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Untersuchung des Mobilitätsverhaltens der Fahrgäste auf der Linie S50<br />

Untersuchung des Mobilitätsverhaltens<br />

der Fahrgäste auf<br />

der Linie S50<br />

Jakob Aschauer, Jürgen Bollwein<br />

Einleitung<br />

Mit dieser Arbeit wollen wir analysieren und bewerten<br />

welches Mobilitätsverhalten die Fahrgäste<br />

auf einer bestimmten Bahnstrecke haben. Dafür haben<br />

wir die Schnellbahnlinie S50 von Wien Westbahnhof<br />

nach Rekawinkel gewählt. Diese Strecke<br />

ist für uns insofern interessant, da einer der Autoren<br />

diese Strecke täglich selbst <strong>als</strong> Pendler befährt,<br />

und der zweite Autor <strong>als</strong> Lokführer oft auf dieser<br />

tätig ist. Mittels Fragebögen, welcher 20 Fragen<br />

umfasste, wurde das Mobilitätsverhalten der Fahrgäste<br />

erfragt und anschließend ausgewertet. Des<br />

Weiteren wurden auch andere Verkehrsmittel der<br />

Region, deren Anbindung an die Linie S50 und<br />

ihre Relevanz im Verkehrssystem betrachtet.<br />

Die empirischen Erhebungen fanden am<br />

28.06.2010 in 8 Zügen der Linie S50 statt. Es<br />

wurden an diesem Tag 4 Fahrten von Rekawinkel<br />

nach Wien Westbahnhof und 4 Fahrten in die Ge-<br />

genrichtung unternommen. Insgesamt bekamen wir 150<br />

Fragebögen ausgefüllt. 66 Fragebögen auf der Fahrt von<br />

Rekawinkel nach Wien Westbahnhof und 84 Fragebögen<br />

auf der Fahrt von Wien Westbahnhof nach Rekawinkel.<br />

Forschungsfrage<br />

„Die Mobilitätswahl fällt meist zu Hause“ schreibt der<br />

VCÖ (Verkehrsclub Österreich) in seiner aktuellen Ausgabe<br />

des VCÖ- Magazins (2010/03) . Dieser Aussage<br />

wird nun nachgegangen. Warum wählen die Fahrgäste<br />

gerade die Schnellbahnlinie S50 oder was sind Gründe<br />

dafür dass das Angebot dieser Linie nicht in Anspruch<br />

genommen wird? Wie kommen die Fahrgäste zum gewünschten<br />

Zug und wie reisen sie nach der Bahnfahrt<br />

weiter? Gibt es bauliche Einrichtungen an den Haltestellen<br />

die sie zur Zugfahrt bewegen oder gäbe es hier<br />

Verbesserungen oder Alternativen um mehr Menschen<br />

zur Bahnfahrt zu bewegen? Alle diese Fragen wollen<br />

wir mit dieser Arbeit untersuchen, jedoch muss man hier<br />

zuerst das Untersuchungsgebiet einer näheren Betrachtung<br />

unterziehen.<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Das Untersuchungsgebiet beginnt im 15. Wiener Gemeindebezirk<br />

Rudolfsheim-Fünfhaus und führt durch<br />

den 14. Wiener Gemeindebezirk Penzing weiter bis Rekawinkel<br />

in Niederösterreich. Die Linie S50 führt dabei<br />

auf niederösterreichscher Seite durch die Marktgemeinden<br />

Purkersdorf, Tullnerbach und Pressbaum (siehe Abbildung<br />

1).<br />

Überregional<br />

In den beiden Bevölkerungsreichsten Bundesländern<br />

Wien und Niederösterreich lebten 2007 insgesamt<br />

3.253.726 Menschen . Die Bundeshauptstadt bietet ein<br />

ausgezeichnetes öffentliches Verkehrsnetz und hat im<br />

2010 durchgeführtem Test „EuroTest Öffentlicher Personennahverkehr“<br />

des ÖAMTC den 3. Platz erreicht . In<br />

der Abbildung 2 ist ersichtlich, dass in dem von uns untersuchtem<br />

Gebiet sehr viele Auspendler leben, welche<br />

auf den Verkehrswegen Straße und Schiene nach Wien<br />

pendeln. Bis zu 55% der Erwerbstätigen haben ihren<br />

Arbeitsplatz in Wien. Laut Statistik der Webseite des<br />

Landes Niederösterreich weist die Gemeinde Tullnerbach<br />

939 Einwohner, die Gemeinde Pressbaum 1.966<br />

Einwohner und die Gemeinde Purkersdorf 3.094 Einwohner<br />

<strong>als</strong> Auspendler auf. In den Jahren 1991 bis 2001<br />

ist die Gesamtanzahl der Auspendler der Bezirke Tullnerbach,<br />

Pressbaum und Purkersdorf von 4811 auf 5988<br />

gestiegen . Die Hauptverkehrsrouten sind einerseits die<br />

Westbahn, andererseits die Autobahn 1 und die Bundesstraße<br />

44. Die Streckenverläufe der Westbahn sowie<br />

der Autobahn 1 beginnen in Wien und führen durch die<br />

Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich nach<br />

Salzburg.<br />

Regional<br />

Der Verlauf der Linie S50 befindet sich auf der stark<br />

frequentierten Westbahnstrecke in Niederösterreich und<br />

Wien. In den durchfahrenen Marktgemeinden Niederösterreichs<br />

und Bezirken Wiens leben auf einer Fläche<br />

von 147,23km² 173.562 Einwohner .<br />

Die Marktgemeinden befinden sich westlich von Wien<br />

auf dem Gebiet des Wienerwaldes und haben gemeinsam<br />

eine Fläche von 109,35 km² und 18.473 Einwohner.<br />

Die Marktgemeinde Pressbaum besitzt mit 58,87km²<br />

die größte Fläche, in der Bevölkerungsdichte belegt sie<br />

jedoch nur den dritten Platz. Die Marktgemeinde Tullnerbach<br />

ist mit 20,24km² und 2.625 Einwohnern die<br />

kleinste der betrachteten Gemeinden. Die Marktgemeinde<br />

Purkersdorf hat mit 9.003 Einwohnern die höchste<br />

Einwohnerzahl und die höchste Bevölkerungsdichte.<br />

Die Streckenlänge auf welcher die Linie S50 verkehrt<br />

beträgt 24,8km wobei die Stationen durchschnittlich<br />

1,8 Kilometer auseinander liegen. Die Stationen Purkersdorf-Gablitz<br />

und Unter Tullnerbach liegen mit einer<br />

26 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 27


Erobern Untersuchung die low des cost Mobilitätsverhaltens carrier den luftverkehrsmarkt?<br />

der Fahrgäste auf der Linie S50<br />

Abb.1: Streckenverlauf der Linie S50 durch Wien und Niederösterreich<br />

Entfernung von vier Kilometern am weitesten entfernt.<br />

Die Stationen mit dem geringsten Abstand, nämlich 0,7<br />

Kilometer, sind Wien Hadersdorf und Wien Weidlingau.<br />

Die Fahrzeit beträgt von Wien Westbahnhof nach Rekawinkel<br />

37 Minuten. Die durchschnittliche Fahrzeit zwischen<br />

den Stationen beträgt drei Minuten. In Hütteldorf<br />

und Tullnerbach-Pressbaum ist ein planmäßiger Aufenthalt<br />

von je einer Minute vorgesehen. In den übrigen Stationen<br />

beträgt der Aufenthalt unter einer Minute.<br />

Bahnhöfe und Haltestellen<br />

„Bahnhöfe sind Betriebsstellen, in denen Züge beginnen,<br />

enden oder einander ausweichen können. Bahnhöfe<br />

werden von Einfahrsignalen oder Trapeztafeln begrenzt<br />

[…]. Bahnhöfe sind - ausgenommen bei Fernbedienung<br />

oder während einer Dienstruhe - mit Fdl Fußnote (Geschäftsführer)<br />

besetzt. Haltestellen sind Betriebsstellen,<br />

in denen P-Züge Fußnote planmäßig halten dürfen.“<br />

Die Bahnhöfe und Haltestellen befinden sich von Wien<br />

Westbahnhof bis Wien Hütteldorf grundsätzlich auf der<br />

Strecke 101, ab Wien Hütteldorf auf der Strecke 123 (siehe<br />

Abbildung 3). Nach dem Bahnhof Unter Purkersdorf<br />

werden die vereinten Strecken wieder <strong>als</strong> Strecke<br />

101 geführt. Die Linie S50 verkehrt auf einer sogenannten<br />

Selbstbedienungsstrecke, das heißt, dass sich die<br />

Fahrgäste vor dem betreten des Zuges im Besitz einer<br />

gültigen Fahrkarte sein müssen. Es befindet sich in jedem<br />

Bahnhof und jeder Haltestelle mindestens ein Fahrkartenautomat.<br />

Beschreibung der Bahnhöfe und Haltestellen<br />

Der Start- bzw. Endbahnhof Wien Westbahnhof liegt<br />

am Streckenkilometer 0,0 und wird von cirka 43.000<br />

Personen pro Tag frequentiert . Der Bahnhof ist <strong>als</strong><br />

Kopfbahnhof ausgeführt und bietet zahlreiche Serviceeinrichtungen<br />

wie Supermarkt, Gastronomie und<br />

Zeitschriftengeschäfte. Durch die zentrale Lage des<br />

Bahnhofes ist eine hervorragende Anbindung an öffentliche<br />

Verkehrsmittel gewährleistet. Der Bahnhof<br />

Wien Penzing liegt am Streckenkilometer 2,6 und ist<br />

mit insgesamt fünf Bahnsteigen ausgestattet. In diesem<br />

Bahnhof zweigt die Strecke der Vorortelinie S45 ab. Für<br />

Information der Reisenden sorgen Zugzielanzeigen am<br />

Bahnsteig. Es sind jedoch keine Lifte, keine Park&Ride<br />

Anlage und keine Fahrradabstellplätze vorhanden. Die<br />

nächstgelegenen Stationen der Straßenbahnlinie 52 und<br />

die Buslinie 51 sind etwa 200 Meter entfernt .<br />

Abb.2: Einpendlerbereiche nach Wien<br />

Abb.3: Auszugsweiser Streckenverlauf der Linie S50<br />

Der Bahnhof Wien Hütteldorf liegt am Streckenkilometer<br />

5,8. Neben den durchgängigen Gleisanlagen der Buslinien fahren von hier ins Wiener Umland.<br />

Rolltreppen und Lifte das Reisen. Zahlreiche regionale<br />

ÖBB hat auch die U-Bahnlinie U4 hier ihre Endstation.<br />

Neben Zugzielanzeigen an den Bahnsteigen erleichtern Die Haltestelle Wien Wolf in der Au wird seit dem<br />

32 28 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 33 29


Erobern Untersuchung die low des cost Mobilitätsverhaltens carrier den luftverkehrsmarkt?<br />

der Fahrgäste auf der Linie S50<br />

Park&Ride<br />

Stellplätze<br />

Bike&Ride<br />

Stellplätze<br />

Lift<br />

Warteraum<br />

autom.<br />

Zugzielanzeige<br />

Sitzplätze<br />

Fahrkartenautomat<br />

Wien Westbahnhof ja im Umbau im Umbau ja Warteräume ja ja<br />

überdachter<br />

Bahnsteig,<br />

Wien Penzing ja nein nein nein Wartehäuschen ja ja<br />

Wien Hütteldorf ja 1250 ja ja<br />

überdachter<br />

Bahnsteig,<br />

Warteraum ja ja<br />

Wien Wolf in der Au ja 150 10 ja<br />

verglaster<br />

Warteraum ja ja<br />

Wien Hadersdorf ja 30 ja ja<br />

Bahnsteig<br />

überdacht,<br />

Wartekoje verglast ja ja<br />

Wien Weidlingau ja nein nein ja<br />

überdachter<br />

Bahnsteig,<br />

Warteraum ja ja<br />

Purkersdorf Sanatorium ja 6 20 ja<br />

überdachte<br />

Wartebereiche ja ja<br />

Unter Purkersdorf nein 34 8 nein<br />

Wartehäuschen mit<br />

Bänken am Bstg,<br />

Warteraum, WC ja ja<br />

Purkersdorf-Gablitz<br />

Ri.<br />

Wien 144 28 nein Warteraum ja ja<br />

Unter Tullnerbach nein nein nein nein<br />

überdachte<br />

Warteberiche ja ja<br />

Tullnerbach-Pressbaum nein 173 82 nein<br />

überdachte<br />

Warteberiche, WC ja ja<br />

Pressbaum nein nein 10 nein<br />

überdachte<br />

Warteberiche ja ja<br />

Dürrwien nein nein nein nein<br />

überdachte<br />

Warteberiche ja ja<br />

Rekawinkel nein 55 22 nein Warteraum ja ja<br />

Abb.4: Ausstattung der Bahnhöfe und Haltestellen<br />

Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2008 <strong>als</strong> Haltestelle<br />

genutzt, regionale Buslinien halten in unmittelbarer<br />

Nähe. Es ist ein Park&Ride Parkplatz mit 150 Autoabstellplätzen<br />

sowie ein Bike&Ride Abstellplatz mit 10<br />

Abstellplätzen vorhanden. Desweiteren erleichtern Lifte<br />

barrierefreies Reisen.<br />

Die Haltestelle Wien Hadersdorf befindet sich am Streckenkilometer<br />

9,2. Die Haltestelle ist mit 30 Park&Ride<br />

Abstellplätzen sowie Fahradabstellplätzen ausgestattet.<br />

Der Fußweg zu Haltestellen regionaler Autobuslinien<br />

beträgt etwa 250 Meter .<br />

Wien Weidlingau, eine Haltestelle am Streckenkilometer<br />

9,9 gelegen, ist die letzte Station auf Wiener Gebiet.<br />

Ein elektronisches Fahrgastinformationssystem ist vorhanden,<br />

Lifte erleichtern den Zugang zu den Bahnsteigen.<br />

In dem Bereich der Haltestelle sind nur sehr wenige<br />

Parkplätze vorhanden. Die Haltestelle Purkersdorf Sanatorium<br />

ist die erste Station der Linie S50 auf niederösterreichischem<br />

Gebiet. Es sind 20 Bike&Ride Abstellplätze<br />

und 6 Park&Ride Stellplätze vorhanden.<br />

Der Bahnhof Unter Purkersdorf liegt am Streckenkilometer<br />

11,8 ungefähr zwei Kilometer vom Ortszentrum<br />

entfernt . In dieser Betriebsstelle mündet auch die Strecke<br />

101 wieder in die Strecke 123. Quelle: Es gibt in<br />

diesem Bahnhof keinen barrierefreien Weg um zu dem<br />

Bahnsteig für planmäßig Richtung Rekawinkel abfahrende<br />

Züge zu gelangen. Ein Warteraum sowie eine<br />

Toilette sind im Bahnhofsgebäude untergebracht. Die<br />

Haltestelle Purkersdorf Gablitz ist durch lange Rampen<br />

30 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 31


arrierefrei zu erreichen. Für Richtung Wien fahrende<br />

Reisende ist ein elektronisches Fahrgastinformationssystem<br />

montiert. Es stehen 144 Park&Ride und 28<br />

Bike&Ride Stellplätze zur Verfügung.<br />

und 22 Fahrradabstellplätze zur Verfügung.<br />

Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel<br />

Die Haltestelle Unter Tullnerbach befindet sich am Streckenkilometer<br />

16,9. Überdachte Wartebereiche bieten<br />

den Reisenden Schutz vor widrigen Witterungsverhältnissen.<br />

Der Bahnhof Tullnerbach-Pressbaum bietet nach Hütteldorf<br />

die zweitgrößte Park&Ride Anlage mit 173<br />

Autoabstellplätzen. Mit 82 überdachten Bike&Ride<br />

Stellplätzen bietet diese Betriebsstelle die meisten Fahrradabstellplätze.<br />

Den Fahrgästen stehen überdachte<br />

Wartebereiche und eine Toilettanlage zur Verfügung.<br />

Die Haltestelle Pressbaum ist mit 10 Fahrradabstellplätzen<br />

sowie überdachten Wartebereichen ausgestattet.<br />

Die Haltestelle Dürrwien liegt am Streckenkilometer<br />

22,5. Der Bahnsteig für planmäßig Richtung Rekawinkel<br />

abfahrende Züge ist nur mittels Stufen erreichbar.<br />

Rekawinkel, der Endbahnhof der Linie S50, befindet<br />

sich in 361,61 Meter Seehöhe am Streckenkilometer<br />

24,8. Den Fahrgästen stehen ein Warteraum, 55 Auto-<br />

In der Abbildung 5 kann der Anschluss des Bahnhofes<br />

bzw. der Haltestelle an das öffentliche Personennahverkehrsnetz<br />

ersehen werden. Am Bahnhof Wien Westbhanhof<br />

stehen den Reisenden neben zwei U-Bahnlinien<br />

sechs Straßenbahnlinien sowie eine Autobusverbindung<br />

zum Flughafen Wien-Schwechat zur Verfügung. Im<br />

Bahnhof Wien Penzig stehen den Reisenden eine Straßenbahnlinie,<br />

eine S-Bahnlinie sowie eine Buslinie zur<br />

An- beziehungsweise Abreise zur Verfügung. In Hütteldorf<br />

gibt es die größte Anzahl an Autobuslinien sowie<br />

die Umsteigemöglichkeit von und zu der U-Bahnlinie<br />

U4. Des Weiteren haben hier die S-Bahnlinien S2 und<br />

S45 einen planmäßigen Halt. Ab der Haltestelle Wien<br />

Wolf in der Au wird der öffentliche Personennahverkehr<br />

nur noch straßenseitig mittels Buslinien bedient.<br />

Untersuchte Strecke<br />

In diesem Kapitel wollen wir die näher auf die gewählte<br />

Strecke eingehen. Da sich die Strecke auf der Westbahn<br />

befindet, wollen wir die Verkehrsdichte, den Takt auf der<br />

Abb.5: Anbindung der Bahnhöfe und Haltestellen an öffentliche Verkehrsmittel<br />

Strecke und die Ticketpreise näherer Betrachtung unterziehenwegen<br />

die Anzahl der untersuchten Züge etwas einge-<br />

Auf dem von uns untersuchten Abschnitt haben wir desschränkt<br />

da dies sonst den Rahmen der Arbeit sprengen<br />

Verkehrsdichte<br />

würde. Wir haben uns speziell auf Personenzüge konzentriert,<br />

welche im Bereich der Linie S50 eine planmäßige<br />

Haltestelle aufweisen. Darunter fielen 39 Regional-<br />

Die Westbahn gehört neben der Südbahn zu den am<br />

stärksten befahrenen Zugstrecken in Österreich. Diese züge, 32 Regional- Expresszüge und 29 Züge der Linie<br />

beiden Strecken sind wichtige Verbindungsrouten zu S50 selbst. So konnten wir ein Gesamtaufkommen von<br />

anderen europäischen Staaten. Hier fahren täglich mehrere<br />

Fernzüge in europäische Großstädte wie München, teilen sich auf 54 Zugsverbindungen in Richtung Wien<br />

100 Zügen über den Tag verteilt feststellen. Diese ver-<br />

Hamburg oder Basel. Aber auch dutzende Güterzüge Westbahnhof beziehungsweise 46 Zugsverbindungen<br />

nutzen diese wichtige Route um ihre Ladungen nach nach Rekawinkel oder darüber hinaus. Züge der Linie<br />

Österreich zu bringen beziehungsweise nutzen sie die S15 sowie Intercity- und Eurocityverbindungen wurden<br />

Strecke zum Transit durch Österreich.<br />

außer Acht gelassen da sie für die empirischen Erhe-<br />

36 32 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 37 33


Untersuchung des Mobilitätsverhaltens der Fahrgäste auf der Linie S50<br />

bungen selbst keine allzu große Relevanz haben.<br />

Takt<br />

Die Strecke der Linie S50 wird ab 08:58 Uhr Richtung<br />

Rekawinkel und ab 09:43 Uhr Richtung Wien Westbahnhof<br />

im 30 Minuten Takt befahren. Dieser bleibt<br />

Richtung Rekawinkel bis 18:58 Uhr und in Richtung<br />

Wien Westbahnhof bis circa 20 Uhr bestehen. Der beidseitige<br />

Taktbetrieb wird dadurch erreicht, dass abwechselnd<br />

immer eine Zuggarnitur der Linie S50 fährt und<br />

danach ein Regionalzug die selben Haltestellen anfährt.<br />

Vor diesem Taktbetrieb sind die Zugabfahrtszeiten zwar<br />

unterschiedlich aber es fährt auch nahezu jede halbe<br />

Stunde ein Zug in beide Richtungen. Abends nach dem<br />

Taktbetrieb wird der Fahrplan auf stündliche Züge ausgedünnt,<br />

wobei der letzte Zug in beide Richtungen nicht<br />

mehr in allen Haltestellen stehen bleibt.<br />

Tickets<br />

In diesem Unterabschnitt wollen wir die Ticketpreise<br />

auf der Strecke näherer Betrachtung unterziehen. Da die<br />

Linie S50 sowohl in der Zone 100 der Wiener Linien<br />

<strong>als</strong> auch in einer Zone des Verkehrsverbund Ost- Region<br />

liegt gibt es hier Synergien bei den Ticketpreisen.<br />

Die Zone 100 der Wiener Linien umfasst den Großraum<br />

Wien und reicht auf der untersuchten Strecke bis Purkersdorf-<br />

Sanatorium. Von Purkersdorf- Sanatorium bis<br />

Rekawinkel sind dann zusätzlich zwei weitere Zonen<br />

des Verkehrsverbund Ost-Region zu bezahlen. Die Tickets<br />

werden in allen gängigen Variationen zum Kauf<br />

angeboten.<br />

Ticketpreise<br />

Ein Fahrschein kostet für einen Erwachsenen pro Zonenfahrt<br />

1,80€. Somit kostet eine Fahrt von Wien Westbahnhof<br />

bis Rekawinkel 5,40€. Für Fahrgäste zwischen<br />

6 Jahren und dem vollendetem 15. Lebensjahr wird eine<br />

Halbpreiskarte zum Preis von 0,90€ angeboten. Kinder<br />

unter 6 Jahren fahren gratis. Weiters gibt es Streifenkar-<br />

ten, diverse Zeitkarten, Tages-, Wochen-, Monats- und<br />

Jahreskarten. Für Schüler und Studenten gibt es ebenfalls<br />

eigene Karten zu vergünstigten Preisen. Schülerfreikarten<br />

können von allen Schülern unter 26 Jahren um<br />

einmalig 19,60€ pro Schuljahr erworben werden.<br />

Fahrzeuge auf der Linie S50<br />

Die eingesetzten Fahrzeuge auf der Linie S50 sind größtenteils<br />

Triebwagen der Reihe 4024 und haben fast gänzlich<br />

die früher eingesetzte Reihe 4020 abgelöst.<br />

Oftm<strong>als</strong> werden die neuen Triebwagen auch <strong>als</strong> „Talent“<br />

bezeichnet. Im Netz der ÖBB sind 188 Talent-Triebwagen<br />

im Einsatz. „Talent Triebwagen - Der Innenraum ist<br />

offen und großzügig gestaltet. Klimatisierung, Luftfederung<br />

und Geräuschisolation machen die Fahrt zu einem<br />

komfortablen Reiseerlebnis.“ Schreiben die Österreichischen<br />

Bundesbahnen auf ihrer Homepage.<br />

Mit einer Leistung von 1.520kW, einem Gewicht von<br />

rund 114 Tonnen und einer Länge von 66,87 Meter erreicht<br />

das Fahrzeug eine Geschwindigkeit von 140km/h.<br />

Im Fahrzeug stehen den Reisenden insgesamt 199 Sitzplätze<br />

zur Verfügung, im Bereich des Mehrzweckabteils<br />

sind 25 Sitzplätze ausklappbar ausgeführt. Weitere Ausstattungsmerkmale<br />

sind unter anderem ein Behindertenfreundliches,<br />

geschlossenes Toilettensystem, modernste<br />

Brandschutzausrüstung sowie Videoüberwachung und<br />

ein modernes Fahrgastinformationssystem.<br />

Im Leistungsvergleich mit den früher eingesetzten<br />

Triebwagen der Reihe 4020 weist die Reihe 4024 eine<br />

höhere Anfahrtsbeschleunigung, eine höhere Nennleistung<br />

der Fahrmotoren sowie eine um 20km/h höhere<br />

Höchstgeschwindigkeit auf.<br />

Evaluierung der Fragebögen<br />

Ingesamt wurden am Untersuchungstag 150 Fragebögen<br />

von den Zugfahrgästen der Schnellbahnlinie 50 ausgefüllt.<br />

Es wurden gesamt 8 Fahrten absolviert, je 4 pro<br />

Fahrrichtung. Auf der Fahrt von Rekawinkel nach Wien<br />

Westbahnhof wurden 66 Fragebögen und auf der Fahrt<br />

von Wien Westbahnhof nach Rekawinkel 84 Fragebögen<br />

ausgefüllt.<br />

Vorgehensweise empirische Erhebung<br />

Der für diese Arbeit gestaltete Fragebogen wies 20 Fragen<br />

auf, welche zum Großteil nur mit ankreuzen zu beantworten<br />

waren. Die Fragebögen wurden bereits kurz<br />

nach Abfahrt des Zuges an die Fahrgäste verteilt um<br />

auch Personen befragen zu können, welche nach ein<br />

oder zwei Stationen wieder ausstiegen. Somit konnten<br />

61 männliche (40,7%) und 85 weibliche (56,6%) Fahrgäste<br />

erreicht werden. Nur 4 Reisende (2,7%) wollten<br />

bezüglich ihres Geschlechts keine Angaben machen.<br />

Die meisten Fragebögen wurden von Schülern, Studenten<br />

und älteren Personen ausgefüllt. Viele der Fahrgäste<br />

nahmen den Fragebogen zum Teil gerne an, es gab<br />

aber auch Reisende die dies nicht wollten. Die Gründe<br />

dafür waren zum Beispiel Müdigkeit, Arbeit im Zug<br />

oder einfach Desinteresse. Des Weiteren suchten auch<br />

einige Fahrgäste das persönliche Gespräch mit uns, um<br />

uns ihre Meinungen und Wünsche mitzuteilen.<br />

Alter der Fahrgäste<br />

Am stärksten war die Gruppe der 19-25 Jährigen vertreten,<br />

mit nur einer Person weniger folgte die Gruppe<br />

der 14-18 Jährigen. Die drittgrößte Gruppe stellten die<br />

41-60 Jährigen mit 27 befragten Fahrgästen. Die Gruppe<br />

der über 60 Jährigen mit 25 Personen hat einen Anteil<br />

von 25 Prozent der Gesamtanzahl an Befragten. 23<br />

Personen umfassten die 26-40 Jährigen und die Anzahl<br />

der unter 13 Jährigen belief sich auf 16 Personen. Nur<br />

2 Frauen wollten bezüglich ihres Alters keine Angabe<br />

machen. Die 14 bis 18 Jährigen stellten mit 15 befragten<br />

Personen die größte Gruppe an männlichen Fahrgästen,<br />

mit 19 Personen stellten die 19 bis 25 Jährigen die meisten<br />

weiblichen Fahrgäste. Ein relativ hoher Wert ist<br />

auch in der Gruppe der über 60 jährigen zu finden, hier<br />

38 34 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 39 35


Untersuchung des Mobilitätsverhaltens der Fahrgäste auf der Linie S50<br />

Abb.6: Zweck der Reise<br />

stellten gaben an, täglich werktags mit der Eisenbahn<br />

zu fahren. Nur die Anzahl der täglich bahnfahrenden<br />

SchülerInnen/StudentInnen war mit 25 Personen höher.<br />

Vier Angestellte, jedoch nur ein/e SchülerIn/StudentIn,<br />

fahren ein- bis fünfmal pro Monat. Die zwei befragten<br />

Arbeiter/innen fahren mehrm<strong>als</strong> pro Woche mit der<br />

Bahn. Die Gruppe der acht Beamten teilt sich in zwei<br />

Personen die täglich, vier Fahrgäste welche mehrm<strong>als</strong><br />

pro Woche, und zwei Personen die ein- bis fünfmal pro<br />

Monat mit der Bahn fahren, auf. Acht SchülerInnen/StudentInnen<br />

nützen, ebnso wie zwei Arbeitssuchende, die<br />

Bahn täglich. 19 SchülerInnen/StudentInnen sowie acht<br />

PensionistInnen nutzen die Bahn mehrm<strong>als</strong> pro Woche.<br />

Je drei SchülerInnen/StudentInnen und drei PensionistInnen<br />

fahren mehrm<strong>als</strong> pro Monat.<br />

Motive für die Fahrt<br />

Abb.7: Motive für die Fahrt<br />

waren 18 der befragten Personen weiblich.<br />

Reisezweck angaben. Den Reisezweck „Freizeit“ gaben<br />

13 männliche und 29 weibliche Fahrgäste an.<br />

Zweck der Reise<br />

Fahrthäufigkeit nach Tätigkeit<br />

In der Abbildung 6 kann man die abgegeben Antworten<br />

auf die Frage: „Welchem Zweck dient Ihre Reise?“ Nur drei Personen gaben keine Häufigkeit an, ein Schüler<br />

und zwei PensionistInnen. Vier der von uns befragten<br />

erkennen. Wir erhielten von insgesamt 144 Fahrgästen<br />

beider Geschlechter eine Antwort, lediglich 4 männliche Selbsständigen fahren täglich, fünf mehrm<strong>als</strong> pro Woche<br />

und 2 ein- bis zweimal pro Woche mit der Bahn. Le-<br />

und 2 weibliche Fahrgäste gaben keinen Reisegrund an.<br />

49 Personen, 25 männliche und 24 weibliche, waren aus diglich zwei Fahrgäste der Gruppe der Selbstständigen,<br />

beruflichen Gründen mit der Bahn unterwegs. Die größte<br />

Gruppe der Reisenden stellte mit 53 Personen - 19 der Schüler nutzen das Angebot der Bahn fast nie. Zwei<br />

fünf der Gruppe der Angestellten und sechs der Gruppe<br />

männliche, 30 weibliche sowie 4 Fahrgäste die kein Geschlecht<br />

ankreuzten - jene Gruppe, welche „Schule“ <strong>als</strong> und zwei mehrm<strong>als</strong> pro Monat. 15 der befragten<br />

Angestellte fahren täglich, 2 ein- bis zweimal pro Woche<br />

Ange-<br />

Mit 44 abgegebenen Stimmen hat fast ein Fünftel der<br />

befragten Fahrgäste „Gewohnheit“ <strong>als</strong> Fahrtmotiv gewählt<br />

(siehe Abbildung 7). Mit nur einer Stimme unterschied<br />

und somit 43 Stimmen gaben die Reisenden<br />

an, keine Alternative für die Fahrt gehabt zu haben. 35<br />

Personen gaben an Umweltfreundlich reisen zu wollen.<br />

Je 28 Fahrgäste wählten das Motiv „Komfort“ und<br />

„Zeitfaktor“. Mit 17 Stimmen wurde das Motiv „Pünktlichkeit“<br />

gewählt, ebenso viele Personen enthielten sich<br />

einer Antwort und kreuzten das Feld „keine Angabe“<br />

an. Die Punkte „Preis/Leistung“ und „Sonstiges“ mit je<br />

neun Stimmen belegen den vorletzten Platz in der Motivwahl.<br />

Mit sechs Stimmen an letzter Stelle findet sich<br />

das Motiv „Sicherheit“.<br />

Fahrgastaufkommen<br />

In diesem Unterkapitel wird ausgewertet wo die Fahrgäste<br />

zugestiegen und ausgestiegen sind. Hier wollen wir<br />

die beiden Fahrrichtung einer getrennten Betrachtung<br />

unterziehen, weil man dadurch die Fahrgastfluktuationen<br />

besser erkennt.<br />

81% der Fahrgäste stiegen bereits in den ersten drei Statiwww.verkehrsjournal.at<br />

40 36 <strong>Verkehrsjournal</strong><br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 29


Untersuchung des Mobilitätsverhaltens der Fahrgäste auf der Linie S50<br />

Abb.8: Zu- und Ausstiegsbahnhöfe Fahrtrichtung Rekawinkel<br />

Abb.9: Zu- und Ausstiegsbahnhöfe Fahrtrichtung Wien Westbahnhof<br />

onen in den Zug ein. Wie in der Abbildung 13 ersichtlich 15% der Fahrgäste. Bei den Ausstiegen ist besonders<br />

sind die meisten der 84 Fahrgäste am Abfahrtsbahnhof der Bahnhof Pressbaum hervorzuheben, weil hier mit 34<br />

Wien Westbahnhof eingestiegen, dieser Wert entspricht Fahrgästen immerhin 40% Personen den Zug verließen.<br />

51% des Gesamtaufkommens. Dies ergibt sich durch die Da in Pressbaum die Regional- Expresszüge halten, welche<br />

weiter nach St. Pölten, Amstetten und St. Valentin<br />

sehr gute Anbindung an die U- Bahn und diverse Bus<br />

und Straßenbahnlinien. In der Haltestelle Penzing sind fahren, ist dies ein wichtiger Umsteigebahnhof für diese<br />

am Befragungstag mit 6 Personen am zweitwenigsten Verbindungen. An zweiter Stelle liegt der Bahnhof Tullnerbach-<br />

Pressbaum wo 14% der Ausstiege getätigt wur-<br />

Fahrgäste zugestiegen. Mit 19 Fahrgästen sind in Hütteldorf<br />

23% der Reisegäste zugestiegen. Hütteldorf ist den. Bis zur Endstation Rekawinkel fuhren 10 Personen<br />

durch Anbindung an diverse Schnellbahnlinien und der welche 12% des Gesamtaufkommens darstellen.<br />

U- Bahnlinie 4 ebenfalls ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.<br />

Die letzten Fahrgäste stiegen in der Haltestelle Wie auch in der Gegenrichtung ist die Endstation Wien<br />

Purkersdorf Gablitz zu. Hier waren es 13 Personen oder Westbahnhof der Bahnhof mit den meisten Fahrgast-<br />

bewegungen. 76% der Fahrgäste verließen hier die<br />

Schnellbahn (siehe Abbildung 14). Auch Hütteldorf hat<br />

mit 13 Fahrgästen mit 20% wieder einen hohen Wert<br />

bei den Fahrgastfluktuationen. Bei den Zustiegen hatten<br />

die Bahnhöfe Rekawinkel und Purkersdorf Gablitz<br />

mit je 17% die meisten Einstiege. Mit gemeinsam 20<br />

Personen stiegen 30% der Fahrgäste in Untertullnerbach<br />

und Weidlingau zu.<br />

Verkehrsmittelwahl bei der An- und Abreise<br />

49% der Fahrgäste kommen zu Fuß zur Bahn. Durch die<br />

Anbindung von Wien Hütteldorf und Wien Westbahnhof<br />

an die U-Bahn kommen hier 25% der Fahrgäste mit<br />

diesem Verkehrsmittel. 18 Fahrgäste gaben an mit dem<br />

Auto selbst zum Bahnhof zu fahren und 7 nutzen eine<br />

Mitfahrt im Auto. Die Anzahl an Personen welche mit<br />

Bus und Straßenbahn kommen ist identisch. Lediglich<br />

2 der Befragten fahren mit dem Motorrad zu ihrer Einstiegsstelle.<br />

Auch bei den Ausstiegen ist die Anzahl der Fußgänger<br />

wieder am höchsten. 60 Personen gaben an nach der<br />

Bahnfahrt zu Fuß zu ihrem Reiseziel zu gehen. Wie<br />

im vorhergehenden Kapitel bereits erwähnt steigt der<br />

Großteil der Fahrgäste in den Bahnhöfen Hütteldorf<br />

und Wien Westbahnhof aus. Dadurch fahren 27% der<br />

Fahrgäste, dies sind 27%, mit der U- Bahn weiter. Je<br />

14 Personen gaben an mit Bus oder Auto weiter zu reisen.<br />

Hierbei muss man aber beachten das die Fahrten<br />

mit dem Auto großteils außerhalb von Wien stattfinden<br />

und die Fahrten mit dem Bus innerhalb Wiens. Mit dem<br />

Fahrrad reisen 5 Personen weiter, wobei auch hier nur<br />

Weiterfahrten außerhalb Wiens eruiert wurden. Lediglich<br />

4 Personen nutzen die Straßenbahn zur Weiterfahrt.<br />

Benützte Fahrkarten<br />

50 der 150 befragten Personen besitzen eine Vorteilscard.<br />

Acht Reisende besaßen eine Vorteilscard „Classic“, fünf<br />

Reisende nutzten diese in Verbindung mit einer Jahreskarte,<br />

drei in Verbindung mit einer Monatskarte. 22 Fahrgäste<br />

waren im Besitz einer Vorteilscard „Jugend


Untersuchung des Mobilitätsverhaltens der Fahrgäste auf der Linie S50<br />

meisten „sehr gut“ gab es für das Kriterium Sitzplatzangebot.<br />

Dies konnten wir während den empirischen<br />

Erhebungen auch beobachten. In den Zügen hatten wir<br />

nie das Problem einer langwierigen Sitzplatzsuche. Mit<br />

63 Stimmen der Note „gut“ wurde die Umsteigequalität<br />

genannt. Durch die Anbindung der Haltestellen an U-<br />

Bahn Stationen und Buslinien wird ein rasches Umsteigen<br />

ermöglicht. Das Angebot an Zügen wurde von 42<br />

Fahrgästen nur mit „befriedigend“ bewertet. Hier wurde<br />

uns persönlich von den Fahrgästen mitgeteilt dass mehr<br />

Züge am Wochenende wünschenswert wären. Am wenigsten<br />

zufrieden waren die Fahrgäste mit der Pünktlichkeit<br />

der Züge. 42 Fahrgäste gaben hier nur ein „genügend“<br />

und 19 Personen bewerteten dieses Kriterium mit<br />

„nicht genügend“.<br />

Die Pünktlichkeit wurde, wie bereits vorhin genannt,<br />

mit durchschnittlich 3,2 am schlechtesten bewertet. Mit<br />

einem Durchschnitt von 2,9 wurde das Preis-/Leistungsverhältnis<br />

bewertet. Das Angebot an Zügen, welches<br />

mit den meisten „befriedigend“ bewertet wurde, erhielt<br />

im Notendurchschnitt mit 2,5 einen besseren Wert. Die<br />

Umsteigequalität wurde mit 2,4 bewertet. Die Kriterien<br />

Reisezeit und Anreise zum Bahnhof sind mit 2,3 gleich.<br />

Der Komfort im Zug und das Sitzplatzangebot wurden<br />

fast gleich gut bewertet.<br />

Die Gesamtnote von 2,5 hat gezeigt, dass die Fahrgäste<br />

im Großen und Ganzen mit dem Angebot der Bahn<br />

zufrieden sind. Am meisten wurden die Verspätungen<br />

bemängelt, was auch durchaus verständlich ist. Jedoch<br />

muss man hier auch bedenken das sich die Linie S50<br />

auf der Westbahn befindet wo täglich mehr <strong>als</strong> hundert<br />

Züge verkehren. Durch den dichten Fahrplan können<br />

schon kleine Verspätungen auf die nachfolgenden Züge<br />

übertragen werden. Hier muss man sich entscheiden ob<br />

man den 30 Minuten Takt ausdünnt und so Folgeverspätungen<br />

vermeidet oder ob man den dichten Takt weiterfährt<br />

und kleine Verspätungen in Kauf nimmt. Dies wollen<br />

wir aber mit unserer Arbeit nicht bewerten.<br />

Die Auswertung hat auch gezeigt, dass viele Fahrgäste<br />

keine andere Alternative haben beziehungsweise<br />

aus Gewohnheit mit der Bahn fahren. Dies sollte allerdings<br />

kein Grund sein um nicht nach Verbesserungen<br />

zu suchen oder die Bahnfahrt attraktiver zu gestalten.<br />

Da mit der Eröffnung der neuen Hochleistungsstrecke<br />

Tullnerfeld 2013 die Fernreisezüge nicht mehr über die<br />

alte Westbahn fahren, und hier weniger Züge unterwegs<br />

sein werden, wird sich noch zeigen ob auf dieser Strecke<br />

nicht noch weitere Verbesserungen möglich sind.<br />

Jakob Aschauer und Jürgen Bollwein<br />

studierten an der Fachhochschule<br />

St. Pölten den Studiengang<br />

Eisenbahn-Infrastrukturmanagement.<br />

1. Bachelorarbeit<br />

Abb.10: Zufriedenheit der Fahrgäste<br />

Schlussfolgerungen<br />

40 <strong>Verkehrsjournal</strong> <strong>Verkehrsjournal</strong> 49

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