Zeitung-09-2012

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22 I Pressbaumer mitteilungen September 2012 GESELLSCHAFT UND SOZIALES Multikraft im Wienerwald: 100 Jahre KSV-Pressbaum Am 06.Juli 2012 wurde im Rathaus-Foyer anlässlich des fast unglaublich anmutenden 100-jährigen Bestehens des Kraft- SportVereins Pressbaum eine interessante Ausstellung eröffnet. Leider nicht vom im Ausland urlaubenden Bürgermeister oder seinem Vize, sondern von Dr. Mayerhofer, der eine würdigende Laudatio auf den langjährigen Obmann des KSV-Pressbaum Johann Hügel hielt. Neben dem ehemaligen Kraftsport-Athleten Hügel waren auch die meisten derzeit aktiven Stemmer zur Ausstellungseröffnung gekommen. Während die Gemeinderäte Zeisel und Dr. Grosskopf von der SPÖ sowie DI Nekham (FPÖ) dem KSV die Ehre gaben, glänzten die schwarzen und grünen Vertreter der Regierungsmehrheit durch Abwesenheit. Lediglich GGR Söldner vertrat den Herrn Bürgermeister, entschuldigte ihn und würdigte als für den Sport zuständiger ÖVP-Mandatar die 100 Jahre KSV-Pressbaum mit dem epochalen Satz: „Das Buffet ist eröffnet“. Die liebevoll gestaltete Ausstellung des Museumsvereins „100 Jahre KSV Pressbaum“ im Foyer des Rathauses zeigte eindrucksvoll die ruhmreiche Geschichte der Pressbaumer Stemmer insbesondere nach dem 2.Weltkrieg. Die damaligen großartigen Erfolge der Pressbaumer Gewichtheber bei Staatsund Landesmeisterschaften führten zu begeistertem Sportlernachwuchs. Nach modernen, bei den führenden Gewichthebernationen erkundeten Trainigsmethoden brachte es der damalige Jugendtrainer Adolf Poindl, ein bekannter Rundfunkreporter, zu unglaublichen Leistungssteigerungen. Auch Hans Hügel, der heutige Obmann, der 1969 - damals noch Leichtgewichtler (unter 67,5 kg) der Vereinsjugend beigetreten war, konnte seine Leistung annähernd verdreifachen und die Muskelmasse bis zum Übertritt ins Schwergewicht nahezu verdoppeln. Er erwarb mit der (relativen) Dreikampfleistung von 300 kg den begehrten Ehrenring des Vereins und fand mit 145 kg im Drücken, 112,5 kg im Reißen und 160 kg im Stoßen Aufnahme in den „Club der 400 kg- Athleten“. Soweit die sportlichen Erfolge. Viel wichtiger wurde seine Leistung jedoch noch bei der Führung des Vereins. Die Eröffnung dieser Ausstellung bot daher nicht nur Anlass, die besonderen Leistungen der Pressbaumer Stemmer in der Vergangenheit und Gegenwart hervorzuheben, sondern auch die Verdienste des Obmannes Johann Hügel, ohne dessen unermüdlichen Einsatz sowohl als aktiver Sportler als auch später als Vereinsobmann die Pressbaumer Erfolge im Kraftsport undenkbar gewesen wären. Praktisch seit 1972, formell auch seit 1983 als Obmann, leitet er den Verein seit nunmehr 40 Jahren. Freude an den Erfolgen der Jugend, Fairness und Höflichkeit gegenüber dem sportlichen Gegner zeichnen ihn ebenso aus wie seine wirtschaftliche Erfahrung und sein enormer persönlicher und auch finanzieller Einsatz bei allen Veranstaltungen des Vereins, verbunden mit einer gehörigen Portion Geduld gegenüber nicht eingehaltenen Zusagen. Höhepunkt mehrfacher verdienter Ehrungen war im November 2011 die Verleihung des Sportehrenzeichens in Gold der Niederösterreichischen Landesregierung. Wenn er auch, wie die Ausstellung zeigte, bereits mit einem Bein im Museum steht, sei ihm als vergoldeter Funktionär - gemeinsam mit den anderen - noch ein kräftiger Schritt in die Vereinszukunft gegönnt. Dr. Gerhard Mayerhofer
September 2012 Pressbaumer mitteilungen Pressbaumer mitteilungen i 23 GESELLSCHAFT UND SOZIALES Die schwarz-grüne soziale Ablehnungsallianz: Im Zweifelsfall gegen den Bürger Das ist Anna, bald vier Jahre alt und eine waschechte Pressbaumerin, in vierter Generation hier ansässig. Sie wohnt mit ihren vier älteren Geschwistern und ihren Eltern in einem kleinen Haus am Bartberg, das noch von den Großeltern gebaut wurde. Mutter und Vater sind Lehrer, und ihr Lebensschwerpunkt liegt auf der gemeinsamen Zeit mit der Familie, weshalb gerne und freiwillig auf unnötigen Luxus verzichtet wird. Aus diesem Grund gibt es auch nur ein Auto, das ständig zur Verfügung steht. Und das benützt der Vater, um in der Früh zu seinem Arbeitsplatz zu kommen. Nun ist es aber so, dass Anna der klassische „Nachzügler“ ist, die anderen Geschwister sind deutlich älter, aber allesamt noch in Ausbildung. Es gibt daher keine gleichaltrigen Kinder zum Spielen und zum Erlernen der klassischen sozialen Fähigkeiten innerhalb einer Gruppe jüngerer Kinder. Deshalb ist es höchst an der Zeit für den Kindergarten. Und damit fängt das Dilemma an. Der Bartberg ist nämlich geografisch wesentlich näher bei Tullnerbach-, als bei Pressbaum gelegen, Anna und ihre Mutter könnten zum Tullnerbacher Kindergarten zu Fuß oder im Sommer auch mit dem Fahrrad gelangen. Deshalb wurde von der Familie bei der Gemeinde Pressbaum das Ansuchen gestellt, einen sogenannten „sprengelfremden“ Kindergartenbesuch zu ermöglichen und finanziell zu unterstützen. Es geht dabei keineswegs darum, dass man die Pressbaumer Einrichtung nicht für gut befindet, sondern lediglich um den weitaus kürzeren Anreise-Weg, für den man kein Auto benötigt, wodurch neben der Logik nicht zuletzt auch der Umweltgedanke ins Spiel kommt. -Sollte man meinen. Denn sowohl im Sozialausschuss als auch danach im Gemeinderat wurde das Ansinnen mehrheitlich abgelehnt. Man riet den besorgten Eltern, doch einfach „Fahrgemeinschaften“ zu bilden. In der Praxis würde das bedeuten, sie müssten irgendwelche anderen Eltern darum bitten, ihr Kind für die kommenden zwei Jahre täglich in den Kindergarten mitzunehmen. Und zwar ohne Gegenleistung, weil sie selbst ja kein Auto anbieten können. Ein weiterer guter Ratschlag war der, die ältere Schwester könne das Kleinkind in der Früh ja auf ihrem Schulweg im Kindergarten abliefern. Ob man tatsächlich einer Elfjährigen tagtäglich diese Verantwortung übergeben sollte, sei dahingestellt. Mit einem zweiten Kind, der inzwischen fünfjährigen Pia, verfuhr man im Gemeinderat ähnlich rücksichtslos. Sie war ursprünglich im Kindergarten Tullnerbach, musste dann aber mit den Großeltern nach Pressbaum umziehen, und zunächst sagte man seitens der Gemeinde auch zu, die Beiträge zu übernehmen, damit das Kind in der gewohnten Umgebung bleiben kann. Während der Sommerferien kam dann aber plötzlich ein Schreiben, in dem mitgeteilt wurde, man würde das künftig, also im letzten Jahr, nicht mehr tun. Begründung schriftlich: Es habe einen dementsprechenden Gemeinderatsbeschluss gegeben. Begründung telefonisch: Die Beiträge seien deutlich gestiegen. Argument eins stellte sich als schlicht und ergreifend unwahr heraus, Argument zwei trifft leider zu, wir Sozialdemokraten waren aber dennoch der Meinung. Fortsetzung S. 25
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