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Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />

Gesellschaftliche Kontexte im Umbruch<br />

3.2.3 Umgang mit <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

In <strong>der</strong> Aufarbeitung <strong>der</strong> Situation <strong>in</strong> den totalitären Systemen wurde deutlich, dass sich auch<br />

Kirchen und ihre Mitarbeitenden e<strong>in</strong>er kritischen Überprüfung stellen mussten. Kirchen wie <strong>in</strong><br />

Tschechien o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Ungarn, die selbst die Initiative zur E<strong>in</strong>setzung von Kommissionen ergriffen,<br />

um sich dieser Vergangenheit zu stellen, erlitten dadurch ke<strong>in</strong>en Vertrauensverlust, son<strong>der</strong>n<br />

Anerkennung dafür, dass sie diesem Thema nicht auswichen.<br />

3.3 Auswirkungen <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen auf das Geme<strong>in</strong>deleben und den<br />

Gottesdienst, <strong>in</strong> Mittelosteuropa<br />

3.3.1 Folgen des Verschw<strong>in</strong>dens national-homogener Strukturen <strong>in</strong> MOE für die Ortsgeme<strong>in</strong>den<br />

Die systematische Vernichtung nationaler Identität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sowjetunion, Umsiedelungen und Vertreibungen,<br />

neue Grenzziehungen ohne Rücksicht auf Nationalitäten (Ungarn, Rumänien) und<br />

die großen Migrationsbewegungen (Auswan<strong>der</strong>ung z.B. aus Russland und Siebenbürgen und<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung neuer Bevölkerungsgruppen) haben Europa im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t stark verän<strong>der</strong>t.<br />

Aus geschlossenen national-homogenen Siedlungen s<strong>in</strong>d multiethnische Regionen geworden.<br />

Auswan<strong>der</strong>ungen haben vielfach die zurückbleibenden Ortsgeme<strong>in</strong>den erheblich geschwächt<br />

und desorganisiert. Evangelische Kirchen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er extremen Diasporasituation. Im<br />

ländlichen Bereich ist es unter diesen Umständen zum Teil sehr schwierig geworden, regelmäßig<br />

Gottesdienste zu feiern. Die Gottesdienste, die gefeiert werden können, haben vor allem die<br />

Funktion, e<strong>in</strong>e Heimat zu bieten für die im Land gebliebenen und ihre nationale und Glaubensidentität<br />

zu stärken.<br />

3.3.2 Folgen für die Ortsgeme<strong>in</strong>den durch Arbeitsmigration und Landflucht<br />

Durch Öffnung des Arbeitsmarkts und <strong>in</strong> Folge <strong>der</strong> – vor allem wirtschaftlichen – Globalisierung<br />

haben vor allem junge Menschen aus den ärmeren Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU ihre Familien und Heimatgeme<strong>in</strong>den<br />

für längere <strong>Zeit</strong> verlassen. Auch die besseren Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Metropolen<br />

führen zu e<strong>in</strong>er Landflucht aus benachteiligten Regionen. Dies beschleunigt den im Gang<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Überalterungsprozess und führt zum Verlust an Vitalität <strong>in</strong> den Ortsgeme<strong>in</strong>den. Ihr<br />

kommt <strong>in</strong> dieser Situation die beson<strong>der</strong>e Aufgabe zu, für die zurückgebliebenen <strong>of</strong>t alten Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong><br />

durch angemessene liturgische Formen die Geme<strong>in</strong>schaft zu stärken und auf<br />

diese Weise Geborgenheit zu bieten. Gleichzeitig soll <strong>der</strong> Gottesdienst e<strong>in</strong>en größeren Raum<br />

die neue Wertschätzung auch richtig nutzen konnten. Zudem hatten die Kle<strong>in</strong>stkirchen kaum Kapazität, mit großen<br />

Projekten <strong>in</strong> die Gesellschaft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu wirken. Die notwendige Versorgung <strong>der</strong> verstreuten Geme<strong>in</strong>den band zumeist<br />

alle Kräfte<br />

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