ein Ursprungsvolk in Schweden - Samer.se
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Photo: Tor Lundberg<br />
Viele Jahre lang haben <strong>Schweden</strong> und Norwegen über <strong>e<strong>in</strong></strong>e neue Rentierweidekonvention verhandelt.<br />
Gewerbe ohne Grenze <strong>in</strong> <strong>Schweden</strong> – Norwegen<br />
Im Zusammenhang mit der Festlegung der<br />
schwedisch-norwegischen Nationsgrenze<br />
Mitte des 18. Jahrhunderts erhielten die<br />
schwedischen Sami das Recht zu Rentierweide<br />
<strong>in</strong> den Nachbarländern. Seitdem wurden<br />
mehrere Rentierweidekonventionen zwischen<br />
<strong>Schweden</strong> und Norwegen geschlos<strong>se</strong>n, die<br />
jüngste 1972. Aber Norwegen hat <strong>se</strong>it über<br />
100 Jahren behauptet, die<strong>se</strong>s Recht müs<strong>se</strong><br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>geschränkt werden, und die Diskussionen<br />
laufen immer noch.<br />
Die erste Rentierweidekonvention wurde<br />
im Zusammenhang mit der Grenzziehung<br />
zwischen <strong>Schweden</strong> und Norwegen 1751<br />
geschlos<strong>se</strong>n. Die<strong>se</strong> Grenze ist auch der<br />
längste Teil der Grenze zwischen F<strong>in</strong>nland<br />
und Norwegen. Zu die<strong>se</strong>r Grenzver<strong>e<strong>in</strong></strong>barung<br />
wurde <strong>e<strong>in</strong></strong> <strong>in</strong>haltsreicher Zusatz von<br />
30 Paragraphen h<strong>in</strong>zugefügt über die Rechte<br />
der grenzüberschreitenden Sami – später<br />
oft das Lappenkodizill genannt. Der Grenzvertrag<br />
sollte die Zukunft sichern, jedenfalls<br />
für den Teil des samischen Volkes, der von<br />
der Grenzziehung betroffen war.<br />
Die rentierzüchtenden Sami mussten<br />
von der Grenzziehung an Ländergrenzen<br />
überschreiten, um mit ihren Rentieren herumzuziehen<br />
wie sie es immer getan haben.<br />
Die Rentierweidekonventionen waren, und<br />
s<strong>in</strong>d immer noch, die Verträge die dem<br />
Rentierzüchter die Möglichkeit geben,<br />
Gebiete über die Nationsgrenzen h<strong>in</strong>aus<br />
zu nutzen.<br />
Im Lappenkodizill wird das Recht der<br />
Sami festgeschrieben, dass sie zur Ausübung<br />
ihres Gewerbes die norwegisch-schwedische<br />
Grenze überqueren dürfen. Gegen <strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />
ger<strong>in</strong>ge Gebühr sollten sie gleichzeitig das<br />
Recht haben, Land und Was<strong>se</strong>r <strong>in</strong> dem<br />
anderen Lande zu den<strong>se</strong>lben Bed<strong>in</strong>gungen<br />
zu nutzen wie die eigenen Mitbürger des<br />
Landes. Das galt für Weide, Jagd und Fischfang<br />
<strong>in</strong> Meer und B<strong>in</strong>nen<strong>se</strong>en. Weiterh<strong>in</strong><br />
wurde unter anderem <strong>e<strong>in</strong></strong>e gewis<strong>se</strong> samische<br />
Eigenverwaltung, das <strong>in</strong>terne samische<br />
Rechtssystem „Lapperetten“, samische<br />
Neutralität bei Krieg zwischen den beiden<br />
Ländern, sowie Handelsrecht <strong>in</strong> Norwegen<br />
für die am nördlichsten wohnenden schwedischen<br />
Sami <strong>e<strong>in</strong></strong>geführt.<br />
1809 wurde F<strong>in</strong>nland von <strong>Schweden</strong><br />
abgetrennt und wurde <strong>e<strong>in</strong></strong> Großfürstemtum<br />
unter dem russischen Zaren mit neuen<br />
Grenzen. Norwegen s<strong>e<strong>in</strong></strong>er<strong>se</strong>its wurde 1814<br />
von Dänemark abgetrennt und zu <strong>e<strong>in</strong></strong>er<br />
Personalunion mit <strong>Schweden</strong> gezwungen.<br />
Auch wenn Norwegen da dem schwedischen<br />
König unterstellt war, wurde weiterh<strong>in</strong><br />
das Lappenkodizill angewandt und die<br />
rentierzüchtenden Sami konnten weiterh<strong>in</strong><br />
mit ihren Rentieren über die schwedischnorwegische<br />
Grenze ziehen.<br />
Anfang der 1840er Jahre wurde jedoch<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>e gem<strong>e<strong>in</strong></strong>same schwedisch-norwegische<br />
Kommission gebildet, die das Lappenkodizill<br />
auswerten und Änderungen vorschlagen<br />
sollte. Norwegen wollte soweit wie möglich<br />
das Rentierweiderecht der schwedischen<br />
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