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Jahrbuch 2006/07 - Deutsche Schule Lissabon

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146<br />

Kunst und so ...<br />

Das erste Mal haben sich alle Kunstvermittler,<br />

also vom Lehrer bis zum<br />

Erzieher, zusammengesetzt, um zu beratschlagen,<br />

was die Kunst in der <strong>Schule</strong><br />

zusammen vorstellen könne. Wir haben<br />

uns vorgenommen, während der Konzerte<br />

der Fachschaft Musik im Foyer<br />

kleine Ausstellungen zu veranstalten.<br />

Zum Weihnachtskonzert ist uns das<br />

auch gelungen. Unter dem allgemeinen<br />

Thema :„Die Glocken” haben alle Abteilungen<br />

zur Ausstattung des Eingangsbereiches<br />

beigetragen. Leider konnten wir<br />

diese Arbeit vorerst nicht fortsetzen,<br />

da die Umbaumaßnahmen an der <strong>Schule</strong><br />

das Foyer derart einengen, dass nur<br />

kleine Ausstellungstücke an den Wänden<br />

aufgehängt werden konnten. Die<br />

Hälfte des Raumes wird jetzt von der<br />

Bibliothek benutzt, die ja ihren Raum<br />

vorübergehend verloren hat.<br />

Die Ausstellung der internationalen<br />

<strong>Schule</strong>n <strong>Lissabon</strong>s sollte diese Jahr von<br />

der CAISL (Amerikanische <strong>Schule</strong>) veranstaltet<br />

werden. Nach langen Diskussionen<br />

wurde der Ausstellngstermin<br />

auf den Oktober 20<strong>07</strong> verschoben. Die<br />

Fluktuation der Lehrkräfte, der ungünstige<br />

Zeitpunkt, zum Ende des Schuljahrs<br />

eine Ausstellung außerhalb der <strong>Schule</strong><br />

zu veranstalten, hat uns diesen Entschluss<br />

fassen lassen.<br />

Alicia Maas Carvalho aus der 12. Klasse<br />

hat das erste Mal in Kunst eine „Besondere<br />

Lernleistung“ erbracht. Ihr Thema<br />

war „Frida Kahlo, Künstlerin der<br />

Leiden(schaft), im Vergleich mit Camille<br />

Claudel.“ In ihrer schriftlichen Abeit<br />

und im Kollquium vermittelte sie Einsichten<br />

in Leben und Werk zweier Künstlerinnen,<br />

die bei aller Ähnlichkeit doch<br />

sehr verschiedene Lebenswege zu verzeichnen<br />

haben. Alicia hat damit eine Pilotfunktion<br />

im Kunstunterricht der DSL<br />

innegehabt. Ihr Beispiel hat schon einige<br />

jüngere Schüler ermutigt, den selben<br />

Weg ins Abitur zu gehen.<br />

Zum Schluss sei noch erwähnt: Der<br />

kleine Kunstraum hat endlich neue Hocker,<br />

wir hoffen, dass sie solange halten<br />

wie die alten.<br />

Nachstehend informiert die Fachschaft<br />

noch über einzelne Projekte im Unterricht.


147<br />

Fotographischer Wettbewerb <strong>Lissabon</strong> Bremen<br />

Im Rahmen des Kunstunterrichtes nahmen<br />

drei Schüler und Schülerinnen der<br />

11. Klasse an einem Wettbewerb für<br />

Fotografie teil, der von der Hansestadt<br />

Bremen ausgelobt wurde: Nora Abert,<br />

Mariana Mühlenkamp und Nikolas Freitag.<br />

Die Fotografen sollten mit Ihren<br />

Bildern zeigen was ihnen typisch an ihrer<br />

Heimatstadt erscheint. <strong>Lissabon</strong>ner<br />

zeigen diese Bilder den Bremern, Bremer<br />

den <strong>Lissabon</strong>nern, ganz wie der legendäre<br />

Bürgermeister Ernst Reuter im<br />

Berlin der 5oer Jahre ausrief: „Schaut<br />

auf diese Stadt!“<br />

Die Ausstellung war bisher in Bremen<br />

zu sehen und im Internet. In <strong>Lissabon</strong><br />

soll sie demnächst gezeigt werden.<br />

Vorweihnachtliche Stimmung, Hektik<br />

und geschäftiges Getriebe, die Kargheit<br />

eines Restaurants in der Alfama, absurde<br />

Geschenkfülle, all das war Thema der<br />

hier gezeigten Fotografien von Mariana<br />

Mühlenkamp.<br />

Architekturmodelle im Unterricht<br />

Andrea Palladio:<br />

„Villa rotonda“<br />

bei Vicenza, 1550-53<br />

Kaum ein Architekt der abendländischen<br />

Kunstgeschichte hat eine zugleich<br />

derart spontane wie auch über<br />

Jahrhunderte hinweg unvermindert<br />

fortdauernde Nachwirkung gehabt wie<br />

Andrea Palladio. Der sogenannte Palladismus<br />

sprengt alle Grenzen regionaler<br />

oder nationaler Sonderformen. Er breitet<br />

sich nicht nur in den romanischen<br />

Ländern aus, sondern ergreift gleichermaßen<br />

Deutschland, die Niederlande,<br />

Skandinavien, die osteuropäischen<br />

Staaten und bildet einer der wichtigsten<br />

Wurzeln englischer Architektur des 17.<br />

und 18. Jahrhunderts.<br />

Der Klassizismus im 19. Jahrhundert<br />

beruft sich zwar theoretisch auf die antiken<br />

Vorbilder praktisch jedoch gilt Palladio<br />

als Maßstab der Form und Proportion.<br />

Es ist interessant, wie sich Architekten<br />

in ihren Entwürfen zum Ruhme<br />

engstirniger, nationaler Strömungen der<br />

damaligen Zeit ausgerechnet auf diese<br />

ausgesprochen europäisierte Gestaltungsidee<br />

bezogen.


148<br />

Gerade auch der typische portugiesische Baustil seit der<br />

Zeit des Marquês de Pombal ist von Palladio geprägt. Die<br />

glatte, schnörkellose Wand, die kleinen Fenster mit ihren<br />

Laibungen aus Granit, alles was eine Quinta unverwechselbar<br />

macht, finden wir in Palladios Venetien. Bis heute<br />

kann und will portugiesische Architektur, wenn sie sich<br />

bewusst nicht modern, sondern traditionell oder klassisch<br />

gibt, diesen Einfluss nicht leugnen.<br />

Die „Villa rotonda“ bei Vicenza gilt gerade jenen Architekten<br />

als Maßstab, die für etwas begüterte Familien<br />

idyllische Sommerresidenzen entwarfen. Sich in solch einen<br />

Auftrag hineinzuversetzen, war Aufgabe der beiden<br />

Kunstkurse in der 11. Klasse. Die Schüler hatten die Möglichkeit,<br />

ihren Neigungen entsprechend, sich ein Material<br />

für die plastische Gestaltung auszusuchen. Die angebotenen<br />

Materialien implizieren auch geänderte Aufgabenstellungen:<br />

1. Entwurf einer Villa in Anlehnung an die „Villa rotonda“.<br />

Konstruktionszeichnungen und ein Modell im Maßstab<br />

1:50 oder 1:100. Material : Kapa-Leichtschaumplatten,<br />

3mm und 5mm stark, typisches Modellbaumaterial für<br />

Profis, leicht zu schneiden und zu bearbeiten. Der Auftraggeber<br />

erwartet ein Gebäude mit moderner Infrastruktur<br />

und deutlichem Bezug auf die „Villa rotonda“.<br />

2. Der Auftraggeber sucht ein Hausmodell als Prototyp<br />

für ein Siedlungsprojekt. Insgesamt sind 12 Entwürfe als<br />

Variation zu Palladios Gebäude herzustellen. In erster Linie<br />

interessiert die äußere Form. Material: Ton, Maßstab<br />

in etwa 1: 300. Der Bezug auf Palladio kann auch als Ironie<br />

aufgefasst werden.<br />

Bei der Bewertung der Arbeiten wurde in einer gemeinschaftlichen<br />

Diskussion betont, dass reine „Geschmacksurteile“<br />

nicht zählen. Kriterien sind vielmehr:<br />

1. Klarheit des Modells (Prototypen), d.h. spontane<br />

Akzeptanz des Betrachters<br />

2. Angemessenheit der Darstellung (Modellcharakter<br />

berücksichtigen)<br />

3. Bezug zu Andrea Palladios „Villa rotonda“<br />

4. Materialverarbeitung, Genauigkeit,<br />

Materialgerechtigkeit.


149<br />

Von beiden Gruppen werden hier je zwei Beispiele abgebildet. Oben: Joana Campos und Vera Cunha mit einem an der Tradition<br />

orientierten Entwurf. Der Innenraum ohne Kuppel ist an heutige praktische Bedürfnisse angepasst. Unten sehen wir das Modell<br />

von Cristina Machado und Tomás Bento. Ihr Entwurf ist eigenwillig modern. Eine elegante, emotionale Lösung ist der Zugang zum<br />

Gebäude, sowohl der Aufgang zum Parterre (heller Himmel) als auch der Zugang zum Souterrain (dunkle Höhle) verengt sich.<br />

Ganz unten sehen wir links die Prototypen von Patrick Pircher, rechts die von Luna Watkins. Patrick schaut über den Tellerrand<br />

und vereinigt Palladio mit arabischer Lehmarchitektur, aztekischen Pyramiden und orientalischen Zelten. Luna bezieht sich mehr<br />

auf die Symbiose von natürlichen und tektonischen Formen: Ihr Spiralhaus scheint Palladio wie der Wal Jonas zu verschlucken.


150<br />

Große Masken fabrizierten die Schüler der 6a ...<br />

... im Kunstunterricht bei Frau Cornelia<br />

Borning. Das sind nicht nur Masken, die<br />

man sich vor das Gesicht hält wie beim<br />

venizianischen Karneval, nein, sie werden<br />

vollständig über den Kopf gestülpt.<br />

Als erstes benözigt man einen Luftballon,<br />

der in Kopfgröße aufgeblasen wird.<br />

Dann wird Schicht um Schicht mit Zeitungspapier<br />

und Tapetenkleister eine<br />

Hülle auf ihn gelegt. Wenn man dann<br />

genügend Schichten aufgeklebt hat und<br />

der Leim trocken ist, kann man ein Loch<br />

hineinschneiden, wo man den Kopf hineinsteckt.<br />

Anschließend wird er freundlich<br />

oder auch gruselig bemalt, je nach<br />

dem, ob man damit jemanden erfreuen<br />

oder erschrecken will.<br />

Der 6a scheint beides gelungen zu sein.<br />

Nach dem Kino...<br />

Klassenausflug<br />

der 5c<br />

... sind wir mit dem Bus zur Quinta<br />

da Regaleira, in Sintra, gefahren.<br />

Auf dem Landgut haben wir uns in<br />

zwei Gruppen aufgeteilt, in eine<br />

Jungen- und eine Mädchengruppe.<br />

Die Jungen sind mit Herrn<br />

Papenhausen gegangen, und die<br />

Mädchen mit Frau Boléo und mit<br />

der Mutter von Lucas Gaspar.<br />

Da es Höhlen gab, wollten wir<br />

den Jungen einen Schreck einjagen.<br />

Als wir in die Höhlen hineingingen,<br />

machten wir unsere<br />

Taschenlampen an, und wir sahen<br />

viele Stalagmiten und Stalagtiten.<br />

Die Höhlen waren unendlich, und<br />

manchmal fielen Wassertropfen.<br />

Inzwischen trafen wir die Jungen und<br />

jagten ihnen einen Schrecken ein. Wir<br />

waren uns nicht sicher, ob wir sie erschrocken<br />

hatten, aber es schien so, als<br />

hätten sie Angst gehabt. Nachdem wir<br />

die Jungen erschrocken hatten, fanden<br />

wir eine neue Höhle. Jetzt wollten die<br />

Jungen uns erschrecken, aber sie konnten<br />

uns nicht täuschen, denn sie hatten<br />

ihre Taschenlampen an. Danach trafen<br />

wir uns am Treffpunkt; bevor wir nach<br />

Hause fuhren, haben wir noch das Herrenhaus<br />

besucht. Und das war unser<br />

Ausflug zur Quinta da Regaleira.<br />

Depois de irmos ao cinema, fomos,<br />

de autocarro, para a Quinta<br />

da Regaleira em Sintra. Ná<br />

quinta, dividimo-nos por dois<br />

grupos, rapazes e raparigas. Os<br />

rapazes ficaram com o Senhor<br />

Papenhausen e as raparigas ficaram<br />

com a Senhora Boléo e<br />

com a mãe de Lucas Gaspar.<br />

Como lá há grutas, o nosso<br />

objectivo foi pregar sustos aos<br />

rapazes. Quando entrámos nas<br />

grutas, ligámos as nossas lanternas<br />

e vimos estalactites e<br />

estalagmites. As grutas eram<br />

intermináveis, por vezes caíam<br />

pingos de água. Entretanto, en-


151<br />

contrámos os rapazes e pregámo-lhes<br />

sustos. Não sabíamos bem se eles se tinham<br />

assustado, mas achámos que sim.<br />

Depois de os «assustarmos», chegámos<br />

a uma outra gruta. Agora era a vez de os<br />

rapazes nos assustarem: pensavam que<br />

nos iam assustar, mas estavam enganados,<br />

pois tinham as lanternas e não nos<br />

conseguiram. A seguir, reunimo-nos no<br />

ponto de encontro. Antes de sairmos da<br />

quinta, fizemos uma visita rápida à casa<br />

senhorial. E assim foi o nosso passeio à<br />

Quinta da Regaleira.<br />

Maria do Carmo Coutinho,<br />

Joana Costa Reis,<br />

Mafalda Monteir<br />

Künstliche Höhlen der 5c<br />

Anlässlich des Besuches der künstlichen Höhlen in der Quinta<br />

de Regaleira (Sintra) wollte die 5c unbedingt Höhlen bauen.<br />

Sie kämpfte sich durch Berge von Zeitungspapier, Maschendraht<br />

und Tapetenkleister, ließ Frischhaltefolie zu Wasserfällen<br />

werden, studierte alte Höhlenzeichnungen, stritt sich<br />

über die Farbe des Sandes und darüber, ob eine Eisenbahn in<br />

der Höhle verlaufen dürfe.<br />

Horst Papenhausen (Fachleiter Kunst)

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