ein Ursprungsvolk in Schweden - Samer.se
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Die ältesten Spuren<br />
bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Arjeplog<br />
Im Inland des oberen Norrlands gibt es viele Spuren von vorgeschichtlichen Siedlungen. Die<br />
Funde haben es möglich gemacht, <strong>e<strong>in</strong></strong> gutes Bild der Siedlungen zu zeichnen, die im Laufe der<br />
Jahrtau<strong>se</strong>nde Spuren <strong>in</strong> der Landschaft h<strong>in</strong>terlas<strong>se</strong>n haben. Man kann <strong>se</strong>hen wie Fanggem<strong>e<strong>in</strong></strong>schaften,<br />
die ihr Leben auf Jagd und Fischfang basierten, allmählich zur Rentierzucht überg<strong>in</strong>gen<br />
und wie die Kontakte mit der Umwelt ausge<strong>se</strong>hen haben. H<strong>in</strong>gegen war es nicht möglich,<br />
die Spuren zurück bis <strong>in</strong> die Zeit direkt nach Abschmelzen des Inlandei<strong>se</strong>s zu verfolgen. Das<br />
fast vollständige Fehlen von frühen Siedlungen hat die Forscher lange verwundert, und erst <strong>in</strong><br />
jüngster Zeit haben die Puzzelteilchen ihren Platz gefunden. Die Archäolog<strong>in</strong> Ingela Bergman<br />
beschreibt hier, wie man vorgegangen ist, um die neuen Siedlungsplätze zu f<strong>in</strong>den.<br />
12<br />
Die archäologischen Untersuchungen, die<br />
das Silbermu<strong>se</strong>um <strong>in</strong> Arjeplog kürzlich<br />
abgeschlos<strong>se</strong>n hat, haben ergeben, dass das<br />
erste Kapitel der Vorgeschichte des oberen<br />
Norrlands nunmehr geschrieben werden<br />
kann. Die Untersuchungen wurden im<br />
Rahmen <strong>e<strong>in</strong></strong>er querwis<strong>se</strong>nschaftlichen Forschungszusammenarbeit<br />
von Archäologen<br />
und Ökologen durchgeführt. Das Projekt<br />
hatte sich zum Ziel ge<strong>se</strong>tzt zu ermitteln<br />
wann, wie und warum die frühesten Siedler<br />
Norrlands Inland nach Abschmelzen des<br />
Inlandei<strong>se</strong>s <strong>in</strong> Besitz genommen haben. Die<br />
Entwicklung der Landschaft und des Pflanzenreichs<br />
nach der Eisabschmelzung gehörte<br />
auch zu den Fragen, die man untersuchte.<br />
Die Forschungsarbeit hat unter anderem zur<br />
Entdeckung des bisher ältesten Siedlungsplatzes<br />
<strong>in</strong> Norrland geführt mit Funden, die<br />
von dem Leben und den Bed<strong>in</strong>gungen der<br />
Menschen vor fast 10 000 Jahren berichten.<br />
Siedlungsplatz vor 9 800 Jahren<br />
Der bisher älteste sicher datierte Siedlungsplatz<br />
liegt bei <strong>e<strong>in</strong></strong>em kl<strong>e<strong>in</strong></strong>eren See, dem<br />
Dumpokjauratj, etwa 20 Kilometer östlich<br />
von Arjeplog. Früher war der See <strong>e<strong>in</strong></strong>e Bucht<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>es bedeutend größeren Gewäs<strong>se</strong>rs. An der<br />
höchsten Stelle <strong>e<strong>in</strong></strong>es Bergrückens am nördlichen<br />
Ende des Sees fand und untersuchte<br />
man zwei sog. Herdgruben und <strong>e<strong>in</strong></strong>e kl<strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />
Abfallgrube. Verkohltes Holz von den Gruben<br />
zeigte, dass sie vor fast 9 800 Jahren<br />
angelegt worden waren. Neben den Gruben<br />
fand man St<strong>e<strong>in</strong></strong>abfall von Werkzeugherstellung,<br />
zusammen mit Schabern, verbrannten<br />
Knochenfragmenten, spröde gebrannten<br />
St<strong>e<strong>in</strong></strong>en und kl<strong>e<strong>in</strong></strong>en Körnern von Rotocker.<br />
Außerdem fand man <strong>e<strong>in</strong></strong> Schiefermes<strong>se</strong>r und<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>en Hängewetzst<strong>e<strong>in</strong></strong> mit <strong>e<strong>in</strong></strong>em <strong>e<strong>in</strong></strong>geschnittenen<br />
Befestigungshaken, zum Aufhängen<br />
an <strong>e<strong>in</strong></strong>er Schnur. Die St<strong>e<strong>in</strong></strong>geräte s<strong>in</strong>d<br />
aus örtlich vorkommenden Gest<strong>e<strong>in</strong></strong>sarten<br />
hergestellt, was zeigt, dass man bereits früh<br />
wichtige Ressourcen <strong>in</strong> der Gegend lokalisiert<br />
hat. Das Verbreitungsbild der Gruben<br />
und der Funde deutet darauf, dass<br />
die Siedlung zwei gleichzeitige Wohnungen<br />
enthielt und dass die Ansiedlung<br />
wahrsch<strong>e<strong>in</strong></strong>lich von kurzer Zeitdauer<br />
war. Von den Knochenfragmenten,<br />
die man artbestimmen konnte,<br />
wis<strong>se</strong>n wir, dass die Jagd auf Rentiere<br />
<strong>e<strong>in</strong></strong>en <strong>se</strong>hr wichtigen Teil der Versorgung<br />
darstellte. Zu den Knochenfunden<br />
gehören auch <strong>e<strong>in</strong></strong>ige wenige<br />
Fragmente von Fisch und Vogel.<br />
Jäger, Fischer und Sammler<br />
Zur Zeit der Ansiedlungen beim Dumpokjauratj<br />
sah die Landschaft ganz anders aus<br />
als heute. Der Siedlungsplatz war damals<br />
Die Konturen der<br />
ältesten Grubenherde von<br />
Dumpokjauratj treten hervor mit<br />
Strichen von Kohle und spröde<br />
gebrannten St<strong>e<strong>in</strong></strong>en.<br />
Fundplätze<br />
1. Vaikijaure<br />
2. Dumpokjauratj*<br />
3. Blomnäs *<br />
4. Ipmatis *<br />
5. Gara<strong>se</strong>let<br />
6. Vilhelm<strong>in</strong>a<br />
7. Å<strong>se</strong>le<br />
8. Maksjön<br />
9. Vilhelm<strong>in</strong>a<br />
* Siedlungsplätze entdeckt<br />
und untersucht vom Silbermu<strong>se</strong>um.<br />
Das Forschungsprojekt „Der<br />
Mensch, das Feuer und die<br />
Landschaft“ wurde durch Mittel<br />
vom Jubiläumsfonds der<br />
Schwedischen Nationalbank<br />
f<strong>in</strong>anziert und wurde während<br />
der Jahre 1999–2003 durchgeführt.