Dipl.-Ing. Holger Tebbe - BSV Ing.-Büro H. Tebbe

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02.11.2013 Aufrufe

Seite -4- von 7 Auslegung der Normvorgaben –Vorhandene Erfahrungswerte 4.2.3 Gesteinseigenschaften einer Natursteinvarietät Je nach Vorkommen und Gesteinsvarietät können die Gesteinseigenschaften im Abbaubereich stark streuen. Selbst aus einem Rohblock gewonnene Prüfkörper weisen erhebliche Eigenschaftsstreuungen auf (siehe Tabellenwerte). Häufig liegen über die Eigenschaftsstreuungen keine statistisch abgesicherten Daten vor; da die Erfassung umfangreicher Rohdaten bei gleichen Prüfbedingungen aufwendig und entsprechend teuer ist. Im Rahmen von Forschungsvorhaben wurden vom Autor bei der Druckfestigkeitsprüfung von Sandsteinen bei einzelnen Varietäten durchaus Variationskoeffizienten von über 30 ermittelt. Der gesteinsvarietätsbedingte Einfluß der Streubreite kann, wie zuvor erläutert, die Prüfungseinflüsse stark überlagern. Dieser Sachverhalt ist bei der Gegenüberstellung von Prüfverfahren zu berücksichtigen; andernfalls sind Aussageunsicherheiten und damit ggf. Fehlinterpretationen nicht auszuschließen. 4.3 Prüfungsanordnung Aufgrund der verschiedenen - klimatischen oder bautechnischen Anspruchsparametern, - Prüf- und Meßphilosophien und –traditionen, - Qualitätsstandards, - Fertigungsstandards, - Gewährleistungsstandards, etc. haben sich für ähnliche oder gleiche Materialeigenschaften in den einzelnen Ländern kaum oder nicht vergleichbare Meßverfahren entwickelt. Diese Materialeigenschaften haben häufig jedoch eine hohe Bedeutung für den Qualitätsstandard und die Sicherheit des Produktes. Als Beispiel seien hier - Rutschfestigkeit, - Frostbeständigkeit, - Abrieb (Verschleiß) genannt. Die hierzu vorgelegten Normen und Normentwürfe bergen damit zwangsläufig ein hohes Konfliktpotential. Dies ergibt sich allein daraus, dass derartige Normen und Normentwürfe häufig noch nicht oder erst seit kurzem verabschiedet wurden, siehe Anhang. Die Anpassung dieser EN-Normung an die nationalen Anwendungsnormen und -bestimmungen, sowie an die rechtlichen und berufsgenossenschaftlichen Regelungen, beginnt nach Einschätzung des Autors derzeit erst richtig.

Seite -5- von 7 Auslegung der Normvorgaben –Vorhandene Erfahrungswerte 4.4 Festlegung von Grenz- und Toleranzwerten Aufgrund der bereits in Abschn. 4.3 erläuterten Gründen sind in den entsprechenden EN-Produktnormen (z. B. für Pflastersteine) größere Toleranzen zugelassen. Dies ist nach Auffassung des Autors weitgehend unkritisch, da Produkte mit unbrauchbaren Toleranzmaßen einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsnachteil aufweisen und im Streitfall (in der Regel) nicht der allgemeinen Verkehrssitte entsprechen. Entsprechende Sachverhalte sind bei einigen nationalen Produktnormen seit langem zu beobachten. 5 ZUSAMMENFASSUNG Für den Naturwerksteinbereich dürfte das EN-Normwerk langfristig eine Arbeitserleichterung und Hilfe darstellen. Die Einführung europäischer (Normungs)standards ist jedoch ein komplexes und langwieriges Verfahren. Mit Vorlage der ersten harmonisierten Normen beginnt dieser Prozeß erst. Die Normen müssten im Laufe der nächsten Zeit mit den nationalen Besonderheiten in Einklang gebracht werden. Gerade in der Anfangszeit werden Normen und Normverfahren sicherlich häufiger modifiziert oder angepasst werden müssen. Letztlich muss betont werden, dass eine gute Normung auf die Mithilfe der Fachleute und Fachplaner angewiesen ist. Das heißt, wenn Schwachstellen in der Norm festgestellt werden, sollten diese unbedingt an die Normgremien, oder die in diesen vertretenen Vereine und Verbände, weitergeleitet werden. Neuwied, den 09.05.02, H.Tebbe

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Auslegung der Normvorgaben –Vorhandene Erfahrungswerte<br />

4.2.3 Gesteinseigenschaften einer Natursteinvarietät<br />

Je nach Vorkommen und Gesteinsvarietät können die Gesteinseigenschaften im<br />

Abbaubereich stark streuen. Selbst aus einem Rohblock gewonnene Prüfkörper<br />

weisen erhebliche Eigenschaftsstreuungen auf (siehe Tabellenwerte).<br />

Häufig liegen über die Eigenschaftsstreuungen keine statistisch abgesicherten<br />

Daten vor; da die Erfassung umfangreicher Rohdaten bei gleichen<br />

Prüfbedingungen aufwendig und entsprechend teuer ist. Im Rahmen von<br />

Forschungsvorhaben wurden vom Autor bei der Druckfestigkeitsprüfung von<br />

Sandsteinen bei einzelnen Varietäten durchaus Variationskoeffizienten von über<br />

30 ermittelt.<br />

Der gesteinsvarietätsbedingte Einfluß der Streubreite kann, wie zuvor erläutert,<br />

die Prüfungseinflüsse stark überlagern. Dieser Sachverhalt ist bei der<br />

Gegenüberstellung von Prüfverfahren zu berücksichtigen; andernfalls sind<br />

Aussageunsicherheiten und damit ggf. Fehlinterpretationen nicht<br />

auszuschließen.<br />

4.3 Prüfungsanordnung<br />

Aufgrund der verschiedenen<br />

- klimatischen oder bautechnischen Anspruchsparametern,<br />

- Prüf- und Meßphilosophien und –traditionen,<br />

- Qualitätsstandards,<br />

- Fertigungsstandards,<br />

- Gewährleistungsstandards, etc.<br />

haben sich für ähnliche oder gleiche Materialeigenschaften in den einzelnen<br />

Ländern kaum oder nicht vergleichbare Meßverfahren entwickelt. Diese<br />

Materialeigenschaften haben häufig jedoch eine hohe Bedeutung für den<br />

Qualitätsstandard und die Sicherheit des Produktes.<br />

Als Beispiel seien hier<br />

- Rutschfestigkeit,<br />

- Frostbeständigkeit,<br />

- Abrieb (Verschleiß)<br />

genannt.<br />

Die hierzu vorgelegten Normen und Normentwürfe bergen damit zwangsläufig<br />

ein hohes Konfliktpotential. Dies ergibt sich allein daraus, dass derartige Normen<br />

und Normentwürfe häufig noch nicht oder erst seit kurzem verabschiedet wurden,<br />

siehe Anhang.<br />

Die Anpassung dieser EN-Normung an die nationalen Anwendungsnormen und<br />

-bestimmungen, sowie an die rechtlichen und berufsgenossenschaftlichen<br />

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