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Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />

Gottesdienste im Wandel – signifikante Beispiele aus den Kirchen <strong>der</strong> Regionalgruppe<br />

2.3.1 Gottesdienst als Kontrapunkt im Stadtleben - Schweiz<br />

Innenstädte entvölkern sich zusehends. Für die kle<strong>in</strong>er werdenden Kirchgeme<strong>in</strong>den stellen die<br />

kirchlichen Gebäude <strong>of</strong>tmals e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Belastung dar. Umgekehrt gilt: Der Raum <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Stadt wird immer knapper, die öffentlichen Räume werden privatisiert, die Sakralität wan<strong>der</strong>t <strong>in</strong><br />

Bankenhäuser, Shopp<strong>in</strong>gcenters und Sportstadien h<strong>in</strong>aus. Für die Kirchen bedeutet dies, dass<br />

neben parochialen auch nicht-parochiale Strukturen z.B. Flughafen-, Shopp<strong>in</strong>g-, City- o<strong>der</strong><br />

Bahnh<strong>of</strong>skirchen entstehen. In dem neuen Gefüge muss sich Kirche ihren Platz und ihr Publikum<br />

„erobern“. Sie sieht sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er enormen Konkurrenzsituation zu e<strong>in</strong>er Vielzahl von säkularen<br />

Angeboten.<br />

Geöffnete Innenstadtkirchen pr<strong>of</strong>itieren von <strong>der</strong> zentralen Lage und werden für die Ausübung<br />

spiritueller Bedürfnisse aufgesucht. Stadtkirchen s<strong>in</strong>d Er<strong>in</strong>nerungs- und H<strong>of</strong>fnungsräume, sie<br />

bilden e<strong>in</strong>en Teil des Gewissens und <strong>der</strong> Gewissheit e<strong>in</strong>er Stadt. Sie s<strong>in</strong>d Zeugen des Unverfügbaren<br />

im Verfügbaren, des Ewigen im Vergänglichen. In dieser Fremdheit geschieht „Gottesdienst“<br />

mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hektik des Alltags, mitten im Abbruch <strong>der</strong> Traditionen. Der Sonntags-<br />

Gottesdienst erweist sich zunehmend als un-zeitiges Angebot <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freizeitgestaltung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Stadt. An<strong>der</strong>e gottesdienstliche Angebote füllen die Räume. Dabei werden die Kirchen dann<br />

wahrgenommen, wenn sie e<strong>in</strong> prophetisch geme<strong>in</strong>tes Gegenprogramm zum Stadtleben bieten<br />

kann: Gastfreundlichkeit versus Anonymität, Stille versus Lärm und Hektik, Echt- und Schlichtheit<br />

versus Kommerz. Kirche kann auch dort attraktiv se<strong>in</strong>, wo und wenn sie nicht das Sett<strong>in</strong>g<br />

bestimmt, son<strong>der</strong>n sich an Programme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt anschließt und sich auf sie bezieht. (Zirkus,<br />

Festivals, Messen, Schulen, Sport- und Kulturevents ...).<br />

Stadtkirchen suchen sich zu pr<strong>of</strong>ilieren nach Milieus, Zielgruppen und Sprachwelten: Heilungsund<br />

Segnungsgottesdienste, Familien-/Generationenkirche, experimentelle Gottesdienste, Kirche<br />

mit multireligiöser Ausrichtung, <strong>in</strong>tegrative Gottesdienste für Migranten, Gottesdienste mit<br />

bestimmtem Frömmigkeitsstil, traditionelle Sonntagsgottesdienste, Kultur-Gottesdienste, Event-<br />

Gottesdienste, Gottesdienste für Menschen mit hohen <strong>in</strong>tellektuellen und musikalischen Ansprüchen<br />

etc. Durch solche Öffnung <strong>der</strong> kirchlichen Räume und die Vielfalt von gottesdienstlichen<br />

und religiösen Frömmigkeitspraxen verliert <strong>der</strong> Sonntagmorgengottesdienst se<strong>in</strong>e Monopolstellung.<br />

An se<strong>in</strong>e Stelle treten <strong>in</strong>dividuelle o<strong>der</strong> geme<strong>in</strong>schaftliche spirituelle Erfahrungen <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen Tages- o<strong>der</strong> Wochenrhythmen.<br />

Die Gottesdienstbesucher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt kommen aus unterschiedlichen Kulturen, mit verschiedenen<br />

Bedürfnissen, Absichten und Wünschen. Untersuchungen im religiösen Bereich zeigen<br />

den deutlichen Trend, Geme<strong>in</strong>schaft mit Gleichges<strong>in</strong>nten zu suchen: Die Freunde des Naturjodels<br />

wollen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kirchen mit demselben Klang Gottesdienst feiern. Doch auch lebens-<br />

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