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Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />

Gottesdienste im Wandel – signifikante Beispiele aus den Kirchen <strong>der</strong> Regionalgruppe<br />

Lie<strong>der</strong> nicht mehr. So ist <strong>in</strong> den meisten Diasporageme<strong>in</strong>den nur noch e<strong>in</strong> Rumpfgottesdienst<br />

möglich. Weil die klassische Ordnung nicht mehr e<strong>in</strong>gehalten werden kann, müssen Alternativformen<br />

gesucht werden. Da hat sich die e<strong>in</strong>fache Ordnung bewährt, die ke<strong>in</strong>en großen liturgischen<br />

Aufwand nach sich zieht. Die Ordnung setzt sich zusammen aus: Lied - Votum-<br />

Psalmgebet und Gloria Patri - Lied - Schriftlesungen und Glaubensbekenntnis - Lied - Predigt -<br />

Hauptgebet -Vaterunser und Segen - Lied.<br />

Vielen Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>n ist die Gottesdienstordnung fremd und darum <strong>in</strong>nerlich nicht mehr<br />

nachvollziehbar. Sie wird als e<strong>in</strong> Überbleibsel <strong>der</strong> alten <strong>Zeit</strong> empfunden. Dabei spielt e<strong>in</strong>e große<br />

Rolle, dass <strong>der</strong> Gottesdienst <strong>of</strong>t nicht mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Kirche stattf<strong>in</strong>det, weil diese an e<strong>in</strong>e<br />

orthodoxe o<strong>der</strong> freikirchliche Geme<strong>in</strong>de vermietet o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach abgerissen wurde.<br />

Der Gottesdienst f<strong>in</strong>det so unregelmäßig statt, dass die Geme<strong>in</strong>den schlicht unterbetreut s<strong>in</strong>d.<br />

Dabei reicht <strong>der</strong> Gottesdienst alle<strong>in</strong> bei Weitem nicht aus, um den religiösen Bedürfnissen dieser<br />

weitverstreuten Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> nachzukommen. Gleichzeitig entsteht für den Pfarrer <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>druck, dass die Geme<strong>in</strong>den gar nicht mehr erwarten als den Gottesdienst. Sie s<strong>in</strong>d dankbar,<br />

wenn man kommt und begnügen sich damit. Das vermittelt das unbefriedigende Gefühl nur e<strong>in</strong><br />

religiöser Dienstleister zu se<strong>in</strong>.<br />

Mit dem Verblassen <strong>der</strong> lutherischen Traditionen haben viele Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> Elemente <strong>der</strong><br />

Mehrheitskonfession übernommen. Dies zeigt sich zum Beispiel beim zaghaften Kreuzzeichen,<br />

dem priesterlichen Handkuss o<strong>der</strong> dem Fasten vor dem Abendmahl.<br />

2.4.2 Wie<strong>der</strong> gegründete Kle<strong>in</strong>stgeme<strong>in</strong>den - Ukra<strong>in</strong>e<br />

Während <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong> des Stal<strong>in</strong>ismus (seit den 30er Jahren) und auch danach wurden die lutherischen<br />

Geme<strong>in</strong>den, wie die vieler an<strong>der</strong>er Konfessionen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sowjetunion verfolgt und unterdrückt<br />

und schließlich zerschlagen. Kirchengebäude wurden zerstört o<strong>der</strong> beschlagnahmt, tausende<br />

Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> umgebracht, verschleppt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesperrt, weil sie deutschstämmig<br />

o<strong>der</strong> religiös waren.<br />

Nach ihrer Unabhängigkeit beschloss die Ukra<strong>in</strong>e e<strong>in</strong> liberales Religionsgesetz. Die Geme<strong>in</strong>den<br />

konnten neu gegründet und registriert werden. So wurde die Deutsche Evangelisch- Lutherische<br />

Kirche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>e (DELKU) wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s Leben gerufen. Kle<strong>in</strong>e Gruppen Deutschstämmiger<br />

sammelten sich wie<strong>der</strong>, bemühten sich aber <strong>of</strong>t, nicht aufzufallen, son<strong>der</strong>n im Gegenteil unter<br />

sich zu bleiben. In den neunziger Jahren und im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts nahm<br />

e<strong>in</strong>e große Zahl Deutschstämmiger die Gelegenheit wahr, nach Deutschland auszuwan<strong>der</strong>n.<br />

Von den 35 Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>der</strong> DELKU haben sieben weniger als 20 Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong>. Sie werden<br />

heute von 16 Pastoren betreut, was dazu führt, dass <strong>der</strong> Gottesdienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong><br />

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