<strong>und</strong> der Generationseinheiten, wodurch die Potentialität<br />

gemeinsamer his<strong>to</strong>risch-sozialer Lagerungen von Geburtsjahrgängen <strong>und</strong> die<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Dynamik von Generationsbildungen erfasst werden können (vgl.<br />

ebd., S. 30 f.). Die geteilte Generationslagerung ist, vergleichbar der Klassenlage,<br />

Ausdruck eines potentiellen Zusammenhanges, welcher sich daraus ergibt, dass<br />

Personen zur selben Zeit in eine spezifische his<strong>to</strong>risch-soziale Situation innerhalb<br />

ein <strong>und</strong> derselben Lebensgemeinschaft hineingeboren werden. „Die Lagerung<br />

enthält nur potentielle Möglichkeiten, die zur Geltung kommen, verdrängt werden<br />

oder aber in andere sozial wirkende Kräfte eingebettet werden können.“ (ebd., S.<br />

25) Erst wenn reale Verbindungen über geteilte soziale <strong>und</strong> geistige Bezüge<br />

zwischen den einzelnen Angehörigen einer Generationslagerung bestehen, lässt<br />

sich über einen Generationszusammenhang sprechen (vgl. ebd., S. 26). Bei den<br />

Generationseinheiten spricht Mannheim Untergruppen eines Generationszusammenhanges<br />

an, welche innerhalb noch wesentlich konkreter miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en sind, sich untereinander jedoch durch unterschiedliche Weisen der<br />

Verarbeitung von geteilten Erlebnissen kennzeichnen (vgl. ebd., S. 26 f.).<br />

Mannheim schließt damit in seiner Systematisierung die Möglichkeit ein, dass<br />

innerhalb eines Generationszusammenhanges mehrere unterschiedliche konkrete<br />

Gruppen <strong>auf</strong>treten, ohne jedoch „Generationen“ als solches Gruppen gleichzusetzen<br />

(vgl. Schäffer 2003, 66 f.). Aufgr<strong>und</strong> von wahrgenommenen<br />

Individualisierungstendenzen in der postulierten Postmoderne wird die Beschreib-

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