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Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />

Gesellschaftliche Kontexte im Umbruch<br />

für die Fürbitte schaffen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Geme<strong>in</strong>demitglie<strong>der</strong>n ihre Sorgen um die Weggezogenen auf<br />

Gott „werfen“ (1Pt 5,7) und ihre familiäre und existentielle Zusammengehörigkeit stärken können.<br />

3.3.3 Herausfor<strong>der</strong>ungen für die Ortsgeme<strong>in</strong>den an <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Benachteiligten und<br />

Verlierer <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

In den Län<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Mittelosteuropa gab es <strong>in</strong> den letzten zwei Jahrzehnten viele Menschen, die <strong>in</strong><br />

den Umbrüchen und Systemän<strong>der</strong>ungen an sozialem und ökonomischen Status verloren haben.<br />

Weil Kirchen vom Evangelium her beson<strong>der</strong>s an die Seite <strong>der</strong> Benachteiligten und Verlierer gewiesen<br />

s<strong>in</strong>d, verfügen sie über e<strong>in</strong>en sozialen Auftrag. Dieser br<strong>in</strong>gt Kirche mit Menschen <strong>in</strong><br />

Berührung, die nicht primär von den Traditionen <strong>der</strong> Gottesdienste geprägt s<strong>in</strong>d, aber <strong>in</strong> allen<br />

Lebensäußerungen <strong>der</strong> Kirchen – so auch im Gottesdienst, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Predigt – die<br />

soziale Kompetenz von Kirche erwarten und wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den wollen.<br />

Gleichzeitig wachsen <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> sozialen und ökonomischen Verän<strong>der</strong>ungen die Spannungen<br />

zwischen arm und reich. In dieser Situation nimmt die Bedeutung des Gottesdienstes – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

des Abendmahlgottesdienstes – als Solidargeme<strong>in</strong>schaft zu. Die raschen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

rufen bei (vor allem zu <strong>der</strong> älteren und mittleren Generation gehörenden) Geme<strong>in</strong>demitglie<strong>der</strong><br />

wachsen<strong>der</strong> Unsicherheit hervor und lassen jede Än<strong>der</strong>ung als Bedrohung empf<strong>in</strong>den. Diese<br />

Menschen suchen <strong>in</strong> den Kirchen und <strong>in</strong> den Gottesdiensten Sicherheit und Orientierung, die<br />

<strong>der</strong> Gottesdienst vor allem durch die bekannten Formen <strong>der</strong> gottesdienstlichen Tradition sowie<br />

durch die prophetische Predigt bieten kann.<br />

3.3.4 Geme<strong>in</strong>den bieten neue Heimat für Migranten<br />

Die E<strong>in</strong>engung <strong>der</strong> Arbeitsmöglichkeiten sowie die niedrigen Arbeitslöhne im Heimatland nötigen<br />

viele Menschen dazu, <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n nach besserem Fortkommen zu suchen. In den<br />

neuen Lebenswelten erfahren sich Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten zunächst als Fremde. Integration<br />

als „Beheimatung“ schafft, wo dieser Prozess gel<strong>in</strong>gt, e<strong>in</strong>em Raum, <strong>in</strong> dem man sich nicht<br />

mehr erklären muss. Dabei br<strong>in</strong>gen Migranten o<strong>der</strong> Fremde an<strong>der</strong>er Nationalität Erfahrungen<br />

mit, die die aufnehmende Gesellschaft und Kirche verän<strong>der</strong>n. Nicht nur die „Fremden“ passen<br />

sich an. Neue Traditionen und Kulturen f<strong>in</strong>den E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> das Zusammenleben. Dies kann zu<br />

Ängsten vor Identitätsverlust und auch zu Konflikten <strong>in</strong> den Ortsgeme<strong>in</strong>den führen.<br />

Die Weggezogenen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Gefahr des Wurzel- und Traditionsverlustes ausgesetzt. Die aufnehmenden<br />

Ortsgeme<strong>in</strong>den sollen die Wurzeln und die Tradition <strong>der</strong> neuen Mitglie<strong>der</strong> stärken,<br />

<strong>in</strong>dem sie für Menschen und Gruppen geme<strong>in</strong>samer kirchlichen Herkunft beson<strong>der</strong>e Gottesdienste<br />

anbieten o<strong>der</strong> gottesdienstliche Elemente aus ihrer Heimatgeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> ihren Gottesdienst<br />

aufnehmen. Gleichzeitig soll die Predigt die Verwurzelung <strong>der</strong> Christen <strong>in</strong> Christus, das<br />

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