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Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />

Neue Gottesdienste für e<strong>in</strong>e sich verän<strong>der</strong>nde Gesellschaft<br />

neuen Formen e<strong>in</strong> missionarisches Interesse verbunden; Jugendliche o<strong>der</strong> Kirchenferne sollen<br />

<strong>in</strong> den alternativen Gottesdiensten Angebote f<strong>in</strong>den, die ihnen besser entsprechen als <strong>der</strong> Sonntagvormittagsgottesdienst.<br />

In <strong>der</strong> Mehrzahl unterstützen die Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer diese Initiativen.<br />

Alternative Gottesdienste f<strong>in</strong>den <strong>of</strong>t an e<strong>in</strong>em Abend am Wochenende statt (Freitag o<strong>der</strong><br />

Sonntag), dabei jedoch meist nicht wöchentlich, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>mal im Monat o<strong>der</strong> <strong>in</strong> noch größeren<br />

Abständen.<br />

Kennzeichen <strong>der</strong> alternativen Gottesdienste ist die Leitung durch e<strong>in</strong> Team, das nicht durch den<br />

Pfarrer o<strong>der</strong> die Pfarrer<strong>in</strong> dom<strong>in</strong>iert wird. E<strong>in</strong> großes Interesse, sich selbst aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Gottesdienste zu beteiligen, prägt diese Engagierten. Sie kommen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl aus<br />

<strong>der</strong> Kerngeme<strong>in</strong>de. E<strong>in</strong>e Studie <strong>in</strong> Bayern stellt fest, dass sich für alternative Gottesdienste vor<br />

allem bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Beheimatete gew<strong>in</strong>nen lassen. 16 Für Kirchenferne ist die Schwelle<br />

hoch, da die alternativen Gottesdienste die Geme<strong>in</strong>de weit stärker beteiligen wollen, beispielsweise<br />

durch das Aufschreiben und Vortragen von Fürbitten. An<strong>der</strong>s als beim traditionellen<br />

Gottesdienst ist für Kirchenferne <strong>of</strong>t nicht deutlich, was von ihnen erwartet wird. So dienen alternative<br />

Gottesdienste eher dazu, den Glauben und Frömmigkeitsstil bestimmter Gruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>de Raum zu geben. Sie veranschaulichen und verlebendigen damit das Geme<strong>in</strong>deleben,<br />

f<strong>in</strong>den <strong>of</strong>t über die Geme<strong>in</strong>de h<strong>in</strong>aus regionale Beachtung und können so Geme<strong>in</strong>den verb<strong>in</strong>den.<br />

Doch stellen sie <strong>in</strong> ihrer Fokussierung auf e<strong>in</strong> Thema, e<strong>in</strong>en Stil o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Zielgruppe<br />

strukturell ke<strong>in</strong>e Alternative zum Sonntagvormittagsgottesdienst dar, auch wenn sie bisweilen<br />

diesen Anspruch an sich selbst haben.<br />

In den Kirchen im Karpatenbecken und den M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitskirchen <strong>in</strong> Mittelosteuropa werden als<br />

alternative Gottesdienste beson<strong>der</strong>s gestaltete Festgottesdienste an den kirchlichen Hochfesten,<br />

zu Erntedank o<strong>der</strong> zur Konfirmation, und vor allem Zielgruppengottesdienste z.B. für Jugendliche<br />

und Familien angeboten. Der Weltgebetstag <strong>der</strong> Frauen ist weit verbreitet. Vere<strong>in</strong>zelt<br />

werden an<strong>der</strong>e Formen wie Taizeandachten o<strong>der</strong> Thomasmesse gefeiert. Es fällt jedoch auf,<br />

dass verschiedene Frömmigkeitsstile noch kaum eigene alternative Gottesdienste <strong>in</strong>itiiert haben.<br />

Gründe dafür liegen sicher <strong>in</strong> <strong>der</strong> stärkeren Diasporasituation vieler Geme<strong>in</strong>den und ihrer<br />

ger<strong>in</strong>gen Größe. Wo Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer Mühe haben, die regelmäßigen Sonntagsgottesdienste<br />

durchzuführen, gibt es kaum Möglichkeiten für alternative Programme. Zwar könnten<br />

alternative Gottesdienste <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorbereitung von Teams die Aufgaben auf mehrere Schultern<br />

verteilen, doch <strong>der</strong> Pfarrer o<strong>der</strong> die Pfarrer<strong>in</strong> müssen sie begleiten und s<strong>in</strong>d <strong>of</strong>t auch mit dabei.<br />

In <strong>der</strong> Diaspora – nicht nur <strong>in</strong> Mittelosteuropa – ist für e<strong>in</strong>e solche zusätzliche Aufgabe weniger<br />

16 Hanns Kerner, Der Gottesdienst, Wahrnehmungen aus e<strong>in</strong>er neuen empirischen Untersuchung unter evangelisch<br />

Getauften <strong>in</strong> Bayern, hg. Gottesdienst<strong>in</strong>stitut <strong>der</strong> Evang.-Luth. Kirche <strong>in</strong> Bayern, S 18f<br />

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