takt - VDS
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Gesangsklasse 5/6<br />
Ein fünfteiliger Lehrgang zur Gesangsklasse<br />
Ein Bericht von Frank Marker<br />
„Do- re- mi- fa- so- …“ – So oder<br />
so ähnlich klang es an bereits drei<br />
Arbeitsphasen im Dachgeschoss<br />
des Meisterhauses der Landesmusikakademie<br />
in Engers. Zwanzig<br />
Kolleginnen und Kollegen aus<br />
Rheinland-Pfalz lernen an der<br />
Landesmusikakademie, anerkannt<br />
und unterstützt vom Institut<br />
für schulische Fortbildung und<br />
schulpsychologische Beratung<br />
(IFB), sogenannte „Sing-“ oder<br />
„Gesangsklassen“ in den 5. und<br />
6. Klassen zu starten, zu organisieren<br />
und musikalisch zu leiten -<br />
Klassen also, in denen die Vermittlung<br />
musikalischen Wissens vom<br />
musikalischen Erlebnis und vom<br />
praktischen Musizieren ausgeht,<br />
so, wie wohl jeder (Schul-) Musiker<br />
eben auch einst angefangen<br />
hat, Musik zu erleben und dann<br />
zu erlernen. Es folgen noch zwei<br />
Arbeitsphasen, bei denen wie an<br />
den schon vergangenen Terminen<br />
jeweils an einem Nachmittag<br />
sowie am nächstfolgenden Tag<br />
unterschiedliche Schwerpunkte<br />
und Teilaspekte der Singklassen<br />
thematisiert werden. Vorteilhaft<br />
dabei ist bei stetig steigendem<br />
Termindruck im Schulalltag, dass<br />
jeweils lediglich ein Schulvormittag<br />
betroffen ist.<br />
Die beiden Dozenten Gregor<br />
Müller und Roland Bolender, beide<br />
übrigens Mitglieder des <strong>VDS</strong><br />
Rheinland-Pfalz, verstehen es<br />
durch Praxisnähe, viel Schwung<br />
und ruhiger Kompetenz, jedes<br />
Mal - nach teilweise langer Anreise<br />
der Teilnehmer - schnell wieder<br />
eine konzentrierte und angenehm<br />
heitere Workshopatmosphäre<br />
entstehen zu lassen. Unterstützt<br />
werden sie dabei von den beiden<br />
Stimmbildnern Werner Schüßler<br />
und Eva Maria Leonardy, die sowohl<br />
beim stimmlichen „Warm<br />
Up“ die Teilnehmer in der Gruppe<br />
betreuen, als auch über die<br />
gesamte Zeit des Workshops Einzelstimmbildungseinheiten<br />
à 30<br />
Minuten anbieten. Weitere Ergänzung<br />
bot bisher Ulrike Präger,<br />
die einen Lehrgangsteil in den<br />
Bereichen „Worldmusic“ „Improvisation<br />
und Bodypercussion“<br />
leitete. Auch Claudia Cerachowitz<br />
wird einen der letzten Termine<br />
des Lehrgangs mitgestalten. Dieser<br />
erhält auch durch die Institution<br />
der Landesmusikakademie<br />
und durch die Örtlichkeit mit ihren<br />
hellen, freundlichen Räumen<br />
in idyllischer Lage direkt am Rhein<br />
sein angenehmes Ambiente.<br />
Hier fand 2008 auch ein Bezirkstreffen<br />
des <strong>VDS</strong> Koblenz zusammen<br />
mit dem regionalen Fachberater<br />
Ralf Ambros statt, das in<br />
der Folge das Kurskonzept mit auf<br />
den Weg brachte: Der Wunsch<br />
aller Teilnehmer nach mehr Musizieren<br />
im schulischen Musikunterricht<br />
mündete zunächst in<br />
weitere Treffen zum Thema „Musizierklassen“,<br />
unter anderem<br />
mit dem ehemaligen Leiter der<br />
Akademie, Klaus-Martin Heinz,<br />
sowie dem jetzigen Akademieleiter<br />
Dirk Hübinger, um schließlich<br />
die Idee eines mehrteiligen Workshops<br />
zum Thema „Singklassen“<br />
hervorzubringen, wie sie ähnlich<br />
schon zum Thema „Bläserklassen“,<br />
ebenfalls in der Landesmusikakademie,<br />
angeboten wurden<br />
und werden.<br />
Die beiden Dozenten Roland Bolender<br />
und Gregor Müller praktizieren<br />
das Konzept „Singklasse“<br />
an ihren Schulen im Raum Mainz<br />
schon seit mehreren Jahren und<br />
Berichte<br />
lassen ihren gesamten Erfahrungsschatz<br />
in die Gestaltung des<br />
umfassenden Kurses einfließen:<br />
So haben alle Bereiche der Singklassenleitung<br />
Platz und Zeit zur<br />
praktischen Erfahrung durch die<br />
Teilnehmer, aber auch zur theoretischen<br />
Fundierung. Der Kurs<br />
geht zunächst von der relativen<br />
Solmisation aus, um Schülerinnen<br />
und Schülern Verhältnismäßigkeiten<br />
und Bedeutung von<br />
Tönen innerhalb von Tonarten ein<br />
System zu geben. Dies führt über<br />
das systematische Üben von Skalen<br />
bis zu Blattsingübungen und<br />
Tondiktaten. Auch die Rhythmik<br />
wird anhand von bestimmten<br />
Tonsilben altersgerecht vorgestellt<br />
und eingeübt. Anhand der<br />
Absolvierung von bestimmten<br />
Leveln, etwa: Beherrschung, d.h.<br />
„Singen“ einer Durskala in Intervallen<br />
vom Grundton aus, können<br />
die Leistungen im Sinne einer positiven<br />
Motivation auch zensiert<br />
werden. Dazu trägt auch bei, dass<br />
ein Schüler sich den Zeitpunkt für<br />
eine bestimmte Anforderung in<br />
bestimmtem Rahmen selbst aussuchen<br />
darf. Durch die Übung der<br />
Skalen und tonalen Muster erreicht<br />
man mit der Zeit eine Vorstellung<br />
von Klang und Tonhöhe<br />
und legt darüber hinaus Muster<br />
an, die später abrufbar sind im<br />
Sinne einer „Audiation“. Dies gelingt<br />
bis hin zum mehrstimmigen<br />
Singen auf Solmisationszeichen,<br />
die den Schülerinnen und Schülern<br />
schnell geläufig sind.<br />
Zum umfangreichen Kursprogramm<br />
gehören neben den organisatorischen<br />
Methodiktipps für<br />
den Alltag auch Informationen<br />
über Kinderstimme und chorische<br />
Stimmbildung durch die erfahrenen<br />
Stimmbildner Schüßler<br />
con.<strong>takt</strong> 2/2010 11