Learning Curve: Index-Arbitrage - Maxblue
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• Das Warrant-Lexikon<br />
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<strong>Learning</strong> <strong>Curve</strong>: <strong>Index</strong>-<strong>Arbitrage</strong><br />
LEARNING CURVE<br />
16.Teil<br />
Forwards und Futures – das wissen regelmäßige<br />
<strong>Learning</strong>-<strong>Curve</strong>-Leser längst – sind Produkte,<br />
die rege von den Akteuren an den Terminbörsen<br />
genutzt werden. Die Beteiligten kann man in drei Kategorien<br />
einteilen: Hedger, Trader und <strong>Arbitrage</strong>ure. Die Hedger<br />
versuchen, Positionen, die sie besitzen, abzusichern und<br />
Trader gehen einen Meinungshandel ein, bei dem sie auf<br />
kurzfristige Bewegungen in eine Richtung setzen.<br />
<strong>Arbitrage</strong>ure kann man wiederum in zwei Gruppen<br />
einteilen: Die einen versuchen, durch Ausnutzung von Preisunterschieden<br />
zwischen verschiedenen Märkten (Inter-Market-<strong>Arbitrage</strong>)<br />
risikolos zu profitieren.<br />
•<br />
Beispiel Inter-Market-<strong>Arbitrage</strong><br />
Kostet die ABC-Aktie in Frankfurt an der Börse 30 Euro und<br />
in München an der Börse gibt es einen Käufer zu 30,50 Euro,<br />
wird der <strong>Arbitrage</strong>ur in Frankfurt die Aktie zu 30 Euro kaufen<br />
und gleichzeitig in München zu 30,50 Euro wieder verkaufen.<br />
Somit erzielt er einen risikolosen Gewinn von 0,50<br />
Euro. Ein <strong>Arbitrage</strong>ur wird dies solange wiederholen, bis sich<br />
der Preis der Aktie an beiden Börsen angeglichen hat. Durch<br />
die weltweite Vernetzung von Börsen durch Informationssysteme<br />
sind solche <strong>Arbitrage</strong>-Möglichkeiten aber geringer<br />
geworden – fast sogar schon ausgeschlossen.<br />
Die zweite Gruppe der <strong>Arbitrage</strong>ure versucht, Preisunterschiede<br />
zwischen verschiedenen Produkten, die sich auf einen<br />
Basiswert beziehen, auszunutzen(Intra-Market-<strong>Arbitrage</strong>).<br />
Beispiel Intra-Market-<strong>Arbitrage</strong><br />
Wie schon in <strong>Learning</strong> <strong>Curve</strong> 13 und 14 beschrieben, kann<br />
man den DAX selbst nicht handeln. Dafür aber den DAX-<br />
Future. Der DAX-Future stellt nichts anderes dar als den<br />
DAX-Kurs finanziert auf den Verfallsmonat des DAX-Futures<br />
(siehe X-press 3/03). Der aktuelle DAX-Kurs wiederum ergibt<br />
sich aus der Summe der gewichteten 30 Einzelaktien,<br />
die ihn bilden. Anfang März 2003 besteht der DAX unter<br />
anderem aus 8,4 Siemens Aktien und 23,6 Deutsche Telekom<br />
Aktien (siehe Tabelle Seite 26). Händler bezeichnen<br />
den DAX, der sich aus den anteiligen Aktien errechnet, auch<br />
als Basket. Will man also den DAX handeln, muss man den<br />
Der Terminmarkt wird letztlich von drei Typen von Akteuren bestimmt: Die<br />
Hedger, die Trader und schließlich die <strong>Arbitrage</strong>ure. Letztere agieren als eine<br />
Art „Marktpolizei” und können in zwei Gruppen unterteilt werden. Teil 16 der<br />
Serie: <strong>Arbitrage</strong>.<br />
Basket kaufen. Oder aber den DAX-Future. Zwischen DAX-<br />
Future und Basket besteht insofern ein Zusammenhang, als<br />
der DAX-Future den „finanzierten DAX-Basket“ darstellt. Genau<br />
an dieser Beziehung setzt die <strong>Index</strong>-<strong>Arbitrage</strong> an.<br />
Steht der DAX, gebildet aus den 30 Aktienkursen, zum<br />
Beispiel bei 2.500 Punkten – die Basis ist zehn Punkte –<br />
müsste der DAX-Future theoretisch also bei 2.510 Punkten<br />
stehen. Gut möglich aber, dass er an der Terminbörse Eurex<br />
mit 2.515 Punkten steht. Eine Diskrepanz also. Der DAX ist<br />
zu günstig und der DAX-Future zu teuer. Also werden clevere<br />
<strong>Arbitrage</strong>ure nun den DAX-Future zu 2.515 Punkten<br />
verkaufen und im gleichen Zug den DAX über die so genannten<br />
Baskets kaufen.<br />
Der <strong>Arbitrage</strong>ur wird risikolos einen Gewinn – gleich<br />
bleibende Finanzierungszinsen unterstellt – von fünf <strong>Index</strong>punkten<br />
einstreichen. Durch diese Transaktion ist der <strong>Arbitrage</strong>ur<br />
marktneutral gestellt und Marktschwankungen beeinflussen<br />
seine Position nicht. Weil der <strong>Arbitrage</strong>ur den<br />
DAX-Future verkauft hat, muss er diesen vor dem Verfallstag<br />
zurückkaufen („Closing“ genannt) oder die Position wird<br />
am Verfallstag automatisch von der Eurex „beliefert“. Da am<br />
Verfallstag der DAX und der DAX-Future auf dem gleichen<br />
Niveau sind, wird er gleichzeitig auch seine Position in den<br />
30 verschiedenen Aktien verkaufen. Nochmal zur Verdeutlichung:<br />
Der DAX-Future wurde zu 2.515 Punkten verkauft<br />
und die Gegenposition in der „Kasse“ zu 2.500 Punkten gekauft.<br />
Der gekaufte Basket muss bis zum Verfall des DAX-<br />
Futures finanziert werden, was der Basis von zehn Punkten<br />
entspricht. Bleibt ein Gewinn von fünf <strong>Index</strong>punkten. In der<br />
Praxis beginnt die <strong>Index</strong>-<strong>Arbitrage</strong> bereits bei Abweichun-<br />
Sammeln und Verstehen<br />
Auf dieser Seite finden Sie in jeder Ausgabe die Erklärung eines Begriffs aus<br />
der Derivate-Fachecke. Ideal zum Sammeln und Abheften. Falls Ihnen mal<br />
eine „<strong>Learning</strong> <strong>Curve</strong>“ fehlt, melden Sie sich und wir schicken Ihnen diese<br />
gerne zu. In der nächsten Ausgabe: „Vor- und Nachteile vom börslichen und<br />
außerbörslichen Handel“.<br />
Tel.: 0 69-9 10-3 88 07, E-Mail: x-markets.team@db.com<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 26 ➔<br />
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gen von einem <strong>Index</strong>punkt. Natürlich müssen Geld- und<br />
Brief-Spannen sowie Transaktionsgebühren in die Berechnungen<br />
mit einbezogen werden.<br />
Heutzutage gibt es viele Banken, die die <strong>Index</strong>-<strong>Arbitrage</strong><br />
über automatische Computerprogramme steuern. Bei einer<br />
Abweichung von Kasse und DAX-Future zum relativen<br />
Wert wird die <strong>Index</strong>-<strong>Arbitrage</strong> solange durch Käufe und Verkäufe<br />
das Angebot in der Kasse und den DAX-Future mit<br />
Liquidität unterstützen, bis das Verhältnis von beiden zu einander<br />
wieder der „Basis“ entspricht. Eigentlich kann man<br />
die <strong>Index</strong>-<strong>Arbitrage</strong> auch als „Marktpolizei“ bezeichnen, die<br />
sofort über Liquiditätsbereitstellung einschreitet, falls die faire<br />
Bewertung zwischen DAX und DAX-Futures nicht stimmt.<br />
Thorsten Michalik<br />
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Gewichtung und Abbildung des DAX<br />
Aktie Gewicht 1 Anzahl Aktien Kurs 2<br />
Adidas Salomon 1,36 0,45 78,76<br />
Allianz 4,32 1,91 58,70<br />
Altana 1,15 0,69 43,37<br />
BASF 7,13 5,14 36,01<br />
BMW 2,93 2,88 26,44<br />
Bayer 3,50 6,87 13,23<br />
Commerzbank 1,04 3,97 6,80<br />
DaimlerChrysler 8,68 8,07 27,94<br />
Deutsche Bank 9,15 5,88 40,40<br />
Deutsche Börse 1,26 0,94 34,91<br />
Deutsche Lufthansa 1,12 3,34 8,70<br />
Deutsche Post 1,39 3,76 9,61<br />
Deutsche Telekom 9,78 23,79 10,68<br />
E.ON 8,44 5,93 37,00<br />
Fresenius Medical Care 0,57 0,34 44,19<br />
Henkel 1,27 0,58 56,50<br />
HypoVereinsbank 0,96 3,22 7,75<br />
Infineon 1,10 4,32 6,61<br />
Linde 0,83 0,80 26,87<br />
MAN 0,54 0,99 14,17<br />
Metro 1,04 1,39 19,38<br />
MLP 0,15 0,56 6,96<br />
Münchner Rück 3,23 1,09 76,68<br />
RWE 3,12 3,93 20,64<br />
SAP 6,04 2,06 76,00<br />
Schering 2,64 1,73 39,69<br />
Siemens 12,91 8,40 39,93<br />
ThyssenKrupp 1,20 3,88 8,03<br />
TUI 0,46 1,21 9,90<br />
Volkswagen 2,65 2,16 31,84<br />
1 in Prozent, die Gewichtung ändert sich täglich; Beispiel: Der Anleger musste am 20. März 2003 unter anderem 1,91 Allianz-Aktien zum Kurs<br />
von 58,70 Euro kaufen, um den DAX abzubilden – die Anzahl ergibt sich aus der Gewichtung der jeweiligen Aktie im DAX; 2 in Euro;<br />
Quelle: X-markets