Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe
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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />
Die Feier des Gottesdienstes <strong>in</strong> den Kirchen <strong>der</strong> Regionalgruppe<br />
Die Sicherung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> – vor allem durch nebenamtlichen KirchenmusikerInnen ausgeübten<br />
- kirchenmusikalischen Tätigkeit fällt <strong>in</strong> Ungarn <strong>in</strong> die Zuständigkeit e<strong>in</strong>er von <strong>der</strong> Evangelisch-Lutherischen<br />
Kirche getragenen zentralen Institution. So kann die Ausbildung unmittelbare<br />
Auswirkung auf die kirchenmusikalische Arbeit auf <strong>der</strong> Basis haben.<br />
In e<strong>in</strong>igen Schweizer Landeskirchen wird „populäre“ Musik <strong>in</strong> eigens dafür geschaffenen kirchenmusikalischen<br />
Ausbildungsgängen gezielt geför<strong>der</strong>t.<br />
5.5 Zur Ästhetik des Gottesdienstes: <strong>Zeit</strong> und Raum<br />
Nach evangelischem Verständnis gibt es ke<strong>in</strong>e heiligen Räume und ke<strong>in</strong>e heiligen <strong>Zeit</strong>en. Dennoch<br />
ist die Feier des Gottesdienstes nicht beliebig, auch nicht, wenn es um <strong>Zeit</strong> und Raum des<br />
Gottesdienstes geht. So mögen die <strong>Zeit</strong> des Gottesdienstes und die Dauer sich nach den örtlichen<br />
Voraussetzungen und Möglichkeiten richten. Auch mag <strong>der</strong> Gottesdienst <strong>in</strong> den Diasporakirchen<br />
e<strong>in</strong>en höheren Stellenwert und prozentual mehr Besucher als <strong>in</strong> deutschen Geme<strong>in</strong>den -<br />
er ist häufig auch etwas länger, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dort, wo mehrsprachig gearbeitet wird. Der Sonntagsgottesdienst<br />
ist als Grundform des Gottesdienstes unbestritten – und damit ist auch die Verteidigung<br />
des Sonntags als arbeitsfreie <strong>Zeit</strong> verbunden und verständlich. Wie die <strong>Zeit</strong>, so ist<br />
auch <strong>der</strong> Raum nicht irrelevant. Dies zeigt sich etwa <strong>in</strong> den großen Anstrengungen, die Kirchen<br />
<strong>in</strong> Bau und Unterhalt „ihrer“ Kirchgebäude aufwänden, o<strong>der</strong> im Bemühen, den Gottesdienstraum<br />
zu gestalten, mehr als funktional, nicht selten festlich. Raum und <strong>Zeit</strong> für Gottesdienst stehen,<br />
so legt es sich nahe, gerade nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> freien Verfügbarkeit. Die Verb<strong>in</strong>dlichkeit erwächst aber<br />
nicht e<strong>in</strong>fach aus <strong>der</strong> Tradition, son<strong>der</strong>n aus dem Gottesdienstgeschehen selber. Dieses<br />
braucht Raum und <strong>Zeit</strong>, braucht e<strong>in</strong>e Gestaltung <strong>in</strong> Raum und <strong>Zeit</strong>, e<strong>in</strong>e ästhetische Gestaltung,<br />
die dem <strong>in</strong>neren Ereignis entspricht. Dabei können wesentliche Elemente aus dem Kulturbereich<br />
(Dramaturgie und Inszenierung, Rhetorik und Rollenverständnis, Präsenz und<br />
Perfomance) als Mittel <strong>der</strong> Gottesdienstgestaltung übernommen werden. Gottesdienst als e<strong>in</strong>e<br />
Feier mit Botschaft ist e<strong>in</strong> kommunikatives Geschehen mit eigener geistlicher Logik und Dynamik,<br />
aber <strong>der</strong> Seitenblick auf die im Kulturbereich geltenden Kriterien kann dazu verhelfen, diese<br />
Logik und Dynamik besser wahrzunehmen und verantwortlich zu gestalten. Es spricht viel dafür,<br />
dass e<strong>in</strong>e Kirche, <strong>in</strong> <strong>der</strong> vom Licht die Rede ist, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das Licht leuchten soll, auch auf die Lichtund<br />
Illum<strong>in</strong>ationsverhältnisse achtet. Und es spricht nichts dagegen, dass e<strong>in</strong>e Kirche des Wortes<br />
auch darauf achtet, dass das Wort auch rhetorisch geübt und akustisch verständlich Raum<br />
gew<strong>in</strong>nt und so sich Gehör verschafft.<br />
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