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Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />

Die Feier des Gottesdienstes <strong>in</strong> den Kirchen <strong>der</strong> Regionalgruppe<br />

Än<strong>der</strong>ungen und Reformen <strong>der</strong> Liturgie blieben aus. An<strong>der</strong>erseits waren die Ortsgeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> liturgischen Gestaltung relativ frei. Neue liturgische Impulse von außen wurden lokal dankbar<br />

aufgenommen und führten so zu unterschiedlichen liturgischen Entwicklungen auch <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Kirche.<br />

Nach <strong>der</strong> gesellschaftlich-politischen Wende standen die Kirchen <strong>in</strong> Mittelosteuropa vor <strong>der</strong> großen<br />

Chance, sich <strong>in</strong> die Gesellschaft zu öffnen, öffentlich zu werben und auf junge Menschen<br />

zuzugehen. Der nachlassende Druck auf die Kirchen setzte jedoch nicht das erh<strong>of</strong>fte große Interesse<br />

an Kirche und den Gottesdiensten frei. So begannen <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich schnell wandelnden Gesellschaft<br />

<strong>in</strong> Mittelosteuropa zeitlich versetzt zu den Entwicklungen <strong>in</strong> Deutschland ebenso<br />

Überlegungen zu e<strong>in</strong>em verän<strong>der</strong>ten Gottesdienst, <strong>der</strong> junge Menschen, Familien und Außenstehende<br />

anzusprechen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist. E<strong>in</strong>e Liturgiereform sollte die bestehende Agende revidieren<br />

und zeitgemäß ergänzen 11 und auch im Blick haben, dass <strong>in</strong> den neuen Arbeitsfel<strong>der</strong>n<br />

(z.B. <strong>in</strong> evangelischen Schulen) neues liturgisches Material nötig wurde. 12 Die westliche Entwicklung<br />

wurde jedoch nicht e<strong>in</strong>fach wie<strong>der</strong>holt. Reformansätze verstanden sich als e<strong>in</strong> „Teil <strong>der</strong><br />

gottesdienstlichen Erneuerung <strong>in</strong> Europa“ 13 . Partnerschaftliche Beziehungen und Vernetzungen<br />

<strong>in</strong> Europa trugen dazu bei, dass Erfahrungen an<strong>der</strong>er Kirchen e<strong>in</strong>bezogen und positive Impulse<br />

aufgenommen werden konnten. Das <strong>in</strong>sgesamt stärkere Traditionsbewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong> Mittelosteuropa<br />

und die beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>der</strong> nationalen Sprache <strong>in</strong> nationalen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitskirchen trug<br />

auch dazu bei, dass die Reformen eher e<strong>in</strong>e Rückbes<strong>in</strong>nung auf liturgische Formen <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen<br />

Konfession und e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>heitlichung <strong>der</strong> gottesdienstlichen Praxis zum Ziel hatten.<br />

5.3.2 Rückbes<strong>in</strong>nung auf alte liturgische Formen<br />

Die liturgischen Bewegungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts hatten großen E<strong>in</strong>fluss<br />

auf viele lutherische Kirchen <strong>der</strong> Regionalgruppe, auch wenn die Bes<strong>in</strong>nung auf sie zum Teil<br />

erst <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong> die Agenden e<strong>in</strong>geflossen ist. In Siebenbürgen und Ungarn kehrt<br />

man zurück zu <strong>der</strong> durch die Michaelsbru<strong>der</strong>schaft gepflegten Tradition von Stundengebeten<br />

und Gregorianik. Auch <strong>in</strong> Bayern wurden die liturgischen Bauste<strong>in</strong>e unter diesem E<strong>in</strong>fluss überarbeitet.<br />

Selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Evangelischen Kirche <strong>der</strong> Böhmischen Brü<strong>der</strong> wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er liturgischen<br />

Initiative diese Tradition aufgegriffen und unter dem Aspekt <strong>der</strong> Ästhetik <strong>in</strong> den Gottesdienst<br />

e<strong>in</strong>gebracht. In <strong>der</strong> Schweiz ist e<strong>in</strong>e zunehmende Offenheit für ästhetische Fragen und liturgische<br />

Formen im Gottesdienst bemerkbar.<br />

11 Karoly Hafenscher, Evangelischer Gottesdienst – Liturgisches Buch, <strong>in</strong>: Texte aus <strong>der</strong> VELKD Nr. 153/2010, S. 33<br />

12 Karoly Hafenscher, Evangelischer Gottesdienst – Liturgisches Buch, <strong>in</strong>: Texte aus <strong>der</strong> VELKD Nr. 153/2010, S. 33.<br />

13 Ebd.<br />

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