02.11.2013 Aufrufe

Nr. 243 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen

Nr. 243 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen

Nr. 243 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sankt-Jakobi-Haus Allenstein<br />

Zeitlos gleiten die Blicke<br />

über der Häuser Meer,<br />

das der Schneeflocken<br />

vertraute Wärme umhüllt.<br />

Giebel ragen gen Himmel auf;<br />

durch die Straßen dröhnt<br />

dumpfer Glocken Gesang.<br />

Nächtiges Dunkel umfängt<br />

leerer Gassen steinige Enge,<br />

zauberhaft wirft Schatten<br />

des Mondes Gestalt.<br />

Und von ferne her,<br />

durch der Häuser wirre Menge,<br />

wälzt sich dämonisch breit<br />

steingefügte Gewalt<br />

in des Städtchens<br />

vertraute Stille.<br />

Turmhoch gewaltig,<br />

gekrönt von des Kreuzes<br />

heiligem Zeichen,<br />

trutzig und wehrhaft<br />

im Funkeln der Sterne!<br />

Vor ihr weichen rundum<br />

gemauerter Katen<br />

dunkle Gefüge;<br />

Neigen sich vor<br />

Gottes steinernem Haus.<br />

Und von hoher Glockenwarte<br />

auf hölzerner Stiege<br />

steigt der Glöckner,<br />

vollendend sein Tagwerk,<br />

zum nächtlichen Schmaus.<br />

Kerzen verglühen,<br />

gespenstige Schatten weichen.<br />

Hinter bunten Fenstern<br />

verkriecht sich die Nacht.<br />

Vor des Altars Stufen<br />

hält – einsames Zeichen –<br />

ewiges Leuchten<br />

über die Schlafenden Wacht.<br />

Georg Hermanowski<br />

Damals – früh im Sommer<br />

Von Curt Elwenspoek<br />

Wenn man zum Städtchen Osterode<br />

in der Richtung nach Hohenstein hinauskam,<br />

da wo die Schranke den<br />

Bahnübergang sicherte, führte links<br />

ein wenig benutzter Feldweg in die<br />

Wiesen. Zur Rechten dieses Weges<br />

erhob sich der Bahndamm – recht<br />

hoch, so erschien es wenigstens uns<br />

neun- oder zehnjährigen Stöpseln<br />

damals –, links zog sich ein breiter,<br />

schlecht geräumter, stehender Wassergraben<br />

hin, an dem es Binsen,<br />

Schilf und fette Sumpfdotterblumen<br />

gab, auf dem Entengrütze schwamm;<br />

der also ein Paradies für Lurche aller<br />

Art, für Libellen, Schwimmkäfer und<br />

die hurtigen Wasserläufer war, die<br />

wir Schlittschuhläufer nannten. Hier<br />

schwamm auch in Massen der<br />

schleimige Gallert des Froschlaichs,<br />

auf den wir es – jeder mit einer alten<br />

Konservenbüchse bewaffnet – an jenem<br />

Sonntag im Mai (Pfingsten fiel<br />

sehr spät in dem Jahr) abgesehen<br />

hatten. Die durchsichtigen Kügelchen<br />

des Laichs wiesen schon große<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!