Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Bleibe in der Zeit Gottesdienste im Wandel – signifikante Beispiele aus den Kirchen der Regionalgruppe gottesdienste, musikalische Vespern sowie ökumenische Gebetsgottesdienste. Diese sind jedoch kein Ersatz und keine Alternative zum traditionellen Sonntagsgottesdienst. Eine zentrale Rolle spielt die Kirchenmusik. Die Gemeinde besitzt einen Chor (Martin-Luther Chor) sowie ein Ensemble für Barockmusik. Dazu kommen zwei historische Orgeln. Unter diesen Voraussetzungen werden regelmäßig Konzerte veranstaltet, die ein breites Publikum anziehen. Es sind nicht in erster Linie Gemeindeglieder, sondern Musikfreunde. So kommt es, dass die lutherische Kirche ein bedeutender Kulturträger in Bukarest ist. Der Gottesdienst selber wird jedoch kaum als ein kulturelles Angebot empfunden. Er ragt in seiner Besonderheit und Sakralität hervor und kann sich nicht in die Serie deutschsprachiger kultureller Angebote einreihen. Wer zum Gottesdienst kommt, kommt um der Seele willen, nicht um Kultur zu pflegen. Die Sprache des Gottesdienstes ist deutsch. Dies ist Bekenntnis und Identität. Es zeigt sich aber immer mehr, dass deutsch nicht mehr von allen gesprochen wird. Daher sucht man nach Alternativformen. In Bukarest gibt es zurzeit mehrere Angebote geistlicher Veranstaltungen auf Rumänisch: Jeden Montag findet eine Morgenandacht statt, und an jedem ersten Sonntag im Monat kann im Gottesdienst eine biblische Lesung auf Rumänisch erfolgen oder ein Gebet gesprochen werden. Eine Zusammenfassung der Predigt in der Landessprache ist in allen Gottesdiensten üblich. Die Kasualhandlungen sind zum Teil zweisprachig oder vollständig rumänisch. Letztere erfreuen sich großen Interesses. Gesucht sind auch besondere Festgottesdienste wie Osternachtfeier, Christvesper, Konfirmation und ökumenische Gebetsgottesdienste. 2.3.3 Internationale Gemeinden in den Metropolen - Österreich Die englischsprachige Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche in Wien (Englishspeaking United Methodist Church) ist ein typisches Beispiel für eine Internationale Gemeinde in der Großstadt [www.esumc.at]. Im Gottesdienst versammeln sich Menschen aus fast 40 Nationen, ein Drittel der Besucher/innen ist schwarz. Es sind Flüchtlinge, Studierende, Geschäftsleute, Migrant/inn/en, Angehörige von Botschaften und UNO-Mitarbeitende, sowie Touristen. Einige sind nur kurz in Wien, andere bleiben einige Jahre. Die durchschnittliche Verweildauer (ohne Touristen) beträgt etwa drei Jahre. Das Durchschnittsalter ist relativ niedrig. Es kommen viele Familien mit Kindern. Dementsprechend gibt es auch ein sehr anspruchsvolles Sonntagsschulprogramm parallel zum Gottesdienst in sechs verschiedenen Altersgruppen. Senioren findet man fast keine. Spätestens im Rentenalter kehren viele wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurück. Die Menschen kommen nicht nur aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen – Englisch ist für viele gar nicht die Muttersprache –, sie kommen auch aus unterschiedlichen Konfessionen. In internationalen Gemeinden scheint die Konfession keine große Rolle zu spielen. Wichtiger als die konfessionelle Zugehörigkeit sind der Stil des Gottesdienstes, die Qualität des 15
Bleibe in der Zeit Gottesdienste im Wandel – signifikante Beispiele aus den Kirchen der Regionalgruppe Kinderprogramms und der Angebote für Jugendliche, die Erreichbarkeit und die persönlichen Beziehungen. Entsprechend wechselt der Stil des Gottesdienstes oft, um möglichst vielen Gottesdienstbesucher/innen gerecht zu werden. Am ersten Sonntag im Monat wird in der Regel ein traditioneller Gottesdienst angeboten mit Orgelmusik und klassischem Chor, an einem weiteren Sonntag folgt ein zeitgenössischer Gottesdienst mit modernen Liedern und freier Gestaltung. Es singt ein Gospel-Chor. Am dritten Sonntag findet ein Gottesdienst im afrikanischen Stil statt mit Trommeln und einem afrikanischen Chor. In unregelmäßigen Abständen gestalten ihn koreanische und chinesische Christ/innen. Es hat sich bewährt, den Gottesdienst in einer bestimmten Tradition zu beheimaten, anstatt einen Stil- und Traditionsmix im Gottesdienst zu versuchen. Nur etwa die Hälfte der Gottesdienstbesucher/innen stammt aus einer methodistischen Kirche. Die anderen kommen aus presbyterianischen Kirchen oder aus protestantischen Freikirchen. Ein geringer Teil ist katholisch. Der Gottesdienst findet am Sonntag erst um 11.15 Uhr statt. Viele bleiben zu einem einfachen gemeinsamen Mittagessen. Dabei bringen die meisten etwas mit („Pot luck“), das dann geteilt wird. Die Jugendlichen oder einige der Eltern mit Kindern verbringen auch den Nachmittag gemeinsam. Da die Fluktuation der Gottesdienstbesucher/innen relativ hoch ist und nur ein kleiner Teil der Kirchenglieder über längere Zeit der Gemeinde verbunden bleibt, gibt es nur ein geringes Geschichtsbewusstsein. Die Gemeinde lebt vor allem im Hier und Heute, das aber mit einer großen Lebendigkeit und Buntheit. 2.3.4 Passantengemeinde und Citykirche - Deutschland und Schweiz Für die großen Innenstadtkirchen ergeben sich besondere Herausforderungen. In Nürnberg etwa befinden sich auf engstem Raum in der Innenstadt mehrere große historische Kirchen. Während auf ihrem Gemeindegebiet unzählige Menschen bei Banken, Verwaltungen, in den großen Kaufhäusern und exklusiven Boutiquen arbeiten, wohnen kaum noch Menschen in den Stadtzentren. Zur Zeit des Sonntagvormittagsgottesdienstes ist - anders als unter der Woche - die Innenstadt wie ausgestorben. Der Rhythmus der Stadt mit vielen Veranstaltungen besonders am Samstagabend steht einem Morgengottesdienst entgegen. So ist die sonntägliche Gottesdienstgemeinde klein, es sei denn, die Kirche zieht durch ein besonderes kirchenmusikalisches Gottesdienstprogramm oder durch andere spezielle Aktivitäten Menschen an. Auch in Zürich trifft sich zum Gottesdienst in der City-Kirche nur eine kleine Gemeinde. Es ist überwiegend eine anonyme Gruppe mit immer wieder neuen Gesichtern, die auftauchen und wieder verschwinden, eine Gemeinde mit einem großen Prozentsatz von „angeschlagenen“ Menschen, psychisch, sozial, finanziell in prekären Situationen. Jeder Gottesdienst beginnt von Null, man kann in einer „Reihenpredigt“ nie darauf zählen, dass der letzte Gottesdienst besucht 16
Seite 1 und 2: Agenda 10 Bleibe in der Zeit Evange
Seite 3 und 4: Bleibe in der Zeit Inhalt 3.5.1 Die
Seite 5 und 6: Bleibe in der Zeit Gottesdienst - V
Seite 7 und 8: Bleibe in der Zeit Gottesdienst - V
Seite 9 und 10: Bleibe in der Zeit Gottesdienste im
Seite 15: Bleibe in der Zeit Gottesdienste im
Seite 23 und 24: Bleibe in der Zeit Gesellschaftlich
Seite 31 und 32: Bleibe in der Zeit Theologie und Go
Seite 33 und 34: Bleibe in der Zeit Die Feier des Go
Seite 49 und 50: Bleibe in der Zeit Neue Gottesdiens
Seite 59 und 60: Bleibe in der Zeit Bleibe in der Ze

Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?