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Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />

Gottesdienste im Wandel – signifikante Beispiele aus den Kirchen <strong>der</strong> Regionalgruppe<br />

Geme<strong>in</strong>den durch Prädikant<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> Prädikanten geleitet wird. Diese engagieren sich ehrenamtlich<br />

und mit unterschiedlich hoher Qualifikation; manche s<strong>in</strong>d Lektoren, die Lesegottesdienste<br />

halten, e<strong>in</strong>ige wenige s<strong>in</strong>d qualifiziert, selbst Predigten zu schreiben. Darum verschickt die<br />

DELKU für jeden Sonntag Lesepredigten, die von den Pastoren geschrieben werden.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> langen Verfolgungsgeschichte ist das Wissen um die eigene Tradition, um den<br />

lutherischen Gottesdienst, um Bibel, Bekenntnis o<strong>der</strong> Liedgut ger<strong>in</strong>g. Der liturgische Ablauf des<br />

Hauptgottesdienstes muss immer wie<strong>der</strong> neu <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung gerufen und e<strong>in</strong>geübt werden. Das<br />

<strong>der</strong>zeit im Gebrauch bef<strong>in</strong>dliche „Russisch-deutsche Gesangbuch" mit etwa 100 Lie<strong>der</strong>n bietet<br />

<strong>in</strong>haltlich und musikalisch e<strong>in</strong>en sehr begrenzten Schatz an Möglichkeiten; aber selbst dieser<br />

wird nicht überall ausgeschöpft. In manchen Geme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong>e musikalisch Kundigen<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d, beschränkt sich das Liedgut auf fünf bis zehn Melodien.<br />

Längst nicht überall gibt es eigene Räume, geschweige denn Wohnungen o<strong>der</strong> Häuser. Manche<br />

Geme<strong>in</strong>den treffen sich zum Gottesdienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Privatwohnung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>devorsitzenden,<br />

manchen wird von den deutschen Kulturvere<strong>in</strong>en Gastrecht gewährt. An<strong>der</strong>e müssen für den<br />

Gottesdienst <strong>in</strong> Räumen von Bibliotheken o<strong>der</strong> Hotels hohe Mieten bezahlen. Nicht auf eigene<br />

Räume zurückgreifen zu können, beschneidet die Möglichkeiten für den Geme<strong>in</strong>deaufbau und<br />

das gottesdienstliche Leben erheblich. Die Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d immer auf das E<strong>in</strong>verständnis <strong>der</strong><br />

Gastgeber angewiesen und können die Räume nicht nach den eigenen gottesdienstlichen Bedürfnissen<br />

herrichten. Häufig müssen die Räume gewechselt und neue Orte für den Gottesdienst<br />

gesucht werden. Wo mit Hilfe von Partnern (aus Deutschland) eigene Räume, Häuser<br />

o<strong>der</strong> Kirchen erworben werden konnten, stiegen die Attraktivität – und die Mitglie<strong>der</strong>zahl - <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>de deutlich an. Doch stellt sich für die Kirchenleitung die Frage, welche Investitionen<br />

s<strong>in</strong>nvoll und im Blick auf die Folgekosten verantwortbar s<strong>in</strong>d angesichts e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Zahl von<br />

Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>n.<br />

Die alten Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> hängen an <strong>der</strong> deutschen Sprache für die liturgischen Teile und für<br />

die alten Lie<strong>der</strong>, obwohl sie selbst <strong>in</strong> dieser Sprache kaum mehr beheimatet s<strong>in</strong>d. Jüngere —<br />

wenn sie denn dazu stoßen — sprechen die Landessprache. Wachsen können Geme<strong>in</strong>den jedoch<br />

nur, wenn es ihnen gel<strong>in</strong>gt, Menschen <strong>in</strong> ihrer Sprache anzusprechen.<br />

Für die kle<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>den <strong>der</strong> DELKU ist die Situation schwierig. Nicht alle werden überleben.<br />

Manche werden fusionieren können. Manche werden wachsen und bestehen, wenn Infrastruktur<br />

und geme<strong>in</strong>dliches Engagement zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>ladenden Atmosphäre beitragen. Der sonntägliche<br />

Gottesdienst meistens mit anschließendem „Kirchenkaffee" wird weiterh<strong>in</strong> das Zentrum des<br />

Geme<strong>in</strong>delebens se<strong>in</strong> — <strong>der</strong> Sonntag ist <strong>der</strong> Tag, an dem man sich treffen kann, <strong>der</strong> Gottesdienst<br />

<strong>der</strong> geme<strong>in</strong>same Anlass. Wichtig ist e<strong>in</strong> verlässlicher geme<strong>in</strong>samer Ort und e<strong>in</strong>e Form<br />

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