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Mit seinem Debüt „Scriptum“ legte Raymond Khoury einen internatio ...

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© S. <strong>Khoury</strong><br />

<strong>Mit</strong> <strong>seinem</strong> <strong>Debüt</strong> <strong>„Scriptum“</strong> <strong>legte</strong><br />

<strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong> <strong>einen</strong> <strong>internatio</strong>nalen<br />

Bestseller vor. In „Immortalis“<br />

jagen Geheimbünde, Militär und<br />

CIA sowie eine Archäologin und<br />

ihre Tochter einem mysteriösen Code<br />

hinterher. Im Amazon.de-Interview<br />

erzählt <strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong> von seiner<br />

Leidenschaft für alles Historische,<br />

die schwierige Liebe zu s<strong>einen</strong> Helden<br />

und dem hohen Erwartungsdruck,<br />

mit dem ein Erfolgsautor<br />

leben muss.<br />

Frage: Bagdad 2003: Eine US-Kampfeinheit stürmt ein geheimes Gefängnis. Den inzwischen ermordeten<br />

Insassen wurde regelmäßig Blut abgenommen. Was verbirgt sich hinter dieser grausigen<br />

Entdeckung?<br />

<strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong>: Die Kampfverbände suchten nach hochrangigen Vertretern des Saddam-Regimes<br />

– dazu gehörten auch Wissenschaftler, die angeblich an der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen<br />

arbeiteten. Deshalb war auch ihr erster Gedanke, als sie das unheimliche Versteck<br />

entdeckten, dass es bei den Experimenten um die Entwicklung von biologischen Waffen ging.<br />

Frage: Ein immer wiederkehrendes Motiv in Ihrem Buch ist ein Medaillon mit einer Schlange, die<br />

sich in den eigenen Schwanz beißt. Was für eine Macht besitzt dieses Emblem?<br />

<strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong>: Ich begegnete dem Ouroboros zufällig während meiner Recherchen. Es war<br />

einer dieser magischen Entdeckungen während der Vorbereitung eines Projekts – wo man denkt,<br />

dass etwas einfach perfekt in die Geschichte hineinpasst. Es wurde zu einem Schlüsselelement<br />

der Geschichte, das alles zusammenhält. Im Roman ist das Ouroboros das Symbol einer mysteriösen<br />

Gruppe, die ein großes Geheimnis hütet. Das Symbol passt hervorragend, da es den Begriff<br />

Gemeinschaft sehr gut symbolisiert.<br />

Frage: Welche Rolle spielt dabei „chemeia“?<br />

<strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong>: Das verlorene Geheimnis, nach dem so viele Leute in dem Buch suchen, stammt<br />

noch aus den frühen Tagen der „chemeia“ – also dem Vorgänger dessen, was später Alchemie<br />

genannt wurde. Die Geschichte dahinter ist absolut faszinierend: etwa dass die Alchemisten<br />

tatsächlich die Wegbereiter der modernen Chemie waren, womit sie vor über tausend Jahren<br />

experimentierten, oder schließlich die „Reise“, die diese Erkenntnisse vom antiken Griechenland<br />

über Ägypten mit <strong>seinem</strong> Totenkult sowie über Irak und Iran bis hin ins maurische Spanien und<br />

den Rest Europas hinter sich gebracht haben.<br />

Frage: Wir lernen den CIA-Agenten Corben kennen, die Genforscherin Mia, die Archäologin Evelyn.<br />

Sie alle sind hinter dem Geheimnis her. Arbeiten sie eher zusammen oder gegeneinander?<br />

<strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong>: Jeder ist hinter dem Geheimnis her; aber, wie es eben in der menschlichen Natur<br />

angelegt ist, hat jeder seine eigenen Motive. Mehr will ich hier nicht verraten...


Frage: Wie kann man sich den CIA-Agenten Corben vorstellen? Ist es der klassische Typus smarter<br />

Ermittler?<br />

<strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong>: Ich glaube, Corben wird viele Leser überraschen. Ich liebe diese Figur. Ich habe<br />

in den vergangenen Jahren ein paar Leute kennengelernt, die bei den Geheimdiensten arbeiten –<br />

wegen meiner Tätigkeit als Schriftsteller, und die entsprechen nun wirklich keinem Klischee. Ja,<br />

Corben ist ein smarter Typ, er ist erfinderisch und mutig, ohne dabei waghalsig zu sein. Aber abgesehen<br />

davon wollte ich ihn so realistisch wie möglich darstellen, so menschlich wie möglich: mit<br />

einem Überlebensinstinkt und diesem besonderen Blick auf eine Welt, die alles andere als rosig ist.<br />

Frage: Für Ihr nächstes Buch haben Sie sich schon andere Ermittler ausgedacht. Warum müssen<br />

Mia, Evelyn und Corben gehen?<br />

<strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong>: Ich habe lange darüber nachgedacht, zumal ich zusammen mit diesen Figuren<br />

dieses intensive Abenteuer durchlebt habe. Ich habe das Gefühl, sie so gut zu kennen, sie so zu<br />

lieben, dass es das Einfachste gewesen wäre, ihnen treu zu bleiben. Andererseits ist es schwierig,<br />

Charaktere wie Tess oder Reilly aus <strong>„Scriptum“</strong>, die ein unglaubliches Abenteuer erleben, im nächsten<br />

Buch gleich das nächste Riesenabenteuer bestehen zu lassen. Dass das im echten Leben passieren<br />

würde, ist nun wirklich nicht sehr wahrscheinlich. Geschichten mit dieser Reichweite funktionieren<br />

anders als Krimis oder Geschichten über Anwälte und Forensiker. Bei denen liegt es in der<br />

Natur der Sache, dass sie ständig mit neuen Fällen konfrontiert sind. Meiner Meinung nach verlieren<br />

Charaktere an Glaubwürdigkeit, wenn sie mehrmals in Geschichten dieser Dimension auftreten.<br />

Und ich mag es, Geschichten zu schreiben, die – obwohl fiktional – äußerst realistisch ersch<strong>einen</strong>.<br />

Frage: In Bezug auf den Irak zeigen Sie nicht nur das hässliche Gesicht des Krieges, sondern auch<br />

das reiche historische Erbe des Landes. Interessieren Sie sich für Archäologie?<br />

<strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong>: Ich habe eine Leidenschaft für Geschichte, und der Irak hat eine der reichsten<br />

Vergangenheiten überhaupt. Ich hatte noch eine Reihe weiterer Ideen, die von der Region inspiriert<br />

waren. Mir gefällt die besondere Ironie, die darin liegt, dass der derzeitige Krieg dunkle Geheimnisse<br />

aus der Vergangenheit wieder hochspült. Vielleicht lasse ich später wieder einmal ein Buch<br />

dort spielen.<br />

Frage: <strong>Mit</strong> <strong>„Scriptum“</strong>, Ihrem <strong>Debüt</strong>, haben Sie gleich <strong>einen</strong> Bestseller hingelegt. Macht dieser<br />

große Erfolg das Schreiben eher einfacher oder schwieriger?<br />

<strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong>: Ungeheuer viel schwieriger! Und zwar aus vielerlei Gründen: Erstens war<br />

<strong>„Scriptum“</strong> ursprünglich ein Drehbuch, das ich vor inzwischen zwölf Jahren geschrieben habe.<br />

Als ich also begann, den Roman zu schreiben, kannte ich bereits jedes Detail der Geschichte, die<br />

Charaktere, einfach alles. Klar ist das Buch viel umfangreicher und geht mehr in die Tiefe als das<br />

Drehbuch, aber ich wusste praktisch schon, was ich schreiben würde (ironischerweise entsteht jetzt<br />

ein neues Drehbuch für die vierstündige TV-Verfilmung). Zweitens konnte ich am ersten Buch<br />

noch völlig ohne Druck arbeiten. Ich schrieb für mich selbst, in meiner Freizeit, ohne irgendwelche<br />

Erwartungen, es war ein Gespenst aus meiner Vergangenheit, das ich austreiben wollte. Bei „Immortalis“<br />

war dann alles anders. <strong>„Scriptum“</strong> war ja ein <strong>internatio</strong>naler Bestseller geworden, und<br />

entsprechend hoch waren danach die Erwartungen. Und ich arbeitete an einer völlig neuen Geschichte.<br />

Zudem wollte mein Verleger, dass es nicht allzu lange nach <strong>„Scriptum“</strong> erscheint. Da der<br />

Stoff sehr umfangreich ist, war das also die bislang größte schriftstellerische Herausforderung für<br />

mich. Die andere Seite der Medaille ist, dass „Immortalis“ die Arbeit ist, auf die ich besonders stolz<br />

bin. Ich bin sehr viel zufriedener mit der Geschichte, als ich es mit <strong>„Scriptum“</strong> war. Und ich bin<br />

über alle Maßen glücklich, dass die Rezensionen und Reaktionen der Leser bislang fantastisch ausgefallen<br />

sind.


Frage: Irak 2003, Neapel 1749, Portugal 1705 – in dem Buch decken Sie zahlreiche Epochen ab.<br />

Wie muss man sich die Recherche vorstellen, wenn man so weit in der Geschichte zurückgeht?<br />

<strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong>: Es war ein wahres Vergnügen! Recherche ist für mich immer eine dankbare<br />

Aufgabe: Ich lerne so viel, entdecke ganz neue Dinge und bereichere dabei das Buch, an dem ich<br />

arbeite. Das Kapitel, das in Paris spielt, gefällt mir am besten von allem, was ich bislang geschrieben<br />

haben.<br />

Frage: Der Legende nach sind Sie eher zufällig zum Schreiben gekommen – haben auf einem Flug<br />

<strong>einen</strong> Filmproduzenten kennengelernt. Stimmt die Geschichte?<br />

<strong>Raymond</strong> <strong>Khoury</strong>: Das ist richtig. Es war aber während eines <strong>Mit</strong>tagessens auf den Bahamas, damals,<br />

als ich noch Architekt war und dort an einem Projekt gearbeitet habe. Mir kommt es vor, als<br />

wäre es schon eine Ewigkeit her...<br />

Die Fragen stellte Henrik Flor, Literaturtest.

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