Photo: Glenn Røkeberg “Ich fühle <strong>in</strong>tensiv, nicht zum wenigsten bei der <strong>in</strong>ternationalen Arbeit, dass es <strong>e<strong>in</strong></strong>e Gem<strong>e<strong>in</strong></strong>schaft zwischen den Ursprungsvölkern der Welt gibt.”
Ole Henrik Magga – gibt den Ursprungsvölkern <strong>e<strong>in</strong></strong>e Stimme Die skand<strong>in</strong>avischen Länder s<strong>in</strong>d Vorbilder für viele <strong>in</strong> der Welt, und sie müs<strong>se</strong>n es auch <strong>in</strong> bezug auf die Ursprungsvölker s<strong>e<strong>in</strong></strong>. Deshalb stellte Ole Henrik Magga aus dem norwegischen Sápmi, der während der Jahre 2002–2005 Vorsitzender im permanenten Forum der UNO für Ursprungsvölker war, hohe Ansprüche an die Regierungen und die Samipolitik. Ole Henrik Magga ist bei s<strong>e<strong>in</strong></strong>en Großeltern <strong>in</strong> Guovdageaidnu (Kautok<strong>e<strong>in</strong></strong>o) im nördlichsten Norwegen aufgewach<strong>se</strong>n, da s<strong>e<strong>in</strong></strong>e Mutter <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland arbeitete. Allmählich kehrte Ole Henriks Mutter nach Norwegen zurück, heiratete <strong>e<strong>in</strong></strong>en Rentierbesitzer, und Ole Henrik bekam sieben Geschwister. Nach <strong>e<strong>in</strong></strong>er Offiziersausbildung <strong>in</strong> Norwegen g<strong>in</strong>g er an die Universität um Biologie, Chemie und Mathematik zu studieren. – Da g<strong>in</strong>g mir auf, dass ich etwas für die samische Kultur tun muss, und ich änderte m<strong>e<strong>in</strong></strong>e Studienausrichtung und studierte samische Sprachen. Er schrieb 1986 er s<strong>e<strong>in</strong></strong>e Doktorarbeit über samische L<strong>in</strong>guistik, war 1988–1989 Professor <strong>in</strong> f<strong>in</strong>nisch-ugrischen Sprachen an der Universität <strong>in</strong> Oslo, und <strong>se</strong>it 1990 ist Ole Henrik Magga Professor <strong>in</strong> samischen Sprachen an der Samischen Hochschule <strong>in</strong> Guovdageaidnu. International arbeitet er <strong>se</strong>it über 25 Jahren für die Ursprungsvölker, und <strong>in</strong> Norwegen war er 1990–1997 der erste Vorsitzende des Samischen Parlaments. Es ist jedoch die <strong>in</strong>ternationale Arbeit, die Ole Henrik Magga <strong>in</strong>s Rampenlicht geführt hat. Als das Permanente Forum 2002 gebildet wurde, wurde es des<strong>se</strong>n erster Vorsitzender. Das Permanente Forum ist <strong>e<strong>in</strong></strong> UNO-Organ für Ursprungsvölker. Deshalb wurden Maya<strong>in</strong>dianer aus Zentralamerika, Inuit aus Grönland, Aborig<strong>in</strong>es aus Australien, Pygmäen aus Kongo und alle die anderen Ursprungsvölker <strong>in</strong> der Welt von <strong>e<strong>in</strong></strong>em Sami aus Norwegen vertreten. – Ich fühle <strong>in</strong>tensiv, nicht zum wenigsten bei der <strong>in</strong>ternationalen Arbeit, dass es <strong>e<strong>in</strong></strong>e Gem<strong>e<strong>in</strong></strong>schaft zwischen den Ursprungsvölkern der Welt gibt. Besonders wenn es sich um pr<strong>in</strong>zipielle Fragen handelt, sagt Magga. Die gleichen Mechanismen treffen alle Manche sagen, dass wir <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien still s<strong>e<strong>in</strong></strong> sollten, weil wir es so gut haben im Vergleich zu anderen Ursprungsvölkern. – Wir s<strong>in</strong>d nicht Mord und solchen D<strong>in</strong>gen ausge<strong>se</strong>tzt, aber uns treffen die gleichen Mechanismen, ungeachtet des Lebensstandards. Und es ist lächerlich, dass wir nicht mitsprechen sollten, nur weil un<strong>se</strong>r Lebensstandard höher ist, sagt Magga. Das wäre das<strong>se</strong>lbe wie zu LO (der Gewerkschaft) zu sagen sie dürfe nicht für höhere Löhne kämpfen, weil die Arbeiter <strong>in</strong> Zentralamerika nur <strong>e<strong>in</strong></strong> Hunderstel von dem der Gewerkschaftsmitglieder verdienen. Laut Ole Henrik Magga verschlechtert sich die Situation der Ursprungsvölker <strong>in</strong> der Welt dramatisch, und das täglich. – Bei den Regierungen <strong>in</strong> der Welt gibt es nur <strong>e<strong>in</strong></strong>en <strong>se</strong>hr begrenzten Willen, die Situation zu verbes<strong>se</strong>rn. Seit zehn Jahren arbeiten wir an der Deklaration über die Rechte der Ursprungsvölker – und <strong>e<strong>in</strong></strong>e Deklaration hat nicht <strong>e<strong>in</strong></strong>mal das Gewicht <strong>e<strong>in</strong></strong>er Konvention. Auch wenn man gewis<strong>se</strong> Fortschritte verzeichnen kann ist es nicht sicher, dass die Deklaration zu Ende geführt wird. Es geht ja im Grunde um f<strong>in</strong>anzielle Interes<strong>se</strong>n. Das ist <strong>se</strong>hr, <strong>se</strong>hr entmutigend, sagt Magga. Er ist sich wohl bewusst, dass der Handlungsraum für das Forum der UNO stark begrenzt ist. Als zwischenstaatliche Organisation s<strong>in</strong>d es die Regierungen der Mitgliedstaaten die letztendlich bestimmen, die<strong>se</strong>lben Regierungen die zu Hau<strong>se</strong> ihre Ursprungsvölker unterdrücken, konstatiert Magga. Aber das Forum hat den Ursprungsvölkern jedenfalls <strong>e<strong>in</strong></strong>e Stimme gegeben. – Die Regierungen <strong>se</strong>hen k<strong>e<strong>in</strong></strong> Problem dar<strong>in</strong>, dass wir <strong>e<strong>in</strong></strong>e beratende Versammlung für die Ursprungsvölker erhalten haben. Sie haben ja die politische Kontrolle. Un<strong>se</strong>r Forum ist <strong>se</strong>hr zerbrechlich, aber es ist der kl<strong>e<strong>in</strong></strong>e Platz, den wir <strong>in</strong> der UNO erhalten haben. Ich hoffe trotz allem, dass es uns gel<strong>in</strong>gt, uns zu <strong>e<strong>in</strong></strong>er solchen Triebkraft zu entwickeln, dass wir etwas erreichen können. Es ist das <strong>e<strong>in</strong></strong>zige was wir haben. Die Entwicklung geht langsam voran Nach <strong>e<strong>in</strong></strong>em über 25-jährigen Engagement für die Rechte der Sami konstatiert er, dass 7