ein Ursprungsvolk in Schweden - Samer.se
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Ingemar Bl<strong>in</strong>d muss, ebenso wie viele andere<br />
Sami, verschiedene Berufe komb<strong>in</strong>ieren um<br />
s<strong>e<strong>in</strong></strong>en Lebensunterhalt zu sichern<br />
Ingemar hat jedoch Wege gefunden, s<strong>e<strong>in</strong></strong>em<br />
Haushalt extra E<strong>in</strong>künfte zu geben. Die<br />
Rentierzucht ist meistens saisonbetont.<br />
Gewis<strong>se</strong> Perioden des Jahres hat man Zeit,<br />
mit anderen D<strong>in</strong>gen zu arbeiten. Vor drei<br />
Jahren kauften er und <strong>e<strong>in</strong></strong> Kamerad <strong>e<strong>in</strong></strong><br />
Taxi. Im Sommer startete er zusammen<br />
mit <strong>e<strong>in</strong></strong>em Kompagnon <strong>e<strong>in</strong></strong>e Firma zur Veredelung<br />
von Rentierfleisch. Nachdem s<strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />
The<strong>se</strong> ist, dass die Menschen am liebsten<br />
<strong>se</strong>hen, dass die Spei<strong>se</strong>zubereitung schnell<br />
geht und <strong>e<strong>in</strong></strong>fach ist, haben sie entsprechende<br />
Produkte geschaffen. Alles mit Rentierfleisch<br />
als Basis. E<strong>in</strong> Gericht ist zum<br />
Beispiel geräuchertes Rentierfleisch mit<br />
gepressten Kartoffeln und etwas Gemü<strong>se</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong></strong>er Portionsverpackung für den Mikrowellenherd.<br />
Das erste Ziel ist, 500 Portionen<br />
pro Tag zu produzieren.<br />
– Man kann doch nicht Rentierfleisch<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>fach verschenken für 35 Kronen das<br />
Kilo, sagt Ingemar. Auf die Wei<strong>se</strong> gew<strong>in</strong>nt<br />
man ja k<strong>e<strong>in</strong></strong>e E<strong>in</strong>träglichkeit.<br />
E<strong>in</strong> Leben gefüllt von Nebenbeschäftigungen<br />
Rentierbesitzer, Taxifahrer, Spei<strong>se</strong>produzent<br />
- Ingemar Bl<strong>in</strong>d kann viele Titel auf s<strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />
Visitenkarte <strong>se</strong>tzen.<br />
– Heute gibt es nicht viele Sami, die sich<br />
nur durch den Verkauf von Rentierfleisch<br />
ernähren können, sagt Ingemar Bl<strong>in</strong>d.<br />
Ingemar Bl<strong>in</strong>d ist Vorsitzender <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong></strong>em<br />
Samidorf Girjás und Mitglied des Vorstands<br />
des Reichsverbandes schwedischer<br />
Sami, SSR. E<strong>in</strong>e der wichtigsten Fragen die<br />
er treibt ist, dass die Mitglieder <strong>in</strong> den<br />
Samidörfern des Landes die Möglichkeit<br />
erhalten sollen, sich Nebenbeschäftigungen<br />
zu beschaffen, die extra E<strong>in</strong>künfte geben.<br />
Der Durchschnittslohn für <strong>e<strong>in</strong></strong>en Rentierzüchter<br />
ist heute <strong>se</strong>hr ger<strong>in</strong>g.<br />
In Girjás versucht man, Tourismus auf<br />
kl<strong>e<strong>in</strong></strong>er Ebene zu etablieren, aber gemäß<br />
dem Rentiergewerbege<strong>se</strong>tz darf <strong>e<strong>in</strong></strong> Samidorf<br />
nur Rentierzucht betreiben.<br />
Ressourcen wie Kl<strong>e<strong>in</strong></strong>wild und Fischfang<br />
s<strong>in</strong>d bislang beim Tourismus kaum ausgenutzt<br />
worden. Das<strong>se</strong>lbe gilt für die Elchjagd.<br />
Obgleich Elchjagd, betrieben von<br />
Gastjägern, dem Samidorf große E<strong>in</strong>künfte<br />
geben könnte, ist es nicht möglich, <strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />
solche durchzuführen.<br />
– Es ist zweifelhaft, sagt Ingemar, ob das<br />
Samidorf das Recht hat, die Jagd auf Elch<br />
anderen zu überlas<strong>se</strong>n. Und außerdem<br />
muss das ganze Samidorf sich <strong>e<strong>in</strong></strong>ig s<strong>e<strong>in</strong></strong>,<br />
dies zu tun.<br />
Taxi und Spei<strong>se</strong>zubereitung<br />
Foto: John Erl<strong>in</strong>g Utsi<br />
Weniger Rentierfleisch als Elchfleisch<br />
Vergleichswei<strong>se</strong> ist Rentierfleisch k<strong>e<strong>in</strong></strong><br />
großes Produkt im schwedischen Lebensmittelverbrauch.<br />
Im Lande werden cirka<br />
1 500 to pro Jahr produziert. Das ist weniger<br />
als die Menge Elchfleisch und nur <strong>e<strong>in</strong></strong><br />
Bruchteil von R<strong>in</strong>dfleisch. Von den Rentierzüchtern<br />
des Landes s<strong>in</strong>d es nicht viele,<br />
die mit der Veredelung von Fleisch arbeiten.<br />
Die meisten verkaufen die Tiere an<br />
Käufer, die bei der Rentierkoppel warten.<br />
Das bedeutet, dass viel des Verdienstes, der<br />
<strong>in</strong> der Veredelung des Fleisches <strong>in</strong> beispielwei<strong>se</strong><br />
Wurst, Fertiggerichte und Trockenfleisch<br />
liegt, anderen als den Rentierbesitzern<br />
zu Gute kommt.<br />
Trotz der Schwierigkeiten, das Rentierzuchtunternehmen<br />
wirtschaftlich lohnend<br />
zu machen, gibt Ingemar nicht auf. Er ist<br />
mit den Rentieren aufgewach<strong>se</strong>n und Rentierzucht<br />
ist das, was er am besten kann.<br />
Mehr variiertes Gewerbe<br />
Die Projekte, die Ingemar gestartet hat<br />
und mit denen er arbeitet, s<strong>in</strong>d nicht gerade<br />
gewöhnlich unter den heutigen Rentierzüchtern.<br />
Die meisten versuchen sich<br />
durch Rentierzucht, Jagd und Fischfang zu<br />
ernähren.<br />
– Und das was ich tue ist ja bei weitem<br />
nicht sicher. Es kann gut gehen, es kann<br />
auch schlecht gehen, und da muss man die<br />
Rückschläge ausstehen. Aber man muss<br />
doch versuchen.<br />
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