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Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />

Gesellschaftliche Kontexte im Umbruch<br />

sierung und wachsende Mobilität stehen e<strong>in</strong>er tieferen Beheimatung <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den entgegen.<br />

Entsprechend hat sich das Bemühen um e<strong>in</strong>e Reform des Gottesdienstes <strong>in</strong> diesen drei Makroregionen<br />

unterschiedlich gestaltet. Auf <strong>der</strong> Folie <strong>der</strong> gesellschaftlichen Entwicklungen werden<br />

diese Verän<strong>der</strong>ungen deutlicher: Während <strong>in</strong> Deutschland Kirchen und Geme<strong>in</strong>den durch e<strong>in</strong>e<br />

stärkere Mitglie<strong>der</strong>orientierung nach Möglichkeiten suchten, mo<strong>der</strong>ne Menschen für den Gottesdienst<br />

zu gew<strong>in</strong>nen, waren Gottesdienste im Osten <strong>of</strong>t stabiler Ruhepunkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krise und<br />

die Kirchen damit beschäftigt, Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krise nahe zu se<strong>in</strong>.<br />

3.2 Kirchen im Umbruch<br />

3.2.1 Die Rolle <strong>der</strong> Kirchen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wende<br />

Auch wenn die kle<strong>in</strong>en protestantischen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitskirchen <strong>in</strong> den politischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

kaum e<strong>in</strong>e große Rolle spielen konnten, traten sie vielfach für den gewaltfreien Systemwechsel<br />

e<strong>in</strong>. Viele Mitglie<strong>der</strong> engagierten sich <strong>in</strong> den oppositionellen Bürgerbewegungen und nahmen<br />

zum Teil auch <strong>in</strong> den neuen Regierungen Verantwortung für ihre Gesellschaft wahr. Zugleich<br />

boten Kirchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Zeit</strong> großer Unsicherheit Stabilität und Kont<strong>in</strong>uität. Von <strong>der</strong> Religionsfreiheit<br />

des neuen Systems erh<strong>of</strong>ften sich die Kirchen, <strong>der</strong>en Arbeit systematisch unterdrückt worden<br />

war, <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise e<strong>in</strong>e Stärkung ihrer Arbeit. Die H<strong>of</strong>fnung, dass das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wendezeit<br />

gestiegene Interesse an Kirche langfristig zu stark wachsenden Mitglie<strong>der</strong>zahlen führen<br />

würde, hat sich jedoch meist nicht erfüllt. Dennoch können Kirchen <strong>in</strong> ethischen Diskussionen<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft vielfach ihre Position e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

3.2.2 Kirchen <strong>in</strong> den neuen Staaten<br />

Die Situation <strong>der</strong> Kirchen <strong>in</strong> den neuen Transformationslän<strong>der</strong>n ist alles an<strong>der</strong>e als e<strong>in</strong>heitlich. In<br />

manchen Län<strong>der</strong>n spielten aber z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verfassungsdiskussion auch die protestantischen<br />

M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitskirchen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Weit mehr als es ihr Bevölkerungsanteil erwarten ließe<br />

waren Kirchen <strong>in</strong> Ethikkommissionen vertreten (z.B. <strong>in</strong> Polen). Grund für dieses öffentliche Interesse<br />

war nicht zuletzt die gute Zusammenarbeit <strong>der</strong> M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitskirchen mit den westlichen Kirchen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Regierungen, die das Kommunistische System abgelöst hatten und<br />

<strong>in</strong> den ersten zehn Jahren nach <strong>der</strong> Wende, solange <strong>der</strong> Beitritt zu EU für die Transformationslän<strong>der</strong><br />

noch nicht festgeschrieben war, herrschte e<strong>in</strong>e große Offenheit gegenüber den Kirchen. 5<br />

5 . Ähnliches war auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e zu beobachten. Als sich die orange Revolution und mit ihr e<strong>in</strong>e starke<br />

Westorientierung kurzzeitig durchgesetzt hatte, bedeutete dies auch e<strong>in</strong> größeres Interesse an den protestantischen<br />

Kirchen, die von ihren Wurzeln her allesamt aus dem Westen stammten. Doch war die <strong>Zeit</strong> zu kurz, dass die Kirchen<br />

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