Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe
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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />
Gesellschaftliche Kontexte im Umbruch<br />
sprechen gegen die scharfe Abgrenzung von Milieus und können e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis dafür se<strong>in</strong>, dass<br />
trotz e<strong>in</strong>er ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>driftenden Gesellschaft verb<strong>in</strong>dende Kräfte geweckt werden können.<br />
Kirchen könnten hierbei e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen, weil sie ihre Verankerung außerhalb des<br />
Milieurahmens und ihren Auftrag an alle Menschen haben.<br />
Für die nationalen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten <strong>in</strong> Mittelosteuropa müsste aus dem Blickw<strong>in</strong>kel von Milieustudien<br />
und Mitglie<strong>der</strong>befragungen zunächst geklärt werden, ob sie sich selbst als e<strong>in</strong> <strong>in</strong> sich geschlossenes<br />
Milieu sehen und verstehen wollen, o<strong>der</strong> ob die M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten e<strong>in</strong>e Mikrogesellschaft<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong> sich wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> verschiedene Milieus e<strong>in</strong>zuteilen s<strong>in</strong>d.<br />
Die starke Identifizierung mit <strong>der</strong> eigenen (nationalen und konfessionellen) M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit lassen<br />
eher ersteres erwarten.<br />
3.5 Das Selbstverständnis des postmo<strong>der</strong>nen Menschen<br />
Mit den politischen Verän<strong>der</strong>ungen, den Krisen und <strong>der</strong> größeren <strong>in</strong>dividuellen Freiheit haben<br />
sich auch anthropologische Dimensionen verän<strong>der</strong>t, die die Gestaltung des Gottesdienstes bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Erwartungshaltungen von Teilnehmenden entwickeln sich <strong>in</strong> sehr unterschiedliche<br />
Richtungen. Kirchen versuchen <strong>in</strong> ihren Gottesdiensten Angebote für die verschiedenen Erwartungen<br />
zu machen. Gleichzeitig müssen die Kirchen das Selbstverständnis und die Ansprüche<br />
<strong>der</strong> Postmo<strong>der</strong>ne aus theologischer Perspektive kritisch und im Blick auf ihr eigenes Handeln<br />
selbstkritisch reflektieren.<br />
3.5.1 Die Tendenz <strong>der</strong> Individualisierung und das Bedürfnis nach Geme<strong>in</strong>schaft<br />
In unseren Gesellschaften ist e<strong>in</strong>e erhöhte Mobilität und steigende Individualisierung zu beobachten.<br />
Durch die erhöhte Mobilität entstehen <strong>in</strong>ternationale Geme<strong>in</strong>den und Kirchen <strong>in</strong> den<br />
Städten/Großstädten, die Geme<strong>in</strong>schaften auf <strong>Zeit</strong> mit hoher Fluktuation und wenig Kont<strong>in</strong>uität<br />
s<strong>in</strong>d. Durch die Individualisierung lockern sich B<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> Gesellschaft und Kirchen. Längst<br />
gehört <strong>der</strong> Sonntagsgottesdienst nicht mehr zu den festen <strong>Zeit</strong>en im Wochenrhythmus, wie<br />
überhaupt <strong>der</strong> Lebensrhythmus <strong>der</strong> unterschiedlichen Generationen und unterschiedlichen Milieus<br />
kaum mehr synchron verläuft. Dafür bieten sich aber im Gegenzug neue Chancen. So f<strong>in</strong>den<br />
Menschen während e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>kaufs o<strong>der</strong> unter <strong>der</strong> Woche <strong>Zeit</strong>, sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Innenstadt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Kirche zu setzen und sich für e<strong>in</strong> paar M<strong>in</strong>uten Ruhe zu gönnen. Angebote von Andachten o<strong>der</strong><br />
auch kurze Gottesdienste werden dabei gerne angenommen, wenn ke<strong>in</strong>e Regelmäßigkeit vorausgesetzt<br />
wird und <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong>aufwand überschaubar bleibt.<br />
Zugleich wird <strong>in</strong> den Fallbeispielen deutlich, dass die Suche nach Geme<strong>in</strong>schaft, auch nach<br />
Geme<strong>in</strong>schaft zwischen unterschiedlichen Gruppen e<strong>in</strong> wesentliches Anliegen des Gottesdienstes<br />
und se<strong>in</strong>er Teilnehmenden ist. Das Bedürfnis nach Geme<strong>in</strong>schaft mit Gleichsprachigen o<strong>der</strong><br />
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