Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe
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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />
Gottesdienste im Wandel – signifikante Beispiele aus den Kirchen <strong>der</strong> Regionalgruppe<br />
land, Rom, Palermo etc.) hat die Ankunft evangelischer Migranten das Wachstum <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den<br />
beschleunigt. In vielen kle<strong>in</strong>en Diasporageme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen die Migranten zur<br />
Mehrheit geworden und die E<strong>in</strong>heimischen zur M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Kirche.<br />
Die Waldensergeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Brescia beispielsweise, hat e<strong>in</strong>e 150 jährige Tradition, bestand jedoch<br />
nur noch aus wenigen e<strong>in</strong>heimischen Familien. In den letzten 15 Jahren erfuhr sie durch<br />
die Immigrationswelle e<strong>in</strong>e explosionsartige Entwicklung. Die Zahl <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> hat sich<br />
vervielfacht. Etwa 80% s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen junge Familien aus Ghana und an<strong>der</strong>en vorwiegend<br />
afrikanischen Län<strong>der</strong>n, vor allem mit methodistischem, aber auch mit presbyterianischem H<strong>in</strong>tergrund.<br />
Für die Identität e<strong>in</strong>er konfessionellen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit, die seit Jahrhun<strong>der</strong>ten ganz bewusst die Rolle<br />
e<strong>in</strong>er evangelischen Diasporakirche <strong>in</strong>mitten <strong>der</strong> römisch-katholisch geprägten Gesellschaft<br />
Italiens e<strong>in</strong>genommen hat, und nun zur M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit im eigenen Haus wird, bedeutet dies e<strong>in</strong>e<br />
große Herausfor<strong>der</strong>ung. Tausende evangelische Migranten <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en traditionellen Geme<strong>in</strong>den<br />
stellen mit ihren spezifischen Glaubenstraditionen, ihren kulturellen Wurzeln und theologischen<br />
Bezügen das Zusammenleben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de, ihre Struktur und Organisation und<br />
nicht zuletzt die Feier des Gottesdienstes vor e<strong>in</strong>e Zerreißprobe.<br />
Geme<strong>in</strong>den haben auf diese Herausfor<strong>der</strong>ung unterschiedlich reagiert:<br />
1) E<strong>in</strong>ige beherbergen an<strong>der</strong>e Geme<strong>in</strong>den o<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>degruppen <strong>in</strong> den eigenen kirchlichen<br />
Räumen, doch je<strong>der</strong> Teil feiert se<strong>in</strong>en eigenen Gottesdienst und ist eigenständig<br />
organisiert. Gelegentlich kann es zu Kontakten und Austausch zwischen den beiden<br />
Gruppen kommen, doch ist dies nicht das vorrangige Ziel dieser Existenz nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />
2) An an<strong>der</strong>en Orten schließen sich E<strong>in</strong>heimische und Migranten zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Geme<strong>in</strong>de<br />
zusammen. In dieser gibt es verschiedene Gottesdienstangebote, um den jeweiligen<br />
Traditionen, Kulturen und verschiedenen Sprachen Rechnung zu tragen. In diesen<br />
Geme<strong>in</strong>den ist das Zusammenwachsen <strong>der</strong> verschiedenen Gruppen e<strong>in</strong> Anliegen. Darum<br />
f<strong>in</strong>den immer wie<strong>der</strong> auch geme<strong>in</strong>same Gottesdienste statt.<br />
3) Der Versuch, als E<strong>in</strong>heimische und Migranten geme<strong>in</strong>sam zu e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de zusammen<br />
zu wachsen und dies auch jeden Sonntag im geme<strong>in</strong>samen Gottesdienst zu leben,<br />
wird nur <strong>in</strong> wenigen Geme<strong>in</strong>den unternommen, stellt aber e<strong>in</strong> Modell <strong>der</strong> Integration dar,<br />
das zum Prüfste<strong>in</strong> für gelebte Gottesdienstgeme<strong>in</strong>schaft werden kann. Dieses am weitesten<br />
gehende Modell soll hier genauer betrachtet werden.<br />
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