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ein Ursprungsvolk in Schweden - Samer.se

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From Erik-Oscar Oscarsson’s private papers<br />

Die Vertreter des schwedischen Staates nahmen <strong>se</strong>lten Rücksicht auf die Interes<strong>se</strong>n der Sami.<br />

Samipolitik<br />

<strong>in</strong> der Zeit des Rassismus<br />

Vor <strong>e<strong>in</strong></strong>igen hundert Jahren gab es viele<br />

Menschen <strong>in</strong> <strong>Schweden</strong>, die we<strong>se</strong>ntlich<br />

schlechter behandelt wurden als heute.<br />

So war es auch mit den Sami. Aber man<br />

kann kaum sagen, dass sie vor der Jahrhundertwende<br />

1800 diskrim<strong>in</strong>iert gewe<strong>se</strong>n<br />

wären. Zu dem Zeitpunkt verbreiteten sich<br />

jedoch neue Ideen. Zuerst <strong>e<strong>in</strong></strong>e Idee von<br />

höher und niedriger stehenden Kulturen,<br />

dann <strong>e<strong>in</strong></strong>e Idee von überlegenen und<br />

unterlegenen Ras<strong>se</strong>n.<br />

Laut der ersten Theorie standen Nomaden<br />

auf <strong>e<strong>in</strong></strong>er niedrigeren Kulturebene als die<br />

Bauern. Deshalb mussten die Nomaden<br />

zurückweichen, wo die Bauern vordrangen.<br />

Das führte dazu, dass man den Sami große<br />

Bodengebiete <strong>in</strong> Jämtland-Härjedalen und<br />

<strong>in</strong> Norrbotten und Västerbotten wegnahm.<br />

Insbesondere war der W<strong>in</strong>terweideboden<br />

der Rentiere im Waldgebiet betroffen.<br />

Sie mussten für ihren Boden bezahlen<br />

Oft mussten die Rentierzüchter bezahlen<br />

um den Boden anzuwenden, der ihnen früher<br />

gehörte. Sie konnten auch zu Geldbuße<br />

verurteilt werden, wenn ihre Rentiere<br />

Heuharfen umstießen, die auf <strong>e<strong>in</strong></strong>er alten<br />

Rentierweide aufgebaut worden waren. Es<br />

kam vor, dass Neusiedler <strong>e<strong>in</strong></strong>en Waldbrand<br />

anlegten, um die Rentierweide rund um<br />

die Moorgebiete wegzubrennen, wo sie<br />

sich W<strong>in</strong>terfutter für ihre Kühe holten.<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts begannen<br />

immer mehr Menschen zu reagieren, dass<br />

die Sami schlecht behandelt würden. Der<br />

Reichstag versuchte, die schlimmsten Missverhältnis<strong>se</strong><br />

zu berichtigen. In Jämtland-<br />

Härjedalen brach man 1841 die Abtrennung<br />

und die Austeilung der Gebiete der<br />

Sami an die Bauern ab. Später im 19. Jahrhundert<br />

kaufte der Staat Bodengebiete für<br />

die Sami <strong>e<strong>in</strong></strong>. Durch Lappland zog sich<br />

<strong>e<strong>in</strong></strong>e sog. Anbaugrenze <strong>in</strong> nord-südlicher<br />

Richtung (siehe Landkarte). Das Land<br />

westlich die<strong>se</strong>r Grenze sollte für die Rentierzucht<br />

der Sami re<strong>se</strong>rviert s<strong>e<strong>in</strong></strong>. Es<br />

wurde nicht so wie man dachte, bereits als<br />

die Grenze gezogen wurde befanden sich<br />

viele nicht-samische Siedlungen <strong>in</strong> dem<br />

Gebiet.<br />

Anfang der 1870er Jahre erhielten die<br />

Sami <strong>in</strong> Norrbotten und Västerbotten das<br />

Recht, ihre Rentiere auf privatem Boden<br />

w<strong>in</strong>terweiden zu las<strong>se</strong>n ohne zu bezahlen.<br />

Das wurde durch <strong>e<strong>in</strong></strong> Ge<strong>se</strong>tz bestätigt, das<br />

ab 1889 auch für Jämtland-Härjedalen galt.<br />

In dem Ge<strong>se</strong>tz stand, dass die Rentiere sich<br />

dort aufhalten durften, wo sie „laut altem<br />

Brauch“, d.h. <strong>se</strong>it langer Zeit, geweidet<br />

haben. E<strong>in</strong>e solche Bestimmung gilt noch<br />

immer, aber da sie so unbestimmt und<br />

schwer zu deuten ist, verursacht sie<br />

manchmal Konflikte.<br />

Es wurde behauptet sie <strong>se</strong>ien „unterlegen“<br />

Während der letzten Jahrzehnte des 19.<br />

Jahrhunderts machte der biologische<br />

Rassismus s<strong>e<strong>in</strong></strong>en E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die schwedische<br />

Samipolitik. Jetzt begann man zu behaupten,<br />

die Sami <strong>se</strong>ien mit gewis<strong>se</strong>n „Ras<strong>se</strong>eigenschaften“<br />

geboren, auf Grund welcher<br />

sie der übrigen Bevölkerung unterlegen<br />

<strong>se</strong>ien. Deshalb könnten sie nicht wie „zivilisierte“<br />

Menschen <strong>in</strong> richtigen Häu<strong>se</strong>rn wohnen.<br />

Da würden sie verweichlicht werden<br />

und ihre Rentiere vernachlässigen. Dann<br />

würden alle Sami Bettler werden, da sie zu<br />

nichts anderem taugten als zur Rentierzucht.<br />

Der Reichstag beschloss 1928, dass die<br />

Sami, die k<strong>e<strong>in</strong></strong>e Rentierzüchter waren, auch<br />

k<strong>e<strong>in</strong></strong>e samischen Rechte haben sollten. Sie<br />

erhielten beispielswei<strong>se</strong> k<strong>e<strong>in</strong></strong> besonderes<br />

Recht <strong>in</strong> den Gebieten zu jagen und zu<br />

fischen, wo ihre Vorfahren gelebt haben.<br />

Auf die<strong>se</strong> Wei<strong>se</strong> zog der Staat <strong>e<strong>in</strong></strong>e scharfe<br />

Grenze zwischen den Sami, die von der<br />

Rentierzucht lebten und denen, die sich<br />

auf andere Art versorgten.<br />

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