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Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />

Gottesdienste im Wandel – signifikante Beispiele aus den Kirchen <strong>der</strong> Regionalgruppe<br />

biografische Milieus wollen vermehrt geme<strong>in</strong>sam gefeiert werden angesichts von Brüchen und<br />

Schwellen: Eltern von verstorbenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Aidsbetr<strong>of</strong>fene, etc. Die Inkulturation urbaner<br />

Frömmigkeit o<strong>der</strong> Spiritualität zeigt sich dar<strong>in</strong>, dass persönliche Bedürfnisse (Frieden mit sich<br />

o<strong>der</strong> Gott, Taufe des K<strong>in</strong>des, etc.) und kulturelle Absichten (schöne Musik, Raumerleben, Fenster)<br />

zur e<strong>in</strong>en Gestimmtheit und Atmosphäre verschmelzen. Gottesdienst wird als Gesamt<strong>in</strong>itiierung<br />

erlebt, das Konzert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadtkirche wird zum religiösen Erlebnis.<br />

Wurden früher die Kirchen <strong>der</strong> Stadt für die ganze Stadtbevölkerung gebaut und durch die Reformation<br />

funktionalisiert für den Frieden <strong>der</strong> sich versammelnden christlichen Geme<strong>in</strong>de und<br />

<strong>der</strong> draußen während dem Gottesdienst <strong>in</strong> Ruhe und Zucht verharrenden christlichen Stadt,<br />

könnte heute diese typisch reformierte Funktionalität zur Bewahrung des treuga dei, des Gottesfriedens,<br />

neu als Asyl- und Schutzort im pulsierenden Großstadtleben für das E<strong>in</strong>üben e<strong>in</strong>es die<br />

Schranken <strong>der</strong> Konfessionen und vielleicht auch Religionen überschreitenden Gebets <strong>in</strong>terpretiert<br />

werden. Damit wären Stadtkirchen zusammen mit den <strong>in</strong>terreligiösen „Räumen <strong>der</strong> Stille“<br />

an neu entstandenen Orten urbaner Mobilität und Ballungszentren Vorreiter<strong>in</strong>nen neuer Kirchlichkeit.<br />

2.3.2 Nationale und kulturelle Identität im Gottesdienst - Rumänien<br />

Der sonntägliche Hauptgottesdienst bildet für die Großstadtgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Bukarest den Höhepunkt<br />

des Geme<strong>in</strong>delebens. In ihm kulm<strong>in</strong>ieren die konfessionelle Identität und das ethnische<br />

Bewusstse<strong>in</strong>. Gottesdienst ist darum immer mehr, er ist nicht nur kultische Verehrung son<strong>der</strong>n<br />

auch Pflege des Geme<strong>in</strong>schaftsgefühls. In e<strong>in</strong>er Großstadtsituation hat jede gottesdienstliche<br />

Veranstaltung für die M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit e<strong>in</strong>e persönliche Komponente. Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft kommen zusammen, begegnen sich, tauschen sich aus und knüpfen Kontakte. So<br />

vermittelt <strong>der</strong> Gottesdienst stets e<strong>in</strong> Gefühl <strong>der</strong> Dazugehörigkeit, <strong>in</strong> Gebieten extremer Diaspora<br />

e<strong>in</strong> Gefühl <strong>der</strong> Heimat. Der Gottesdienst wird so zum Ort <strong>der</strong> Begegnung. In nicht seltenen Fällen<br />

def<strong>in</strong>iert <strong>der</strong> Gottesdienst die eigene Spiritualität und geschieht <strong>in</strong> Abgrenzung zu den an<strong>der</strong>en<br />

Konfessionen. In Bukarest umfasst die Gottesdienstgeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> breites soziales Spektrum.<br />

Da sitzen Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Berufskategorien, Auffassungen,<br />

Sprachen und Kulturen zusammen. So ist je<strong>der</strong> Gottesdienst e<strong>in</strong>e wahre Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für alle daran Beteiligten. Als deutschsprachiger Gottesdienst ist er <strong>in</strong> Bukarest e<strong>in</strong>e Attraktion<br />

für <strong>in</strong>ternationales Publikum und wechselnde Besucher. E<strong>in</strong> wesentliches Kennzeichen <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>de ist, dass sie – <strong>in</strong>nerhalb des traditionellen Rahmens - sehr <strong>of</strong>fen neuen liturgischen<br />

Formen gegenübersteht. Neue Lie<strong>der</strong>, Gebete und Lesungen im heutigen Deutsch, verschiedene<br />

Formen <strong>der</strong> Hauptgebete, Dialogpredigten usw. können hier praktiziert werden. E<strong>in</strong>e Großstadtgeme<strong>in</strong>de<br />

ist <strong>of</strong>fen für alle möglichen Gottesdienstformen, wie z.B. Jugend- und Familien-<br />

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