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Bleibe in der Zeit - Community of Protestant Churches in Europe

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<strong>Bleibe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong><br />

Gottesdienste im Wandel – signifikante Beispiele aus den Kirchen <strong>der</strong> Regionalgruppe<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ung bei solchen Brückengottesdiensten zwischen fremden Kulturen besteht<br />

e<strong>in</strong>erseits dar<strong>in</strong>, die Identität <strong>der</strong> e<strong>in</strong>heimischen Gläubigen zu wahren, den Gottesdienst also<br />

(wie<strong>der</strong>)erkennbar <strong>in</strong> <strong>der</strong> waldensischen Tradition zu gestalten, und an<strong>der</strong>erseits dar<strong>in</strong>, gleichzeitig<br />

Migranten ansprechend e<strong>in</strong>en Raum zu eröffnen, so dass sie sich <strong>in</strong> diesem geme<strong>in</strong>samen<br />

Gottesdienst als ihrem Gottesdienst „zu Hause“ fühlen. Um die Voraussetzungen dafür zu<br />

schaffen muss <strong>der</strong> Gottesdienst mehrsprachig werden. Der Gottesdienst <strong>in</strong> Brescia wird zwar<br />

vorwiegend auf Italienisch gehalten und folgt <strong>der</strong> Gottesdienstordnung <strong>der</strong> Waldenserkirche,<br />

aber <strong>der</strong> zentrale Teil <strong>der</strong> Wortverkündigung, d.h. Bibellesung und Predigt s<strong>in</strong>d zweisprachig auf<br />

Italienisch und Englisch. Dem Pfarrer o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pfarrer<strong>in</strong> liegt daran, die englischsprachige<br />

Mehrheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Predigt, aber auch bei Begrüßung und Segen, E<strong>in</strong>ladung zum Abendmahl etc.<br />

direkt anzusprechen. Da e<strong>in</strong>ige Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten aus <strong>der</strong> ersten Generation nur die<br />

traditionelle ghanaische Sprache Twi verstehen, f<strong>in</strong>det zusätzlich nach dem Gottesdienst e<strong>in</strong><br />

Bibelgespräch zum Predigttext <strong>in</strong> Twi statt.<br />

Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Lie<strong>der</strong> im Gottesdienst wird e<strong>in</strong>erseits auf geme<strong>in</strong>sames Liedgut zurückgegriffen<br />

(Traditionsbewahrung), zum Teil s<strong>in</strong>d auch mehrsprachige Lie<strong>der</strong> schon länger <strong>in</strong> Gebrauch.<br />

An<strong>der</strong>erseits werden Lie<strong>der</strong> <strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>en Tradition e<strong>in</strong>geübt und gesungen. Konkrete<br />

Hilfestellung dazu gibt e<strong>in</strong> zweisprachiges Lie<strong>der</strong>buch, das vor e<strong>in</strong>igen Jahren e<strong>in</strong>geführt<br />

wurde und regelmäßig verwendet wird. Die Lie<strong>der</strong> werden nicht nur mit <strong>der</strong> Orgel, son<strong>der</strong>n auch<br />

mit traditionellen afrikanischen Schlag- und Rhythmus<strong>in</strong>strumenten begleitet. In die geme<strong>in</strong>samen<br />

Gottesdienste werden neue liturgische Elemente afrikanischen Ursprungs e<strong>in</strong>gebaut (z.B.<br />

Tanz).<br />

Spirituelle Leitungspersönlichkeiten <strong>der</strong> Migrantengruppe wollen aktiv am Gottesdienst partizipieren,<br />

Charismen und Gaben <strong>der</strong> Ghanesen sollen e<strong>in</strong>fließen können. Hierfür bietet die Waldenserkirche<br />

seit 2008 e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>terkulturellen Fortbildungskurs für Prediger und Prediger<strong>in</strong>nen<br />

aus gemischten Geme<strong>in</strong>den an, <strong>der</strong> versucht, spirituelle Leiter aus Migrantengruppen, zukünftige<br />

Laienprediger (sowohl e<strong>in</strong>heimische als auch Migranten) und Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer (als<br />

Tutoren) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen, <strong>in</strong>terkulturellen Lernprozess e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Dennoch stellt dies<br />

für die Geme<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung dar, ebenso wie die kulturellen Unterschiede,<br />

z.B. e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Umgang mit <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong> (<strong>der</strong> eigenen und <strong>der</strong> von an<strong>der</strong>en, <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong> für Gott).<br />

Sche<strong>in</strong>bar nur organisatorische Fragen wie die Länge des Gottesdienstes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Predigt, <strong>der</strong><br />

zeitliche Beg<strong>in</strong>n des Gottesdienstes, Pünktlichkeit etc. bergen großes Konfliktpotential.<br />

Die evangelische Kirchen <strong>in</strong> Italien haben versucht, geme<strong>in</strong>sam Projekte und Strategien für die<br />

verschiedenen Integrationsmodelle zu entwickeln: Auf <strong>der</strong> Ebene „Fö<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> evangelischen<br />

Kirchen <strong>in</strong> Italien“ ist 2003 die Arbeitsgruppe „Essere Chiesa Insieme“ (ECI), d.h. „Geme<strong>in</strong>sam<br />

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