02.11.2013 Aufrufe

Dialyse - was ist das _Schule_ - DRK Weinstadt

Dialyse - was ist das _Schule_ - DRK Weinstadt

Dialyse - was ist das _Schule_ - DRK Weinstadt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Dialyse</strong> - <strong>was</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong>?<br />

<strong>Dialyse</strong> Definition Entstehung<br />

......"Es möge mir erlaubt sein, die mittels Diffusion durch eine Scheidewand von gallertartiger Substanz<br />

bewirkte Scheidung als <strong>Dialyse</strong> zu bezeichnen."........<br />

Im Jahr 1854 wurde der uns heute so geläufige Ausdruck "<strong>Dialyse</strong>" durch Thomas Graham zum ersten Mal in<br />

der Literatur erwähnt.<br />

Der "Vater der Hämodialyse" berichtete in einer wissenschaftlichen Arbeit mit dem Titel "On Osmotic Force"<br />

"Über die osmotische Kraft ".<br />

Er beschrieb die Bewegung verschiedener gelöster Stoffe unterschiedlicher Konzentration durch verschiedene<br />

Membranen hindurch. Er machte Experimente wie seine Vorgänger mit Harnblase, aber auch mit<br />

anorganischem Material.<br />

<strong>Dialyse</strong> Definition heute = Nierenersatztherapie (bei Nierenversagen)<br />

Unterscheidung in:<br />

• Hämodialyse = HD ( “Blutwäsche“ über Gefäßzugang ) Katheter Shunt<br />

Immer Dialysator als Membran<br />

• Peritonealdialyse = PD ( Bauchfelldialyse über Katheter im Peritoneum)<br />

Immer Bauchfell als Membran<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 1 von 19


Physikalische Grundprinzipien sind:<br />

Diffusion =<br />

Ausgleich von Konzentrationsunterschieden bis hin zum selbständigen<br />

Durchmischen, <strong>das</strong> durch die Bewegung von kleinsten Teilchen, insbesondere von<br />

Atomen, Molekülen oder Ionen, entsteht.<br />

Wasser<br />

Tinte in<br />

Wasser<br />

Tinte vermischt<br />

sich mit Wasser<br />

Osmose =<br />

<strong>ist</strong> die einseitig gerichtete (= selektive) Diffusion eines Lösungsmittels durch<br />

ein semipermeables Medium. Dabei diffundiert <strong>das</strong> Lösungsmittel von Bereichen mit<br />

niedrigerer Konzentration des gelösten Stoffes in Bereiche mit höherer Konzentration<br />

des gelösten Stoffes. Das semipermeable (besser: selektiv permeable) Medium <strong>ist</strong> für<br />

<strong>das</strong> Lösungsmittel durchlässig, nicht aber für den gelösten Stoff. Beim<br />

semipermeablen Medium handelt es sich dabei häufig um eine Membran oder eine<br />

Scheidewand (auch Diaphragma genannt).<br />

Salz zieht<br />

Wasser<br />

Salz<br />

Konvektion = ein Mechanismus zum Transport von zufällig vorhandenen Teilchen.<br />

(nicht abhängig von der Molekülgröße)<br />

Filter<br />

Der Filter zieht die<br />

Abfallstoffe aus dem<br />

Aquarium. Der zufällig<br />

vorbeischwimmende Fisch<br />

wird mit rausgezogen.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 2 von 19


Aufgaben der gesunden Niere<br />

Die Niere...<br />

1. reinigt <strong>das</strong> Blut von Abfallstoffen, die durch Stoffwechselvorgänge entstehen (z.B. Harnsäure,<br />

Harnstoff).<br />

2. reguliert den Säure-Basen-Haushalt des Körpers. Der pH-Wert des Blutes darf nur in sehr engen<br />

Grenzen schwanken (7,35 – 7,45), ansonsten wird es "sauer" oder "alkalisch", sowohl <strong>das</strong> eine als<br />

auch <strong>das</strong> andere führt letztlich zum Tod.<br />

3. reguliert den Gehalt an Körpersalzen (Natrium, Kalium, Calzium).<br />

4. reguliert den Blutdruck.<br />

5. <strong>ist</strong> durch die Bildung des Hormons Erythropoetin an der Blutneubildung beteiligt.<br />

6. <strong>ist</strong> maßgeblich am Vitamin D-Stoffwechsel beteiligt.<br />

7. reguliert den Wasserhaushalt des Körpers.<br />

Können diese Aufgaben nicht mehr von der Niere übernommen werden, so<br />

spricht man vom Nierenversagen.<br />

Ursachen für Nierenversagen<br />

Die häufigste, zur chronischen Niereninsuffizienz (Nierenversagen) führende Erkrankung, <strong>ist</strong> die chronische<br />

Nierenkörperchenentzündung. Sie <strong>ist</strong> immunologisch bedingt und führt zur Vernarbung und Schrumpfung der<br />

Niere. Weitere Ursachen der Niereninsuffizienz sind:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bluthochdruck, vor allem wenn er über Jahre unbehandelt oder schlecht eingestellt bleibt.<br />

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)<br />

Nierenbeckenentzündung, vor allem durch Abflussbehinderung der Harnwege<br />

Schmerzmittel, die toxisch (giftig) auf die Nieren wirken<br />

Nierenzysten<br />

Nierengewebsentzündung (Glomerulonephritis), me<strong>ist</strong> erblich.<br />

verschiedene Arten von Tumorerkrankungen<br />

Bei einigen der genannten Krankheitsursachen kann jeder Mensch durch Änderung seiner Lebensgewohnheiten<br />

vorbeugen.<br />

Anzeichen einer fortgeschrittenen Niereninsuffizienz sind fahlgelbe Hautfarbe, ein ammoniakalischer<br />

Mundgeruch, Müdigkeit, Kreislaufprobleme, Schwäche und Gewichtsverlust. Es kann zu Konzentrationsschwäche,<br />

Schläfrigkeit, Muskelschwäche und einer Störung der peripheren Nerven kommen<br />

(Neuropathien). Durch Entzündungsvorgänge im Magen-Darm-Trakt können Übelkeit, Appetitlosigkeit,<br />

Erbrechen sowie Durchfall auftreten.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 3 von 19


Auswirkungen auf den Kreislauf<br />

Blutdruck<br />

Nierenversagen verursacht eine Erhöhung des Blutdrucks. Der Kreislauf benötigt<br />

zwar einen gewissen Blutdruck, um Sauerstoff in alle Teile des Körpers transportieren zu<br />

können, jedoch <strong>ist</strong> ein erhöhter Blutdruck oder gar Bluthochdruck nicht wünschenswert<br />

und kann zu vielen Problemen führen. Eins davon <strong>ist</strong> ausgerechnet die zusätzliche<br />

Schädigung der Nieren.<br />

Außerdem schädigt ein über längere Zeit anhaltend hoher Blutdruck <strong>das</strong> Herz, indem er<br />

eine Vergrößerung der linken Herzkammer verursacht (Linksherzhypertrophie, LVH)<br />

und schließlich zum Herzversagen führen kann.<br />

Blutarmut (Anämie)<br />

Neben der Reinigung des Blutes und der Regulierung des Wasserund<br />

Salz-haushaltes des Körpers produzieren die Nieren auch ein<br />

wichtiges Hormon, <strong>das</strong> Erythropoetin. Dieses Hormon <strong>ist</strong> die<br />

Voraussetzung für die Bildung von roten Blutkörperchen. Die roten<br />

Blutkörperchen sind lebenswichtig. Sie machen etwa zwei Fünftel<br />

des gesamten Blutvolumens aus und sind verantwortlich für die<br />

Sauerstoff-versorgung des gesamten Körpers. Normalerweise<br />

sterben sie nach einer bestimmten Lebensdauer ab und werden<br />

dann in entsprechender Menge durch neue ersetzt.<br />

Bei Nierenversagen geht die Produktion von roten Blutkörperchen<br />

zurück, da die Nieren nicht mehr genügend Erythropoetin<br />

produzieren. Dies führt zur Anämie.<br />

Mittel- bis langfr<strong>ist</strong>ig hat die Blutarmut auch Auswirkungen auf <strong>das</strong><br />

Herz. Über eine längere Zeit anhaltende Anämie verursacht eine<br />

Vergrößerung der linken Herzkammer (Linksherzhypertrophie,<br />

LVH) und kann schließlich zum Herzversagen führen. Diese<br />

Auswirkungen auf <strong>das</strong> Herz können sich schon im Frühstadium<br />

einer Nierenerkrankung bemerkbar machen, noch bevor mit der<br />

<strong>Dialyse</strong> begonnen wird. Eine frühzeitige Behandlung der Blutarmut hilft, sich wohler zu fühlen und kann<br />

Herzschäden vorbeugen.<br />

Auswirkungen auf des Nervensystem<br />

Die Ansammlung von Schlackenstoffen und Giften im Körper können zu Problemen im Nervensystem führen.<br />

Normalerweise hat <strong>das</strong> Nervensystem die Funktion, die Bewegungen und Empfindungen des Körpers zu steuern,<br />

aber diese Funktionen können durch die Nierenerkrankungen empfindlich gestört werden.<br />

Auswirkungen auf die Haut<br />

Die Haut kann anfangen zu jucken oder sich zu schuppen und sich dunkel oder bräunlich-gelblich verfärben.<br />

Die Verfärbungen sind ausgeprägter, wenn man gleichzeitig an Blutarmut leidet. All diese Veränderungen sind<br />

eine Folge der Ansammlung von Abfallstoffen im Blut.<br />

Auswirkungen auf den Magen- und Verdauungstrakt<br />

Nierenversagen kann eine ganze Reihe von Symptomen, die Magen und Verdauung betreffen, verursachen.<br />

Dazu gehören schlechter Appetit (Anorexie), Übelkeit oder Erbrechen, manchmal Durchfall. Es kann zum Anschwellen<br />

und zu Reizbarkeit der Magenschleimhaut (Gastritis) führen, ebenso zu Magengeschwüren. Es kann<br />

auch zu Magenblutungen kommen, die die Auswirkungen der Blutarmut noch verstärken.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 4 von 19


Auswirkungen auf die Knochen<br />

Gesunde Nieren produzieren normalerweise ein wichtiges Vitamin der D-Gruppe, <strong>das</strong> Kalzitriol, <strong>das</strong> dem Körper<br />

die Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung ermöglicht. Kalzium <strong>ist</strong> ein Hauptbestandteil der Knochen.<br />

Ohne Kalzium kommt es zu Verformungen der Knochen während des Wachstums, zu einer Verminderung der<br />

Knochensubstanz (Osteoporose) und die Knochen werden brüchig.<br />

Ein weiteres Spurenelement, <strong>das</strong> auf die Knochen wirkt <strong>ist</strong> Phosphat. Ist im Körper zuviel Phosphat vorhanden,<br />

wird den Knochen Kalzium entzogen, wodurch sie schwach und brüchig werden. Bei Nierenversagen wird<br />

die Menge der Spurenelemente nicht mehr richtig reguliert und <strong>das</strong> Verhältnis zwischen Phosphat und Kalzium<br />

gerät aus dem Gleichgewicht.<br />

Auswirkungen auf den Hormonhaushalt<br />

Es <strong>ist</strong> möglich, <strong>das</strong>s der Körper nicht mehr korrekt auf andere Hormone anspricht. Bei Kindern kann dies zum<br />

Beispiel zu Wachstumsstörungen, bei Erwachsenen zum Verlust des sexuellen Verlangens (Libido) führen.<br />

Unterteilungen des Nierenversagens in:<br />

1. chronisch 2. akut<br />

prärenal = “vor der Niere“<br />

intrarenal = “in der Niere“<br />

postrenal = “nach der Niere“<br />

Das akute und chronische Nierenversagen, <strong>das</strong> unbehandelt im Verlauf einiger Tage oder Wochen<br />

zum Tode führt, <strong>ist</strong> eine Erkrankung, die so alt <strong>ist</strong> wie die Menschheit selbst. Im alten Rom und<br />

später im Mittelalter versuchte man die Urämie (griech. Harnvergiftung, wörtlich „Harn im Blut“)<br />

durch die Anwendung heißer Bäder, durch Schwitzkuren, Aderlässe und Einläufe zu behandeln. Die<br />

heutigen Verfahren zur Behandlung des Nierenversagens bedienen sich physikalischer Prozesse<br />

wie Osmose und Diffusion, die in der Natur beim Transport von Wasser und gelösten Substanzen<br />

universell verbreitet sind.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 5 von 19


Das chronische Nierenversagen<br />

Beim chronischen Nierenversagen (CNV) handelt es sich me<strong>ist</strong> um eine jahrelang verlaufende<br />

langsam fortschreitende Einschränkung der Nierenfunktion, die im fortgeschrittenen Stadium<br />

zu chronischer Vergiftung durch harnpflichtige Substanzen (Urämie), zu einer Störung der<br />

endokrinen Funktion (renale Anämie und renale Osteopathie) und zu zahlreichen Sekundärkomplikationen<br />

führt, die die Lebensqualität der Patienten nachhaltig beeinträchtigt.<br />

• glomeruläre Nierenerkrankung ( Glomeruli = Nierenkörperchen)<br />

Schädigung der Nierenkörperchen.<br />

• interstitielle Nierenerkrankung ( interstitiell = dazwischenliegend)<br />

Nierenentzündung, die sich im Gewebe "zwischen" Glomeruli und Tubuli abspielt.<br />

• vaskuläre Nierenerkrankung ( vaskulitiden = Nierengefäß)<br />

Schädigung der Nierengefäße führt über Veränderungen des Blutflusses in den Nieren sekundär zu<br />

einer Nierenfunktionsstörung.<br />

• tubuläre Nierenerkrankung<br />

Stofftransportstörung, z. B. Konstanthaltung des Wasser- u. Elekrolyt-Haushaltes.<br />

• zystische Nierenerkrankung<br />

verschiedengroße Zysten an einer oder beiden Nieren.<br />

Symptome<br />

• Bluthochdruck, der sich negativ auf die Herz-Kranzgefäße auswirkt.<br />

• Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit sinkt<br />

• Schlafstörungen<br />

• Wassereinlagerungen, so genannte Ödemen<br />

• Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle<br />

• Wadenkrämpfe<br />

• Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis)<br />

• gelbliche Verfärbung der Haut<br />

Diagnostik<br />

• Bestimmung des Kreatininspiegels im Blut<br />

• Kreatinin-Clearance<br />

• Sonographie<br />

• Computertomographie (= CT)<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 6 von 19


Das akute Nierenversagen<br />

Das akute Nierenversagen <strong>ist</strong> eine schnelle Abnahme der Nierenfunktion, die Stunden oder Tage anhält<br />

und me<strong>ist</strong> rückgängig gemacht bzw. geheilt werden kann. Je nach den Ursachen unterscheidet man zwischen<br />

prärenalem, postrenalem und intrarenalem Nierenversagen.<br />

Prärenales Nierenversagen<br />

Die Ursachen für prärenales Nierenversagen sind:<br />

• Verluste von Blut, Plasma, Extrazellulärflüssigkeit (Durchfall)<br />

• verminderte Proteinwerte im Blut (Hypoproteinämie)<br />

• Herzinsuffizienz und Lungenembolie<br />

• Verschluss einer Vene<br />

• Sepsis (Blutvergiftung)<br />

• akute allergische Reaktion<br />

• hepatorenales Syndrom (Folge von chronischen Lebererkrankungen)<br />

Prärenales Nierenversagen kann durch Behandlung der Ursachen wieder geheilt werden.<br />

Intrarenales Nierenversagen<br />

Ursachen:<br />

• Akute Tubulusnekrose (Schädigung des Tubulus)<br />

• Sepsis (Blutvergiftung)<br />

• Medikamente, Kontrastmittel<br />

• Zirkulationsstörungen (Kreislaufschock, bds. Niereninfarkt)<br />

• Schwangerschaft<br />

• Auflösung roter Blutkörperchen (Hämolyse)<br />

• Erhöhter Kalziumgehalt im Blut<br />

• Chemikalien, Pflanzen- und Tiergifte, Drogen, die zur Schädigung der Niere führen<br />

Beim intrarenalen Nierenversagen steht die Ursache in direktem Zusammenhang mit dem Nephron.<br />

Postrenales Nierenversagen<br />

Ursachen<br />

• postrenale Obstruktion (Verschluss): z. B. Steine, Nierenbecken-, Harnleiter-, Blasen-,<br />

Prostatatumoren<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 7 von 19


Symptome<br />

• Störungen des Elektrolyt- und des Säure-Basen-Haushalts<br />

• Erhöhung der Phosphat-Werte im Blut<br />

• Herzrhythmusstörungen, Herzbeutelentzündung<br />

• Neurologische Symptome, wie Krampfanfälle, Koma<br />

• Bluterkrankungen (Anämie, urämische Blutungsneigung)<br />

• Pneumonie (Lungenentzündung), Schocklunge<br />

• Magen-Darm-Erkrankungen und Infektionen.<br />

Diagnostik<br />

• Messung der ausgeschiedenen Urinmengen (me<strong>ist</strong> 24 h)<br />

• Untersuchung des Urins (Teststreifen und mikroskopische Untersuchung)<br />

• Blutuntersuchung auf Nierenwerte (Kreatinin, Harnstoff)<br />

• Sonographie der Nieren und ableitender Harnwege<br />

• Bestimmung der Nierenausscheidungsfunktion (Nierenclearance)<br />

Bei Nierenversagen werden die Aufgaben der Niere zum größten Teil durch die<br />

<strong>Dialyse</strong> übernommen.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 8 von 19


Die Hämodialyse<br />

Bei der Hämodialyse <strong>ist</strong> die Membran, die <strong>das</strong> Blut filtert, außerhalb des Körpers.<br />

Man verwendet einen so genannten Dialysator. Dies <strong>ist</strong> eine Art Plastikrohr, <strong>das</strong><br />

wiederum viele tausend kleine Röhrchen enthält. Diese bestehen aus porösem<br />

Material, <strong>das</strong> die Membran darstellt. Durch diese Röhrchen läuft <strong>das</strong> Blut und drum<br />

herum befindet sich die wässrige Spüllösung. Diese Spüllösung wird Dialysat<br />

genannt. Auch <strong>das</strong> Dialysat wird, wie <strong>das</strong> Blut, fortwährend durch den Dialysator<br />

gepumpt. Die Giftstoffe wandern wie beschrieben durch die Membran aus dem Blut<br />

in <strong>das</strong> Dialysat.<br />

Umgekehrt lässt sich <strong>das</strong> Patientenblut durch eine bestimmte Zusammensetzung<br />

des Dialysats mit entsprechenden Stoffen anreichern. Ihre Konzentration muss im<br />

Dialysat höher sein, als im Blut. Aus dem Blut werden also schädliche Stoffe entfernt und erwünschte Stoffe<br />

hinzugefügt.<br />

Das Dialysat <strong>ist</strong> eine Dilution aus reinem Wasser, Glucose, Bicarbonat und Elektrolyten. Es <strong>ist</strong> keimfrei.<br />

Die natürlichen Blutgefäße des Menschen sind nicht dafür geeignet, solche Blutmengen, wie sie bei der<br />

<strong>Dialyse</strong> gereinigt werden müssen, auf unkomplizierte Weise zugänglich zu machen. In den Venen, die direkt<br />

unter der Haut liegen und daher gut zu punktieren sind, <strong>ist</strong> der Blutfluss nicht ausreichend. Die Arterien<br />

dagegen liegen zum einen in der Tiefe verborgen und sind deshalb schwieriger zu finden. Außerdem <strong>ist</strong> eine<br />

Punktion der Arterien sehr schmerzhaft. Deshalb muss für eine dauerhafte (=chronische) Hämodialyse<br />

operativ ein spezieller Gefäßzugang geschaffen werden, ein so genannter Shunt (engl.: Nebenschluss,<br />

Parallelleitung). Bei jeder <strong>Dialyse</strong> wird der Shunt mit zwei speziellen Punktionskanülen punktiert.<br />

Über Schlauchsysteme gelangt <strong>das</strong> Blut in die Kapillare wo Harnpflichtige Stoffe und überschüssiges<br />

Körper<strong>was</strong>ser aus dem Blut entnommen und die Blutsalze (Elektrolyte) ausgeglichen werden. Anschließend<br />

gelangt <strong>das</strong> Blut über den Shunt wieder in den Körper.<br />

Damit die Blutwäsche effektiv stattfinden kann und der Patient nicht zu häufig und zu lange dialysieren muss,<br />

sollten etwa 250-350 ml Blut pro Minute durch den Dialysator geleitet werden. So wird eine Hämodialyse<br />

normalerweise dreimal pro Woche durchgeführt und dauert jeweils etwa vier bis fünf Stunden. In den me<strong>ist</strong>en<br />

Fällen erfolgt die <strong>Dialyse</strong> in <strong>Dialyse</strong>zentren. Nach einem speziellen Training können die Patienten die<br />

Hämodialyse auch zu Hause durchführen. Voraussetzung für die Heimdialyse <strong>ist</strong>, <strong>das</strong>s ein Arzt kontinuierlich<br />

erreichbar <strong>ist</strong>. Es sollte muss eine weitere Person während der <strong>Dialyse</strong> anwesend sein, die im Umgang mit der<br />

<strong>Dialyse</strong> gut geschult <strong>ist</strong>.<br />

Wann wird die Hämodialyse eingesetzt?<br />

• Für einige Tage bei akutem Nierenversagen oder bei Vergiftungen.<br />

• Dauerhafte Therapie bei chronischem Nierenversagen (chronische<br />

Niereninsuffizienz) im fortgeschrittenen Stadium.<br />

Hygiene:<br />

Um möglichen Infektionen mit Hepatitis B, Hepatitis C und HIV über eine <strong>Dialyse</strong> vorzubeugen, herrschen in<br />

den <strong>Dialyse</strong>zentren strengste hygienische Vorschriften für die Reinigung der <strong>Dialyse</strong>geräte. Patienten, bei<br />

denen eine solche Infektion bekannt <strong>ist</strong>, erhalten für ihre Behandlung eigene <strong>Dialyse</strong>maschinen, die für keinen<br />

anderen Patienten verwendet werden. Zusätzlich wird allen <strong>Dialyse</strong>patienten eine aktive Schutzimpfung gegen<br />

Hepatitis B angeraten.<br />

Komplikationen<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 9 von 19


Eine sehr häufige Komplikation die Infektion des Shunts. Da der Shunt drei- bis viermal in der Woche<br />

punktiert werden muss, um <strong>das</strong> Blut zu reinigen, <strong>ist</strong> die Gefahr einer Infektion mit Bakterien an der<br />

Entnahmestelle sehr hoch. Durch solche Infektionen können sich Blutgerinnsel (=Thrombosen) bilden, die <strong>das</strong><br />

Gefäß verschließen und damit für die <strong>Dialyse</strong> unbrauchbar machen. Durch einen operativen Eingriff <strong>ist</strong> es<br />

jedoch häufig möglich, <strong>das</strong> Gerinnsel zu entfernen und den Shunt wieder durchgängig zu machen.<br />

Was müssen hämodialysepflichtige Patienten beachten?<br />

Da die Hämodialyse nicht kontinuierlich stattfindet, sammeln sich regelmäßig Wasser und Giftstoffe im Blut an.<br />

Viele Stoffe, die man mit dem Essen und Trinken in den Körper aufnimmt, werden somit nicht ausgeschieden<br />

und müssen durch die <strong>Dialyse</strong>behandlung entfernt werden. Daher muss ein Hämodialyse-Patient eine Diät<br />

einhalten.<br />

• Bei fast jedem <strong>Dialyse</strong>-Patienten lässt die Urinproduktion mit der Zeit nach. Eine Überwässerung des<br />

Körpers muss vermieden werden. Die <strong>ist</strong> mit Hilfe der Ultrafiltration möglich, die auch der Dialysator<br />

le<strong>ist</strong>en kann. In ihm kann auf der Seite der Spüllösung, ein Unterdruck und auf der Blutseite ein<br />

Überdruck erzeugt werden. Mit diesem Druckunterschied wird dann Wasser, <strong>das</strong> selbst ein sehr<br />

kleines Molekül <strong>ist</strong>, aus dem Blut gepresst.<br />

• Trotzdem muss der Patient seine Flüssigkeitsaufnahme einschränken<br />

• Bei einer Anhäufung von Kalium im Körper kommt es zu schweren, teils lebensbedrohlichen<br />

Herzrhythmusstörungen.<br />

• Empfehlenswert <strong>ist</strong> eine kalorienreiche Ernährung.<br />

• Durch die eingeschränkte Phosphatausscheidung kommt es zum Stau dieses Stoffes im Körper. Die<br />

Folge kann eine Überfunktion der Nebenschilddrüse sein, gefolgt von Knochenschäden und<br />

Arteriosklerose. Patienten müssen bei jeder Mahlzeit Tabletten einnehmen, die <strong>das</strong> Phosphat binden.<br />

Falls es von Seiten des Kalzium-Spiegels im Blut möglich <strong>ist</strong>, erfolgt auch die Gabe von Vitamin D.<br />

• Bei der <strong>Dialyse</strong> kommt es zu einem Verlust von <strong>was</strong>serlöslichen Vitaminen, der medikamentös<br />

ausgeglichen werden muss.<br />

Prognose<br />

Eine <strong>Dialyse</strong> kann die Funktion der Niere nicht vollständig ersetzen. Die Hämodialyse belastet den Körper. Bei<br />

chronischen Hämodialyse - Patienten kommt es nach vielen Jahren zu Spätschäden wie Gefäßverkalkungen,<br />

Herzerkrankungen, Knochen- und Gelenkschäden. Durch eine optimale Hämodialyse - Behandlung sowie<br />

durch zusätzliche, sorgfältige Therapie von Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Anämie lassen sich<br />

diese Schäden deutlich vermindern oder ihr Auftreten verzögern.<br />

Für die Hämodialyse gilt allgemein der Grundsatz: Je länger (Stunden pro Woche) und häufiger die Patienten<br />

dialysiert werden, umso schonender <strong>ist</strong> die <strong>Dialyse</strong> und geringer sind die Spätschäden und umso länger leben<br />

die Patienten.<br />

Die Hämodialyse findet in den me<strong>ist</strong>en Fällen in einem <strong>Dialyse</strong>zentrum unter der Aufsicht von besonders<br />

geschulten Pflegepersonal und einem Ärzteteam statt. Der Patient muss sich allerdings einem festen<br />

Behandlungsplan anpassen und me<strong>ist</strong> dreimal pro Woche für jeweils vier bis fünf Stunden ins<br />

Behandlungszentrum kommen. Die Hämodialyse <strong>ist</strong> somit zeitaufwändig - mit allen Einschränkungen, die sich<br />

daraus für eine Berufstätigkeit und eine normale Lebensführung ergeben.<br />

In Deutschland lebt heute die Hälfte der <strong>Dialyse</strong>patienten länger als zehn Jahre, etwa ein Viertel der Patienten<br />

überlebt 20 und mehr Jahre.<br />

Eine wichtige Rolle spielen dabei aber auch Faktoren wie <strong>das</strong> Alter der Patienten zu Beginn der <strong>Dialyse</strong>-<br />

Behandlung, die Mitarbeit und zusätzliche Krankheiten.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 10 von 19


Die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse)<br />

Bei der Peritonealdialyse dient <strong>das</strong> Bauchfell als <strong>Dialyse</strong>-Membran.<br />

Zur Durchführung der Peritonealdialyse gibt es verschiedene Möglichkeiten: Bei der kontinuierlichen<br />

ambulanten Peritonealdialyse (CAPD) wechseln Sie selbst etwa vier bis fünf Mal am Tag Ihre <strong>Dialyse</strong>lösung.<br />

Bei der automatischen Peritonealdialyse (APD) übernimmt ein <strong>Dialyse</strong>gerät (Cycler) den automatischen<br />

Beutelwechsel über Nacht - so <strong>ist</strong> der Patient tagsüber noch unabhängiger und fühlt sich kaum eingeschränkt.<br />

Bei der Peritonealdialyse wird <strong>das</strong> Bauchfell als Blutfilter eingesetzt. Das Bauchfell<br />

(Peritoneum) <strong>ist</strong> eine gut durchblutete, halbdurchlässige Membran, die die<br />

Bauchhöhle auskleidet und viele Organe überzieht. Über einen Katheter wird<br />

<strong>Dialyse</strong>flüssigkeit in die Bauchhöhle eingefüllt. In dieser <strong>Dialyse</strong>flüssigkeit <strong>ist</strong> eine<br />

andere Konzentration an Substanzen, als im Blut. Nach dem Prinzip der Osmose<br />

werden sie dem Blut entzogen und gelangen in die Bauchhöhle. Nach einigen<br />

Stunden wird die <strong>Dialyse</strong>flüssigkeit mit den Harnbestandteilen wieder aus der<br />

Bauchhöhle ausgelassen.<br />

Bei der Peritonealdialyse füllt der Patient selbst zwei bis drei Liter einer sterilen<br />

<strong>Dialyse</strong>lösung über einen Katheter in die Bauchhöhle, die <strong>das</strong> Bauchfell<br />

(Peritoneum) damit umspült. Die Substanzen, die ausgeschieden werden sollen,<br />

wandern vom Blut durch <strong>das</strong> Peritoneum in die <strong>Dialyse</strong>lösung.<br />

Eine weitere Aufgabe der <strong>Dialyse</strong> besteht darin, dem Körper überschüssiges Wasser zu entziehen - der<br />

Fachmann spricht von Ultrafiltration. Deshalb enthalten die me<strong>ist</strong>en <strong>Dialyse</strong>lösungen Glukose (Zucker). Durch<br />

einen einfachen osmotischen Vorgang wandert bei der Peritonealdialyse auch Wasser in die <strong>Dialyse</strong>lösung und<br />

kann so entfernt werden.<br />

Nach etwa vier bis fünf Stunden <strong>ist</strong> die <strong>Dialyse</strong>lösung, <strong>das</strong> so genannte Dialysat, mit Giftstoffen gesättigt. Es<br />

wird aus dem Bauchraum über den Katheter abgelassen und durch frische <strong>Dialyse</strong>lösung ersetzt.<br />

Zum Erlernen der Peritonealdialyse - Behandlung sind normalerweise ein bis zwei Wochen notwendig.<br />

Eine besondere Sorge der Ärzte gilt der Katheteraustrittsstelle, die sich leicht infizieren kann und zu einer<br />

Entzündung des Bauchfells (Peritonitis) führen kann. Eine Infektion muss sofort behandelt werden.<br />

Die Peritonealdialyse wird in Deutschland nur von etwa 4,8% der <strong>Dialyse</strong>patienten angewendet (Jahr 2000).<br />

Die Zahlen sind seit 1995 rückläufig.<br />

Die Peritonealdialyse <strong>ist</strong> ein der Hämodialyse gleichwertiges Behandlungsverfahren.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 11 von 19


Was müssen PD Patienten beachten?<br />

• Die Peritonealdialyse führt der Patient alleine zu Hause durch und kann den Zeitplan nach seinen<br />

Bedürfnissen entsprechend flexibel gestalten. Bei der Peritonealdialyse sind die Patienten bezüglich<br />

der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme weniger eingeschränkt als bei der Hämodialyse. Jedoch<br />

besteht durch den permanent in der Bauchhöhle liegenden Katheter <strong>das</strong> Risiko von Infektionen an der<br />

Austrittsstelle oder in der Bauchhöhle.<br />

• Jeder Patient muss ein <strong>Dialyse</strong>protokoll führen, <strong>das</strong> regelmäßig ermittelte Werte von Blutdruck,<br />

Körpergewicht und Flüssigkeitsausscheidung enthält. Alle acht bis zwölf Wochen geht der Patient für<br />

eine Kontrolle in sein <strong>Dialyse</strong>zentrum. Während der Peritonealdialyse verliert der Körper Vitamine und<br />

Eiweiß und nimmt im Gegenzug Kalorien auf, da <strong>das</strong> Dialysat in der Regel Zucker enthält. Wichtig <strong>ist</strong><br />

deshalb, auf eine ausgleichende Ernährung zu achten.<br />

• Während der <strong>Dialyse</strong> <strong>ist</strong> der Patient mobil und unabhängig und kann seiner gewohnten Tätigkeit und<br />

seinem Beruf nachgehen.<br />

• Wer sich als Patient für die Peritonealdialyse entscheidet, sollte sich jedoch darüber im Klaren sein,<br />

<strong>das</strong>s er dann ein hohes Maß an Eigenverantwortung trägt. Deshalb wird der Patient vor der<br />

Peritonealdialyse intensiv geschult. Er muss auf sorgfältige Hygiene achten und Dialysat und<br />

Katheteraustrittsstelle stets genau prüfen.<br />

Prognose<br />

Wer die entsprechenden Verhaltensregeln sorgfältig beachtet, kann ein<br />

weitgehend normales und beschwerdefreies Leben führen.<br />

Die Peritonealdialyse entspricht weitgehend der natürlichen Arbeitsweise der<br />

Niere, da sie den Körper kontinuierlich und gleichmäßig entgiftet und<br />

entwässe rt. Der Patient muss daher generell mit weniger Nebenwirkungen<br />

rechnen.<br />

Komplikationen<br />

Die häufigste und gravierendste Komplikation bei der Peritonealdialyse <strong>ist</strong> eine Infektion des Bauchfells<br />

(=Peritonitis). Dabei treten die Bakterien über den Katheter in die Bauchhöhle ein und führen zu einer<br />

potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung, die durch Antibiotika im Allgemeinen aber sehr gut zu behandeln<br />

<strong>ist</strong>.<br />

Lebensqualität bei HD und PD<br />

Die Lebensqualität unter der <strong>Dialyse</strong>behandlung <strong>ist</strong> sehr unterschiedlich für die Patienten. 40-60% aller<br />

<strong>Dialyse</strong>patienten führen ein gesundheitlich wenig eingeschränktes Leben. 10-20% gehen einer regelmäßigen<br />

Arbeit nach. 20% der Patienten leiden unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen, können jedoch ein<br />

selbständiges Leben führen. 20% sind in ihrer Lebensführung von anderen Menschen abhängig.<br />

Durch eine langjährige Therapie mit Aluminiumhaltigen Phosphatbindnern kann es zu Ablagerungen von<br />

Aluminium im Gehirn und in den Knochen kommen. Die Folge davon sind eine Verschlechterung der<br />

Hirnfunktion (=Demenz) und Einschränkungen in der Beweglichkeit des Patienten.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 12 von 19


Ernährung von <strong>Dialyse</strong>patienten (HD und PD)<br />

Viele Komplikationen, die bei <strong>Dialyse</strong>patienten auftreten, stehen im Zusammenhang mit der<br />

Ernährung.<br />

Die Nieren regulieren normalerweise die Ausscheidung von Wasser und sind für die<br />

Reinigung des Blutes verantwortlich. Mit Nachlassen der Nierenfunktion werden diese<br />

Funktionen mehr und mehr eingeschränkt und es kommt zur Anhäufung von Harnstoff,<br />

Kreatinin, Natrium, Kalium, und Phosphat. Unter Umständen erfolgt auch eine<br />

Ansammlung von Wasser im Körper, da die Fähigkeit der Nieren zur Wasserausscheidung<br />

häufig ebenfalls eingeschränkt <strong>ist</strong>. Diese Funktionseinbuße der Nieren führt oft schon vor<br />

Beginn der <strong>Dialyse</strong> zu speziellen Anforderungen an die Ernährung. So werden zum Beispiel<br />

die me<strong>ist</strong>en Patienten angehalten, viel zu trinken und wenig Eiweiß zu essen. Diese<br />

Empfehlungen, die man gerade mit viel Mühe verinnerlicht hat, ändern sich wiederum mit<br />

Beginn der <strong>Dialyse</strong> entscheidend. Das gilt für die Hämodialyse ebenso wie für die<br />

Peritonealdialyse.<br />

Warum braucht ein <strong>Dialyse</strong>patient mehr Eiweiß als vor Beginn der <strong>Dialyse</strong>?<br />

Die Bausteine von Eiweiß sind Aminosäuren. Bei der Hämodialyse können Aminosäuren über den Filter<br />

verloren gehen und stehen dann nicht mehr für den Aufbau von Eiweiß zur Verfügung. Der Verlust an<br />

Aminosäuren in <strong>das</strong> Dialysat wird auf 6-12 Gramm pro <strong>Dialyse</strong> geschätzt. Bei der Peritonealdialyse kommt es<br />

sogar jeden Tag zu einem Verlust von 5 bis 15 Gramm Aminosäuren über <strong>das</strong> Bauchfell. Bei einer Entzündung<br />

des Bauchfells (Peritonitis) <strong>ist</strong> der Eiweißverlust sogar noch größer. Es kommt also sowohl bei der<br />

Hämodialyse als auch bei der Peritonealdialyse zu Eiweißverlusten. Deshalb sollten <strong>Dialyse</strong>patienten dem<br />

Eiweißverlust und dem höheren Eiweißbedarf mit mehr Eiweiß in der Nahrung entgegenwirken.<br />

Was <strong>ist</strong> Eiweiß und wozu wird es benötigt?<br />

Eiweiß <strong>ist</strong> ein wesentlicher Bestandteil unseres Körpers. Sämtliche Zellen des Körpers bestehen zu<br />

wesentlichen Teilen aus Eiweiß. Eiweiß <strong>ist</strong> ein wichtiger Baustein für den Aufbau von Muskeln, Haut, Herz, Blut<br />

und Leber. Diese Organe werden ständig auf- und abgebaut. Deshalb hängt die für eine Körperfunktion<br />

optimale Menge an Eiweiß, die mit der Nahrung aufgenommen werden sollte, vom Körpergewicht ab. Eiweiß<br />

wird durch die Leber zu Harnstoff abgebaut, der durch die Nieren, aber auch durch die <strong>Dialyse</strong> ausgeschieden<br />

wird. Vor Beginn der <strong>Dialyse</strong> wird häufig die Eiweißzufuhr vermindert, um den Harnstoffanfall möglichst gering<br />

zu halten. Dies kann zu Mangelerscheinungen führen. Mit Beginn der <strong>Dialyse</strong> muss jedoch die Aufnahme von<br />

Eiweiß unbedingt gesteigert werden, damit Mangelerscheinungen wieder rückgängig gemacht werden können<br />

und keine weiteren Mängel auftreten.<br />

Bei einem Mangel an Eiweiß in der Nahrung kommt es zu einem Abbau von körpereigenem Eiweiß<br />

insbesondere aus den Muskeln. Die Folge <strong>ist</strong> ein Nachlassen der körperlichen Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit. Es gibt aber<br />

noch einen anderen wesentlichen Grund, mehr Eiweiß zu essen: Bei aktuellen wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen hatten <strong>Dialyse</strong>patienten, die viel Eiweiß gegessen hatten, weniger zusätzliche Erkrankungen<br />

wie Infektionen, sowie weniger Krankenhausaufenthalte und lebten sogar länger.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 13 von 19


Warum <strong>ist</strong> zuviel Phosphat gefährlich?<br />

Die Konzentration von Phosphat im Blut steht wie bei einer Balkenwaage in<br />

direktem Zusammenhang mit Kalzium. Steigt Phosphat im Blut an, so sinkt Kalzium<br />

ab. Das Absinken des Kalziums stimuliert die Nebenschilddrüse. Um die<br />

Kalziumkonzentration im Blut wieder anzuheben, bildet die Nebenschilddrüse mehr<br />

Parathormon. Dieses Parathormon fördert den Übergang von Kalzium aus den<br />

Knochen in <strong>das</strong> Blut. Dafür wird Kalzium aus den Knochen abgebaut. So kommt es<br />

im Laufe der Jahre bei ständig erhöhtem Parathormon zu einem stetigen Abbau der<br />

Knochensubstanz. Die Knochen sind dann nicht mehr so stabil und es können<br />

erhebliche Knochenschmerzen auftreten. Zusätzlich fördert <strong>das</strong> aus dem Knochen<br />

freigesetzte Kalzium zusammen mit dem Phosphat <strong>das</strong> Verkalken der großen und<br />

kleinen Blutgefäße (Arteriosklerose). Einengungen oder sogar ein Verschluss der<br />

Herzkranzgefäße oder der hirnversorgenden Arterien führen daher häufig zu einem<br />

Herzinfarkt oder einem Schlaganfall.<br />

Gibt es Medikamente, die ein erhöhtes Phosphat senken können?<br />

Ein erhöhter Phosphatgehalt im Blut kann nicht direkt durch<br />

Medikamente gesenkt werden. Es gibt jedoch Medikamente, die die<br />

Aufnahme von Phosphor aus der Nahrung reduzieren können,<br />

indem sie Phosphor direkt im Darm an sich binden. Dies verhindert<br />

die Aufnahme aus dem Darm in <strong>das</strong> Blut und damit in den Körper.<br />

Das an die Medikamente gebundene Phosphat wird mit dem Stuhl<br />

direkt wieder ausgeschieden. Als so genannte Phosphatbinder<br />

kommen z.B. Calciumcarbonat, Calciumazetat, Aluminiumhydroxid und Sevelamer zum Einsatz. Damit diese<br />

Medikamente wirken können, müssen sie gleichzeitig mit der Nahrung im Darm sein. Das heißt, sie müssen<br />

direkt zu den Mahlzeiten eingenommen werden, um ihre Wirkung zu entfalten.<br />

Was <strong>ist</strong> Kalium?<br />

Kalium <strong>ist</strong> ein <strong>was</strong>serlöslicher Mineralstoff und <strong>ist</strong> in allen pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln in<br />

unterschiedlicher Menge enthalten. Normalerweise wird mit einer ausgewogenen Mischkost der Bedarf an<br />

Kalium ausreichend gedeckt.<br />

Wozu braucht mein Körper Kalium?<br />

• Regulation der Körperflüssigkeit im Gewebe<br />

• Steuerung von elektrischen Vorgängen an Nerven, Muskeln und dem Reizleitungssystem des Herzens.<br />

Kalium <strong>ist</strong> ein unentbehrlicher Bestandteil jeder Zelle im Körper. Die Ausscheidung von Kalium hängt fast<br />

ausschließlich von der Funktion der Nieren ab. Bei <strong>Dialyse</strong>patienten wird diese Funktion der Niere mehr oder<br />

weniger gut durch die <strong>Dialyse</strong> ersetzt. Die Kaliumkonzentration wird durch regelmäßige Blutabnahmen<br />

kontrolliert. Sie kann je nach Nierenfunktion und Art der <strong>Dialyse</strong> sehr unterschiedlich sein. Einige Patienten,<br />

insbesondere Peritonealdialyse - Patienten, haben sogar zu wenig Kalium im Blut. Eine kaliumarme Kost <strong>ist</strong> für<br />

viele, aber nicht für jeden <strong>Dialyse</strong>patienten richtig!<br />

Wie kommt es zu einer erhöhten Kaliumkonzentration?<br />

• Nahrung (kaliumreiche Kost)<br />

• kaliumhaltige Medikamente<br />

• Bluttransfusionen<br />

• Hungern<br />

• Verletzungen oder Blutungen im Magen-Darmtrakt<br />

• Werden Blutzellen nach Blutungen abgebaut, wird <strong>das</strong> in den Zellen lokalisierte Kalium freigesetzt und<br />

gelangt ins Blut<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 14 von 19


Welche Folgen hat eine erhöhte Kaliumkonzentration?<br />

Die Beschwerden sind bei einer erhöhten Kaliumkonzentration recht<br />

uncharakter<strong>ist</strong>isch und schwer zu erkennen. Häufig merken die Patienten gar<br />

nichts, manchmal kommt es zu Kribbeln und Taubheitsgefühl in der<br />

Mundregion, an den Armen und an den Beinen, zu Muskelschwäche, zu<br />

Muskelschmerzen, zu Lähmungserscheinungen, sowie zu einer Schwäche<br />

des Herzens und Herzrhythmusstörungen. Diese können lebensbedrohlich<br />

werden, da sie zum Herzstillstand führen können.<br />

Wozu braucht mein Körper Wasser?<br />

Der mengenmäßig größte und wichtigste Bestandteil des menschlichen Körpers <strong>ist</strong> Wasser: Wasser macht<br />

etwa zwei Drittel des Körpergewichts aus. Der Wasserhaushalt im Körper wird durch Abstimmung von<br />

Aufnahme, Bildung und Ausscheidung von Wasser konstant gehalten. Zwischen der so genannten Einfuhr<br />

(Aufnahme von Wasser) und der Ausfuhr (Ausscheidung von Wasser) besteht normalerweise ein Gleichgewicht,<br />

<strong>das</strong> heißt, es wird genauso viel Wasser ausgeschieden wie aufgenommen.<br />

Dieses Gleichgewicht regeln die gesunden Nieren. Die Menge an Urin (Ausfuhr) richtet sich nach der<br />

Trinkmenge (Einfuhr). Die Aufnahme von Wasser über die feste Nahrung (500-700 ml/Tag), die Bildung von<br />

Wasser durch den Stoffwechsel (200-300 ml/Tag) und die Ausscheidung über die Haut, die Atemluft und den<br />

Stuhl (500-1000 ml/Tag) bleiben weitgehend unverändert und brauchen deshalb nicht in die Berechnung der<br />

Flüssigkeitsbilanz mit einbezogen werden.<br />

Was passiert, wenn die Flüssigkeitsmenge aus dem Gleichgewicht<br />

gerät?<br />

Eine reduzierte Nierenfunktion stört häufig <strong>das</strong> Gleichgewicht von Flüssigkeits-Einfuhr<br />

und -Ausfuhr. Eine verminderte Urinausscheidung führt bei<br />

gleich bleibender Flüssigkeitseinfuhr zu einer Ansammlung von Wasser im<br />

Körper.<br />

Durch zu viel Wasser in den Blutgefäßen wird <strong>das</strong> Herz belastet<br />

und der Blutdruck steigt.<br />

Zu viel Wasser im Gewebe führt zu Ödeme.<br />

Zunächst treten Knöchelödeme und dann Unterschenkel- und Beinödeme<br />

auf. Diese sind daran erkennbar, <strong>das</strong>s sich Dellen in die Beine drücken<br />

lassen. Sammelt sich <strong>das</strong> Wasser auch in der Lunge, kann ein gefährliches<br />

Lungenödem entstehen, <strong>das</strong> häufig nur durch eine sofortige Hämodialyse<br />

beseitigt werden kann. Ein Lungenödem kann die Atmung behindern, sowie<br />

Husten und Atemnot hervorrufen, die lebensbedrohlich werden kann.<br />

Muss die Trinkmenge eingeschränkt werden?<br />

Nicht jeder muss die Trinkmenge gleichermaßen einschränken. Die empfohlene Trinkmenge <strong>ist</strong> für jeden<br />

Patienten unterschiedlich und kann sich sogar von Tag zu Tag ändern. Bei eingeschränkter Fähigkeit Urin<br />

auszuscheiden, sollte die Trinkmenge entsprechend reduziert werden. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder<br />

Ihre Ärztin, welche Trinkmenge für Sie in Ihrer speziellen Situation sinnvoll <strong>ist</strong>.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 15 von 19


Welche Risiken drohen bei zu hoher Flüssigkeitszufuhr?<br />

akut<br />

• Atemnot<br />

• Bluthochdruck<br />

• Herzschmerzen<br />

• Ödeme<br />

• belastendere <strong>Dialyse</strong>behandlung (Muskelkrämpfe, Blutdruckabfälle)<br />

• längere <strong>Dialyse</strong>behandlung<br />

langfr<strong>ist</strong>ig<br />

• vermehrter Einsatz von Blutdruckmedikamenten<br />

• Gefäßverkalkung<br />

• geringere körperliche Belastbarkeit<br />

• höheres Risiko an Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken<br />

• verkürzte Lebenserwartung<br />

Welche Vorteile bietet eine geringe Flüssigkeitszufuhr?<br />

• bessere körperliche Belastbarkeit<br />

• weniger Medikamenteneinsatz<br />

• geringere Belastung von Herz und Kreislauf<br />

• schonendere <strong>Dialyse</strong>behandlung (weniger Komplikationen)<br />

• höhere Lebenserwartung<br />

Weitere Einschränkungen sind kaum nötig. Völliger Verzicht <strong>ist</strong> selten: Oft gilt der Grundsatz, weniger <strong>ist</strong><br />

mehr.<br />

Ernährung bei Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse)<br />

Im Gegensatz zur Hämodialyse kann die Ernährung bei der Peritonealdialyse et<strong>was</strong> großzügiger gehandhabt<br />

werden; insbesondere die Einschränkung beim Verzehr von Obst und Gemüse <strong>ist</strong> nicht ganz so streng wie bei<br />

der Hämodialysebehandlung. Trotzdem gilt auch bei der Peritonealdialyse Vorsicht bei der Trinkmenge, beim<br />

übermäßigen Genuss von Obst und Gemüse und bei der Zufuhr von phosphathaltigen Speisen. Eine strenge<br />

Kochsalzreduktion <strong>ist</strong> bei der PD me<strong>ist</strong> nicht erforderlich. Zusätzlich <strong>ist</strong> zu beachten, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Dialysat Glucose<br />

enthält; deshalb muss die Kohlehydratzufuhr durch <strong>das</strong> Dialysat bei einer Diätempfehlung berücksichtigt<br />

werden. Da es bei der Bauchfelldialyse zu einem Verlust auch von "fertiggebauten" Eiweißen kommt, <strong>ist</strong><br />

besonders auf eine ausreichende Zufuhr vor allem hochwertiger Eiweiße zu achten.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 16 von 19


<strong>Dialyse</strong>patienten und Sport?<br />

Bewegung <strong>ist</strong> die Grundlagen allen Lebens, bei gesunden wie bei<br />

chronisch kranken Menschen! Bei allen körperlichen und ge<strong>ist</strong>igen<br />

Fähigkeiten gilt <strong>das</strong> gleiche Prinzip: <strong>was</strong> nicht regelmäßig trainiert<br />

wird, geht verloren. So führt z.B. Bewegungsmangel zur<br />

Verringerung der Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit und der Einbuße von<br />

wichtigen körperlichen Fähigkeiten.<br />

Schonung kann gefährlicher sein als Bewegung!<br />

Insbesondere Hämodialysepatienten leiden überdurchschnittlich häufig an Bewegungsmangel. Durch Ihre<br />

Krankheit haben Sie natürlich immer wieder Phasen, in denen Sie sich schonen müssen. Aber zuviel Schonung<br />

<strong>ist</strong> gefährlich: Um sich zu schonen, bewegt man sich weniger. Je<br />

weniger man sich bewegt umso schwächer wird u.a. die<br />

Muskulatur. Wer schwache Muskeln hat, bewegt sich noch weniger<br />

(weil schon geringe Belastungen als zu anstrengend empfunden<br />

werden) und davon werden die Muskeln noch schwächer - Ein<br />

Teufelskreis. Die Folgen sind u.a.:<br />

• Muskeln, Knochen werden abgebaut<br />

• Das Herz wird immer weniger belastbar<br />

• Der gesamte Organismus wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt<br />

• Die Gelenke werden steif<br />

Manche Menschen werden davon so schwach, <strong>das</strong>s Sie z.B. keine<br />

Treppen mehr steigen können, keine Spaziergänge mehr<br />

unternehmen können oder sogar auf den Rollstuhl angewiesen<br />

sind.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 17 von 19


<strong>Dialyse</strong> und Urlaub<br />

Da <strong>Dialyse</strong>patienten auf die regelmäßige Behandlung in einer<br />

<strong>Dialyse</strong>station angewiesen sind, muss jeder längere Ortswechsel<br />

sorgfältig geplant werden. Das heißt aber nicht, <strong>das</strong>s sie ganz auf Urlaub<br />

oder Geschäftsreisen verzichten müssen. Wenn der Gesundheitszustand<br />

gut <strong>ist</strong>, kann ein Umgebungswechsel nicht schaden und verschafft<br />

Abwechslung vom gewohnten <strong>Dialyse</strong>alltag. An vielen Ferienorten<br />

besteht die Möglichkeit, eine so genannte Urlaubsdialyse in Anspruch zu<br />

nehmen. Es gibt sogar Reiseveranstalter, die sich auf den Urlaub für<br />

<strong>Dialyse</strong>patienten spezialisiert haben. Die Krankenkassen übernehmen grundsätzlich die Kosten für die<br />

Behandlung in einem Urlaubsort im Inland und in vielen Fällen auch die <strong>Dialyse</strong> bei Auslandsaufenthalten.<br />

Eine Urlaubsdialyse muss rechtzeitig angemeldet und mit dem behandelnden <strong>Dialyse</strong>arzt am Heimatort<br />

abgesprochen werden. Mitunter sind bestimmte Medikamente von den Patienten selbst mitzubringen. Wichtig<br />

<strong>ist</strong>, <strong>das</strong>s die hygienischen Verhältnisse am Zielort gut sind.<br />

Die Transplantation<br />

Ablauf:<br />

Wenn aufgrund eingehender Untersuchungen eines <strong>Dialyse</strong>patienten festgestellt wird, <strong>das</strong>s die<br />

Nierentransplantation gegenüber der Hämodialyse kein erhöhtes Risiko darstellt, wird er bei der<br />

Datenzentrale Eurotransplant für die Transplantation angemeldet.<br />

Nachdem der Tod eines möglichen Spenders festgestellt und dokumentiert wurde sowie die<br />

Zustimmung zur Organentnahme vorliegt, werden die weiteren für die Transplantation<br />

erforderlichen medizinischen Untersuchungen vorgenommen.<br />

Die ermittelten Resultate, insbesondere von Blutgruppe und Gewebetypisierung, werden einem<br />

Computer bei Eurotransplant in Leiden/Holland eingegeben. Hier sind die medizinisch wichtigen<br />

Daten der zur Transplantation angemeldeten Patienten gespeichert. Fünf Faktoren bestimmen die<br />

Reihenfolge der Organvergabe:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Übereinstimmung der Gewebemerkmale<br />

Berücksichtigung der genetischen Chance (seltene Blutgruppe, seltene Gewebemerkmale)<br />

Wartezeit<br />

Entfernung zwischen dem Ort der Entnahme und dem Empfängerzentrum<br />

Organspendebilanz zwischen den Eurotransplant-Partnerländern<br />

Ein Ärzteteam entnimmt (explantiert) operativ die zur Spende benannten Organe. Diese werden mit<br />

kalter Konservierungslösung so vorbereitet, <strong>das</strong>s sie zum Krankenhaus des Empfängers transportiert<br />

werden können. Der Empfänger wird dort schnellstens davon unterrichtet, <strong>das</strong>s ein Spenderorgan<br />

zur Verfügung steht. Er wird vom Transplantationszentrum auf die Operation vorbereitet.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 18 von 19


Risiken:<br />

Jede Transplantation körperfremder Organe löst im Körper des Empfängers immunologische<br />

Abwehrreaktionen aus, die zum Verlust des fremden Organs führen können. Die Reaktionen des<br />

Immunsystems lassen sich mit Medikamenten (Immunsuppressiva) abschwächen. Die so<br />

herbeigeführte Abschwächung der Abwehrreaktionen kann Infektionen beim Patienten begünstigen<br />

und zu weiteren Nebenwirkungen führen.<br />

Diese negativen Effekte sind durch verbesserte Medikamente und geringere Dosen jedoch seltener<br />

geworden. Das Risiko einer Herz-, Lungen- oder Lebertransplantation liegt naturgemäß höher als bei<br />

anderen Organen oder Geweben. Es <strong>ist</strong> insbesondere auch von der allgemeinen körperlichen<br />

Verfassung des Patienten vor der Organübertragung abhängig.<br />

Die Nierentransplantation<br />

Trotz medizinisch - technischer Fortschritte ersetzt die "künstliche Niere" nicht alle Funktionen der gesunden<br />

Niere. Wohlbefinden und Lebensqualität sind bei den me<strong>ist</strong>en Patienten stark eingeschränkt. Viele Betroffene,<br />

insbesondere Kinder und Jugendliche hoffen deshalb auf ein neues Leben mit einer Spenderniere. Die<br />

Möglichkeit menschliche Organe (von einem Verstorbenen oder einem Verwandten) zu transplantieren, <strong>ist</strong><br />

eine einzigartige Chance für chronisch Kranke. Eine gelungene Transplantation bedeutet die Rückkehr zu mehr<br />

Normalität und ein besseres Leben. Die Folgeschäden der Niereninsuffizienz, Blutarmut,<br />

Knochenstoffwechselstörungen, geringere Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit und Gefäßprobleme bessern sich nach der<br />

Transplantation me<strong>ist</strong> wesentlich, Diät und Trinkmengenbeschränkung entfallen. Dennoch bleiben<br />

Belastungen: Regelmäßige Medikamenteneinnahme und ärztliche Kontrolluntersuchungen sind zeitlebens<br />

erforderlich. Die Angst vor Abstoßung des verpflanzten Organs und vor Komplikationen bleibt. Die<br />

Entscheidung, sich zur Transplantation anzumelden kann deshalb nur im vertrauensvollen Gespräch zwischen<br />

Patient und Arzt getroffen werden.<br />

Die Entwicklung der Nierentransplantation in Deutschland<br />

Durchgeführte Nierentransplantationen insgesamt:<br />

ca. 470.000 weltweit<br />

über 39.000 in Deutschland<br />

Funktionsrate:<br />

ca. 85% nach einem Jahr<br />

ca. 70% nach fünf Jahren<br />

Nach der Transplantation<br />

Nach einer Organtransplantation wird die Reaktion des Immunsystems durch Immunsuppressiva<br />

unterdrückt bzw. stark vermindert, um eine Abstoßung zu vermeiden. Für die medikamentöse Therapie<br />

wurden bisher überwiegend Ciclosporin, Cortison und Azathioprin eingesetzt. Wie an anderer Stelle erwähnt,<br />

haben diese Medikamente erhebliche Nebenwirkungen. Um mit möglichst niedrigen Dosen diese Risiken<br />

einerseits möglichst zu verringern und andererseits eine ausreichend hohe Immununterdrückung zur<br />

Vermeidung einer Organabstoßung zu erreichen, sind regelmäßige Kontrollen erforderlich.<br />

Stefanie Rentschler, PHV Waiblingen, Seite 19 von 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!