(1999) 181-204 DER HEILIGE NICHT NUR AUS DEM BÖHMERWALD
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186 Raimund Paleczek<br />
"Georgius" im Schriftbild ist augenfällig und kann bei flüchtigem Lesen<br />
zur Verwechslung führen bzw. gleich gelesen werden. Der Name<br />
"Lebisch" dagegen taucht erstmals 1764 mit dem Taufeintrag des ältesten<br />
Bruders von Agnes "Mathaus" (Mathias) auf. Es gab in Prachatitz offensichtlich<br />
nur eine Familie mit diesem Namen, der jedoch zum Zeitpunkt<br />
~er Registererstellung vor gut einhundert Jahren nicht mehr in den Matrikeln<br />
genannt wird. Woher aber kam diese Familie Lebisch, und wer<br />
war die Mutter Katharina, die noch auf dem alten Grabkreuz, das inzwischen<br />
am Grab der Eltern Neumann in Alt-Prachatitz wiedererrichtet<br />
wurde, neben ihrer Tochter Agnes genannt wird?<br />
Den wichtigsten Hinweis liefert der Hochzeitseintrag von Agnes' Eltern,<br />
der allerdings nicht unter dem Namen "Lebisch" oder "Lepschi" zu<br />
finden ist. Am 22. November 1763 hat ein "Joannes Georgius Levitsch (!)"<br />
die Katharina, Tochter des Prachatitzer Bürgers Martin Czyfreündl ( =<br />
Ziefreund) geheiratet. Ein Auszug des Eintrages im Wortlaut:<br />
"Joannes Georgius Levitsch, lorarium et civem Austriacum ex oppido<br />
Sarlemsbach ( =Sarleinsbach) ... in Austria superioris cum Catharina,<br />
filia legitima post defunctum Martinum Czyfreündl civem Prachatensem"<br />
Kaplan: Sirnon Hoder. -- (Trauungsmatrik I/159).<br />
Letzte Zweifel wurden mit den Taufeinträgen der Kinder beseitigt,<br />
in denen stets als Eltern "Georg Lebisch et Catharina uxor" genannt werden:<br />
Matthaus (Mathias), 19.9.1764; Maria Magdalena, 4.7.1767;<br />
Bernard, 19.8.1769 (geboren 18.8., er starb. bereits am 8.10.1770); Elisabetha,<br />
4.11.1775 (in ihrem Taufeintrag ist der FamiHenname zu<br />
"KJ.ebisch" verderbt; sie heiratete am 7.1.1801 den Hutmacher Anton<br />
Micko); Agnes, 12.12.1777, und der jüngste Sohn Joseph, der am 14.<br />
März 1780 als posthumus (nachgeborener Sohn) getauft wurde, nachdem<br />
sein Vater bereits zehn Wochen zuvor (30.12.1779) 48jährig gestorben<br />
war (Totenmatrik II/138). Joseph folgte dem Vater knapp fünfjährig<br />
am 20. Februar 1785. Die Mutter des Bischofs war also im alter<br />
von zwei Jahren bereits Halbwaise.<br />
Aus dem Heiratsvermerk von 1763 geht hervor, daß der Großvater<br />
des heiligen Bischofs Neumann aus dem Oberösterreichischen Sarleinsbach<br />
stammte. Hier wurde Johann Georg als Sohn des "Riemers"<br />
(Sattlers) Anton Lebisch und der Katharina geh. Scheicher am 10. März<br />
1731 geboren. Anton Lebisch stammte aus · dem niederösterreichischen