ein Ursprungsvolk in Schweden - Samer.se
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l<strong>in</strong>kes Ohr<br />
von vorne<br />
rechtes Ohr<br />
Die Rentierkennzeichnung ist der spezielle Schnitt<br />
<strong>in</strong> den Ohren der Rentiere, die angeben wer der<br />
Besitzer ist. E<strong>in</strong>e Rentierkennzeichnung ist persönlich<br />
und wird oft <strong>in</strong>nerhalb der Familie vererbt.<br />
Lasso pfeift durch die Luft. E<strong>in</strong> paar Mal<br />
verfehlt es s<strong>e<strong>in</strong></strong> Ziel, aber dann sitzt es<br />
genau um den Hals.<br />
Plötzlich erstarrt Tomas Blick. S<strong>e<strong>in</strong></strong><br />
Schrittrhythmus erhöht sich und s<strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />
Atemzüge s<strong>in</strong>d konzentriert. S<strong>e<strong>in</strong></strong>e Augen<br />
bleiben auf <strong>e<strong>in</strong></strong>em braunen Kalb haften, das<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong> bisschen weiß um die Na<strong>se</strong> ist. Die<br />
Kuh hat den richtigen Schnitt. Schnell wie<br />
der Blitz bewegt Tomas die rechte Hand<br />
und macht sieben Schl<strong>in</strong>gen, gleichzeitig<br />
ist s<strong>e<strong>in</strong></strong> Blick fest auf das Ziel gerichtet. Die<br />
braunen Stiefel trampeln im Rentierdreck<br />
und den lo<strong>se</strong>n St<strong>e<strong>in</strong></strong>en und gleichzeitig<br />
hebt er langsam den rechten Arm langsam.<br />
Jetzt k<strong>e<strong>in</strong></strong>e schnellen Bewegungen. Dann<br />
plötzlich. Wie <strong>e<strong>in</strong></strong>e Kreuzotter. Das braune<br />
Kalb ist fest bevor es auch nur reagieren<br />
konnte. Mit <strong>e<strong>in</strong></strong>em Brüllen versucht es sich<br />
zu befreien, aber vergebens. Das lila Lasso<br />
sitzt um den Hals und Tomas zieht das<br />
Kalb mit beiden Händen zu sich.<br />
– Übung macht den Meister, lacht Tomas<br />
und hebt das meterlange Kalb hoch und<br />
<strong>se</strong>tzt sich drauf zu des<strong>se</strong>n Verwunderung.<br />
Er zieht das Mes<strong>se</strong>r aus der Jackentasche.<br />
Mit schnellen Bewegungen wurde<br />
das ganze Ohr verwandelt und bekam den<br />
richtigen Schnitt, genau wie der s<strong>e<strong>in</strong></strong>er<br />
Mutter. Mit <strong>e<strong>in</strong></strong>em Sprung rennt das Kalb<br />
weg und Tomas nimmt das Lasso auf und<br />
steckt das Mes<strong>se</strong>r <strong>in</strong> die Tasche. Er, die<br />
Rentiere und die fünfzig anderen Rentierbesitzer<br />
haben noch viele Stunden des<br />
Suchens <strong>in</strong> der Nacht vor sich.<br />
Gewerbe zu den Bed<strong>in</strong>gungen der Tiere<br />
Im Gebiet <strong>e<strong>in</strong></strong>es jeden Samidorfes streifen die<br />
Rentiere zwischen verschiedenen Weidegebieten<br />
umher. Die Weidegebiete haben verschiedene<br />
Eigenschaften, die sie wichtig für die Rentierzucht<br />
zu verschiedenen Zeiten des Jahres machen. Um<br />
von <strong>e<strong>in</strong></strong>em Gebiet zum anderen zu ziehen folgt<br />
man besonderen Wander- und Zugwegen, die oft<br />
<strong>se</strong>hr alt s<strong>in</strong>d. Bei der Arbeit mit den Rentieren<br />
benutzt der Rentierzüchter außer verschiedenen<br />
Wanderwegen auch verschiedene Weiden um die<br />
Rentiere zu sammeln, zu scheiden, zu kennzeichnen<br />
und/oder zu schlachten.<br />
Die Arbeit mit den Rentieren geschieht zu den<br />
Für das Klima angepasst<br />
Die Rentiere s<strong>in</strong>d Hirschtiere, die <strong>in</strong> Herden<br />
leben. Die Art, die im nördlichen Skand<strong>in</strong>avien<br />
lebt, wird Tundra-Rentiere genannt. Es gibt ungefähr<br />
225 000 Rentiere <strong>in</strong> <strong>Schweden</strong> (Jahr 2000).<br />
Das Rentier ist das <strong>e<strong>in</strong></strong>zige Hirschtier, wo beide<br />
Geschlechter Geweihe tragen. Der Stier und die<br />
Kuh verlieren jedes Jahr ihr Geweih. E<strong>in</strong> großes<br />
Geweih verleiht Status <strong>in</strong> der Herde. E<strong>in</strong> männliches<br />
Rentier kann <strong>e<strong>in</strong></strong>en Harem von 25–30<br />
Kühen sammeln, die er bewacht. Nach der<br />
Brunst wirft der Renstier s<strong>e<strong>in</strong></strong> Geweih ab, während<br />
die Renkühe das ihre bis zum Frühjahr<br />
behalten. Im W<strong>in</strong>ter können die Renkühe deshalb<br />
die Stiere von den besten Weideplätzen verjagen.<br />
Das Rentier ist für das Klima angepasst.<br />
Bed<strong>in</strong>gungen der Tiere, wobei Wetter, W<strong>in</strong>d und<br />
Weide entscheidend s<strong>in</strong>d. Das Rentiergewerbe ist<br />
empf<strong>in</strong>dlich gegen Störungen sowohl von anderen<br />
Bodenbenutzern als auch von Raubtieren. Im<br />
Frühjahr, wenn die Renkühe kalben, ist es besonders<br />
wichtig, dass die Rentiere ungestört s<strong>in</strong>d.<br />
Auch während anderer Perioden im Jahr, zum<br />
Beispiel bei Wanderungen, s<strong>in</strong>d die Rentiere <strong>se</strong>hr<br />
empf<strong>in</strong>dlich gegen Störungen. Bei engen Passagen<br />
wie über <strong>e<strong>in</strong></strong>e Landstraße können Störungen<br />
dazu führen, dass <strong>e<strong>in</strong></strong>e ganze Herde aus<strong>e<strong>in</strong></strong>anderstiebt,<br />
was zu beträchtlicher Mehrarbeit für die<br />
Rentierzüchter führt.<br />
S<strong>e<strong>in</strong></strong> Fell ist <strong>se</strong>hr dick mit Haaren die gut isolieren<br />
und Hufen, die groß genug s<strong>in</strong>d um auf dem<br />
Schnee zu laufen und im Schnee nach Flechten<br />
zu graben.<br />
Die Tiere werden 85–120 cm hoch. Im Vergleich<br />
ist der Elch ungefähr doppelt so hoch und<br />
wiegt fünf bis <strong>se</strong>chs mal mehr.<br />
Im Mai suchen sich die Renkühe <strong>in</strong> die Berge<br />
um zu kalben. Das Kalb folgt s<strong>e<strong>in</strong></strong>er Mutter während<br />
des ersten Jahres, bis die Renkuh <strong>e<strong>in</strong></strong><br />
neues Kalb bekommt. Im Sommer <strong>se</strong>tzen die<br />
Rentiere ordentlich Fett an, um den W<strong>in</strong>ter zu<br />
überleben. Der Rentierbesitzer schlachtet oft<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>en Teil der Renstiere im Herbst, wenn sie vor<br />
der Brunst kräftig s<strong>in</strong>d.<br />
Foto: Peter Rosén<br />
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