In die Tiefe gehen (Perspektive und räumliche Wirkung)

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Bildnerische Erziehung Perspektive und räumliche Darstellung Quelle:Thiel In die Tiefe gehen (Perspektive und räumliche Wirkung) Kurzbeschreibung Räumliches Sehen beruht auf physiologischen Voraussetzungen (Konstruktion des Auges) und spezifischen Verarbeitungsmustern des Wahrgenommenen. Die Projektion räumlicher Gegebenheiten auf eine Fläche bedient sich geometrischer Methoden (Zentralperspektive), um Tiefenwirkung zu simulieren. Kompositorische Maßnahmen (Anordnung der Objekte auf der Bildfläche) und Beleuchtung vermitteln ebenfalls den Eindruck von Räumlichkeit. Alberti: Zeichentisch Francesco di Giorgio Martini: Ansicht einer idealen Stadt. 1470 Piero dela Francesca: Geißelung Christi, 1455, 58 x 81 cm, Nationalgalerie Urbino Inhaltsverzeichnis 1.) Vorbemerkung 2.) Vom räumlichen Sehen und von der Tiefenwirkung 2.1 physiologische Raumwahrnehmung 2.2 visuelle Raumwahrnehmung 2.2.1 Größenkonstanz 2.2.2 Anordnung der Objekte 2.2.3 Schattierung: Eigen- und Schlagschatten 2.3.4 Luftperspektive: Helligkeits- und Farbkontraste 3 Linearperspektive und Zentralperspektive 3.1 Geschichte der Perspektive 3.1.1 Antike 3.1.2 Mittelalter 3.1.3 Renaissance 3.1.4 nachfolgende Stilepochen 3.2 Exkurs: Anamorphosen 3.3 Epochengliederung nach Jean Gebser 4 Beispiele und Konstruktionen für Perspektiven 4.1 Linearperspektive 4.1.1 Isometrische Projektion 4.1.2 Zentralperspektive 5 3D Computer-Programme zur Simulation von Raumwirkung 1.) Vorbemerkung „Die Wahrheit stellt sich nicht dar, sondern sie wird hergestellt. Das eine Auge registriert, während das andere die schreibende Hand überwacht, die [das Gesehene] protokollierend versprachlicht.“ (Mattenklott, Der übersinnliche Leib, S. 69). Wesentlich ist, dass der Akt des Sehens tatsächlich als eine Konstruktion begriffen wird, die zur Vorstellung der äußeren Welt beiträgt, letztendlich aber immer das Charakteristikum der Künstlichkeit, also Nichtidentität mit dem Wahrgenommenen in sich birgt. Das Messen als kontrollierende Instanz ersetzt schrittweise unsere sinnliche Erfahrung und das Geschaute hat längst den Gegenwert des Gemeinten verloren. Symbolischer Raum und wissenschaftlich konstruierter Raum gehen getrennte Wege, und wenn der eine sinnlich zu transzendieren versucht, wird es von dem anderen mit dem Verweis auf die Scheinhaftigkeit verwehrt. Eine kurze Zeit versuchte noch die Mathematik und in ihrem Gefolge die Geometrie mit dem Hinweis auf universelle Offenbarung ihrer Methoden die Konstruktion des Raumes als göttliche Offenbarung zu rechtfertigen (Goldener Schnitt, Zahlenreihen, etc.), weitgehend ernüchtert sehen wir heute die Erfahrung des klassischen Raumes durch linearperspektivische Konstruktionen. Nicht zuletzt wegen dieser unbefriedigenden Situation hat sich die Kunst des 20. Jhds. angeschickt, dieses Feld illusionistischer Raumdarstellung weitgehend der Populärkunst und den technischen Simulationen der Computerkonstrukteure zu überlassen.

Bildnerische Erziehung<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> Darstellung<br />

Quelle:Thiel<br />

<strong>In</strong> <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> <strong>gehen</strong><br />

(<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Wirkung</strong>)<br />

Kurzbeschreibung<br />

Räumliches Sehen beruht auf physiologischen Voraussetzungen (Konstruktion<br />

des Auges) <strong>und</strong> spezifischen Verarbeitungsmustern des Wahrgenommenen.<br />

Die Projektion <strong>räumliche</strong>r Gegebenheiten auf eine<br />

Fläche be<strong>die</strong>nt sich geometrischer Methoden (Zentralperspektive),<br />

um <strong>Tiefe</strong>nwirkung zu simulieren. Kompositorische Maßnahmen (Anordnung<br />

der Objekte auf der Bildfläche) <strong>und</strong> Beleuchtung vermitteln<br />

ebenfalls den Eindruck von Räumlichkeit.<br />

Alberti: Zeichentisch<br />

Francesco di Giorgio Martini: Ansicht einer idealen Stadt. 1470<br />

Piero dela Francesca: Geißelung Christi, 1455, 58 x 81 cm, Nationalgalerie<br />

Urbino<br />

<strong>In</strong>haltsverzeichnis<br />

1.) Vorbemerkung<br />

2.) Vom <strong>räumliche</strong>n Sehen <strong>und</strong> von der <strong>Tiefe</strong>nwirkung<br />

2.1 physiologische Raumwahrnehmung<br />

2.2 visuelle Raumwahrnehmung<br />

2.2.1 Größenkonstanz<br />

2.2.2 Anordnung der Objekte<br />

2.2.3 Schattierung: Eigen- <strong>und</strong> Schlagschatten<br />

2.3.4 Luftperspektive: Helligkeits- <strong>und</strong> Farbkontraste<br />

3 Linearperspektive <strong>und</strong> Zentralperspektive<br />

3.1 Geschichte der <strong>Perspektive</strong><br />

3.1.1 Antike<br />

3.1.2 Mittelalter<br />

3.1.3 Renaissance<br />

3.1.4 nachfolgende Stilepochen<br />

3.2 Exkurs: Anamorphosen<br />

3.3 Epochengliederung nach Jean Gebser<br />

4 Beispiele <strong>und</strong> Konstruktionen für <strong>Perspektive</strong>n<br />

4.1 Linearperspektive<br />

4.1.1 Isometrische Projektion<br />

4.1.2 Zentralperspektive<br />

5 3D Computer-Programme zur Simulation von Raumwirkung<br />

1.) Vorbemerkung<br />

„Die Wahrheit stellt sich nicht dar, sondern sie wird hergestellt. Das<br />

eine Auge registriert, während das andere <strong>die</strong> schreibende Hand<br />

überwacht, <strong>die</strong> [das Gesehene] protokollierend versprachlicht.“ (Mattenklott,<br />

Der übersinnliche Leib, S. 69). Wesentlich ist, dass der Akt<br />

des Sehens tatsächlich als eine Konstruktion begriffen wird, <strong>die</strong> zur<br />

Vorstellung der äußeren Welt beiträgt, letztendlich aber immer das<br />

Charakteristikum der Künstlichkeit, also Nichtidentität mit dem Wahrgenommenen<br />

in sich birgt. Das Messen als kontrollierende <strong>In</strong>stanz<br />

ersetzt schrittweise unsere sinnliche Erfahrung <strong>und</strong> das Geschaute hat<br />

längst den Gegenwert des Gemeinten verloren. Symbolischer Raum<br />

<strong>und</strong> wissenschaftlich konstruierter Raum <strong>gehen</strong> getrennte Wege, <strong>und</strong><br />

wenn der eine sinnlich zu transzen<strong>die</strong>ren versucht, wird es von dem<br />

anderen mit dem Verweis auf <strong>die</strong> Scheinhaftigkeit verwehrt. Eine kurze<br />

Zeit versuchte noch <strong>die</strong> Mathematik <strong>und</strong> in ihrem Gefolge <strong>die</strong> Geometrie<br />

mit dem Hinweis auf universelle Offenbarung ihrer Methoden<br />

<strong>die</strong> Konstruktion des Raumes als göttliche Offenbarung zu rechtfertigen<br />

(Goldener Schnitt, Zahlenreihen, etc.), weit<strong>gehen</strong>d ernüchtert sehen<br />

wir heute <strong>die</strong> Erfahrung des klassischen Raumes durch linearperspektivische<br />

Konstruktionen. Nicht zuletzt wegen <strong>die</strong>ser unbefriedigenden<br />

Situation hat sich <strong>die</strong> Kunst des 20. Jhds. angeschickt, <strong>die</strong>ses Feld illusionistischer<br />

Raumdarstellung weit<strong>gehen</strong>d der Populärkunst <strong>und</strong> den<br />

technischen Simulationen der Computerkonstrukteure zu überlassen.


Bildnerische Erziehung<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> Darstellung<br />

Quelle:Thiel<br />

<strong>In</strong> <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> <strong>gehen</strong> • 2<br />

(<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Wirkung</strong>)<br />

2.) Vom <strong>räumliche</strong>n Sehen<br />

2.2.2 Albers, Josef: WLS-XII, aus der Serie „White Line Square“, 1966, 3<br />

Farben Lithographie, 39,8 x 39,8 cm<br />

Kommentar: Josef Albers spezialisierte sich in seinem Spätwerk ganz auf<br />

<strong>die</strong> Darstellung des Quadrats. <strong>In</strong> fein abgestimmten Farbnuancen schichtete<br />

er verschieden große Quadrate übereinander, fast immer mit nach untem<br />

verlagertem Schwerpunkt. Wenn man nun <strong>die</strong> Ecken der Quadrate verbindet,<br />

kommt man auf einen gemeinsamen Punkt, der wie ein Fluchtpunkt in<br />

einer Zentralperspektive wirkt. Für <strong>die</strong> Wahrnehmung entsteht so ein <strong>räumliche</strong>r<br />

Sog in <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong>, der zudem durch <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong>rlegung ins untere Drittel<br />

der Bildfläche verstärkt wird (ähnlich wie bei Hobbemas „Allee“). Gegen<br />

<strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong>ndimension arbeitet allerdings <strong>die</strong> Schichtung der Quadrate. Das<br />

jeweils kleinere Quadrat wirkt, als wäre es über das nächst größere darübergelegt<br />

worden. Albers treibt ein subtiles Spiel mit unserer <strong>Tiefe</strong>nwahrnehmung,<br />

einzelne Effekte arbeiten gegeneinander, sodass das Bild einen<br />

beabsichtigt diffusen, schwebenden Eindruck hinterlässt.<br />

2.2.3 Caravaggio Michelangelo Merisi: Emmaus, 1601/02, Öl auf Leinwand,<br />

139 x 195 cm, National Gallery, London<br />

Kommentar: Caravaggios extremer Realismus wird durch <strong>die</strong> Art <strong>und</strong> Weise<br />

verstärkt wie er seine Szenen beleuchtet. <strong>In</strong> <strong>die</strong>ser religiösen Tischgesellschaft<br />

scheint auf den ersten Blick alles stimmig. Aus einem links oben,<br />

außerhalb der Bildfläche gelegenen Fenster dringt Licht scheinwerferartig<br />

auf <strong>die</strong> Gruppe, wobei <strong>die</strong> einzelnen Körper durch starke Hell-Dunkel Modulation<br />

(Körperschatten) extrem plastisch erscheinen. Zugleich bildet sich<br />

der Schlagschatten des Stehenden auf der Rückwand des Raumes ab, gerade<br />

hinter der Figur von Jesus, sodass <strong>die</strong>ser um so deutlicher hervortritt. Bei<br />

genauerer Betrachtung ist jedoch <strong>die</strong>ser Schlagschatten unter Bedachtnahme<br />

des Einfallswinkels des Lichtes nicht nachvollziehbar. Ebenso <strong>die</strong> durch<strong>gehen</strong>de<br />

Helligkeit auf dem Tisch. Caravaggio spielt also hier bewusst mit<br />

dem Elementen des Lichts <strong>und</strong> des Schattens, wobei er einerseits gewissen<br />

Erwartungen unserer Sehgewohnheit entspricht, andererseits <strong>die</strong> strengen<br />

Gesetzmäßigkeiten zugunsten einer theatralischen <strong>In</strong>szenierung verletzt <strong>und</strong><br />

so den Eindruck einer mystisch überhöhten Situation suggeriert.<br />

2.1 physiologische Raumwahrnehmung<br />

Bevor <strong>die</strong> linearperspektivische Konstruktion auf ihre Gültigkeit untersucht<br />

wird, soll <strong>die</strong> Frage nach der physiologischen Gr<strong>und</strong>lage <strong>räumliche</strong>n<br />

Sehens gestellt werden. Auffällig ist, dass der Mensch zwei<br />

nebeneinanderliegende Augen besitzt, mit denen er gleichzeitig auf<br />

einem vor ihm liegenden Punkt sieht. Diese leichte Divergenz führt<br />

zu einer Parallaxe (Sehwinkel) der beiden Sehgeraden, was vom<br />

Hirn als <strong>Tiefe</strong>ninformation interpretiert wird (stereoskopisches Sehen).<br />

Unternehmen Sie den Versuch, mit einem geschlossenen Auge sonst<br />

so vertraute Bewegungen im Raum nachzuvollziehen. Bezüglich <strong>Tiefe</strong>nwahrnehmung<br />

<strong>und</strong> Positionierung der Objekte im Raum stellt sich<br />

eine erstaunliche Unsicherheit ein.<br />

Aus einer anderen Muskelbewegung des Auges wird ebenfalls ein<br />

Rückschluss auf <strong>die</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Tiefe</strong> gezogen: Um einen Punkt im<br />

Raum scharf sehen zu können, wird <strong>die</strong> Krümmung der Augenlinsen<br />

(Akkomodation) variiert. Aus der Änderung der Linsenkrümmung wird<br />

auf <strong>die</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Tiefe</strong> geschlossen.<br />

2.2 visuelle Raumwahrnehmung<br />

Bei nicht stereoskopischem Betrachten kann das Auge (respektive<br />

Gehirn) aus der Anordnung der Objekte eine <strong>räumliche</strong> Situation<br />

erschließen. Dazu gehören das Gesetz der Größenkonstanz, Überschneidungen<br />

<strong>und</strong> Verzerrungen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Schatten der Objekte ebenso<br />

wie Schärfekontraste <strong>und</strong> Farbwirkungen.<br />

2.2.1 Größenkonstanz<br />

Wir schätzen unwillkürlich gleiche Formen als gleich groß ein. Erscheinen<br />

<strong>die</strong>se Formen nun in der Realität oder einem Abbild verschieden<br />

groß, so interpretieren wir <strong>die</strong>se als verschieden weit weg<br />

<strong>und</strong> nicht als verschieden große Exemplare, <strong>die</strong> sich in gleicher Entfernung<br />

befinden. Das Gesetz der Größenkonstanz hängt eng mit<br />

der Linearperspektive zusammen, da architektonische Elemente meist<br />

von gleicher Größe sind <strong>und</strong> seriell wiederholt werden.<br />

2.2.2 Anordnung der Objekte<br />

Unser Wahrnehmungsapparat ergänzt fehlende Teilstücke von bekannten<br />

Formen automatisch, sodass eine <strong>räumliche</strong> Gegebenheit<br />

angenommen wird. Seien es Bergketten, <strong>die</strong> als hintereinander<br />

wahrgenommen werden oder <strong>die</strong> so entstandenen theatralischen<br />

Raumwirkungen von Kathedralen, immer wird der fehlende, nicht<br />

wahrgenommene, weil verdeckte Teil ergänzt <strong>und</strong> in den Raum verschoben.<br />

Dass dem vorderen Teil ein Stück fehlen könnte, wird als<br />

unwahrscheinlich angenommen. <strong>In</strong> der abstrakten Kunst haben sich<br />

einige Künstler <strong>die</strong>ses Phänomen zu Nutze gemacht <strong>und</strong> instabile,<br />

vor <strong>und</strong> zurückspringende Schichtungen konstruiert.<br />

2.2.3 Schattierung: Eigen- <strong>und</strong> Schlagschatten<br />

Einfallendes Licht <strong>und</strong> der daraus resultierende Körperschatten am<br />

Objekt verhilft <strong>die</strong>sem zur räumlich-körperhaften <strong>Wirkung</strong>. Der aus<br />

<strong>die</strong>ser Situation entstehende Schlagschatten lokalisiert das Objekt<br />

<strong>und</strong> weist ihm eine deutliche Beziehung zum umgebenden Raum<br />

zu. Die unterschiedlichen Beleuchtungssituationen (Winkel des einfallenden<br />

Lichts) verstärken oder schwächen <strong>die</strong> <strong>räumliche</strong> Prägnanz<br />

des beleuchteten Objekts.


Bildnerische Erziehung<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> Darstellung<br />

Quelle:Thiel<br />

2.3.4 Altdorfer, Albrecht:<br />

Donaulandschaft bei Regensburg,<br />

1520/25, Pergament<br />

auf Holz, 30 x 22<br />

cm, Alte Pinakothek, München.<br />

<strong>In</strong>: Krén, Emil <strong>und</strong><br />

Marx Dániel (o.J.): Web<br />

Gallery of Art, Budapest,<br />

http://www.wga.hu/index1.html<br />

(10. 1. 2006)<br />

Kommentar:<br />

Altdorfer erweist sich ganz<br />

den Gr<strong>und</strong>sätzen des Humanismus<br />

folgend als genauer<br />

Beobachter für <strong>räumliche</strong>n<br />

<strong>Wirkung</strong>en. Neben<br />

der geschickten Komposition<br />

(großer Baum am linken<br />

Bildrand, dreiecksförmige<br />

Landschaftsteile, <strong>die</strong> in <strong>die</strong><br />

<strong>Tiefe</strong> führen <strong>und</strong> Schräglage<br />

der Wolken), übernimmt<br />

er gekonnt <strong>die</strong> damals geläufigen Methoden atmosphärischer <strong>Tiefe</strong>nmodulation:<br />

Verblauen der Farben im Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> das von Leonardo bekannte<br />

Sfumato (Unschärfe weit entfernter Objekte). Altdorfers „Donaulandschaft“<br />

ist völlig frei von jeglicher Figurenstaffage <strong>und</strong> zeigt deutlich portraithafte<br />

Züge, <strong>die</strong> es ermöglichen, das Bild mit einer Gegend bei Regensburg zu<br />

identifizieren. Trotz des hohen topographischen <strong>In</strong>formationsgehalts nutzte<br />

Altdorfer in seinen Landschaftsbildern <strong>die</strong> Natur zugleich auch als Trägerin<br />

von Stimmungen.<br />

3.1.1/2/3 Darstellungen nach Vitruv, Frührenaissance.<br />

3.1.4 Apollon als Schiedsrichter zwischen Phosphoros <strong>und</strong> Hesperos, 70<br />

n. Chr., Wandmalerei, Pompeji, Casa d’Apolline.<br />

3.1.5 Gartenzimmer der Villa der Livia, 1. Jhd. v. Chr., Wandmalerei,<br />

Prima Portra, Rom.<br />

3.1.6 Prophet<br />

Esra, Codex<br />

Amiatinus, Florenz,<br />

Biblioteca<br />

Laurenziana,<br />

ca. 700 n. Chr.<br />

3.1.7 Andrej<br />

Rubljow: Drei -<br />

faltigkeits ikone<br />

für das Dreifaltigkeitskloster<br />

in<br />

agorsk,1411,<br />

Tretjakow-Galerie,<br />

Moskau.<br />

<strong>In</strong> <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> <strong>gehen</strong> • 3<br />

(<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Wirkung</strong>)<br />

2.3.4 Luftperspektive: Helligkeits- <strong>und</strong> Farbkontraste<br />

Im luftleeren Raum wäre <strong>die</strong>ses Phänomen nicht zu beobachten.<br />

Wenn aber sich zwischen Beobachter <strong>und</strong> Objekt ein trübendes Medium<br />

(Luft) schiebt, kommt es zu Phänomenen, <strong>die</strong> zur Verräumlichung<br />

des Wahrgenommenen beitragen. <strong>In</strong> der Atmosphäre trüben Luftmoleküle,<br />

der Wasserdampf <strong>und</strong> Schwebteile wie Ruß, Rauch oder<br />

Sand das Sonnenlicht <strong>und</strong> das Licht, das von den Körpern reflektiert<br />

wird. Farben in der Ferne verlieren ihre Sättigung <strong>und</strong> verschieben<br />

sich in Richtung größerem Blauanteil. Dies liegt daran, dass Licht<br />

unterschiedlicher Wellenlänge (d. h. Farben) unterschiedlich gestreut<br />

wird. Seit der Renaissance taucht <strong>die</strong> Beobachtung der fernen Bläue<br />

in Bildern auf (Landschaftsmalerei). Dieses Phänomen, wenn auch<br />

schon früher wahrgenommen, hatte zuvor keine Bedeutung, da Farben<br />

vornehmlich symbolisch eingesetzt wurden.<br />

3) Linearperspektive <strong>und</strong> Zentralperspektive<br />

Wesentlich ist <strong>die</strong> Entdeckung, dass sich <strong>räumliche</strong> <strong>Wirkung</strong>en auch<br />

über lineare Konstruktionen erreichen lassen. Dabei werden Linien,<br />

<strong>die</strong> schräg auf einer Projektionsfläche verlaufen bzw. auf einer Bildfläche<br />

dargestellt werden, zusätzlich als räumlich empf<strong>und</strong>en, selbst<br />

wenn sie parallel verlaufen <strong>und</strong> so der perspektivischen Erfahrung widersprechen.<br />

Wenn sich <strong>die</strong>se Linien zudem in einem gemeinsamen<br />

Punkt treffen, <strong>die</strong>ser Punkt auf einer Waagrechten zu liegen kommt,<br />

den wir als Horizont bezeichnen, dann verstärkt sich <strong>die</strong>ser <strong>räumliche</strong><br />

Eindruck. Bei der strengen Linearperspektive, also dort, wo nur gerade<br />

Linien zur Konstruktion der <strong>Perspektive</strong> zum Einsatz kommen, stellt<br />

sich immer der Eindruck einer gewissen Unwahrscheinlichkeit <strong>und</strong><br />

Irritation ein, vor allem, wenn der Bildausschnitt sehr groß gewählt ist.<br />

Die Linearperspektive <strong>und</strong> als Weiterentwicklung <strong>und</strong> Unterabteilung<br />

zu sehende Zentralperspektive berücksichtigt vorerst noch nicht <strong>die</strong><br />

Gesetze der sphärischen Projektion, <strong>die</strong> mit Krümmungen <strong>und</strong> „Verzerrungen“<br />

<strong>die</strong> Starrheit der klassischen Zentralperspektive ausgleicht<br />

<strong>und</strong> näher an <strong>die</strong> Erfahrungen des menschlichen Auges herankommt.<br />

(Fischaugenperspektive)<br />

3.1 Geschichte der <strong>Perspektive</strong><br />

3.1.1 Antike<br />

Bevor wir uns der Konstruktion perspektivischer Räume zuwenden, ist<br />

ein kurzer Rückblick auf <strong>die</strong> Entwicklung <strong>räumliche</strong>r Projektion in der<br />

abendländischen Kunst ratsam.<br />

Seit der Antike gibt es Bemühungen, projektive Darstellungen des<br />

Raumes auf eine konstruktive Basis zu stellen <strong>und</strong> <strong>die</strong>ser mit einer<br />

Geometrisierung des Sehens der Wahrnehmung gerecht zu werden.<br />

Dabei kommt <strong>die</strong> Vorstellung einer Sehpyramide zum Einsatz, um<br />

eine Entsprechung der Erscheinung eines Gegenstandes mit der Abbildung<br />

im Auge herzustellen. Der Sehvorgang wird in der Antike als<br />

eine aktive Handlung verstanden, d. h. das Auge sendet Sehstrahlen<br />

aus <strong>und</strong> empfängt als Ergebnis <strong>die</strong> reflektierte <strong>In</strong>formation. Bei dem<br />

auch für <strong>die</strong> Weiterentwicklung in der Renaissance bedeutenden antiken<br />

Architekturtheoretiker Vitruv („de architectura“) gibt es Hinweise<br />

auf eine illusionistische Wiedergabe von Fassaden besonders im Zusammenhang<br />

mit Bühnendarstellungen („Scaenographia“).<br />

Trotz <strong>die</strong>ser theoretischen Vorleistungen sind <strong>die</strong> Beispiele, <strong>die</strong> uns<br />

in der Malerei aus <strong>die</strong>ser Zeit erhalten sind, nicht konsequent in<br />

der Darstellung <strong>räumliche</strong>r Situationen unter Zuhilfenahme perspektivischer<br />

Konstruktionsmittel. Parallelperspektive herrscht gr<strong>und</strong>sätzlich


Bildnerische Erziehung<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> Darstellung<br />

Quelle:Thiel<br />

3.1.8 Giotto di Bondone: Letztes Abendmahl, 1305/07, Fresko Capella<br />

Scrovegni, Padua.<br />

Kommentar:<br />

3.1.6 Berühmt sind <strong>die</strong> im Codex Amiatinus aus dem Kloster San Salvatore<br />

am Monte Amiata (heute Bibliotheca Laurenziana, Florenz) auf Purpurgr<strong>und</strong><br />

gemalten Tafeln, besonders <strong>die</strong> mit der Darstellung des Propheten Esra vor<br />

dem noch spätantiken Rollenschrank, „in dem nun jedoch keine Buchrollen<br />

(‚Volumina’) mehr, sondern <strong>die</strong> in rotes Leder geb<strong>und</strong>enen Codices der Bibel<br />

liegend aufbewahrt zu sehen sind“. Der wahrscheinlich angelsächsische<br />

Künstler zitiert hier immer noch eine Reihe von perspektivischen Darstellungsmethoden,<br />

wie sie in der Antike gebräuchlich waren.<br />

3.1.7 Rubljow stellt hier <strong>die</strong> drei Männer dar, <strong>die</strong> in der Bibel nach dem<br />

Bericht Mose (1. Mose 18) dem Abraham erschienen waren <strong>und</strong> denen er<br />

den Tisch bereiten sollte. Rubljow betont <strong>die</strong> Sakralität der Szene durch eine<br />

Kreiskomposition, modifiziert zwar <strong>die</strong> strenge Frontalität der Ikonentradition,<br />

indem er <strong>die</strong> beiden äußeren seitlich anschneidet, wobei <strong>die</strong>se aber auf<br />

dem Tisch zu sitzen kommen. Eine typische Lösung für ein Bild, das im Sinne<br />

der Erneuerung eine realistische Situation darzustellen versucht, übergeordnete<br />

symbolische Kompositionen (Kreisform) aber noch nicht aufzugeben im<br />

Stande ist. Die umgekehrte <strong>Perspektive</strong>, <strong>die</strong> vor allem bei den Fußstützen zur<br />

Geltung kommt, hat ihren Fluchtpunkt im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

3.1.8 Giotto unternimmt hier erstmals den Versuch einer Projektion des Dreidimensionalen<br />

durch eine Parallelperspektive. Um <strong>die</strong> Szene im Hausinneren<br />

zeigen zu können, lässt er einfach <strong>die</strong> Vorderwand <strong>und</strong> <strong>die</strong> linke Seitenwand<br />

weg. was einen kulissenhaften Eindruck vermittelt. Ungewöhnlich auch <strong>die</strong><br />

sehr rationalistische Einstellung, <strong>die</strong> Tischgesellschaft so zu drehen, dass sie in<br />

den Raum passt, wobei der Tischvorsitz durch Christus auf der linke Seite zur<br />

Darstellung kommt, aber nicht, wie bei den üblichen frontalen Darstellungen<br />

(z. B. Leonardo da Vinci) zentriert. Ein Problem ergab sich noch durch <strong>die</strong><br />

Rückenansicht der Apostel. Logischerweise müssten <strong>die</strong> Heiligenscheine ihren<br />

Kopf verdecken, sie haben jetzt ihre Scheibe vor dem Kopf. 150 Jahre später<br />

sind solche Problemsituationen dadurch vermieden worden, dass man den<br />

Heiligenschein als schmalen Reifen über dem Ausgezeichneten schweben<br />

ließ.<br />

<strong>In</strong> <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> <strong>gehen</strong> • 4<br />

(<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Wirkung</strong>)<br />

vor <strong>und</strong> <strong>Perspektive</strong>n werden ja nach Bedarf unbekümmert gemischt.<br />

Allerdings können wir uns nur in geringem Maße eine Vorstellung der<br />

Kenntnisse perspektivischer Methoden machen, da gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>die</strong><br />

Darstellung des <strong>In</strong>nenraums eine geringere Bedeutung hatte (mythologische<br />

Szenen spielen hauptsächlich in Außenräumen). <strong>In</strong> Pompeji<br />

sind Wandfresken erhalten, <strong>die</strong> den Raum einerseits als virtuose Kulisse<br />

für theatralische Szenen begreifen, oder es werden vor allem in<br />

oberen Bereichen der Wände Architekturprospekte abgebildet, <strong>die</strong><br />

den geschlossenen Raum in <strong>die</strong> städtische Architektur hinaus öffnen.<br />

Im Gartenzimmer der Villa Livia in Prima Porta sind <strong>die</strong> Zaunbegrenzungen<br />

zwar perspektivisch richtig gesetzt, <strong>die</strong> letztendlich <strong>räumliche</strong><br />

<strong>Wirkung</strong> wird durch Farbigkeit <strong>und</strong> Schichtung der dargestellten Elemente<br />

erzeugt.<br />

3.1.2 Im Mittelalter schwindet das Bedürfnis nach perspektivischer<br />

Darstellung, damit auch <strong>die</strong> Fähigkeit ihrer Konstruktion. Eine Gesellschaft,<br />

deren bildhaftes Bedürfnis ganz auf <strong>die</strong> Vergegenwärtigung<br />

transzendenter Vorstellungen ausgerichtet war, orientiert sich eher<br />

an symbolischen Räumen, begnügt sich mit Andeutungen <strong>und</strong> Versatzstücken<br />

zur <strong>räumliche</strong>n Orientierung. Nur reflexartig werden <strong>die</strong><br />

perspektivischen Konstruktionsmethoden der Antike zitiert, wesentlich<br />

ist <strong>die</strong> Bedeutungsperspektive: Groß <strong>und</strong> zentral tritt in Erscheinung,<br />

dem Bedeutung zukommt oder für sich in Anspruch nimmt. Oben <strong>und</strong><br />

Unten sind Kategorien der Weltanschauung <strong>und</strong> weniger <strong>räumliche</strong><br />

Zuordnungen.<br />

3.1.3 <strong>In</strong> der Renaissance wurde <strong>die</strong> Zentralperspektive als Methode<br />

zur <strong>räumliche</strong>n Projektion in Bildern „wiederentdeckt“, oder besser<br />

von einigen Künstlern unter Verweis auf <strong>die</strong> Überlieferung der Bücher<br />

Vitruvs so weit für <strong>die</strong> Malerei nutzbar gemacht, dass sie ihren Siegeszug<br />

als vorherrschende <strong>und</strong> verbindliche Darstellungsmethode der<br />

Raumkonstruktion in der abendländischen Kunst antreten konnte. Filippo<br />

Brunelleschi (1377-1446)
 gilt als der Begründer der perspektivischen<br />

Zeichnung. Als Dombaumeister in Florenz entwarf er <strong>die</strong><br />

Kuppel des Doms <strong>und</strong> beschäftigte sich in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

mit der <strong>Perspektive</strong>. Der Architekt Leon Battista Alberti (1407-1472)<br />

ist der Erste, der ein Traktat über <strong>die</strong> <strong>Perspektive</strong> („De pictura“, 1436)<br />

herausbrachte <strong>und</strong> das er in lateinischer <strong>und</strong> italienischer Sprache<br />

verfasste. <strong>In</strong> seinem Buch führt Alberti aus, dass alle Gegenstände<br />

umso kleiner erscheinen, je weiter sie vom Betrachter entfernt sind. Er<br />

empfiehlt <strong>die</strong> Verwendung eines Rahmens mit einem Gitternetz, um<br />

wie durch ein Fenster <strong>die</strong> darzustellenden Objekte zu betrachten.<br />

Der Maler kann mit Hilfe <strong>die</strong>ses Gitterrahmens <strong>die</strong> Konturen der Gegenstände<br />

genau in den Winkeln <strong>und</strong> Proportionen sehen, in denen<br />

er sie wiedergeben muss, nämlich im Verhältnis zu den vertikal <strong>und</strong><br />

horizontal gespannten Fäden des Gitters.<br />

<strong>In</strong>teressant ist in <strong>die</strong>sem Zusammenhang, dass <strong>die</strong> Entwicklung der<br />

<strong>Perspektive</strong> mit den großen italienischen Städten <strong>die</strong>ser Zeit zusammenhängt.<br />

Besonders in Florenz hat <strong>die</strong> Familie Medici <strong>In</strong>teresse <strong>und</strong><br />

das Kapital, <strong>die</strong>se neue Darstellungsmethode gegen das traditionelle<br />

Weltbild der Kirche durchzusetzen.<br />

Albrecht Dürer, der zweimal nach Italien reist (1494/95 <strong>und</strong> 1505-<br />

1507), um vor allem in Bologna <strong>die</strong> Methode der <strong>Perspektive</strong> zu erlernen,<br />

veröffentlichte 1525 sein Buch „Underweysung der messung<br />

mit dem zirckel un richtscheyt“, das <strong>die</strong> erste Zusammenfassung der<br />

geometrischen Verfahren der Zentralperspektive aufzeigte <strong>und</strong> damit<br />

ebenso <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lagen der Darstellenden Geometrie bildet.


Bildnerische Erziehung<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> Darstellung<br />

Quelle:Thiel<br />

<strong>In</strong> <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> <strong>gehen</strong> • 5<br />

(<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Wirkung</strong>)<br />

3.1.9/9a/9b Masaccio: Trinität, 1425-28. Fresko, 667 x 317 cm, Santa Maria<br />

Novella, Florenz. (Fresco, Vorzeichnung <strong>und</strong> <strong>Perspektive</strong>konstruktion)<br />

3.1.10 Dürer, Albrecht: Der Zeichner der Laute, Holzschnitt, 132 x 182 mm,<br />

„Underweysung der messung mit dem zirckel un richtscheyt“, Nürnberg, 1525.<br />

3.1.11 Eyck, Jan van: Kleines Tryptichon, Mittelteil, 1437, Öl auf Holz, 27,5 x<br />

21,5 cm, Gemäldegalerie Dresden<br />

3.1.12 Raffaello Sanzio; Vermählung Mariens, 1504, Öl auf Holz, 170 x 117<br />

cm, Pinakotek Brera, Mailand.<br />

3.1.13 Tintoretto Kreuzigungsszene, 1565, Öl auf Leinwand, 536 x 1224 cm,<br />

Scuola Grande di San Rocco, Venedig<br />

3.1.9 Das Trinitätsfresko von Masaccio gilt als das erste Gemälde,<br />

welches nach den Gesetzen der Zentralperspektive gemalt<br />

wurde. Bei der Restaurierung wurde, wie auf dem zweiten Bild<br />

zu sehen ist, ein Bildgerüst freigelegt. Man geht davon aus, dass<br />

<strong>die</strong>ses Gerüst von Brunelleschi gezeichnet wurde <strong>und</strong> Masaccio<br />

<strong>die</strong>ses Bild nur vollendete.<br />

3.1.10 Dürer beschreibt Hilfsvorrichtungen, <strong>die</strong> es dem Künstler<br />

erlauben, ein perspektivisch richtiges Bild direkt am Objekt anzulegen.<br />

Eine Malfläche wird zwischen dem Auge des Malers<br />

<strong>und</strong> dem Objekt eingeschoben. Mittels einer Schnur (entspricht<br />

dem Sehstrahl) wird der Durchstoßpunkt in der Projektionsebene<br />

ermittelt <strong>und</strong> auf der Malfläche eingetragen. Der Holzschnitt vermittelt<br />

neben <strong>die</strong>ser Konstruktionsmethode auch noch eine ideologische<br />

Rechtfertigung: Die Geometrie gibt der Gestalt das<br />

sichtbare Maß, <strong>die</strong> Arithmetik vermittelt den logischen Zusammenhalt<br />

der Zahlen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Musik (vertreten hier in der Laute)<br />

stellt <strong>die</strong> Harmonie der Töne dar. Harmonie ist für Dürer messbare<br />

Übereinstimmung.<br />

3.1.11 Jan van Eycks Kompositionen folgen zwar exakten Vorgaben<br />

der Zentralperspektive, <strong>die</strong> eingezeichneten Linien zeigen<br />

aber, dass sich der Künstler scheinbar vermessen hat <strong>und</strong> mehrere<br />

Fluchtpunkte zu rekonstruieren waren. Es ist anzunehmen, dass<br />

sich der Künstler sehr wohl <strong>die</strong>ser Ungenauigkeit bewusst war:<br />

Die <strong>Wirkung</strong> der Madonna vergrößert sich durch das Auseinanderklaffen<br />

der Fluchtpunkte.<br />

3.1.12 Der polygonale Tempel im Stile Bramantes dominiert den<br />

Aufbau des Bildes <strong>und</strong> beeinflusst auch den Aufbau der Gruppe<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Der Tempel steht im Zentrum jener Linien, <strong>die</strong><br />

sich aus dem Bodenmuster ergeben <strong>und</strong> das sich exakt nach<br />

hinten verjüngt.<br />

3.1.13 Der Manierist Tiepolo beherrscht den Einsatz der <strong>Perspektive</strong><br />

bereits virtuos. Er bringt vor allem <strong>die</strong> perspektivische<br />

Methode zur Konstruktion des Raumes mit formalen <strong>und</strong> inhaltlichen<br />

Strukturen des Bildes in Einklang, sodass perspektivische<br />

Linien zugleich Bedeutungsträger werden. Die strenge symmetrische<br />

Teilung des Bildes folgt der traditionellen ikonografischen<br />

Vorgabe, indem einzig der Korpus des toten Christus über dem<br />

Horizont dargestellt wird, hebt ersich über das Getümmel der<br />

unteren Szene ab <strong>und</strong> verweist auf Auferstehung, Himmelfahrt<br />

<strong>und</strong> den byzantinischen Typus des Pantokrators. Die schrägen<br />

Linien, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Seile der das Kreuz aufrichtenden Personen<br />

gebildet werden, können auch als perspektivische <strong>Tiefe</strong>nlinien<br />

verstanden werden.


Bildnerische Erziehung<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> Darstellung<br />

Quelle:Thiel<br />

<strong>In</strong> <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> <strong>gehen</strong> • 6<br />

(<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Wirkung</strong>)<br />

3.1.4 Die der Renaissance nachfolgenden Stilepochen (Manierismus,<br />

Barock, Klassizismus, Romantik, Realismus) loten vor allem<br />

<strong>die</strong> Möglichkeiten perspektivischer Darstellung aus. Im Manierismus<br />

(Spätrenaissance) interessiert vor allem <strong>die</strong> Dramatisierung durch perspektivische<br />

Verzerrung, das Erforschen fiktiver Räume <strong>und</strong> <strong>die</strong> Irritation,<br />

<strong>die</strong> von deren <strong>Wirkung</strong> ausgeht. Im Barock entwickeln Künstler<br />

<strong>die</strong> Darstellung von Illusionsräumen mittels Scheinarchitektur zur<br />

Perfektion, was vor allem dem theatralischen Bedürfnis <strong>die</strong>ser Zeit<br />

entspricht. Ende des 19. Jhds. lösen sich perspektivisch definierte<br />

Räume immer mehr in Richtung atmosphärischer Farbwirkung auf. Die<br />

Gegenreaktion der Kunst des 20. Jhds. ist eine weit<strong>gehen</strong>de Demontage<br />

der klassischen Projektion im Sinne einer Relativierung <strong>und</strong><br />

Ausweitung der eingeschliffenen Raumwahrnehmung. Parallel zur<br />

Veränderung des naturwissenschaftlichen Raum-Zeitbegriffs durch <strong>die</strong><br />

Relativitätstheorie gibt es keine Verbindlichkeiten mehr im Bereich des<br />

darzustellenden Raumes. Im Gegensatz zu <strong>die</strong>ser offenen Ästhetik ist<br />

der Stellenwert der <strong>Perspektive</strong> in der Populärkultur ungebrochen.<br />

3.1.14 Piranesi, Giovanni: Die Zugbrücke, 7. Bild aus der Serie „Carceri“, Ra<strong>die</strong>rung,<br />

56 x 41,5 cm<br />

3.1.15 Pozzo, Andrea: Der Hl Ignatius heilt <strong>die</strong> Pestkranken (Scheinkuppel),1688-90,<br />

Fresko, Sant'Ignazio, Rom.<br />

3.1.16 Claude Monet: Impression der auf<strong>gehen</strong>den Sonne, 
1873, Öl auf Leinwand,<br />

48 x 63 cm, Musée Marmottan, Paris.<br />

3.1.17 Cézanne, Paul: Stillleben mit <strong>In</strong>gwer, Krug <strong>und</strong> Auberginen, 1890/94, Öl auf<br />

Leinwand, 72 x 91 cm, Metropolitan Art Museum, New York.<br />

3.1.18 Delaunay, Robert: Der rote Turm, 1911/23, Öl auf Leinwand, 160.7 x<br />

128.6 cm, The Art <strong>In</strong>stitute of Chicago. <strong>In</strong>: the Artchive (2006), USA<br />

Kommentar:<br />

3.1.14 Piranesi hat mit der bereits in seiner Zeit sehr geschätzten Serie „Carceri“<br />

(Die Verließe des Vatikans) Phantasieräume geschaffen, <strong>die</strong> durch raffiniert eingesetzte<br />

<strong>Perspektive</strong>n unendlich groß <strong>und</strong> deshalb bedrohlich erscheinen. Wenn man sich<br />

<strong>die</strong> Mühe macht, <strong>die</strong> einzelnen Fluchtlinien nachzumessen, so entdeckt man wahrscheinlich<br />

beweusst eingesetzte Unregelmäßigkeiten. Parallele Linien, <strong>die</strong> sich in einen<br />

gemeinsamen Fluchtpunkt am Horizont treffen sollten, tun <strong>die</strong>s nicht. Dies verstärkt<br />

unmerklich aber nachhaltig <strong>die</strong> Irritation beim Betrachter.<br />

3.1.15 Die Illusionsmalerei des Barocks verhilft der gebauten Architektur, ihre natürliche<br />

Schwere zu überwinden. Dort, wo man eine in den Himmel führende Architektur<br />

zu sehen vermeint, existiert lediglich eine mehr oder weniger flache Decke. Der theatralische<br />

Effekt führt zu einem Taumel der Wahrnehmung, der gegenreformatorisch zur<br />

Überzeugung <strong>und</strong> Festigung der verkündeten Glaubenswahrheiten beitragen soll.<br />

3.1.16 Vielleicht lassen sich <strong>die</strong> Bemühungen der impressionistischen Künstler mit einer<br />

Art sekularisierten Weiterentwicklung der illusionistischen Tendenzen des Barocks<br />

erklären, denn der perspektivische Raum ist trotz aller Erschütterungen noch immer <strong>die</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lage des Bildgerüsts. Auf jeden Fall kommt es durch <strong>die</strong> malerische Auflösung<br />

der Körper- <strong>und</strong> Objektgrenzen <strong>und</strong> durch <strong>die</strong> Überbetonung der Bedeutung des Lichts<br />

zu einer Loslösung des geometrisch konstruierten Raums.<br />

3.1.17 Die geometrisierende Methode Cézannes unter Aufgabe eines streng eingehaltenen,<br />

solitären Augpunktes überwindet <strong>die</strong> strenge klassische Konstruktion des<br />

perspektivischen Raums. Parallel zur Physik <strong>und</strong> Geometrie der Zeit, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Vorstellung<br />

vom euklidischen Raum zu Gunsten komplexerer Ansätze aufgibt, entwickelt Cézanne<br />

eine polyperspektivische Methode, deren prismatischer Charakter den Kubisten als<br />

Vorbild <strong>die</strong>nt.<br />

3.1.18 Wenn zur klassischen Raumkonstruktion mit den drei Achsen <strong>die</strong> Dimension der<br />

Zeit einbezogen wird, geraten <strong>die</strong> Darstellungen alle etwas „windschief“, wie es in<br />

den Arbeiten des Futurismus zu bemerken ist. Positiv ausgedrückt gewinnen <strong>die</strong> Bilder<br />

an Dynamik <strong>und</strong> Schwung. Natürlich versuchte man bereits zur Zeit des Manierismus<br />

<strong>und</strong> des Barocks mit komplizierten Spiralkompositionen ähnliche Effekte zu erzielen,<br />

den Künstlern des 20. Jhds. war es vorbehalten, das kompakte Bildgefüge in seine<br />

Einzelteile zu zerlegen.


Bildnerische Erziehung<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> Darstellung<br />

Quelle:Thiel<br />

<strong>In</strong> <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> <strong>gehen</strong> • 7<br />

(<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Wirkung</strong>)<br />

3.2 Exkurs: der spielerische Umgang mit der <strong>Perspektive</strong> (Anamorphosen,<br />

falsche <strong>Perspektive</strong>n <strong>und</strong> unmögliche Figuren)<br />

Man kann <strong>die</strong> Anamorphose als eine Art W<strong>und</strong>erkammer der <strong>Perspektive</strong>nkonstruktion<br />

bezeichnen. Es handelt sich noch nicht, wie<br />

in der Kunst der Romantik, um den Versuch der Darstellung eines<br />

Undarstellbaren, sondern vielmehr um das Aufzeigen einer Grenze,<br />

<strong>die</strong> das mathematische System der euklidischen Geometrie <strong>und</strong> seine<br />

<strong>In</strong>strumentierung voraussetzt <strong>und</strong> in seiner Gültigkeit bestätigt. Die<br />

Verzerrung zeigen einen streng regelmäßigen Verlauf, sie gleichen<br />

rationalen Verfahren zur Erzeugung des Irrationalen.<br />

Sie sind aus der Vorliebe der Zeit für kryptische <strong>und</strong> enigmatische<br />

Darstellungen ableitbar (siehe Emblematik). Die frühen Anamorphosen<br />

sind meist allegorischen <strong>und</strong> religiösen <strong>In</strong>halts, wozu Hans Holbeins<br />

„Die Gesandten“ von 1533, das sicherlich bekannteste Gemälde<br />

mit einem anamorphotischen Totenschädel, gehört. Es variiert<br />

im Vordergr<strong>und</strong> das Vanitas-Motiv, indem man den Tod nur sieht,<br />

wenn man das Leben (<strong>die</strong> Gesandten) nicht sieht <strong>und</strong> umgekehrt.<br />

Eine andere Spielart der Anamorphosen sind Werke politischer oder<br />

zeitkritischer Art. Die Anamorphose sank im Laufe der Geschichte von<br />

einer sinnstiftenden <strong>und</strong> zeitkritischen Stilmethode zu einem populistischen,<br />

lediglich auf Zerstreuung <strong>und</strong> Effekt abzielenden Jahrmarktvergnügen<br />

des 19. Jhd. herab. Eschers Untersuchungen zur Qualität<br />

der anamorphotischen Verzerrung hat <strong>die</strong>se Darstellungsart wieder<br />

stärker dem mathematischen Blick unterworfen <strong>und</strong> Fragen nach den<br />

Voraussetzungen unseres Wahrnehmungsapparates thematisiert.<br />

3.2.1 Da Vinci, Leonardo: Anamorphotische Skizze,1485.<br />

3.2.2/3/4 Holbein, Hans: Die Gesandten (Jean de Dinteville and Georges<br />

de Selve), daraus zwei Details, 1533, Öl auf Holz, 207 x 209 cm, National<br />

Gallery, London.<br />

3.2.5 Hogart William: Falsche <strong>Perspektive</strong>, Frontispiece zu „Dr. Brook<br />

Taylor’s Method of Perspective“, Ra<strong>die</strong>rung, 1753.<br />

3.2.6 Escher, M. C.: Treppauf <strong>und</strong> Treppab, Lithographie, 1960.<br />

3.3 Epochen <strong>und</strong> Raumbegriff. <strong>In</strong> der bemerkenswerten Epochenanalyse<br />

„Ursprung <strong>und</strong> Gegenwart“ hat der Kulturhistoriker Jean<br />

Gebser eine plausible Epochengliederung in Zusammenhang mit<br />

der Bewusstseinsstruktur vorgelegt, indem er raum- <strong>und</strong> zeitbezogene<br />

Komponenten in Beziehung setzte <strong>und</strong> zu folgendem Ergebnis kam:<br />

• archaische Struktur: nulldimensional, keine <strong>Perspektive</strong>, vorräumlich<br />

<strong>und</strong> vorzeithaft<br />

• magische Struktur: eindimensional, vorperspektivisch, raum<strong>und</strong><br />

zeitlos<br />

• mythische Struktur: zweidimensional, unperspektivisch, raumlos<br />

<strong>und</strong> naturzeithaft<br />

• mentale Struktur: dreidimensional, perspektivisch, raumhaft<br />

<strong>und</strong> abstrakt zeithaft<br />

• integrale Struktur: vierdimensional, aperspektivisch, raumfrei<br />

<strong>und</strong> zeitfrei<br />

Kommentar: Das Spiel mit der perspektivischen Abbildung ist so alt wie ihre<br />

Erfindung. Wer mit den darstellerischen Mitteln umzu<strong>gehen</strong> vermag <strong>und</strong> ihre<br />

Gesetzmäßigkeiten durchschaut, hinterfrägt das verwendete System durch<br />

verzerrende Mitteln <strong>und</strong> bestätigt es zugleich. Da nun frappierende, bisweilen<br />

auch paradoxe <strong>Wirkung</strong>en von einer Darstellung aus<strong>gehen</strong>, <strong>die</strong> nicht<br />

den üblichen Sehgewohnheiten entsprechen, verleitet <strong>die</strong> formale Methode<br />

mit inhaltlichen Werten zu überhöhen, besonders, wenn es <strong>die</strong> Denkungsart<br />

einer Zeit vorgibt. <strong>In</strong>teressant ist z. B., wenn Holbein sich einerseits als gelehriger<br />

Schüler Dürers <strong>und</strong> dessen <strong>Perspektive</strong>lehre ausgibt – <strong>die</strong> Darstellung<br />

der Laute erinnert stark an <strong>die</strong> perspektivische Zeichnung <strong>die</strong>ses <strong>In</strong>struments<br />

in den Anweisungen zur <strong>Perspektive</strong> von Dürer – den Totenschädel als Vanitassymbol<br />

jedoch als enigmatisches Rätsel in das Bild einbaut <strong>und</strong> so <strong>die</strong><br />

realistische Lesart des Bildes als Gruppenportrait unterläuft.


Bildnerische Erziehung<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> Darstellung<br />

Quelle:Thiel<br />

<strong>In</strong> <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> <strong>gehen</strong> • 8<br />

(<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Wirkung</strong>)<br />

4) Konstruktionen der Linearperspektive<br />

4.1 Linearperspektive<br />

Jeder kennt das Beispiel der Eisenbahnschienen, <strong>die</strong> sich scheinbar<br />

am Horizont zu einem Punkt vereinigen. Dieser Effekt zeigt sich bei<br />

allen Linien (d.h. geraden Kanten <strong>und</strong> Grenzen von Körpern), <strong>die</strong><br />

räumlich parallel zueinander sind. Wir wissen, dass sie das sind,<br />

<strong>und</strong> kommen nicht in Versuchung wirklich anzunehmen, dass sie sich<br />

am Horizont treffen – stattdessen lesen wir deren Abbild als das einer<br />

<strong>räumliche</strong>n Situation.<br />

4.a Zentralperspektive mit einem Fluchtpunkt.<br />

4.b Hobbema, Meyndert: Die Allee von Middelharnis, 1689, Öl auf Leinwand,<br />

103,5 x 141 cm, National Gallery, London.<br />

Kommentar:<br />

Da der Standpunkt des Betrachters zentral gelegen ist, bilden sich <strong>die</strong> Bahnschwellen<br />

parallel zum unteren Bildrand ab, während <strong>die</strong> Schienenstränge, <strong>die</strong> ja in Wirklichkeit<br />

auch parallel verlaufen, scheinbar am Horizont (also im Unendlichen) in einem gemeinsamen<br />

Punkt (Fluchtpunkt) konvergieren. Die beiden weißen Balken verdeutlichen<br />

eine optische Täuschung, <strong>die</strong> in einer solchen Situation auftritt: beide Balken sind in<br />

Wirklichkeit gleich groß, obwohl der obere deutlich größer erscheint (Ponzo- oder<br />

Schienentäuschung). Diese Täuschung ist eine Folge der Tendenz des Wahrnehmungssystems<br />

zur Größenkonstanz, wobei <strong>die</strong> Größe des Objekts in Beziehung mit seiner<br />

Entfernung gesetzt wird. Bei Hobbema sind <strong>die</strong>se Effekte naturgemäß nur versteckt <strong>und</strong><br />

andeutungsmäßig vorhanden, wirken bei der Betrachtung des Bildes unterschwellig.<br />

So ist <strong>die</strong> Wolke rechts von der Baumkrone des ersten rechten Alleebaumes <strong>und</strong> der<br />

helle Streifen unterhalb der Kirche annähernd gleich groß wie der Abstand zwischen<br />

den ersten beiden Bäumen im Vordergr<strong>und</strong>. Dies weitet den Eindruck der Landschaft<br />

ungemein.<br />

4.1.1 Isometrische Projektion<br />

<strong>In</strong> technischen Darstellungen werden bevorzugt Parallelprojektionsverfahren<br />

(wie z.B. <strong>die</strong> Isometrie) verwandt. Bei einer isometrischen<br />

Projektion werden <strong>die</strong> Einheiten aller drei Koordinatenachsen im gleichen<br />

Maßstab dargestellt, d.h. Strecken, <strong>die</strong> parallel zu den Koordinatenachsen<br />

liegen, werden maßstabsgetreu abgebildet. Ein Beispiel<br />

ist <strong>die</strong> Militärperspektive, bei der der Gr<strong>und</strong>riss unverzerrt bleibt. Bei<br />

der Kavaliersperspektive ist hingegen der Aufriss unverzerrt.<br />

4.1.2 Zentralperspektive<br />

<strong>In</strong> der Zentralperspektive werden raumparallele Kanten nicht abbildungsparallel<br />

dargestellt, sondern vereinigen sich in einem scheinbaren<br />

Punkt, dem Fluchtpunkt (Fluchtpunktperspektive). Die einfachste<br />

Form der <strong>Perspektive</strong> bildet <strong>die</strong> Zentralperspektive mit einem Fluchtpunkt.<br />

Die dem Betrachter zugewandten Flächen des Objektes sind<br />

bildparallel, während <strong>die</strong> in <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> des Raumes führenden Raumkanten<br />

sich scheinbar in einem Fluchtpunkt am Horizont vereinigen.<br />

Weitere Varianten stellen <strong>die</strong> <strong>Perspektive</strong>n mit zwei (Über-Eck-<strong>Perspektive</strong>)<br />

oder drei Fluchtpunkten dar. Da bei einer <strong>Perspektive</strong> mit<br />

drei Fluchtpunkten der Horizont notwendigerweise nach oben, bzw.<br />

unten wandert, nennt man <strong>die</strong> jeweiligen Abbildungen Froschperspektive<br />

oder Vogelperspektive.<br />

4.1.1 Militärperspektive im Programm Cinema 4D von Maxon<br />

4.1.2 Militärperspektive<br />

4.1.3 Kavaliersperspektive<br />

4.2.1a/1b/1c Übereckperspektive mit 2 Fluchtpunkten (Vogelperspektive), in der Gitternetzdarstellung<br />

<strong>und</strong> mit Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Aufriss im Programm Cinema 4D von Maxon<br />

4.2.2 Gr<strong>und</strong>legendes Modell der <strong>Perspektive</strong>konstruktion (Darstellung in Parallelperspektive)<br />

4.2.3 perspektivische Konstruktion (Projektion) eines über Eck stehenden Würfels (2<br />

Fluchtpunkte)<br />

4.2.4 Konstruktion von Maueröffnungen mit gleichen Abständen<br />

4.2.5 Schattenkonstruktionen (Punktlicht & Sonnenlicht)


Bildnerische Erziehung<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> Darstellung<br />

Quelle:Thiel<br />

<strong>In</strong> <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> <strong>gehen</strong> • 9<br />

(<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Wirkung</strong>)<br />

Kommentar:<br />

Bild 4.2.1 Die Schrägansicht (Über-Eck-<strong>Perspektive</strong>) wurde in einem 3D Programm<br />

generiert, wobei <strong>die</strong> perspektivische Ansicht lediglich das automatische Ergebnis der<br />

Paramater darstellt, <strong>die</strong> in Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Aufriss eingetragen werden. Um eine linearperspektivische<br />

Projektion richtig nachvollziehen zu können, muss sie Schritt für Schritt<br />

konstruiert werden.<br />

Bild 4.2.2 Hier sieht man – der besseren Anschaulichkeit zuliebe in der Parallelperspektive<br />

dargestellt – einmal <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>ebene, auf der sich sowohl das abzubildende<br />

Objekt als auch der Betrachter befinden. Die Differenz zwischen seinem<br />

Standpunkt <strong>und</strong> dem Augpunkt bedingt den unterschiedlichen Winkel, mit dem auf<br />

das Objekt geschaut wird. Aus normaler Höhe betrachtet, etwa 1,70 m, bezeichnet<br />

man <strong>die</strong> Projektion als Normalperspektive, darunter als Froschperspektive, wesentlich<br />

darüber als Vogelperspektive. Blickt der Beobachter nun parallel zur Gr<strong>und</strong>ebene in<br />

<strong>die</strong> Ferne, lässt sich im Unendlichen (es ist keine reelle sondern geometrisch fiktive<br />

Situation) eine waagrechte Linie feststellen, <strong>die</strong> gemeinhin als Horizont bekannt ist.<br />

Alle Linien, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> führen, scheinen sich auf <strong>die</strong>sen Horizont hinzubewegen,<br />

wobei sich parallele Linien sogar in einem gemeinsamen Fluchtpunkt treffen, ein Umstand,<br />

der ja eigentlich gegen <strong>die</strong> übliche <strong>räumliche</strong> Erfahrung spricht. Da es sich hier<br />

um <strong>die</strong> spezifischen Gesetzmäßigkeiten einer Projektion handelt, <strong>die</strong> in unserem Auge<br />

stattfindet, können wir zwischen dem zu beobachtenden Objekt <strong>und</strong> dem Auge eine<br />

Projektionsebene dazwischenschieben, <strong>die</strong> senkrecht zur Gr<strong>und</strong>fläche steht. Blicken<br />

wir nun auf zwei Eckpunkte eines Objekts (bei einer Konstruktion handelt es sich immer<br />

um <strong>die</strong> Reduktion auf Extrempunkte, der Verlauf dazwischen wird als gleichmäßig angenommen),<br />

dann durchstoßen unsere Blicke (Sehstrahlen) <strong>die</strong> Projektionsebene. Dieser<br />

Durchstoßpunkt entspricht der perspektivischen Darstellung des reellen Punktes. Wenn<br />

man nun, wie auf der Darstellung zu sehen, <strong>die</strong> beiden Punkte, <strong>die</strong> sich hier auf der<br />

Gr<strong>und</strong>ebene befinden, mit dem Augpunkt verbindet, bekommt man zwei Durchstoßpunkte,<br />

<strong>die</strong> Distanz dazwischen ist <strong>die</strong> perspektivisch verkleinerte Abbildung der reellen<br />

Strecke (AB). Da nun <strong>die</strong> Strecke vom Betrachter wegführt, trifft sie notwendigerweise<br />

im Unendlichen auf den Horizont. Diesen Schnittpunkt nennen wir Fluchtpunkt. Wenn<br />

wir <strong>die</strong>sen Fluchtpunkt konstruktiv ermitteln wollen, dann müssen wir <strong>die</strong> bereits vorhin<br />

erwähnte paradoxe Beobachtung in Anwendung bringen: Alle parallelen Linien, <strong>die</strong> in<br />

<strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> führen (also nicht parallel zur Projektionsebene verlaufen) treffen sich im Unendlichen<br />

in einem gemeinsamen Fluchtpunkt, der am Horizont liegt. Dies gilt natürlich<br />

nicht für Linien, <strong>die</strong> in einem spitzen oder stumpfen Winkel zur Gr<strong>und</strong>linie verlaufen,<br />

also schräg in <strong>die</strong> Höhe oder <strong>Tiefe</strong> führen. Ihr Fluchtpunkt kommt entsprechend höher<br />

oder tiefer zu liegen. Wenn wir nun den Fluchtpunkt der Strecke AB ermitteln wollen,<br />

legen wir eine Parallele zur Strecke AB, bis <strong>die</strong>se den Horizont, wie er sich auf der<br />

Projektionsebene abbildet (Augenhöhe), schneidet. Dieser Schnittpunkt entspricht dem<br />

Fluchtpunkt der Strecke AB. Verlängern wir <strong>die</strong> Strecke AB in Richtung Projektionsfläche,<br />

bekommen wir einen weiteren Punkt, den wir Spurpunkt nennen. Da <strong>die</strong> Verlängerung<br />

der Strecke AB hier <strong>die</strong> Projektionsebene durchstößt, entspricht <strong>die</strong> reelle Situation<br />

der abgebildeten, es kommt daher zu keiner perspektivischen Verzerrung. Wenn wir<br />

auf der Projektionsebene <strong>die</strong>sen Spurpunkt mit dem ermittelten Fluchtpunkt verbinden,<br />

kommen <strong>die</strong> beiden Durchstoßpunkte A’B’ darauf zu liegen. Wir haben also eine perspektivisch<br />

verzerrte Abbildung der Strecke AB ermittelt.<br />

4.2.3 Wenn ein einfacher Quader konstruiert werden soll, seine Koordinaten im<br />

Gr<strong>und</strong>riss festgelegt sind (ABCD), seine Höhe bekannt ist <strong>und</strong> der Abstand des Betrachters<br />

vom darzustellenden Objekt, dann kann man folgendermaßen vor<strong>gehen</strong>:<br />

a) den Gr<strong>und</strong>riss des Quaders im Koordinatensystem zeichnen (ABCD) <strong>und</strong> den Standpunkt<br />

des Betrachters vor dem Objekt festlegen<br />

b) <strong>die</strong> Projektionsebene parallel zur X-Achse des Koordinatensystems einzeichnen. Sie<br />

ist in der Darstellung des Gr<strong>und</strong>risses nur als Linie sichtbar, da sie ja senkrecht zur<br />

Gr<strong>und</strong>ebene steht. Wenn <strong>die</strong> Projektionsebene durch den Punkt des Objektes (A) gelegt<br />

wird, der dem Augpunkt des Betrachters am nächsten steht, erübrigt sich der oben<br />

genannte Spurpunkt.<br />

c) Parallel zu den Seitenkanten des Rechteckes (AB <strong>und</strong> AD) werden Gerade vom<br />

Augpunkt des Betrachters zum Horizont (hier noch ident mit der Projektionsfläche, <strong>die</strong><br />

als Gerade sichtbar ist) geführt. Die Schnittpunkte sind <strong>die</strong> Fluchtpunkte, <strong>die</strong> zur perspektivischen<br />

Darstellung benötigt werden.<br />

d) Die Sehstrahlen vom Augpunkt zu den vier Eckpunkten des Rechteckes legen. Die<br />

Sehstrahlen durchstoßen dabei <strong>die</strong> Projektionsebene <strong>und</strong> ergeben somit <strong>die</strong> verzerrten<br />

Punkte der perspektivischen Projektion. A <strong>und</strong> A’ sind deckungsgleich.<br />

e) ein konstruktiver Schritt, der nur deswegen nötig ist, um Gr<strong>und</strong>riss <strong>und</strong> perspektivische<br />

Darstellung nicht übereinander darstellen zu müssen: wir verschieben <strong>die</strong> Projektionsfläche<br />

einfach nach unten <strong>und</strong> übertragen <strong>die</strong> ermittelten Fluchtpunkte. Gleichzeitig<br />

drehen wir aber <strong>die</strong> Projektionsfläche um 900, da wir <strong>die</strong> Projektion betrachten wollen.<br />

Dabei wird <strong>die</strong> Gerade, <strong>die</strong> wir im Gr<strong>und</strong>riss als Projektionsbene bezeichnet haben,<br />

zum Horizont, der ja auch auf der Projektionsebene liegt. Die beiden Fluchtpunkte<br />

haben wir aus dem Gr<strong>und</strong>riss bereits übernommen.


Bildnerische Erziehung<br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> Darstellung<br />

Quelle:Thiel<br />

<strong>In</strong> <strong>die</strong> <strong>Tiefe</strong> <strong>gehen</strong> • 10<br />

(<strong>Perspektive</strong> <strong>und</strong> <strong>räumliche</strong> <strong>Wirkung</strong>)<br />

f) Da nun A/A’ auf der Projektionsebene liegt, <strong>die</strong> reelle Situation unverzerrt abgebildet<br />

wird, können wir <strong>die</strong> Höhe des Augpunktes maßstabgerecht eintragen. Der Punkt A/A’<br />

kommt also 1,70 m unterhalb des Horizontes auf der Gr<strong>und</strong>ebene zu liegen. Diese<br />

Distanz messen wir vom Durchstoßpunkt, der wie <strong>die</strong> Fluchtpunkte ebenfalls auf den Horizont<br />

verschoben wurde, nach unten (A’’)<br />

g) Wir verbinden A’’ jeweils mit dem linken <strong>und</strong> rechten Fluchtpunkt (F1, F2)<br />

h) Die Durchstoßpunkte B’ <strong>und</strong> D’ werden nach unten verschoben <strong>und</strong> ergeben so <strong>die</strong><br />

seitliche Begrenzung des Rechteckes (B’’, D’’).<br />

h) Verbindet man nun <strong>die</strong> beiden seitlichen Eckpunkte B’’ <strong>und</strong> D’’ mit den gegenüberliegenden<br />

Fluchtpunkten, erhält man einen Schnittpunkt, den wir als C’’ bezeichnen. Wenn<br />

wir C’ nach unten verschieben, müsste er mit C’’ zur Deckung kommen.<br />

i) Wenn <strong>die</strong> Höhe des darzustellenden Quaders größer ist als <strong>die</strong> Höhe des Augpunktes,<br />

dann kommt <strong>die</strong> obere Fläche des Quaders über dem Horizont zu liegen <strong>und</strong> ist nicht<br />

sichtbar. Die Höhe ist von A’’ aus einzutragen, da sie dort unverzerrt abgebildet wird. Die<br />

Deckfläche ist analog zur Gr<strong>und</strong>fläche des Quaders zu konstruieren.<br />

3.2.4 Wenn etwa in regelmäßigen Abständen Fensteröffnungen in eine perspektivisch<br />

sich verkleinernde Wand einzuzeichnen sind, dann benötigt man eine Hilfslinie, auf der<br />

<strong>die</strong> Abstände unverzerrt <strong>und</strong> regelmäßig eingetragen werden können. Legen Sie durch<br />

A’’ eine Waagrechte, denn nur auf ihr bilden sich regelmäßig wiederkehrende Abstände<br />

unverzerrt ab. Wählen sie einen Hilfspunkt am Horizont aus, der im rechten Winkel zum<br />

Messpunkt der regelmäßig wiederkehrenden Abstände zu liegen kommt. Verbinden Sie<br />

<strong>die</strong>sen Hilfspunkt mit den auf der Waagrechten eingetragenen Abständen. Die Schnittpunkte<br />

auf der Schräge ergeben <strong>die</strong> sich nach hinten verjüngenden Abstände.<br />

3.2.5 Einfallende Sonnenstrahlen ergeben auf dem der Sonne abgewandten Seite den<br />

Körperschatten <strong>und</strong> auf der Gr<strong>und</strong>ebene den Schlagschatten. Wenn <strong>die</strong> Sonne hinter dem<br />

Betrachter steht, dann erscheint ihre Entsprechung auf der Projektionsebene unterhalb des<br />

Horizonts, wenn sie uns ins Gesicht scheint, oberhalb des Horizonts. Das vorliegende Beispiel<br />

behandelt also <strong>die</strong> Situation, wenn wir in Richtung Sonne schauen. Die Verbindung<br />

des Sonnenpunktes mit den oberen Eckkanten des Objektes <strong>und</strong> der Spurpunkt der Sonne<br />

am Horizont verb<strong>und</strong>en mit den unteren Kanten des Objektes ergeben Schnittpunkte, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> äußeren Eckpunktes des Schlagschattens markieren.<br />

5) 3D Computer-Programme zur Simulation von Raum-<br />

<strong>Wirkung</strong>en<br />

http://sketchup.google.com/<br />

Google Earth<br />

Zeichenprogramme für <strong>die</strong> Darstellung von Körpern <strong>und</strong>/oder <strong>räumliche</strong>r<br />

Situationen sind meist auf das spezielle Aufgabengebiet abgestimmt.<br />

Computer Aided Design (CAD) hat längst <strong>die</strong> herkömmliche<br />

technische Zeichnung abgelöst <strong>und</strong> wird im weiten Einsatzbereich zwischen<br />

Entwurf <strong>und</strong> maschineller Fertigung eingesetzt. Einfache CAD-<br />

Programme sind in der Regel vectororientierte Zeichenprogramme, <strong>die</strong><br />

mit den Elementen Punkt, Linie, Kreisbogen <strong>und</strong> Splines (mathematische<br />

Funktionen zur Darstellung komplexer Kurven) definiert arbeiten, also<br />

eher an der 2D Methode orientiert sind <strong>und</strong> nur nachträglich <strong>räumliche</strong><br />

Darstellungen in verschiedenen Ansichten berechnen. 3D Programme<br />

orientieren sich an einem Volumenmodell. Dabei können <strong>die</strong> <strong>räumliche</strong>n<br />

Objekte mittels Kanten- oder Drahtmodellen (wie wir es aus konstruktiven<br />

Vorzeichnungen von Bildhauern des Barocks kennen), mit Flächenmodellen<br />

(NURBS-Flächen = mathematisch definierte Kurven <strong>und</strong> Flächen)<br />

<strong>und</strong> zusätzlichen topologischen Merkmalen beschrieben werden, <strong>und</strong>/<br />

oder über <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>geometrien Quader, Zylinder <strong>und</strong> Kegel. Die Tatsache,<br />

dass einzelne Parameter, <strong>die</strong> bereits in Datenbanken vordefiniert<br />

sind <strong>und</strong> deren Varianten dort gespeichert werden, leicht verändert oder<br />

ausgetauscht werden können, gestaltet eine Produktion äußerst flexibel.<br />

Architekten, <strong>die</strong> während der Planungsphase <strong>und</strong> auch noch während<br />

der Bauzeit auf Änderungswünsche reagieren müssen, kommt eine solche<br />

variable Struktur sehr entgegen.<br />

5.1-2) Konstruktion einer 3D Schrift „Architektur“ im Programm Cinema4D von Maxon.<br />

Wer das Programm testen möchte, kann sich eine Demoversion von der Maxon-Homepage<br />

herunterladen. Weil man in der Demoversion Szenen <strong>und</strong> Bilder nicht speichern<br />

kann, muss man sich mit Screenshots behelfen.<br />

5. 3) das Pantheon, wie es in einer 3D konstruktion von Google-Earth (Projekt: das antike<br />

Rom) heruntergeladen werden kann. Mit der 3D modeling-software von Google erstellt

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