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LITERATURPREIS<br />
3. PLATZ<br />
AUS DeR beGRÜnDUnG DeR JURY:<br />
„Der verdiente dritte Platz in unserem Wettbewerb geht an einen Beitrag von Ralf Brauch, der -<br />
durch seine Form sowie seinen Handlungsschauplatz - ein Alleinstellungsmerkmal innehat.<br />
Sofort findet man sich im London des späten 19. Jahrhunderts wieder, mit all den Eigenheiten,<br />
Einzigartigkeiten und Schonungslosigkeiten dieser Zeit <strong>–</strong> aus der Sicht eines vierpfötigen Zeitzeugen<br />
namens Robert. Der Plot überrascht, erschreckt, entsetzt, ist dabei aber plausibel und<br />
immer nah am Geschehen geschrieben. Ralf Brauchs Geschichte macht Lust auf mehr!“<br />
Ralf brauch<br />
Zu meiner Person: 43 Jahre, ledig, seit 22<br />
Jahren mit meiner Lebensgefährtin Michaela<br />
verbunden, wohnhaft in Binau — einem<br />
kleinen Dorf im wunderschönen Neckartal<br />
— besitzen wir ein Häuschen mit einem<br />
etwas verwilderten Garten, ideal eben für<br />
Katzen und anderes wildes Getier.<br />
Zu Karlchen und Pünktchen: Wir saßen gerade<br />
beim Frühstück, es muss im Juli 2007<br />
gewesen sein, als eine Katze mit ihren drei<br />
Jungen durch unsere Küche strich, sich vor<br />
den Esstisch setzte und uns anblickte als<br />
wollte sie sagen: „Wir sind da. Füttert uns“.<br />
Es muss wohl diese Selbstverständlichkeit<br />
gewesen sein, wie sie nur Katzen zu eigen<br />
sein kann, die uns zum Lachen brachte.<br />
Während ihre drei Kleinen sich am Wohnzimmervorhang<br />
zu schaffen machten, eilten<br />
wir zum Kühlschrank und stellten Futter<br />
bereit - selbstverständlich. Dies war der<br />
Anfang einer kochenden Leidenschaft.<br />
Wir konnten in Erfahrung bringen, dass dieses<br />
Rudel aus der Nachbarschaft stammte,<br />
wo sie zwar gefüttert, ansonsten aber aus<br />
Zeitmangel nicht beachtet wurden. Die<br />
Mutter zog mit dem Kleinsten der Jungen<br />
bald eine Straße weiter in bessere Obhut.<br />
Wir übernahmen zunächst den Dicksten der<br />
Katzenwelpen — unser Karlchen ( abgeleitet<br />
von Kalle Hirsch, da er beim Spielen immer<br />
mit dem Kopf voraus losstürmte, als hätte er<br />
ein Geweih auf).<br />
Nicht viel später kam auch sein Bruder<br />
Pünktchen zu uns. Ein Jäger vor dem Herrn,<br />
aber ein Leichtgewicht von nur 4,2kg. Beide<br />
mussten natürlich erst einmal kastriert, geimpft,<br />
tätowiert und entwurmt werden. Da<br />
das Verhältnis zwischen beiden angespannt<br />
war, investierten wir viel Zeit und Geld, um<br />
die Situation zu entspannen. Letztlich konnten<br />
wir es erreichen, dass sich beide zwar<br />
blöd fanden, aber tolerierten.<br />
Karlchen verstarb leider im Juni 2011 am<br />
plötzlichen Herztod, da er von Geburt an ein<br />
vergrößertes Herz besaß. Pünktchen besitzt<br />
nun unsere ganze Aufmerksamkeit und hat<br />
sich trotz seiner Jagdleidenschaft zu einem<br />
Schmusekater entwickelt. Wir werden nie<br />
mehr ohne Katzen sein! Hier fällt mir doch<br />
ein abgewandeltes Zitat von Loriot ein:<br />
EIN LEBEN OHNE KATZE IST MÖGLICH,<br />
ABER SINNLOS!<br />
Die Gewinner-Geschichte finden<br />
Sie auf der nächsten Seite.<br />
bitte blättern Sie um.