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REpoRtagE<br />
Eine Finca mit Pool und großem Garten wird zukünftig<br />
das neue Zuhause für zwei deutsche Katzen vom<br />
Land sein. Die Freigänger erwartet eine Land schaft<br />
und ein Klima, die ihnen völlig fremd sein müssten. Nach<br />
der an strengenden Flugreise werden sie im Schlafzimmer<br />
untergebracht, aber auch dieser Raum ist den Katzen<br />
fremd. Als ich sie aus ihren Transporttaschen in der unbekannten<br />
Umgebung entlasse, sind sie von der mehrstündigen<br />
Reise und dem aufregenden Flug immer noch<br />
ganz durch den Wind. Ich werde zwar kurz und freundlich<br />
begrüßt, während ich beruhigend auf sie einrede und<br />
sie streichle, aber dann erkunden beide Katzen nur sehr<br />
vorsichtig die fremde Räumlichkeit. Während sich der<br />
blaue Kater vorsichtshalber unter dem Bett versteckt, ist<br />
die Katzenoma viel unternehmungslustiger und schaut<br />
sich in allen Ecken um, bevor sie einen Ruheplatz in einem<br />
Regal findet und sich dort ausruht. Das bereitgestellte<br />
Futter und auch das Wasser werden ver schmäht, obwohl<br />
die Katzen seit beinahe 24 Stunden keine feste Nahrung<br />
bekommen haben. Die erste Nacht verläuft ruhig. Beide<br />
Katzen schlafen bei mir im Bett. Irgendwann in der Nacht<br />
wird auch das Katzenklo benutzt. Aber auch am nächsten<br />
Tag wird das Futter verweigert. Das<br />
Trockenfutter bleibt fast unberührt.<br />
Erst am dritten Tag, als ich mir langsam<br />
Sorgen mache und ihnen ein<br />
Gourmet-Dinner anbiete, kommt der<br />
Hunger wieder. Das Katzenklo mit der<br />
gewohnten Streu hingegen wird von<br />
Anfang an benutzt.<br />
Inzwischen ist der alte Kratzbaum<br />
aus Deutschland wieder aufgebaut.<br />
Der Lieblingsplatz der alten Katze<br />
war immer die oberste Kuschelschale,<br />
in der sie oft ruhte und einen guten Rundumblick hatte.<br />
Dieser vertraute Platz mit den bekannten Gerüchen wird<br />
von der Katzengreisin sofort angenommen, wäh rend der<br />
Kater zum Schlafen immer noch die Sicherheit unter dem<br />
Bett sucht. Bereits einige Tage später verhalten sich die<br />
zwei Katzen in meiner Anwe senheit normal. Jetzt kennen<br />
sie jeden Winkel und jeden Gegenstand, der sich in<br />
dem Schlafzimmer befindet. Es ist nichts Ungewöhnliches<br />
passiert. Sie fressen normal, benutzen die Katzenklos und<br />
verhalten sich mir gegenüber völlig unbekümmert.<br />
Nach zwei Wochen Eingewöhnungszeit in der mallorquinischen<br />
Finca schaut die Katzenoma bereits vorsichtig<br />
aus der offenen Tür. Die spanische Sonne scheint und<br />
die Vögel singen. Bei der Abreise aus Deutschland war es<br />
bereits herbstlich frisch und die Nächte waren kalt. Hier<br />
liegen die Temperaturen immer noch bei sommerlichen<br />
30 Grad im Schatten. Die alte Katze hat eine leichte Arthrose.<br />
Deshalb liebt sie die Wärme und nimmt gerne ein<br />
Son nenbad. Allerdings war sie in Deutschland nur noch<br />
bei schönen Wetter in den Sommermonaten draußen.<br />
Seit drei bis vier Jahren hat die 18-jährige Bauernhofkatze<br />
in den kalten Wintermonaten keinen Fuß mehr vor<br />
die Haustür setzen wollen. Stattdessen lag sie lieber auf<br />
dem warmen Heizkörper oder in der Heizungsliege. So<br />
schaut die alte Katze interessiert auf die mallorquinische<br />
Landschaft und wagt die ersten Schritte auf die Terrasse.<br />
Die Sonne tut ihren alten Knochen gut. Unter meiner Aufsicht<br />
erkundet sie die Terrasse, geht über die trockene<br />
Erde, beäugt die fremde Umgebung und schnuppert<br />
an den Oleanderbüschen und Pinien. Sie spaziert eine<br />
Stunde lang geruhsam um das Haus herum und durch den<br />
Garten. Für ihr fortgeschrittenes Alter eine ungewöhnlich<br />
lange Zeit. Dann entspannt sie sich und nimmt ein kleines<br />
Sonnenbad. Als es ihr doch zu heiß wird, sucht sie sich ein<br />
Ruheplätzchen im Schatten einer Bougainvillea.<br />
In den ersten Tagen lasse ich sie nur unter meiner<br />
Obhut in den Garten. Bedingt durch ihr fortgeschrittenes<br />
Alter ist sie auch etwas schwerhörig geworden und<br />
wäre dadurch gefährdeter als eine junge Katze, wenn sie<br />
aus dem Grundstück ausbricht. Allerdings ist der Garten<br />
eingezäunt und teilweise von einer hohen Mauer umgeben.<br />
Diese Barrieren kann sie sicher nicht überwinden.<br />
Sie ist nicht mehr so sprunggewaltig wie in jungen Jahren.<br />
Um den Pool macht sie immer noch einen großen Bogen.<br />
Die blaue Wasserfläche ist ihr immer noch nicht geheuer,<br />
vor allem dann, wenn die Pumpe läuft und das Wasser dadurch<br />
in Bewegung ist. Als erfahrene Freigängerin kennt<br />
sie Wasserflächen wie Teiche mit Springbrunnen und hat<br />
sicherlich ihre Erfah rungen mit dem kühlen Nass gemacht.<br />
Daher habe ich keine Angst, dass sie so<br />
unvorsichtig ist und einen Sprung ins<br />
Becken wagt.<br />
Während sich die alte Katze bereits<br />
in der dritten Woche gut eingelebt hat<br />
und sich unbekümmert drinnen und<br />
draußen bewegt, hat der junge Kater,<br />
der eigentlich ein mutiger Draufgänger<br />
ist, noch keinen Fuß vor die Tür<br />
gesetzt. Ein kurzer Blick aus der Tür<br />
genügt und er flüchtet wieder in die<br />
sicheren vier Wände. Erst nach über<br />
drei Wochen kommt er ein paar Schritte über die Türschwelle<br />
auf die Terrasse. Ich locke ihn, aber nur zaghaft<br />
und angespannt untersucht er das unbekannte Terrain.<br />
Er verlässt die Terrasse und schleicht unsicher durch den<br />
Garten. Die fremden Gerüche der spanischen Vegetation<br />
sind dem Kater nicht geheuer. Bei jedem Geräusch zuckt<br />
er zusammen. Der Wind und das Rascheln der Palmenwedel,<br />
die Vögel in den Johannis brot bäumen und die verdorrten<br />
Blätter, die über den staubigen, trockenen Boden<br />
wehen, sind zu viele Eindrücke auf einmal für ihn. Er sucht<br />
ein Versteck und noch ehe ich eingreifen kann, ist er mit<br />
einem Satz über die zwei Meter hohe Mauer entwischt.<br />
Ich kann ihn nicht mehr sehen und ihm nicht folgen, denn<br />
die Mauer ist zu hoch. Als ich endlich eine Leiter geholt<br />
habe, um über die Mauer zu sehen, ist der Kater wie vom<br />
Erdboden verschwunden. Alles Rufen bleibt ohne Erfolg.<br />
Er ist und bleibt unsichtbar. Ich rufe ihn dennoch weiter,<br />
damit er einen akustischen Anhaltspunkt hat, falls er die<br />
Orientierung verliert. Eine Stunde vergeht. Erst nach zwei<br />
Stunden höre ich ein Maunzen hinter der Mauer. Der<br />
Kater ist wieder da und kommt über die Mauer zu mir. Ich<br />
bin erleichtert und bringe ihn wieder ins Haus. Für heute<br />
haben wir genügend Aufregung gehabt. Jetzt, da er weiß,<br />
dass es draußen doch nicht so gefähr lich ist, ist der Kater<br />
unternehmungslustig und hockt nach einem Schläfchen<br />
wieder erwartungsvoll vor der verschlossenen Tür. Nach<br />
vier Wochen haben sich die Katzen gut eingelebt.<br />
our Cats 23