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Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung - ZEF

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Rechtsstaaten nicht auf. Chronischer Massenhunger (z.B. in Indien) bleibt aber ein Problem<br />

auch in Län<strong>der</strong>n mit Demokratie, aber schlechter Regierungsführung.<br />

Eine wichtige Rolle kommt im Rahmen <strong>der</strong> „verantwortungsbewussten Regierungsführung“<br />

<strong>der</strong> Prävention und Lösung von Konflikten zu. Der immense Tribut an Menschenleben, den<br />

gewalttätige Konflikte direkt und indirekt (z.B. durch die Ausbreitung von Hunger,<br />

Mangelernährung und Krankheiten) for<strong>der</strong>n, ist bekannt. Wo Kriege grassieren, wird<br />

<strong>Ernährung</strong>ssicherheit für viele ein Traum bleiben. Während die Hauptverantwortung für die<br />

Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung bei den nationalen Regierungen <strong>der</strong><br />

betroffenen Län<strong>der</strong> liegt, gewinnt die Vorstellung von „good governance“ auf <strong>der</strong> globalen<br />

Ebene an Bedeutung. Bei Regimen, die Massenhunger erzeugen, wie in Nordkorea und<br />

Afghanistan, sollte auch die Frage nach den Grenzen staatlicher Souveränität gestellt werden.<br />

4. Prioritäten für Forschung und Politik<br />

4.1 Forschungsprioritäten<br />

Wissenschaftliche Forschung hat sich dem Problem <strong>der</strong> Welternährung immer wie<strong>der</strong> von<br />

unterschiedlichen disziplinären Warten her gewidmet. Den Hunger lösungsorientiert zu<br />

erforschen ist aber nicht allein eine Sache <strong>der</strong> Demographen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ökonomen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Agrarwissenschaften, <strong>der</strong> Medizin o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Politikwissenschaften. Vielmehr ist multidisziplinäre<br />

Forschung gefor<strong>der</strong>t, d.h. nicht disziplinäres nebeneinan<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n bereits ein<br />

Miteinan<strong>der</strong> im Konzeptionellen. Multidisziplinäre Akademien <strong>der</strong> Wissenschaften sind gut<br />

positioniert, um sich des Themas Hunger vermehrt anzunehmen. Forschungskapazitäten an<br />

den Agrar- und <strong>Ernährung</strong>swissenschaftlichen Fakultäten haben auch in Zukunft einen<br />

wichtigen Beitrag zu leisten. Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>e folgende Themen: Agrarforschung zur<br />

nachhaltigen Produktivitätssteigerung, Technologie, Lebensmittelsicherheit,<br />

<strong>Ernährung</strong>sforschung, Forschung zum Management <strong>der</strong> natürliche Ressourcen und Forschung<br />

zu <strong>Ernährung</strong> sichern<strong>der</strong> wirtschaftspolitischer Gestaltung.<br />

4.2 Entwicklungspolitische Prioritäten<br />

Das komplexe Ursachenbündel <strong>der</strong> <strong>Ernährung</strong>sproblematik verdeutlicht, dass das<br />

<strong>Ernährung</strong>sproblem mit grundlegenden politischen Reformen und einem vielschichtigen<br />

Portfolio von Maßnahmen auf drei verschiedenen Ebenen kurz- und langfristig angegangen<br />

werden muss (siehe nachfolgende Übersicht).<br />

Eine Neuorientierung <strong>der</strong> Hungerbekämpfung sollte folgende fünf Element beinhalten:<br />

1. die wirtschaftlichen Chancen des Einkommenswachstums <strong>der</strong> Armen zu för<strong>der</strong>n und<br />

damit die Potentiale <strong>der</strong> Globalisierung zur Armutsreduzierung umzusetzen. Dies<br />

erfor<strong>der</strong>t unter an<strong>der</strong>em eine weitere Öffnung <strong>der</strong> Märkte <strong>der</strong> Industrielän<strong>der</strong> und in den<br />

Entwicklungslän<strong>der</strong>n.<br />

2. Direkte Hungerbekämpfung, wo immer nötig und möglich und meist in Verbindung mit<br />

Gesundheitsmaßnahmen als eine globale karitative Initiative, um die Vererbung des<br />

Hungers zu unterbinden.<br />

3. Erhöhte öffentliche För<strong>der</strong>ung von Bildung und Wissen, insbeson<strong>der</strong>e auch des Wissens<br />

über nachhaltige Landwirtschaft, sowie Zugang <strong>der</strong> Armen zu Kommunikation; und<br />

öffentliche Investitionen und Anreize für private Investitionen dort, wo die Masse <strong>der</strong><br />

Hungernden lebt.<br />

4. Ein zentrales Element ist: die Rechte <strong>der</strong> Hungernden zu stärken, d.h. auch<br />

wirtschaftliche und soziale Rechte national und international zu verwirklichen, wie z. B.<br />

das Recht, nicht dem Hunger ausgesetzt zu sein.

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