Betriebsstätte in Frankreich - german-tech.org
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Steuerliche Fragen beim Markte<strong>in</strong>stieg<br />
<strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
Dr. Gerd Hoor<br />
22. Oktober 2012
osborneclarke.com<br />
Inhaltsübersicht<br />
I. Grenzüberschreitendes Unternehmenssteuerrecht<br />
– Direktgeschäft <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
– <strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
– Beteiligung an e<strong>in</strong>er Personengesellschaft <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
– Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
II. Verrechnungspreise im <strong>in</strong>ternationalen Steuerrecht<br />
III. Verrechnungspreismethoden für ausgewählte Lieferungen und<br />
Leistungen<br />
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I. Grenzüberschreitendes<br />
Unternehmenssteuerrecht<br />
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Grundformen der grenzüberschreitenden<br />
Unternehmenstätigkeit<br />
1. Handelsbeziehungen ohne Präsenz <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
– Direktgeschäft (Dienstleistungen bzw. Warenlieferungen von Deutschland<br />
nach <strong>Frankreich</strong>)<br />
– Kooperation mit e<strong>in</strong>em frz. Partner (ohne Präsenz <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong>)<br />
2. Handelsbeziehungen mit Präsenz <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
– <strong>Betriebsstätte</strong><br />
– Kooperation mit e<strong>in</strong>em frz. Partner (von e<strong>in</strong>er frz. Präsenz aus)<br />
– Beteiligung an bzw. Gründung e<strong>in</strong>er Personengesellschaft<br />
– Beteiligung an bzw. Gründung e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft<br />
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Direktgeschäft <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Auslandsaktivitäten beg<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Regel mit dem Aufbau von grenzüberschreitenden<br />
Handels-/Dienstleistungsbeziehungen. Dabei werden<br />
Leistungen von Deutschland aus erbracht, ohne dass e<strong>in</strong> fester Stützpunkt<br />
<strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> errichtet wird (Direktgeschäft).<br />
• Beispiel: E<strong>in</strong> deutsches Bauunternehmen errichtet e<strong>in</strong>en Rohbau <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong>.<br />
• Deutsches Steuerrecht:<br />
Nach nationalem deutschen Steuerrecht unterliegt der Unternehmer mit<br />
se<strong>in</strong>em Welte<strong>in</strong>kommen der unbeschränkten E<strong>in</strong>kommensteuer- oder<br />
Körperschaftsteuerpflicht.<br />
In <strong>Frankreich</strong> besteht ke<strong>in</strong>e <strong>Betriebsstätte</strong> im S<strong>in</strong>ne von § 12 AO bzw.<br />
Art. 2 DBA, die das deutsche Besteuerungsrecht e<strong>in</strong>schränken könnte.<br />
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Direktgeschäft <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Frz. Steuerrecht:<br />
E<strong>in</strong> non-résident, der <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> e<strong>in</strong>e gewerbliche oder freiberufliche<br />
Tätigkeit ausübt, hat die E<strong>in</strong>künfte daraus <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> zu versteuern<br />
(frz. E<strong>in</strong>kommensteuer - impôt sur le revenu).<br />
• Risiko e<strong>in</strong>er Doppelbesteuerung<br />
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Direktgeschäft <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Lösung des Besteuerungskonflikts durch das dt.-frz. Abkommen zur<br />
Vermeidung der Doppelbesteuerung<br />
• Deutschland hat mit vielen Staaten Doppelbesteuerungsabkommen<br />
(DBA) geschlossen, um Besteuerungsrechte für verschiedene Arten von<br />
E<strong>in</strong>künften zuzuweisen und Doppelbesteuerungen zu vermeiden.<br />
• Die DBA gehen <strong>in</strong>nerstaatlichem Recht vor (§ 2 AO). Sie begründen<br />
ke<strong>in</strong>e selbständigen (neuen) Steueransprüche, sondern begrenzen Besteuerungsrechte,<br />
die e<strong>in</strong> Vertragsstaat nach se<strong>in</strong>em nationalen Recht<br />
beansprucht.<br />
• Die DBA orientieren sich an Musterabkommen der OECD und der UN.<br />
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Direktgeschäft <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Selbständige Tätigkeit (Art. 12 DBA):<br />
E<strong>in</strong>künfte aus freiberuflicher Tätigkeit können nur <strong>in</strong> dem Vertragsstaat<br />
besteuert werden, <strong>in</strong> dem die Tätigkeit ausgeübt wurde. E<strong>in</strong>e freiberufliche<br />
Tätigkeit gilt nur dann als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Staat ausgeübt, wenn der Steuerpflichtige<br />
dort e<strong>in</strong>e ständige E<strong>in</strong>richtung nutzt, die ihm regelmäßig zur<br />
Verfügung steht.<br />
Daraus ergibt sich e<strong>in</strong> Besteuerungsrecht <strong>Frankreich</strong>s <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />
Fällen, <strong>in</strong> denen der <strong>in</strong> Deutschland ansässige Freiberufler <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
e<strong>in</strong> eigenes Büro unterhält, nicht aber im Direktgeschäft.<br />
• E<strong>in</strong>künfte der Unternehmen (Art. 4 DBA):<br />
Die <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> erzielten Gew<strong>in</strong>ne des deutschen<br />
Unternehmens werden nur <strong>in</strong> Deutschland besteuert.<br />
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Direktgeschäft <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Vorteil e<strong>in</strong>es deutschen Besteuerungsrechts:<br />
Verluste aus Direktgeschäften <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland<br />
unbeschränkt berücksichtigungsfähig.<br />
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Kooperation mit e<strong>in</strong>em frz. Partner<br />
(ohne Präsenz <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong>)<br />
• Projektbezogene Zusammenarbeit zweier selbständiger Unternehmen<br />
• Beispiele:<br />
• E<strong>in</strong>e frz. Universität lässt e<strong>in</strong> neues Forschungszentrum errichten.<br />
Sie beauftragt e<strong>in</strong> frz. Architekturbüro mit der Planung der Laborbauten<br />
und e<strong>in</strong> dt. Architekturbüro mit der Planung e<strong>in</strong>es Bibliothekstraktes.<br />
Beide Büros arbeiten Hand <strong>in</strong> Hand und stimmen sich<br />
<strong>in</strong>haltlich eng ab.<br />
• E<strong>in</strong> frz. Bauherr beauftragt e<strong>in</strong>en frz. Bauunternehmer mit Ausschachtungsarbeiten.<br />
Dieser gibt e<strong>in</strong>en Teil des Auftrags weiter an<br />
e<strong>in</strong>en dt. Bauunternehmer als Subunternehmer.<br />
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Kooperation mit e<strong>in</strong>em frz. Partner<br />
(ohne Präsenz <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong>)<br />
• Wichtig: klare vertragliche Regelung der Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten<br />
zur Vermeidung e<strong>in</strong>er Haftung für Fehler des Kooperationspartners<br />
• Der dt. Unternehmer erbr<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>e Leistung an e<strong>in</strong>en frz. Kunden (z.B.<br />
Universität, frz. Hauptunternehmer)<br />
• Steuerlich gelten dieselben Grundsätze wie beim Direktgeschäft.<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Beispiel: E<strong>in</strong> deutsches Architekturbüro eröffnet e<strong>in</strong>e Niederlassung <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong>. Dort wird Personal e<strong>in</strong>gestellt. Die Inhaber s<strong>in</strong>d regelmäßig <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong> vor Ort, arbeiten aber hauptsächlich weiterh<strong>in</strong> von Deutschland<br />
aus.<br />
• Nach nationalem deutschen Steuerrecht unterliegen <strong>in</strong> Deutschland ansässige<br />
Steuerpflichtige mit ihrem Welte<strong>in</strong>kommen der unbeschränkten<br />
E<strong>in</strong>kommensteuer- oder Körperschaftsteuerpflicht.<br />
• Nach nationalem französischen Steuerrecht unterliegen auch nicht <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong> ansässige Personen (non-résidents) der Besteuerung <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong> h<strong>in</strong>sichtlich der E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>er französischen <strong>Betriebsstätte</strong><br />
oder ständigen E<strong>in</strong>richtung.<br />
• Risiko e<strong>in</strong>er Doppelbesteuerung<br />
• E<strong>in</strong>e Doppelbesteuerung soll durch das DBA vermieden werden.<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
Grundpr<strong>in</strong>zip: Besteuerungsrecht des Ansässigkeitsstaats<br />
• Die Ansässigkeit bestimmt sich zunächst nach der Steuerpflicht nach dem<br />
nationalen Recht (Art. 2 DBA).<br />
• Ist e<strong>in</strong>e natürliche Person <strong>in</strong> beiden Staaten nach deren nationalem Recht<br />
steuerpflichtig, so gilt sie dort als ansässig, wo sich ihr Lebensmittelpunkt<br />
bef<strong>in</strong>det (Art. 2 DBA).<br />
• Ist e<strong>in</strong>e Gesellschaft <strong>in</strong> beiden Staaten nach deren nationalem Recht<br />
steuerpflichtig, so gilt sie <strong>in</strong> dem Staat als ansässig, <strong>in</strong> dem sich der Ort<br />
der tatsächlichen Geschäftsleitung bef<strong>in</strong>det (Art. 2 DBA).<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Grundsatz zur Zuweisung des Besteuerungsrechts:<br />
Der Gew<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Deutschland ansässigen Unternehmens oder e<strong>in</strong>es<br />
<strong>in</strong> Deutschland ansässigen Freiberuflers (aus Quellen <strong>in</strong> Deutschland,<br />
<strong>Frankreich</strong> oder sonstigen Staaten) ist ausschließlich <strong>in</strong> Deutschland zu<br />
versteuern (Art. 4, 12 DBA).<br />
• Ausnahme:<br />
Das Unternehmen bzw. der Freiberufler übt se<strong>in</strong>e Tätigkeit durch e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Betriebsstätte</strong> oder ständige E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> aus (Art. 4, 12<br />
DBA).<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
Art. 2 DBA bestimmt ebenfalls, unter welchen Voraussetzungen e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Betriebsstätte</strong> vorliegt:<br />
• Weiter gefasst als die Def<strong>in</strong>ition des nationalen deutschen Rechts (§ 12<br />
AO).<br />
• E<strong>in</strong>e <strong>Betriebsstätte</strong> im S<strong>in</strong>ne des DBA ist e<strong>in</strong>e feste Geschäftse<strong>in</strong>richtung,<br />
<strong>in</strong> der die Tätigkeit e<strong>in</strong>es Unternehmens ganz oder teilweise ausgeübt<br />
wird.<br />
• Typische <strong>Betriebsstätte</strong>n s<strong>in</strong>d z.B. der Ort der Geschäftsleitung, Zweigniederlassungen,<br />
Geschäftsstellen oder Fabrikationsstätten.<br />
• E<strong>in</strong>e <strong>Betriebsstätte</strong> besteht auch immer dann, wenn e<strong>in</strong> abhängiger Vertreter<br />
die Vollmacht besitzt, im Namen des Unternehmens Verträge abzuschließen<br />
und diese Vollmacht auch gewöhnlich ausübt (gilt nicht für<br />
unabhängige Vertreter, wie Makler oder Kommissionäre).<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Ke<strong>in</strong>e <strong>Betriebsstätte</strong> liegt vor, wenn E<strong>in</strong>richtungen ausschließlich zur<br />
Lagerung, Ausstellung oder Auslieferung benutzt werden, um Waren<br />
e<strong>in</strong>zukaufen oder Informationen zu beschaffen oder andere Hilfstätigkeiten<br />
auszuüben.<br />
• E<strong>in</strong>e ständige E<strong>in</strong>richtung ist e<strong>in</strong>e freiberufliche <strong>Betriebsstätte</strong>. Es gelten<br />
dieselben Grundsätze zur Abgrenzung.<br />
• Häufiger Fall: Eröffnung e<strong>in</strong>es Büros <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> führt zu e<strong>in</strong>er frz.<br />
<strong>Betriebsstätte</strong> bzw. ständigen E<strong>in</strong>richtung<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Der Gew<strong>in</strong>n der frz. <strong>Betriebsstätte</strong> oder ständigen E<strong>in</strong>richtung ist nach<br />
frz. Gew<strong>in</strong>nermittlungsvorschriften zu berechnen und unterliegt der frz.<br />
Steuer (impôt sur le revenu, impôt sur les sociétés).<br />
• Bei der Ermittlung der Gew<strong>in</strong>ne der <strong>Betriebsstätte</strong> werden die für die<br />
<strong>Betriebsstätte</strong> entstandenen Aufwendungen zum Abzug zugelassen,<br />
unabhängig davon, ob sie <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> oder <strong>in</strong> Deutschland entstehen.<br />
• E<strong>in</strong>er <strong>Betriebsstätte</strong> werden korrigierend die Gew<strong>in</strong>ne zugerechnet, die<br />
sie hätte erzielen können, wenn sie die Tätigkeit als selbständiges<br />
Unternehmen ausgeübt hätte und im Verkehr mit dem Unternehmen,<br />
dessen <strong>Betriebsstätte</strong> sie ist, völlig unabhängig gewesen wäre.<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
Vermeidung der Doppelbesteuerung, Methodik (Art. 20 DBA)<br />
• Bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> Deutschland ansässigen Steuerpflichtigen mit e<strong>in</strong>er <strong>Betriebsstätte</strong><br />
oder ständigen E<strong>in</strong>richtung, für die <strong>Frankreich</strong> das Besteuerungsrecht<br />
zusteht, wird die Doppelbesteuerung durch Freistellung vermieden:<br />
Deutschland nimmt den <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> erzielten Gew<strong>in</strong>n von der<br />
Besteuerung <strong>in</strong> Deutschland aus.<br />
• Deutschland darf die freigestellten E<strong>in</strong>künfte aber bei der Festsetzung<br />
des Steuersatzes berücksichtigen. Bei Körperschaften ist dies nicht<br />
relevant, da der Steuertarif der Körperschaftsteuer nicht progressiv ist<br />
(anders bei der E<strong>in</strong>kommensteuer).<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
Methoden der Gew<strong>in</strong>naufteilung<br />
• Problem: Der Gew<strong>in</strong>n der <strong>Betriebsstätte</strong> bzw. der ständigen E<strong>in</strong>richtung<br />
ist Teil des Ergebnisses des Gesamtunternehmens.<br />
• Aufteilung anhand gesonderter Buchführung für die <strong>Betriebsstätte</strong> bzw.<br />
ständige E<strong>in</strong>richtung<br />
• <strong>Betriebsstätte</strong> bzw. ständige E<strong>in</strong>richtung wird für die Gew<strong>in</strong>nabgrenzung<br />
als unabhängiges und selbständiges Unternehmen behandelt<br />
• Das DBA regelt nur die bilaterale Gew<strong>in</strong>naufteilung – der Gew<strong>in</strong>n der frz.<br />
<strong>Betriebsstätte</strong> bzw. ständigen E<strong>in</strong>richtung wird nach <strong>in</strong>nerstaatlichem frz.<br />
Recht ermittelt.<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
Besonderheiten bei Gew<strong>in</strong>naufteilung<br />
•Überführung von Wirtschaftsgütern vom deutschen Stammhaus <strong>in</strong> die frz.<br />
<strong>Betriebsstätte</strong> bzw. ständige E<strong>in</strong>richtung führt zur Aufdeckung der stillen<br />
Reserven<br />
• Zuordnung von Wirtschaftsgütern ist nicht immer deutlich (Stammhaus<br />
oder <strong>Betriebsstätte</strong> bzw. ständige E<strong>in</strong>richtung?)<br />
• Aufwands- und Ertragsaufteilung häufig problematisch, z.B. bei Darlehensz<strong>in</strong>sen<br />
oder Dienstleistungen zwischen <strong>Betriebsstätte</strong> bzw. ständiger<br />
E<strong>in</strong>richtung und Stammhaus (Fremdvergleich)<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Buchführungspflicht <strong>in</strong> Deutschland<br />
• Unabhängig von der Freistellung der E<strong>in</strong>künfte durch DBA<br />
• Grundsätzlich für das gesamte Unternehmen e<strong>in</strong>schließlich der frz.<br />
<strong>Betriebsstätte</strong> bzw. ständigen E<strong>in</strong>richtung<br />
• Ausnahme: Buchführungspflicht für frz. <strong>Betriebsstätte</strong> bzw. ständige<br />
E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Übernahme des Ergebnisses der frz. Buchführung <strong>in</strong> die Buchführung<br />
des Stammhauses <strong>in</strong> Deutschland<br />
• Anpassung an deutsche Rechtsvorschriften müssen kenntlich gemacht<br />
werden (§ 146 Abs. 2 AO)<br />
• Erhöhte Mitwirkungspflichten bei Auslandssachverhalten (§ 90 Abs. 2<br />
AO)<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
Berücksichtigung von Verlusten aus der frz. <strong>Betriebsstätte</strong><br />
• Grundsatz: Welte<strong>in</strong>kommenspr<strong>in</strong>zip, damit auch Berücksichtigung von<br />
Auslandsverlusten<br />
• Aber: Aufgrund der Freistellung durch das DBA ist ke<strong>in</strong> Ausgleich mit<br />
<strong>in</strong>ländischen positiven E<strong>in</strong>künften oder Verlustvortrag <strong>in</strong> Deutschland<br />
möglich.<br />
• Verluste werden ausschließlich <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> steuerlich berücksichtigt.<br />
• Möglicherweise ist die Verlustverrechnung zulässig bei endgültigen<br />
<strong>Betriebsstätte</strong>nverlusten (BFH-Urteile vom 3.2.2010 und 9.6.2010)<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Besteuerung der <strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> – Allgeme<strong>in</strong>e Grundlagen<br />
– Abhängig von der Rechtsform des Unternehmens <strong>in</strong> Deutschland<br />
– Handelt es sich um e<strong>in</strong>e Betriebstätte e<strong>in</strong>es deutschen E<strong>in</strong>zelunternehmens<br />
oder e<strong>in</strong>er deutschen Personengesellschaft, unterliegt das<br />
E<strong>in</strong>kommen der <strong>Betriebsstätte</strong> der frz. E<strong>in</strong>kommensteuer (impôt sur le<br />
revenu).<br />
– Handelt es sich um e<strong>in</strong>e Betriebstätte e<strong>in</strong>er deutschen Kapitalgesellschaft,<br />
unterliegt das E<strong>in</strong>kommen der <strong>Betriebsstätte</strong> der frz. Körperschaftsteuer<br />
(impôt sur les sociétés).<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Besteuerung der <strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> – Allgeme<strong>in</strong>e Grundlagen<br />
– Wie das deutsche Steuerrecht, kennt auch das frz. Steuerrecht verschiedene<br />
E<strong>in</strong>kunftsarten, u.a. gewerbliche und freiberufliche Gew<strong>in</strong>ne<br />
(bénéfices <strong>in</strong>dustriels et commerciaux, bénéfices non-commerciaux).<br />
– Die steuerliche Gew<strong>in</strong>nermittlung erfolgt durch Betriebsvermögensvergleich<br />
oder Ermittlung des Überschusses der E<strong>in</strong>nahmen über die Ausgaben<br />
(umsatzabhängig).<br />
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<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Besteuerung der <strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> – Allgeme<strong>in</strong>e Grundlagen<br />
– Grundlage der steuerlichen Gew<strong>in</strong>nermittlung ist der aufgrund der Handelsbilanz<br />
ermittelte Jahresüberschuss. Dieser ist aufgrund besonderer<br />
steuerlicher Regelungen zu modifizieren.<br />
– Betriebsausgaben werden steuerlich anerkannt, wenn sie vollumfänglich<br />
und ausschließlich für betriebliche Zwecke getätigt wurden.<br />
– Verlustnutzung: Verluste s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> steuerlich grds. berücksichtigungsfähig,<br />
doch s<strong>in</strong>d mehr und mehr E<strong>in</strong>schränkungen e<strong>in</strong>geführt<br />
worden<br />
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osborneclarke.com<br />
<strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Besteuerung der <strong>Betriebsstätte</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> – Allgeme<strong>in</strong>e Grundlagen<br />
– Steuersatz der frz. E<strong>in</strong>kommensteuer (impôt sur le revenu):<br />
progressiver Steuersatz, verschiedene Steuersätze (bis zu 41%) für<br />
verschiedene<br />
E<strong>in</strong>kunftstranchen, regelmäßige <strong>in</strong>flationsbed<strong>in</strong>gte Anpassungen,<br />
Aufschläge bei hohen E<strong>in</strong>künften (3% ab EUR 250.000,<br />
4% ab EUR 500.000)<br />
– Steuersatz der frz. Körperschaftsteuer (impôt sur les sociétés):<br />
33,33% (E<strong>in</strong>zelheiten s.u. zu Kapitalgesellschaften)<br />
– Lokale Wirtschaftsabgabe (cotisation économique territoriale): bis zu<br />
3%<br />
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Kooperation mit e<strong>in</strong>em frz. Partner<br />
(von e<strong>in</strong>er frz. Präsenz aus)<br />
• Projektbezogene Zusammenarbeit zweier selbständiger Unternehmen<br />
• Beispiele:<br />
• E<strong>in</strong>e frz. Universität lässt e<strong>in</strong> neues Forschungszentrum errichten.<br />
Sie beauftragt e<strong>in</strong> frz. Architekturbüro mit der Planung der Laborbauten<br />
und die frz. Niederlassung e<strong>in</strong>es dt. Architekturbüros mit der<br />
Planung e<strong>in</strong>es Bibliothekstraktes. Beide Büros arbeiten Hand <strong>in</strong><br />
Hand und stimmen sich <strong>in</strong>haltlich eng ab.<br />
• E<strong>in</strong> frz. Bauherr beauftragt e<strong>in</strong>en frz. Bauunternehmer mit Ausschachtungsarbeiten.<br />
Dieser gibt e<strong>in</strong>en Teil des Auftrags weiter an<br />
die frz. Niederlassung e<strong>in</strong>es dt. Bauunternehmers als Subunternehmer.<br />
• Besteuerung nach <strong>Betriebsstätte</strong>n-Grundsätzen<br />
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Gesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
• Personengesellschaften des frz. Rechts (Beispiele)<br />
sociéte civile<br />
société civile professionnelle (SCP) (von Freiberuflern häufig gewählt)<br />
société en nom collectif (SNC)<br />
société en commandite simple<br />
• Kapitalgesellschaften des frz. Rechts (Beispiele)<br />
société à responsabilité limitée (SARL)<br />
entreprise unipersonnelle à responsabilité limitée (EURL)<br />
société anonyme (SA)<br />
société par actions simplifiée (SAS)<br />
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Gesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
• Beispiele:<br />
E<strong>in</strong>e dt. Tiefbau-GmbH gründet <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> e<strong>in</strong>e Tochtergesellschaft<br />
(SARL), an der sie alle Anteile hält.<br />
E<strong>in</strong> dt. Architekt beteiligt sich als Gesellschafter geme<strong>in</strong>sam mit frz.<br />
Partnern an e<strong>in</strong>em frz. Architekturbüro (SCP).<br />
• Besteuerungsunterschiede bei Personen- und Kapitalgesellschaften<br />
• Das deutsche F<strong>in</strong>anzamt prüft, ob die frz. Gesellschaft aus deutscher<br />
Sicht als Personen- oder Kapitalgesellschaft anzusehen ist.<br />
• Beurteilungskriterien: Rechtstypenvergleich (vgl. BMF vom 19.3.2004<br />
und 16.4.2010), Betrachtung des Gesellschaftsvertrags und des Gesamtbilds<br />
der Verhältnisse<br />
29
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Beteiligung an Personengesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
• Gründung: schriftlicher Gesellschaftsvertrag, m<strong>in</strong>. 2 Gesellschafter, ke<strong>in</strong><br />
M<strong>in</strong>destkapital, E<strong>in</strong>tragung im Handelsregister (registre du commerce et<br />
des sociétés)<br />
• Die Beteiligung e<strong>in</strong>es deutschen Steuerpflichtigen an e<strong>in</strong>er frz. Personengesellschaft<br />
wird als <strong>Betriebsstätte</strong> bzw. ständige E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
betrachtet.<br />
• <strong>Frankreich</strong> hat das Besteuerungsrecht für die E<strong>in</strong>künfte der <strong>Betriebsstätte</strong><br />
oder ständigen E<strong>in</strong>richtung (Art. 4, 12 DBA).<br />
• Deutschland hat die E<strong>in</strong>künfte beim Gesellschafter von der Besteuerung<br />
freizustellen (Art. 20 DBA).<br />
30
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Beteiligung an Personengesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
• Nach frz. Steuerrecht s<strong>in</strong>d Personengesellschaften grds. steuerlich<br />
transparent. Der Gew<strong>in</strong>n der Personengesellschaft wird ermittelt und auf<br />
der Ebene der Gesellschafter besteuert.<br />
• Personengesellschaften können jedoch zumeist für e<strong>in</strong>e Besteuerung wie<br />
e<strong>in</strong>e Kapitalgesellschaft optieren (s.u.).<br />
• Buchführungspflicht <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
31
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
• Nach frz. Gesellschaftsrecht errichtete Kapitalgesellschaft mit Sitz und<br />
Geschäftsleitung <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Kapitalgesellschaften s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> verbreiteter als <strong>in</strong> Deutschland.<br />
• Gründung:<br />
schriftlicher Gesellschaftsvertrag<br />
m<strong>in</strong>. 7 Aktionäre bei SA, m<strong>in</strong>. 2 Gesellschafter bei SARL, E<strong>in</strong>personengesellschaft<br />
bei SAS und EURL zulässig<br />
M<strong>in</strong>destkapital EUR 37.000 bei SA und SAS<br />
E<strong>in</strong>tragung im Handelsregister (registre du commerce et des sociétés)<br />
32
osborneclarke.com<br />
Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
• Steuersubjekt ist die Kapitalgesellschaft, d.h. die Gesellschaft ist e<strong>in</strong> von<br />
ihren Anteilseignern unabhängiges steuerpflichtiges Gebilde, sowohl im<br />
dt. als auch im frz. Steuerrecht.<br />
• Das Besteuerungsrecht für den Gew<strong>in</strong>n der Gesellschaft steht ausschließlich<br />
<strong>Frankreich</strong> zu.<br />
• Die frz. Kapitalgesellschaft unterliegt mit ihren <strong>in</strong>- und ausländischen<br />
Gew<strong>in</strong>nen der frz. Körperschaftsteuer (impôt sur les sociétés).<br />
• Buchführungspflicht <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
• Für die Gew<strong>in</strong>nermittlung gelten die zu <strong>Betriebsstätte</strong>n dargestellten<br />
allgeme<strong>in</strong>en Grundsätze.<br />
• Bei Geschäftsbeziehungen mit <strong>in</strong>- und ausländischen verbundenen<br />
natürlichen und juristischen Personen s<strong>in</strong>d die Grundsätze über Verrechnungspreise<br />
zu beachten.<br />
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
• Steuersatz der frz. Körperschaftsteuer: 33,33% (Zuschlag bei größeren<br />
Gesellschaften, ermäßigter Steuersatz von 15% für kle<strong>in</strong>e Gesellschaften)<br />
• Verlustrücktrag <strong>in</strong> das Vorjahr ist möglich (max. EUR 1 Mio.)<br />
• Verlustabzug ist begrenzt auf EUR 1 Mio. zzgl. 60% der darüber h<strong>in</strong>ausgehenden<br />
E<strong>in</strong>künfte (M<strong>in</strong>destbesteuerung). Darüber h<strong>in</strong>ausgehende<br />
Verluste können v<strong>org</strong>etragen werden.<br />
• Lokale Wirtschaftsabgabe (cotisation économique territoriale): bis zu 3%<br />
34
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
• Möglichkeiten des Kapitaltransfers von der frz. Tochter-Kapitalgesellschaft<br />
zum deutschen Gesellschafter:<br />
• Gew<strong>in</strong>nausschüttungen (Dividenden)<br />
• Schuldrechtliche Vere<strong>in</strong>barungen (z.B. Dienstverträge, Lieferverträge,<br />
Managementverträge)<br />
35
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
Dividenden<br />
•Dividenden, die e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> ansässige Kapitalgesellschaft an e<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> Deutschland ansässigen Gesellschafter zahlt, können <strong>in</strong> Deutschland<br />
besteuert werden (Art. 9 DBA).<br />
•<strong>Frankreich</strong> ist berechtigt, e<strong>in</strong>e Quellenbesteuerung von max. 15% zu<br />
erheben (Art. 9 DBA).<br />
•Ist der <strong>in</strong> Deutschland ansässige Gesellschafter e<strong>in</strong>e Kapitalgesellschaft,<br />
die m<strong>in</strong>destens 10% an der frz. Kapitalgesellschaft hält, so darf Frank-reich<br />
ke<strong>in</strong>e Quellensteuer erheben (Art. 9 DBA).<br />
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
Besteuerung von Gew<strong>in</strong>nausschüttungen (Dividenden) beim Anteilseigner <strong>in</strong><br />
Deutschland nach nationalem Recht<br />
gehalten im<br />
Besteuerungsverfahren<br />
Privatvermögen<br />
Betriebsvermögen<br />
e<strong>in</strong>er<br />
PersG<br />
Abgeltungssteuer<br />
Teile<strong>in</strong>künfteverfahren<br />
Betriebsvermögen<br />
e<strong>in</strong>er<br />
KapG<br />
Freistellung<br />
§ 8b KStG<br />
Der Steuer zu unterwerfender Anteil 100% 60% 5%<br />
Steuersatz<br />
25%, max. pers.<br />
Steuersatz<br />
+ SolZ<br />
persönlicher<br />
Steuersatz<br />
15%<br />
+ SolZ<br />
+ GewSt<br />
Werbungskostenabzug unzulässig 60% 100%<br />
37
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
Dividenden<br />
•E<strong>in</strong>e frz. Quellensteuer wird <strong>in</strong> Deutschland angerechnet.<br />
•Die Anrechnung läuft allerd<strong>in</strong>gs leer, wenn der deutsche Gesellschafter<br />
e<strong>in</strong>e Kapitalgesellschaft ist, da Dividenden gem. § 8b KStG ohneh<strong>in</strong><br />
steuerfrei s<strong>in</strong>d (auch ke<strong>in</strong> Abzug als ausländische Steuer bei der Er-mittlung<br />
des E<strong>in</strong>kommens gem. § 26 Abs. 6 KStG i.V.m. § 34 c Abs. 3 EStG, weil die<br />
E<strong>in</strong>künfte nicht der deutschen Steuer unterliegen).<br />
38
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
Z<strong>in</strong>sen<br />
• Beispiel: Gesellschafterdarlehen<br />
• Z<strong>in</strong>sen, die aus <strong>Frankreich</strong> stammen und an e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Deutschland ansässige<br />
Person gezahlt werden, können nur <strong>in</strong> Deutschland besteuert<br />
werden (Art. 10 DBA).<br />
• Ausnahme: Empfänger der Z<strong>in</strong>sen hat <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Betriebsstätte</strong><br />
• <strong>Frankreich</strong> ist nicht berechtigt, e<strong>in</strong>e Quellenbesteuerung vorzunehmen.<br />
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
Besteuerung von Z<strong>in</strong>serträgen aus Darlehen, die der deutsche Anteilseigner<br />
der frz. Kapitalgesellschaft zur Verfügung gestellt hat, nach nationalem Recht<br />
Anteile werden gehalten im<br />
Betriebsvermögen<br />
e<strong>in</strong>er PersG<br />
e<strong>in</strong>er KapG<br />
Beteiligungshöhe - -<br />
Stpfl. Anteil der Z<strong>in</strong>sen 100% 100%<br />
Besteuerungsart ke<strong>in</strong>e Abgeltungsteuer ke<strong>in</strong>e Abgeltungsteuer<br />
Betriebsausgaben 100% abzugsfähig 100% abzugsfähig<br />
Steuersatz<br />
persönlicher Steuersatz<br />
+ SolZ<br />
15% KSt + GewSt + SolZ<br />
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
Lizenzgebühren<br />
• Beispiel: frz. Gesellschaft zahlt an den deutschen Gesellschafter e<strong>in</strong>e<br />
Lizenzgebühr<br />
• Lizenzgebühren, die aus <strong>Frankreich</strong> stammen und an e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Deutschland<br />
ansässige Person gezahlt werden, können nur <strong>in</strong> Deutschland besteuert<br />
werden (Art. 15 DBA).<br />
• Ausnahme: Empfänger der Lizenzgebühren hat <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Betriebsstätte</strong><br />
oder feste Geschäftse<strong>in</strong>richtung<br />
• <strong>Frankreich</strong> ist nicht berechtigt, e<strong>in</strong>e Quellenbesteuerung vorzunehmen.<br />
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Beteiligung an e<strong>in</strong>er Kapitalgesellschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Frankreich</strong><br />
• Berücksichtigung von Verlusten bei e<strong>in</strong>er deutschen Mutter-Kapitalgesellschaft<br />
• Nutzung von Verlusten nicht möglich durch Verrechnung mit <strong>in</strong>ländischen<br />
E<strong>in</strong>künften (Abschirmwirkung von Körperschaften)<br />
• Verlusttransfer im Wege der Organschaft an das dt. Mutterhaus als<br />
herrschendes Unternehmen nicht zulässig (evtl. Verstoß gegen EU-<br />
Recht)<br />
• Teilwertabschreibungen auf die Beteiligung nicht mehr steuerwirksam<br />
möglich (§ 8b Abs. 3 Satz 3 KStG)<br />
• Verlustverrechnung jedoch bei def<strong>in</strong>itivem Untergang von ausländischen<br />
Verlusten europarechtlich geboten (EuGH, Marks & Spencer, Urteil vom<br />
13.12.2005)<br />
42
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II.<br />
Verrechnungspreise im<br />
<strong>in</strong>ternationalen Steuerrecht<br />
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Verrechnungspreise<br />
Häufige Situationen mit Verrechnungspreis-Problematik<br />
• Lieferungen von Waren<br />
• Erbr<strong>in</strong>gung von Dienstleistungen<br />
• Nutzungsüberlassungen von immateriellen Wirtschaftsgütern (z.B.<br />
Lizenzen, Patente, Markenrechte)<br />
• F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strumente<br />
• Mitarbeiterentsendung<br />
• Kostenumlageverträge (z.B. Forschung und Entwicklung, Managementvergütungen)<br />
44
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Verrechnungspreise<br />
Verbundene Unternehmen<br />
• Als verbundene Unternehmen gelten:<br />
deutsche Unternehmen, die unmittelbar oder mittelbar an der Geschäftsleitung,<br />
der Kontrolle oder dem Kapital e<strong>in</strong>es Unternehmens <strong>in</strong> <strong>Frankreich</strong><br />
beteiligt s<strong>in</strong>d, oder<br />
Anteilseigner, die unmittelbar oder mittelbar an der Geschäftsleitung, der<br />
Kontrolle oder dem Kapital e<strong>in</strong>es deutschen und e<strong>in</strong>es frz. Unternehmens<br />
beteiligt s<strong>in</strong>d.<br />
45
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Verrechnungspreise<br />
Verbundene Unternehmen<br />
• Anforderungen:<br />
Verbundene Unternehmen haben den konzern<strong>in</strong>ternen Leistungsverkehr<br />
zu Bed<strong>in</strong>gungen abzurechnen, wie sie zwischen unabhängigen Unternehmen<br />
vere<strong>in</strong>bart worden wären (mit Verrechnungspreisen).<br />
• Konsequenzen bei Verstoß:<br />
Gew<strong>in</strong>ne, die e<strong>in</strong>es der Unternehmen ohne diese nicht fremdüblichen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen erzielt hätte, dürfen dem Gew<strong>in</strong>n dieses Unternehmens<br />
fiktiv zugerechnet und besteuert werden. Grundlage der Besteuerung<br />
s<strong>in</strong>d also nicht die tatsächlich vere<strong>in</strong>barten und gezahlten Preise, sondern<br />
Preise, die angemessen gewesen wären.<br />
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Verrechnungspreise<br />
• Maßstab für die Gew<strong>in</strong>nanpassung ist der Fremdvergleich<br />
(betriebs<strong>in</strong>tern, betriebsextern oder hypothetisch).<br />
• Fremdvergleich ist vorrangig mit Hilfe der sog. Standardmethoden zur<br />
Preisbestimmung zu führen:<br />
• Preisvergleichsmethode<br />
• Wiederverkaufspreismethode<br />
• Kostenaufschlagsmethode<br />
47
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Verrechnungspreise<br />
Betriebs<strong>in</strong>terner Fremdvergleich<br />
• Vergleicht e<strong>in</strong>e Transaktion, die e<strong>in</strong> Konzernunternehmen mit e<strong>in</strong>em anderen,<br />
zum Konzern gehörigen Unternehmen durchführt, mit e<strong>in</strong>er<br />
Transaktion, die dasselbe Konzernunternehmen mit e<strong>in</strong>em fremden<br />
Unternehmen ausführt<br />
Betriebsexterner Fremdvergleich<br />
•Vergleicht e<strong>in</strong>e Transaktion zwischen zwei Konzernunternehmen mit e<strong>in</strong>er<br />
zwischen zwei anderen, unabhängigen Unternehmen durchge-führten<br />
Transaktion.<br />
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Verrechnungspreise<br />
Hypothetischer Fremdvergleich<br />
• E<strong>in</strong> konkreter Fremdvergleich lässt sich nur durchführen, wenn Transaktionen<br />
nicht nur zwischen Konzernunternehmen selbst, sondern auch<br />
mit unabhängigen Dritten tatsächlich stattgefunden haben.<br />
• Ist dies nicht der Fall, muss anhand e<strong>in</strong>es hypothetischen Fremdvergleichs<br />
ermittelt werden, welchen Preis unabhängige Unternehmen<br />
untere<strong>in</strong>ander vere<strong>in</strong>bart hätten.<br />
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Verrechnungspreis-Dokumentation<br />
Verrechnungspreise s<strong>in</strong>d häufig Schwerpunkt von Betriebsprüfungen<br />
• Mit Hilfe von Verrechnungspreisen kann e<strong>in</strong>e Gew<strong>in</strong>n- bzw. Verlustverlagerung<br />
von e<strong>in</strong>em Konzernunternehmen zu e<strong>in</strong>em anderen Konzernunternehmen<br />
herbeigeführt werden, so dass e<strong>in</strong>e möglichst ger<strong>in</strong>ge<br />
Steuerbelastung für den gesamten Konzern entsteht.<br />
• Informationsvorsprung der F<strong>in</strong>anzverwaltung auf Grund e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />
von Datenbeständen über den Leistungsaustausch führt regelmäßig zu<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzungen über die konkrete Bemessung der Verrechnungspreise<br />
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Verrechnungspreis-Dokumentation<br />
Erhöhte Mitwirkungspflichten des Steuerpflichtigen bei<br />
Auslandssachverhalten<br />
• Verpflichtung, Art und Umfang der Geschäftsbeziehungen mit nahestehenden<br />
Personen (Beteiligung über 25%) zu dokumentieren (§ 90 Abs. 3<br />
AO i.V.m. GAufZV v. 13.11.2003)<br />
• Die Aufzeichnungspflicht umfasst auch wirtschaftliche und rechtliche<br />
Grundlagen für e<strong>in</strong>e fremdübliche Gestaltung von Preisen und anderen<br />
Geschäftsbed<strong>in</strong>gungen mit Nahestehenden.<br />
• Gilt auch zwischen dt. Stammhaus und e<strong>in</strong>er frz. <strong>Betriebsstätte</strong><br />
• Die F<strong>in</strong>anzbehörde soll die Aufzeichnungen i.d.R. nur für die Durchführung<br />
e<strong>in</strong>er Außenprüfung verlangen.<br />
51
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Verrechnungspreis-Dokumentation<br />
Erhöhte Mitwirkungspflichten des Steuerpflichtigen bei<br />
Auslandssachverhalten<br />
• Vorlage der Dokumentation <strong>in</strong>nerhalb von 60 Tagen auf Anforderung, bei<br />
außergewöhnlichen Geschäftsvorfällen <strong>in</strong>nerhalb von 30 Tagen<br />
• Verstoß gegen die Dokumentationspflicht führt zur Schätzung der Besteuerungsgrundlagen<br />
durch das F<strong>in</strong>anzamt und zu Strafzuschlägen<br />
(§ 162 Abs. 3 und 4 AO)<br />
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III. Verschiedene Verrechnungspreismethoden<br />
für ausgewählte konzern<strong>in</strong>terne Lieferungen<br />
und Leistungen<br />
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Lieferungen von Gütern und Waren<br />
• Der Austausch von Waren und Dienstleistungen hat den größten Anteil<br />
am konzern<strong>in</strong>ternen Leistungsverkehr und ist daher für die Verrechnungspreisbestimmung<br />
der wichtigste Anwendungsbereich. Der Fremdvergleichspreis<br />
ist im Vergleich zu anderen Leistungen recht e<strong>in</strong>fach zu<br />
ermitteln.<br />
• Werden Güter von e<strong>in</strong>em Eigenproduzenten sowohl an verbundene als<br />
auch an fremde Dritte geliefert: Preisvergleichsmethode<br />
• Vertreibt der Eigenproduzent ausschließlich über verbundene Vertriebsgesellschaften:<br />
Wiederverkaufspreismethode<br />
• Sofern es sich bei der Produktionsgesellschaft um e<strong>in</strong>en Lohnfertiger<br />
handelt: Kostenaufschlagsmethode<br />
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Dienstleistungen<br />
• Bei der Verrechnung von Dienstleistungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Konzerns<br />
muss zwischen gesellschaftsrechtlich und betrieblich veranlassten<br />
Dienstleistungen unterschieden werden.<br />
• Gesellschaftsrechtlich bed<strong>in</strong>gte Dienstleistungen dürfen auf Grund des<br />
Fremdvergleichspr<strong>in</strong>zips grundsätzlich nicht verrechnet werden. Hierzu<br />
gehören z.B. Entgelte für:<br />
• "Rückhalt" im Konzern<br />
• Das Recht, den Konzernnamen zu führen<br />
• Tätigkeiten des Vorstands, des Aufsichtsrats und der Gesellschafterversammlung<br />
der Muttergesellschaft<br />
• Produktions- und Investitionssteuerung des Gesamtkonzerns<br />
Entgelte für solche Leistungen werden steuerlich nicht berücksichtigt.<br />
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Dienstleistungen<br />
• Für die Verrechnung betrieblich bed<strong>in</strong>gter Dienstleistungen ist Voraussetzung,<br />
dass für die Leistung zwischen fremden Dritten e<strong>in</strong> Entgelt gezahlt<br />
worden wäre, die Leistung tatsächlich erbracht wurde, e<strong>in</strong>deutig<br />
abgrenzbar und messbar ist sowie im Interesse der empfangenden Gesellschaft<br />
liegt, z.B.:<br />
• Übernahme von Buchführungsarbeiten<br />
• Zeitlich begrenzte Überlassung von Arbeitskräften<br />
• Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern<br />
• Bereitstellung von marktüblichen Dienstleistungen<br />
• Auftragsforschung<br />
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Dienstleistungen<br />
• Die Verrechnung von Dienstleistungen kann nach folgenden Alternativen<br />
v<strong>org</strong>enommen werden:<br />
• Verrechnung zum Lieferpreis bei Nebenleistungen<br />
• Kostenumlage, bei pauschaler Abrechnung mit Aufteilungsschlüssel<br />
ohne Gew<strong>in</strong>naufschlag<br />
• E<strong>in</strong>zelabrechnung, die sich an den drei Standardmethoden orientiert<br />
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Immaterielle Wirtschaftgüter<br />
• Auch für die Gewährung und Veräußerung von Marken, Patenten, Knowhow<br />
ist e<strong>in</strong> angemessener Verrechnungspreis im Rahmen der Lizenzvere<strong>in</strong>barung<br />
zu vere<strong>in</strong>baren.<br />
• Falls ke<strong>in</strong>e vergleichbaren Marktpreise zur Verfügung stehen, ist der<br />
Verrechnungspreis durch den Ansatz von Nutzungsentgelten auf der<br />
Basis e<strong>in</strong>er sachgerechten Bemessungsgrundlage, z.B. Umsatz oder<br />
Menge, zu ermitteln.<br />
• Für die Bewertung von Lizenzen s<strong>in</strong>d Faktoren wie Marktbed<strong>in</strong>gungen,<br />
Geltungsbereich, Umfang, Gew<strong>in</strong>nerwartungen, Innovationsgrad und<br />
Gültigkeitsdauer der Lizenz heranzuziehen.<br />
• Auf Grund der Individualität von immateriellen Wirtschaftsgütern s<strong>in</strong>d die<br />
drei Standardmethoden nur bed<strong>in</strong>gt geeignet, um e<strong>in</strong>en angemessenen<br />
Verrechnungspreis zu ermitteln.<br />
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Kontakt<br />
Market<strong>in</strong>g ><br />
Fotos ><br />
PP_Pitch ><br />
CV<br />
Dr. Gerd Hoor<br />
Rechtsanwalt<br />
Fachanwalt für Steuerrecht<br />
T +49 (0) 221 5108 4180<br />
gerd.hoor@osborneclarke.de<br />
Dr. Gerd Hoor berät im Gesellschafts- und Steuerrecht<br />
auf nationaler und <strong>in</strong>ternationaler Ebene. Er<br />
begleitet <strong>in</strong>- und ausländische Technologie- und<br />
Handelsunternehmen sowie Unternehmen des Immobiliensektors<br />
bei der Konzeption und Umsetzung<br />
gesellschaftsrechtlich und steuerlich optimierter<br />
Gestaltungen sowie <strong>in</strong> Transaktionen. Neben der<br />
Gestaltungsberatung ist er <strong>in</strong> gesellschaftsrechtlichen<br />
Gerichts- und Schiedsgerichtsverfahren, <strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>spruchsverfahren gegenüber den F<strong>in</strong>anzbehörden<br />
und <strong>in</strong> Prozessen vor den F<strong>in</strong>anzgerichten tätig.<br />
E<strong>in</strong>en weiteren Schwerpunkt bilden die Nachfolgegestaltung<br />
und Vermögensstrukturierung für Privatpersonen.<br />
Dr. Gerd Hoor studierte <strong>in</strong> Köln und Paris. Seit 2001<br />
ist er als Rechtsanwalt zugelassen, seit 2008 Partner<br />
im Kölner Büro von Osborne Clarke. Er ist Autor<br />
mehrerer Publikationen zum Steuerrecht und Gesellschaftsrecht<br />
und referiert regelmäßig für verschiedene<br />
Sem<strong>in</strong>arveranstalter.<br />
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