Betriebswirtschaftliche Analysen richtig visualisieren - Hichert+Partner
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Hichert, R.: <strong>Betriebswirtschaftliche</strong> <strong>Analysen</strong> <strong>richtig</strong> <strong>visualisieren</strong><br />
In diesem Beitrag geht es stattdessen vorrangig darum, Businessgrafiken zur Vermittlung von<br />
bestimmten Informationen einzusetzen, die für das Management von hoher Bedeutung sind.<br />
Diese Diagramme basieren auf Zahlen, die zur Erweiterung des vorhandenen Wissens der<br />
Führungskräfte und damit zur Entscheidungsfindung herangezogen werden. Derartige Businessgrafiken<br />
werden eingesetzt, um eine "Message" zu vermitteln: Es geht hier darum, etwas<br />
auszudrücken, auf etwas hinzuweisen, etwas zu unterstreichen oder zu vermitteln. Ich muss<br />
dabei also wissen, was ich sagen will, um zu sagen, was ich zu sagen habe...<br />
1 Eine Aussage vermitteln<br />
Wir können keine Businessgrafik in diesem Sinne entwerfen, wenn nicht klar ist, was wir sagen<br />
wollen. Diese Aussage ("Message") muss formuliert werden, bevor wir uns an die Auswahl der<br />
bestgeeignete grafischen Darstellungsform machen. Gegen diese Forderung wird bei vielen<br />
betriebswirtschaftlichen <strong>Analysen</strong> verstoßen.<br />
Eine derartige "Message" besteht aus einer vollständigen Aussage in Form von einer Feststellung<br />
oder Behauptung wie "Im Werk Berlin sind die Anlaufverluste nach einem Schichtwechsel<br />
größer als zehn Prozent" oder "Wir haben die Warenbestände gegenüber dem Vorjahr um vier<br />
Millionen Euro gesenkt" oder "Mehr als die Hälfte der befragten Kunden erwartet von uns einen<br />
besseren Telefonsupport".<br />
Diese Aussagen können aber auch Empfehlungen sein wie "Wir sollten in Italien zwei neue<br />
Standorte eröffnen", "Mehr als zehn neue Vertriebsmitarbeiter sind erforderlich, um das Umsatzziel<br />
im kommenden Jahr zu erreichen" oder "Unsere drei Filialen in der Schweiz sollten baldmöglichst<br />
verkauft werden". Feststellungen sind die heute bei weitem überwiegende Form bei<br />
der Darstellung von Controllingergebnissen, während Empfehlungen natürlich das wären, was<br />
die Empfänger weitaus lieber vom Controlling erhalten würden, die Erarbeitung von Empfehlungen<br />
ist aber deutlich zeitaufwendiger – und schwieriger.<br />
Feststellungen und Empfehlungen sollten so formuliert werden, dass der Leser darauf mit "wie?"<br />
oder "warum?" reagieren würde – und das Ziel der grafischen Darstellung ist es, genau diese<br />
Fragen zu beantworten. Informationen, die nicht dazu beitragen, diese Message in Feststellungs-<br />
oder Empfehlungsform zu unterstreichen, haben in der grafischen Darstellungen keinen<br />
Platz.<br />
<strong>Betriebswirtschaftliche</strong> <strong>Analysen</strong> in grafischer Form mit schlichten Titeln wie "Personalentwicklung",<br />
"Umsatzentwicklung", Bilanzkennzahlen" oder "Deckungsbeitragsrechnung" – ohne jede<br />
schriftlich formulierte Aussage – sind heute leider der Standard bei den Managementberichten:<br />
Fehlende Aussagen sind aber der wesentlichste Grund für schwer verständliche, unklare und<br />
ungeliebte <strong>Analysen</strong> und damit die geringe Akzeptanz und Resonanz auf aufwendig erstellte<br />
Berichte.<br />
Fragen und prädikatslose Sätze wie "Im letzten Monat sinkende Fixkosten", "Höherer Umsatz<br />
gegenüber dem Vorjahr" oder "Wieder bessere Ergebnisse" sind keine Aussagen im hier<br />
verstandenen Sinn. Dazu sind Formulierungen wie "sinkend", "höherer" und "besser" wenig<br />
hilfreich, da sie schwammig und nicht treffend sind.<br />
Nachfolgend wird gezeigt, wie aus einem Umsatzdiagramm, wie es heute bei vielen Managementberichten<br />
zu finden ist, eine "Aussage-orientierte" Analyse wird. Ausgang ist das in Schaubild<br />
1 dargestellte Diagramm, das durchaus gestalterischen Ansprüchen (keine unnötigen<br />
Gestaltungselemente wie 3-D und Schatten, Zahlen in der Grafik, klare Titelangabe, Quellennennung<br />
und so weiter) genügt –- aber dieses Schaubild "sagt nichts".<br />
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