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1928-2008 Geschichte des Gesamtverbandes Eschwege.pdf , 116 ...

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1<br />

<strong>1928</strong>-<strong>2008</strong>:<br />

Zur <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong><br />

der Ev. Kirchengemeinden in <strong>Eschwege</strong><br />

(Referat in der konstituierenden Sitzung der<br />

Gesamtverbandsvertretung am 21.1.<strong>2008</strong><br />

von Heinrich Mihr, Pfr.)<br />

(mit einer späteren Ergänzung aus 2011 auf Seite 2)<br />

Als bisheriger Vorsitzender <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> der Evangelischen Kirchengemeinden<br />

<strong>Eschwege</strong> ist mir die Aufgabe zugefallen, noch einmal zu der konstituierenden<br />

Sitzung der neuen Gesamtverbandsvertretung für die Jahre 2007 bis 2013 einzuladen.<br />

Seit 15. November 1995 war mir die Verantwortung anvertraut, die Geschäfte <strong>des</strong><br />

Gesamtverban<strong>des</strong> zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern zu führen.<br />

Nun ist es aber Zeit, die Verantwortung in andere Hände zu übergeben.<br />

Zu Beginn der neuen Wahlperiode möchte ich Ihnen in einem Rückblick etwas über<br />

die <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> <strong>Eschwege</strong>r Gesamtverban<strong>des</strong> und über die Arbeit in den letzten<br />

Jahren berichten.<br />

Dabei beziehe ich mich zum Teil auch auf Ausführungen, die mein Vorgänger im Amt,<br />

Herr Dekan i. R. Gerd Pfleger, aufgeschrieben hat.<br />

Viele Menschen haben in der Regel eine Vorstellung davon, was eine Kirchengemeinde<br />

ist.<br />

Aber womit man es bei einem Gesamtverband zu tun hat, das ist mit Sicherheit nicht<br />

nur den Gemeindegliedern sondern auch vielen Kirchenvorstandsmitgliedern nicht<br />

klar. Das habe ich aus Fragen immer wieder herausgehört. Und erst recht, wie es<br />

zum <strong>Eschwege</strong>r Gesamtverband kam, das dürften nur wenige wissen. Lassen Sie mich<br />

<strong>des</strong>halb knapp erläutern, womit wir heute Abend befasst sind:<br />

Gesamtverbände sind wirtschaftliche Zusammenschlüsse von Kirchengemeinden.<br />

Die Möglichkeit, sie zu bilden, gibt es seit dem Jahre 1902. Damals wurde in einem<br />

Kirchengesetz für den Konsistorialbezirk Kassel (vom 22. Juni 1902 - siehe Kirchliches<br />

Amtsblatt S. 29) festgelegt, welche Rechte, Aufgaben, Verpflichtungen und Befugnisse<br />

Kirchengemeinden an Gesamtverbände übertragen können.<br />

In <strong>Eschwege</strong> hatte man erst im Jahre <strong>1928</strong> von den 1902 eröffneten Möglichkeiten<br />

Gebrauch gemacht und die Vereinigung der beiden evangelisch-reformierten Kirchengemeinden<br />

der Altstadt und der Neustadt in einem Gesamtverband beschlossen.<br />

Dieser Beschluss vom 24. November <strong>1928</strong> wurde im Kirchlichen Amtsblatt vom 15.<br />

Januar 1929 veröffentlicht und trat am 1. April 1929 in Kraft.<br />

Die Satzung <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> hatte damals den schönen Namen "Regulativ".<br />

Über die Aufgaben <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> im Einzelnen sagte das "Regulativ" so gut<br />

wie nichts, wohl aber über die Zusammensetzung der Gesamtverbandsvertretung<br />

und über den Vorsitz.<br />

In Paragraph 2 heißt es kurz und bündig:<br />

"Der Vorsitz in der Verbandsvertretung wechselt alle 2 Jahre mit Beginn <strong>des</strong> neuen<br />

Geschäftsjahres zwischen den beiden Vorsitzenden der Kirchenvorstände.... - Das


2<br />

erstemal steht der Vorsitz dem Dienstältesten der beiden Kirchenvorstandsvorsitzenden<br />

zu".<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Ergänzung 2011:<br />

In den ersten Jahren bestand die Aufgabe <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> wahrscheinlich vor<br />

allem in der Verwaltung <strong>des</strong> gemeinsamen Vermögens der beiden Verbandsgemeinden,<br />

der Altstädter und der Neustädter Gemeinde.<br />

Zum Vermögen gehörte das große Gemeindehaus, das so genannte Vereinshaus, Boyneburger<br />

Straße 8, <strong>des</strong>sen Bau 1907 begonnen wurde und das 1908 bezogen werden<br />

konnte.<br />

Das Haus war ursprünglich vom<br />

Verein für Innere Mission mit einem<br />

beachtlichen Zuschuss <strong>des</strong><br />

CVJM erbaut worden. Der CVJM<br />

hatte dafür das Recht, die obere<br />

Etage für die Jugendarbeit zu<br />

nutzen. 1933 wurde das Haus den<br />

beiden <strong>Eschwege</strong>r Kirchengemeinden<br />

geschenkt, um es dem<br />

Zugriff der Hitlerjugend zu entziehen.<br />

Die <strong>Eschwege</strong>r Kirchengemeinden<br />

hatten es sich auf Betreiben von<br />

Ev. Vereinshaus, Postkarte, 1926<br />

Pfr. Friedrich Arnold zur Aufgabe<br />

gemacht, die Jugendarbeit im<br />

CVJM zu finanzieren. Denn nach dem Besuch der CVJM-Sekretärschule in Barmen war<br />

seit 1926 Georg Zeuch als hauptamtlicher Jugendsekretär für den CVJM angestellt.<br />

Sein Gehalt wurde von den <strong>Eschwege</strong>r Kirchengemeinden und Menschen, die dem<br />

CVJM nahe standen, aufgebracht. Vor seiner Zeit als Hauptamtlicher hatte er seit<br />

1919 ehrenamtlich die Jugendarbeit im CVJM geleitet.<br />

1937 erwarb der Gesamtverband mit dem Haus „An den Anlagen 14a“ eine weitere<br />

Immobilie, denn die Neustädter Gemeinde benötigte für Pfr. Manfred Wintzer (Neustädter<br />

Gemeinde ab 1935) eine Wohnung – ein zweites existierte nicht. Die Dienstwohnung<br />

befand sich im Erdgeschoss, die oberen Etagen waren zunächst Mietwohnungen.<br />

Vorbesitzer <strong>des</strong> Hauses war die Familie Stern. Erbaut war es 1889 von dem jüdischen<br />

Arzt Dr. Moritz Stern, der im Haus seine Praxis und seine Wohnung hatte. Sein Sohn,<br />

Dr. Karl Stern, führte die Arztpraxis bis 1933 weiter und zog dann nach Hamburg,<br />

weil das Leben für ihn und seine Familie in <strong>Eschwege</strong> unerträglich geworden war.<br />

Um einer Enteignung zuvor zu kommen, musste Familie Stern schließlich 1937 das<br />

Haus unter Zwang und wahrscheinlich weit unter Wert an die Ev. Kirchengemeinden<br />

verkaufen.<br />

Das Erdgeschoss <strong>des</strong> Hauses wird in der Folgezeit ab 1937 bis 1967 als Pfarrwohnung<br />

für die 2. Pfarrstelle der Neustädter Kirchengemeinde genutzt. Die anderen Etagen<br />

dienten in den folgenden Jahrzehnten unterschiedlichen Zwecken. (siehe auch: Heinrich<br />

Mihr, 120 Jahre: 1889 – 2009, Einige Stationen aus der <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> Hauses<br />

„An den Anlagen 14 a“ in <strong>Eschwege</strong>)<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------------


3<br />

Im Jahre 1961 wurde das "Regulativ" <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> erstmals geändert. Jetzt<br />

heißt es in Paragraph 2:<br />

"Den Vorsitz in der Verbandsvertretung führt der Dekan <strong>des</strong> Kirchenkreises... - Sein<br />

Stellvertreter ist der dienstälteste Pfarrer."<br />

Änderungen von Satzungen geschehen natürlich nicht grundlos. Herr Pfleger schreibt<br />

über den Grund der Änderung:<br />

„Der Grund für diese Änderung steht nicht im Kirchlichen Amtsblatt. Aber Dekan Delius<br />

hat ihn mir einmal genannt. Er war nämlich seinerzeit Dekan <strong>des</strong> Kirchenkreises<br />

- und wurde somit Vorsitzender der Verbandsvertretung.<br />

Der Grund dafür, dass der Dekan von Amts wegen zum Vorsitzenden erklärt wurde,<br />

war der, daß die beiden seinerzeitigen Vorsitzenden der den Gesamtverband bildenden<br />

Kirchengemeinden zwar gute Pfarrer aber schlechte Verwaltungsleute waren.<br />

Und weil <strong>des</strong>halb der Gesamtverband nicht ordentlich funktionierte, mußte die Notbremse<br />

gezogen werden.“<br />

In Paragraph 3 wurde allerdings nun verfügt, dass die Gesamtverbandsvertretung "aus<br />

ihrer Mitte einen Ausschuß von drei Mitgliedern“ bilden solle. Von diesem Ausschuss<br />

hieß es: "Er vertritt den Gesamtverband gerichtlich und außergerichtlich und verwaltet<br />

Vermögen nach Maßgabe der Beschlüsse der Verbandsvertretung. Den Vorsitz<br />

in diesem Ausschuß führt der Verbandsvorsitzende“ - also der Dekan.<br />

So ist es geblieben bis zum Jahre 1968 (Kirchliches Amtsblatt1968, S. 92f). Da heißt<br />

es nun:<br />

"Jede Kirchengemeinde entsendet in die Vertretung die Pfarrer der Gemeinde, auch<br />

die zur Versehung einer Pfarrstelle eingesetzten Pfarrer, und Laienmitglieder entsprechend<br />

ihrer Seelenzahl. Auf je<strong>des</strong> volle Tausend der Gemeinde entfällt ein Laienmitglied....".<br />

Und weiter: "Die Verbandsvertretung bildet aus ihrer Mitte einen Ausschuß von<br />

von vier Mitgliedern....".<br />

Auch in diesem Falle wurde der Grund für die Änderung nicht erwähnt. Aber er ist in<br />

Folgendem zu sehen:<br />

Seit 1950 gibt es neben der Altstädter und Neustädter Gemeinde auch die Gemeinde<br />

der Kreuzkirche - und im Jahre 1959 wurde an der Kreuzkirche eine zweite Pfarrstelle<br />

errichtet, die im Jahre 1966 der Kirchengemeinde der Auferstehungskirche<br />

zugeteilt wurde, womit diese dann als letzte der vier <strong>Eschwege</strong>r Gemeinden selbständig<br />

wurde.<br />

Das heißt: Der Grund für die Änderung <strong>des</strong> "Regulativs" in 1968 liegt in der Ausweitung<br />

der Zahl der Gemeinden. Jetzt brauchte man, damit alle vier Gemeinden im<br />

"Gesamtverbandsausschuß" (dem heutigen Gesamtverbandsvorstand) vertreten waren,<br />

eben v i e r Ausschussmitglieder.<br />

Die 1961 getroffene Regelung, wonach der Dekan den Vorsitz <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong><br />

innehatte, blieb auch bei der Änderung 1968 bestehen. Das heißt: Die wegen einer<br />

bestimmten personellen Konstellation getroffene Notregelung wurde aufrechterhalten,<br />

obgleich inzwischen sicher andere Pfarrer zur Verfügung standen.<br />

1978 gab es wiederum eine Änderung, aber eine ganz winzige: Vom 11. Mai 1978 an<br />

hieß es in Paragraph 1 <strong>des</strong> "Regulativs": ".... Auf je<strong>des</strong> volle und angefangene Tausend<br />

der Gemeindeglieder entfällt ein Laienmitglied". Vorher war nur jeweils für


4<br />

das volle Tausend ein Laienmitglied zu entsenden, nunmehr auch für je<strong>des</strong> angefangene<br />

Tausend.<br />

Herr Pfleger schreibt weiter:<br />

„So, wie bisher geschildert, habe ich bei meinem Dienstantritt im Oktober 1990 das<br />

Regulativ vorgefunden - und war, offen gestanden verwundert. Verwundert darüber,<br />

daß ich als Dekan automatisch und ungefragt den Vorsitz <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> innehaben<br />

sollte. Denn schon bald wußte ich ja, daß unter den <strong>Eschwege</strong>r Pfarrerinnen<br />

und Pfarrern auch andere in der Lage sind, die Leitungsaufgaben im Gesamtverband<br />

zu übernehmen.<br />

So haben wir denn nach intensiven Beratungen im ‚Gesamtverbandsausschuß’ und<br />

nach einem entsprechenden Beschluß der Gesamtverbandsvertretung am 15. Mai<br />

1991 eine neue Satzung beschlossen.“<br />

Diese neue Satzung hieß nun nicht mehr "Regulativ", sondern "Satzung <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong><br />

der Evangelischen Kirchengemeinden in <strong>Eschwege</strong>", und sie benannte nun<br />

auch zum erstenmal explizit die Aufgaben der Rechtsgröße "Gesamtverband":<br />

Paragraph 4 lautete so:<br />

"Dem Gesamtverband werden ... folgende Aufgaben übertragen:<br />

a) übergemeindliche kirchenmusikalische Arbeit<br />

b) übergemeindliche Jugend- und Erwachsenenarbeit<br />

c) übergemeindliche soziale und diakonische Arbeit<br />

d) übergemeindliche Erziehungs- und Beratungstätigkeit<br />

e) Förderung der Zusammenarbeit, Fortentwicklung und Umbildung einzelner Kirchengemeinden<br />

unbeschadet der Rechte und Pflichten der bestehenden Kirchengemeinden<br />

und der Aufsichtsbehörde<br />

f) Ausstattung der Verbandsmitglieder mit den für die Arbeit erforderlichen Mitteln<br />

im Rahmen der vorhandenen finanziellen Möglichkeiten<br />

g) sonstige übergemeindliche Aufgaben.<br />

Im Blick auf die Vertretung wurde in Paragraph 6 der Satzung von 1991 ausgeführt:<br />

Die Gesamtverbandsvertretung besteht aus:<br />

a) je einem Pfarrer der Kirchengemeinden<br />

b) den von den Verbandsgemeinden gewählten Kirchenvorstandsmitgliedern<br />

entsprechend der Seelenzahl der Kirchengemeinden. Auf je<strong>des</strong> volle und angefangene<br />

Tausend der Gemeindeglieder entfällt ein Kirchenvorstandsmitglied. Für<br />

je<strong>des</strong> Mitglied ist ein Stellvertreter zu wählen.<br />

N e u daran war, dass nun nicht mehr a l l e Pfarrer der Verbandsvertretung zugehörten,<br />

sondern von jeder Gemeinde jeweils nur e i n e r .<br />

Der Grund hierfür lag darin, dass auf den mittlerweile sechs Pfarrstellen in der Stadt<br />

damals acht Pfarrerinnen und Pfarrer arbeiteten. Um das Gewicht der Pfarrer zu verringern<br />

und das der Laien zu stärken, war diese Begrenzung notwendig geworden.<br />

Die entscheidende Neuerung aber war d i e , dass nun - so war es Paragraph 9 zu<br />

entnehmen - der Vorsitzende g e w ä h l t werden musste – und auch ein Laie sein<br />

konnte.<br />

Der Dekan war also nicht mehr automatisch Vorstandsvorsitzender <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong>,<br />

sondern konnte allenfalls als einer der Pfarrer in diese Position gewählt werden,<br />

falls er der Gesamtverbandsvertretung angehörte.


5<br />

Mit der neuen Satzung <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> wurde also die Notverordnung aus dem<br />

Jahre 1961 aufgehoben, wonach der jeweilige Dekan dem Gesamtverband der<br />

<strong>Eschwege</strong>r Kirchengemeinden vorstehen musste.<br />

Die neue Satzung <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> trat nach der Kirchenvorstandswahl 1995<br />

in Kraft.<br />

Herr Pfleger schreibt:<br />

„Die Aufhebung jener Notverordnung kann erfolgen, weil der Grund für ihre Einführung<br />

hinfällig geworden ist: Im Gegenteil zur Situation im Jahre 1961 sind jetzt<br />

Pfarrerinnen und Pfarrer in der Lage, die Aufgabe der Leitung <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong><br />

wahrzunehmen, zumal das Kirchliche Rentamt ganz wesentliche Hilfestellungen anbietet.“<br />

Nachdem sich die ehemaligen Kirchengemeinden der Altstadt und der Neustadt zum<br />

1.1.2006 zur Ev. Stadtkirchengemeinde zusammengeschlossen hatten, wurde im Dezember<br />

2006 eine neue Satzung beschlossen, die Ihnen heute vorliegt.<br />

Neben einigen kleinen Änderungen und der Anpassung an die neue Gemein<strong>des</strong>truktur<br />

in <strong>Eschwege</strong> wurden auch die Beiräte für einzelne Arbeitsbereiche, über die später<br />

noch berichtet wird, in der Satzung verankert.<br />

Die Aufgaben <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> wurden bereits, wie ich eben berichtet habe, in<br />

der Satzung <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> von 1991 festgelegt. Diese Aufgaben sind bis<br />

heute die gleichen, wenngleich sich die Strukturen an einigen Stellen verändert haben.<br />

Deswegen möchte ich noch einiges zu den Arbeitsbereichen und zu den Entwicklungen<br />

in den letzten zwölf Jahren, in der ich den Vorsitz im Gesamtverband hatte,<br />

berichten.<br />

1. Da ist zunächst die übergemeindliche kirchenmusikalische Arbeit:<br />

Konkret heißt das bis heute: Der Gesamtverband ist Anstellungsträger für die Bezirkskantorin<br />

und damit zuständig für die Effektivität ihrer Arbeit.<br />

So ist Frau Susanne Voß seit 1. Januar 1992 in <strong>Eschwege</strong> als Bezirkskantorin tätig.<br />

Neben den Chören gehört auch die Begleitung und Beratung der Chöre im Kirchenkreis<br />

zu ihren Aufgaben. Wir freuen uns, dass wir mit ihr eine hochqualifizierte Kirchenmusikerin<br />

haben, deren Arbeit auch über unseren Kreis hinaus Beachtung gefunden<br />

hat. Am 8. Dezember 2003 wurde ihre Arbeit <strong>des</strong>halb durch die Verleihung <strong>des</strong><br />

lan<strong>des</strong>kirchlichen Titels „Kirchenmusikdirektorin“ gewürdigt. Seit Jahren war ihre<br />

Tätigkeit in einem der größten Kirchenkreise unserer Lan<strong>des</strong>kirche gewachsen.<br />

Jede Woche nehmen etwa 250 Kinder, Jugendliche und Erwachsene an den acht Chören<br />

teil. Diese sind offen für alle musikinteressierten Menschen – auch außerhalb der<br />

<strong>Eschwege</strong>r Gemeinden. Etwa 40% der Teilnehmenden kommen nicht aus dem Bereich<br />

<strong>des</strong> Ev. Gesamtverban<strong>des</strong>, sondern aus den Stadtteilen <strong>Eschwege</strong>s und verschiedenen<br />

Orten <strong>des</strong> Werra-Meißner-Kreises. Kinder, Jugendliche und Erwachsene erarbeiten<br />

Werke ganz unterschiedlichen Schwierigkeitsgra<strong>des</strong>.<br />

Da die Arbeit von Frau Voß sich erheblich erweitert hatte, wurden vom Kirchenkreisvorstand<br />

schon seit längerem ein großer Teil <strong>des</strong> Orgelunterrichts durch andere Lehrkräfte<br />

abgedeckt.<br />

Von 1996 bis 2001 war Kirchenmusikdirektor Friedrich Hönsch aus Eisenach zunächst<br />

als Vertretung während <strong>des</strong> Erziehungsurlaubs von Frau Voß, dann mit einer halben<br />

Stelle zusammen mit Frau Voß im Gesamtverband angestellt. Neben der langjährigen<br />

guten Zusammenarbeit mit Frau Voß erinnere ich mich mit großer Dankbarkeit an die<br />

wunderbare Zusammenarbeit mit Herrn Hönsch. Er brachte neue Impulse, auch geist-


6<br />

licher Art, besonders auch für den <strong>Eschwege</strong>r Posaunenchor, <strong>des</strong>sen Leitung er übernommen<br />

hatte und den er bis zu seinem Tode sehr förderte.<br />

Zum 1.1.2004 war es dann dem Kirchenkreis nach jahrelangen Bemühungen gelungen,<br />

eine neue Kirchenmusikerstelle zu errichten. Für diese Stelle wurde Herr Andreas<br />

Batram als Spezialkantor eingestellt. Wir freuen uns, dass er neben den vielen<br />

andere Aufgaben im Kirchenkreis seitdem auch den <strong>Eschwege</strong>r Posaunenchor mit großem<br />

Engagement leitet.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Frau Voß und Herrn Batram hat sich bewährt.<br />

Nach der vorletzten Kirchvorstandswahl in 2001 wurde für die Kirchenmusik ein Beirat<br />

gebildet, <strong>des</strong>sen Mitglieder ein Bindeglied zwischen Gemeinden, den Chören und<br />

den Hauptamtlichen sein sollen.<br />

Welche hohe Akzeptanz die Kirchenmusik hat, zeigt sich u. a. daran, dass seit 1993<br />

ein eigenständiger Verein „Förderkreis für Kirchenmusik e. V“ besteht, <strong>des</strong>sen über<br />

110 Mitglieder durch ihre Beiträge seit Jahren die Konzerte und andere kirchenmusikalische<br />

Aktivitäten mitfinanzieren. Als Gründungsmitglied und zweiter Vorsitzender<br />

<strong>des</strong> Vereins, kann ich nur herzlich dafür werben, Mitglied in diesem Verein zu werden.<br />

Auch die Spendaktion für einen neuen Flügel für Übungszwecke der Chöre erbrachte<br />

von April bis Dezember 2007 einen Betrag von € 10.000.-. Kirchenmusik ist offenbar<br />

vielen etwas wert.<br />

Beginn einer neuen Form von Spendeneinwerbung waren auch die beiden bisherigen<br />

Kirchenmusikfeste, an denen sich alle kirchenmusikalischen Gruppen in <strong>Eschwege</strong> beteiligten.<br />

Es waren sehr schöne Veranstaltungen, die sich einen großen Zuspruchs erfreuten.<br />

Hier muss aber noch weiter nachgedacht werden<br />

2. Als weitere Aufgabe wird in der Satzung die übergemeindliche Jugendund<br />

Erwachsenenarbeit genannt:<br />

Konkret heißt das: Der Gesamtverband war Anstellungsträger für den Jugenddiakon,<br />

und ist noch Anstellungsträger für die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der<br />

Ev. Familienbildungsstätte und für die Altenheimseelsorgerin.<br />

Im Bereich der Jugendarbeit hat es in den letzten Jahren viele Änderungen gegeben.<br />

Zum 1.9.1997 wechselte Harald Nolte in eine Stelle bei der Sucht- und Drogenprävention<br />

der Diakonie. Er war seit 1980 mit großem Engagement CVJM-<br />

Sekretär gewesen und hatte erfolgreich die Jugendarbeit in guter Zusammenarbeit<br />

mit den Kirchengemeinden geprägt. Ich erinnere mich gerne an viele gemeinsame<br />

Projekte, Jungschartage, Gottesdienste. Die Zusammenarbeit zwischen dem CVJM<br />

und den Kirchengemeinden war zur Dienstzeit von Harald Nolte sehr erfreulich.<br />

Es zeigte sich aber, dass die freigewordene Stelle nur schwer neu zu besetzen war,<br />

da für viele die Strukturen im Bereich der Jugendarbeit unklar waren.<br />

So war zunächst für nur 3 Jahre von 1998 bis 2001 Andreas Britsch mit großem Engagement<br />

als Jugenddiakon im Gesamtverband tätig. Gerne hätten wir es gesehen,<br />

wenn seine Arbeit eine Fortsetzung gefunden hätte. Auch die leider nur kurze Zusammenarbeit<br />

mit ihm hat große Freude gemacht.<br />

Aber es war offenbar eine Denkpause notwendig. Nach dem Ausscheiden von Andreas<br />

Britsch gab es dann intensive Gespräche zwischen dem CVJM-Vorstand und<br />

Vertretern <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong>. Ergebnis waren in 2001 die Gründung eines Beirates<br />

für Jugendarbeit und eine gleichzeitig geschlossene Vereinbarung zwischen Gesamtverband<br />

und CVJM, die die Kommunikation und die Zusammenarbeit verbessern<br />

sollten. Dem Beirat gehören sowohl Mitglieder <strong>des</strong> CVJM-Vorstan<strong>des</strong> als auch


7<br />

Mitglieder der Kirchenvorstände an. Nach längerer Suche war dann Hendrik Walz als<br />

Jugenddiakon im Gesamtverband von Oktober 2002 bis Sommer 2005 tätig.<br />

Nach seinem Ausscheiden hatte der Gesamtverbandsvorstand beschlossen, die Jugendarbeiterstelle<br />

nicht wieder zu besetzen. Gründe waren die sich abzeichnende<br />

schwierige finanzielle Lage und schon angelaufenen Gespräche über eine Neuordnung<br />

der Jugendarbeiterstellen Kirchenkreis.<br />

Nach einer längeren Vakanz wurde diese Neuordnung dann zum 1.1.2007 umgesetzt.<br />

Seit diesem Zeitpunkt ist der bisherige Kreisjugenddiakon Marc Dobat im Gesamtverband<br />

tätig. Anstellungsträger ist der Kirchenkreis geblieben. Der Kirchenkreis bezahlt<br />

aber den größten Teil der Personalkosten. Die Zusammenarbeit zwischen Gesamtverband<br />

und CVJM ist durch den Beirat und die Übernahme der Sachkosten weiter gegeben.<br />

Dass alle diese Veränderungen mit vielen Überlegungen, Gesprächen und Sitzungen<br />

in verschiedene Gremien verbunden waren, versteht sich wahrscheinlich von<br />

selbst.<br />

Die Kirchengemeinden sind sicher gut beraten, wenn sie der wichtigen Jugendarbeit<br />

auch in Zukunft viel Aufmerksamkeit schenken und immer wieder die Zusammenarbeit<br />

mit dem CVJM suchen, damit sie wieder einen festen Platz in unserer kirchlichen<br />

Arbeit hat. So entstehen zur Zeit neue Projekte, wie zum Beispiel Jugendgottesdienste,<br />

die aber von den Gemeinden mit Interesse begleitet werden müssen.<br />

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch der CVJM einen eigenen Beitrag zur Finanzierung<br />

der Jugendarbeit leistet, in dem er aus Spendenmitteln eine weitere<br />

nebenamtliche Stelle für die Kinderarbeit finanziert.<br />

Im Bereich der übergemeindlichen Jugend- und Erwachsenenarbeit ist schließlich<br />

das umfangreiche Arbeitsgebiet der Ev. Familienbildungsstätte zu nennen. Sie<br />

wurde 1949 als „Mütterschule“ gegründet und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt.<br />

Die Ev. Familienbildungsstätte hat sich zu einer wohl kaum noch wegzudenkenden<br />

Einrichtung entwickelt. Kreis und Stadt kooperieren in vielen Projekten mit<br />

unserer Einrichtung, weil sie wissen, dass sie hier eine zuverlässige und kompetente<br />

Partnerin haben. Mit den zahlreichen Kooperationen und Projekten war natürlich<br />

neben der Anerkennung der Arbeit auch immer eine finanzielle Förderung verbunden,<br />

die für unsere Einrichtung positive Auswirkungen hatte.<br />

Als größere Bereiche kamen unter anderem 1998 der Bereich Tagespflege hinzu.<br />

Tagesmütter werden ausgebildet und vermittelt. Später kam auch die Ausbildung<br />

und Vermittlung von freiwilligen Seniorenbegleitern hinzu.<br />

Durch die Evangelische Familienbildungsstätte <strong>Eschwege</strong> wirkt die die evangelische<br />

Kirche heute hinein in das soziale Netzwerk der Stadt <strong>Eschwege</strong> und <strong>des</strong> Umlan<strong>des</strong>.<br />

Sie ist eine von drei Ev. Familienbildungsstätten in unserer Lan<strong>des</strong>kirche und die<br />

einzige Einrichtung in unserer Region, in der Bildung und Beratung zu allen Fragen<br />

<strong>des</strong> Familienlebens angeboten werden.<br />

Und wenn 2007 durch das Bun<strong>des</strong>ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

die Ernennung zum „Mehrgenerationenhaus“ erfolgte, dann war das eine Anerkennung<br />

der bisher geleisteten Arbeit und ein Meilenstein in dieser Arbeit. Damit<br />

kann die engagierte Arbeit fortgesetzt werden, an der seit vielen Jahren gearbeitet<br />

worden war. Mit dem Begriff „Mehrgenerationenhaus“, den die Ev. Familienbildungsstätte<br />

jetzt als Zusatzbezeichnung trägt, wird deutlich, dass Familie nicht nur die<br />

Kleinfamilie ist, sondern dass zur Familie immer mehrere Generationen gehören, die<br />

aufeinander angewiesen sind, die voneinander lernen können und die füreinander da<br />

sein müssen, wenn unsere Gesellschaft weiter Bestand haben will. Gleichzeitig war


8<br />

diese Ernennung und die damit verbundene finanzielle Förderung der Start für manche<br />

neue Projekte.<br />

Die Ev. Familienbildungsstätte ist heute, so kann man sagen, ein unverzichtbarer<br />

Teil unser kirchlichen Arbeit in <strong>Eschwege</strong>. Als Evangelische Kirche in <strong>Eschwege</strong> können<br />

wir mit diesen Angeboten eine wichtige Präventionsarbeit leisten, um dem immer<br />

häufigeren Zerbrechen von Familienstrukturen zu begegnen. Familien werden<br />

hier in allen Lebensphasen aus christlicher Verantwortung und christlicher Perspektive<br />

begleitet und in ihrem Alltagshandeln unterstützt.<br />

Seit 1995 bis Ende 2003 leitete Frau Karin Wendelborn die Einrichtung. Seit 1. Januar<br />

2004 leitet die bis dahin als stellvertretende Leiterin tätige Frau Irma Bender<br />

die Einrichtung. Seit April 2007 steht an ihrer Seite Frau Birgit Elbracht als stellvertretende<br />

Leiterin. Zusammen mit den anderen Beschäftigten bilden sie ein sehr gutes<br />

Team. Es macht Freude, mit ihnen zusammenzuarbeiten.<br />

Erfreulicherweise ist die Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden unter den beiden<br />

letzten Leiterinnen sehr gewachsen. Ich erinnere mich sehr gerne an gemeinsam<br />

geplante Gottesdienste für Kinder und Erwachsene, an das Frauen-Café, das<br />

sich seit 10 Jahren eines großen Zuspruchs erfreut und an viele andere gemeinsame<br />

Vorhaben.<br />

Auch im Beirat der Ev. Familienbildungsstätte wurde immer wieder die Entwicklung<br />

der Ev. Familiebildungsstätte als sehr positiv angesehen. Dieser Beirat ist übrigens<br />

der älteste Beirat eines Arbeitsbereiches im Gesamtverband. Er besteht bereits seit<br />

1976. Der Beirat ist ein wichtiges Bindeglied zwischen den Gemeinden und verschiedenen<br />

sozialen Einrichtungen unserer Stadt und <strong>des</strong> Kreises.<br />

Dass übrigens die Ev. Familienbildungsstätte sich seit einigen Jahren durch den<br />

Fundraising-Experten unserer Lan<strong>des</strong>kirche beraten lässt, sei hier noch erwähnt.<br />

Diese Beratung hat durchaus Früchte getragen. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin,<br />

dass für die neue Küche, die zurzeit fertiggestellt wird, Sponsoren gewonnen werden<br />

konnten, die dazu beigetragen haben, dass diese große Projekt verwirklicht<br />

werden konnte.<br />

Wenn jemand Appetit auf ein schmackhaftes und preiswertes Mittagessen, dann<br />

kommen Sie ab Anfang Februar zu dem wöchentlich angebotenen Mittagstisch, der<br />

in Kooperation mit dem Verein Aufwind ein hervorragen<strong>des</strong> integratives Projekt ist,<br />

das für alle offen steht. Eine Anmeldung ist allerdings erforderlich.<br />

Dass auch alle diese Entwicklungen mit vielen Überlegungen, Gesprächen und Sitzungen<br />

im Team der Mitarbeitenden, dem Beirat und nicht zuletzt im Gesamtverbandsvorstand<br />

verbunden waren, versteht sich wahrscheinlich auch von selbst.<br />

Der jüngste Arbeitsbereich im Gesamtverband ist der der Altenheimseelsorge. Seit<br />

1993 hat Frau Heidi Arnold, die seit 1973 im Bereich <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> zunächst<br />

als Jugend- und Gemeindediakonin beschäftigt war, diesen Arbeitsbereich aufgebaut.<br />

In den fünf Altenheimen unserer Stadt übt sie eine segensreiche Tätigkeit aus. Die<br />

Altenheimbewohner und - bewohnerinnen fühlen sich als eigene, gut betreute, Gemeinde.<br />

Sie waren traurig, als sie auf „ihre“ Seelsorgerin in längeren Krankheitszeiten<br />

verzichten mussten. Zur Zeit versucht Frau Arnold, nach einem Jahr Krankheit im<br />

Rahmen einer Wiedereingliederungsmaßnahme, ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen.<br />

Allerdings wurde bereits vor einigen Jahren nach intensiven Gesprächen und strukturellen<br />

sowie finanziellen Überlegungen beschlossen, dass die Stelle der Altenheimseelsorge<br />

nach dem Ausscheiden von Frau Arnold – sie ist Jahrgang 1951 – nicht wieder<br />

besetzt werden soll. Die Altenheime im Bereich der Stadtkirchengemeinde sollen<br />

dann von der nach meinem Ausscheiden reduzierten halben Pfarrstelle betreut werden.


9<br />

3. Schließlich nennt die Satzung die übergemeindliche soziale und diakonische<br />

Arbeit, die als eine der Aufgaben <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> in der Satzung genannt wurde,<br />

wird nicht unmittelbar vom Gesamtverband wahrgenommen, sondern ist seit Jahren<br />

an das Diakonische Werk <strong>Eschwege</strong>-Witzenhausen mit seinen zahlreichen Einrichtungen<br />

übertragen.<br />

4. Eine weitere wichtige Aufgabe <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> lesen wir in der Satzung:<br />

die Förderung der Zusammenarbeit, Fortentwicklung und Umbildung einzelner<br />

Kirchengemeinden unbeschadet der Rechte und Pflichten der bestehenden Kirchengemeinden<br />

und der Aufsichtsbehörde.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden hat sich in den letzten Jahren<br />

sicher verbessert. Was gut ist, kann aber natürlich immer noch besser werden. Wir<br />

haben erkannt, wie wichtig es ist, neben der Beachtung <strong>des</strong> Profils der einzelnen<br />

Gemeinden auch gemeinsam als Evangelische Kirche in <strong>Eschwege</strong> wahrgenommen zu<br />

werden.<br />

Dazu trägt auch die sogenannte „Kleine <strong>Eschwege</strong>r“ Konferenz bei, in der sich seit<br />

1995 mehrfach im Jahr die hauptamtlich Mitarbeitenden mit den Pfarrerinnen und<br />

Pfarrern treffen, um gemeinsame Angelegenheiten zu besprechen und zu entscheiden.<br />

Ein Vorläufer dieser anzustrebenden Gemeinsamkeit war sicher der Kindertagesstättenausschuss,<br />

den ich in Ende der 80er Jahre anregte und der seitdem eine wichtige<br />

Institution ist.<br />

Von 1999 bis 2002 haben sich die <strong>Eschwege</strong>r Kirchengemeinden in einem Strukturausschuss<br />

beraten lassen. Wenn diese Beratung sicher auch noch nicht zu dem schon<br />

damals von manchen gewünschtem Erfolg geführt hat, so hat er doch m. E. einige<br />

Weichen gestellt und einen Umdenkungsprozess eingeleitet.<br />

Dieser führte u. a. dazu, dass durch einen Fachmann ein Gebäudegutachten erstellt<br />

wurde. Einige Ratschläge aus diesem Gutachten sollen kurz- mittel oder langfristig<br />

umgesetzt werden, um Einsparungen zu erzielen.<br />

Eine Folge dieser Beratung war in 2007 die Gründung eines Beirats für Bauangelegenheiten,<br />

der in dieser Wahlperiode aktiv werden soll.<br />

Ein gemeinsamer Gemeindebrief für alle Gemeinden konnte aus einsehbaren Gründen<br />

bisher nicht verwirklicht werden.<br />

Im Strukturausschuss wurden aber, was früher undenkbar gewesen wäre, erstmals<br />

Überlegungen zu einer Fusion der beiden Innenstadtgemeinden und zur Neuordnung<br />

der Gemeindegrenzen angestellt.<br />

Nicht zuletzt aus finanziellen Erwägungen aber auch aus strukturellen Gründen wurde<br />

diese Neuordnung nach intensiven Beratungen zum 1.1.2006 verwirklicht.<br />

Wie bereits erwähnt, schlossen sich die ehemaligen Kirchengemeinden der Altstadt<br />

und der Neustadt zur Ev. Stadtkirchengemeinde zusammen und gaben gleichzeitig<br />

einige Straßen mit etwa 500 Gemeindegliedern an die Gemeinde der Kreuzkirche ab.<br />

Wenn mein Vorgänger in diesem Amt, Herr Pfleger, in seinem Bericht von 1995 noch<br />

schrieb: „Die Fortentwicklung und Umbildung einzelner Kirchengemeinden hingegen<br />

dürfte kaum jemals eine Rolle spielen“, dann ist die Entwicklung doch schneller vorangeschritten<br />

als er damals annahm. Die demographische und finanzielle Entwicklung<br />

wird u. U. auch wieder neue Fragen aufgeben, die zu gegebener Zeit gelöst<br />

werden müssen.


10<br />

5. Als letzte Aufgabe <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> werden in der Satzung neben<br />

„sonstigen übergemeindlichen Aufgaben“ die Ausstattung der Verbandsmitglieder<br />

mit den für die Arbeit erforderlichen Mitteln im Rahmen der vorhandenen<br />

finanziellen Möglichkeiten“ genannt .<br />

Wenn man die Sitzungsprotokolle der letzten zwölf Jahre durchliest, gibt es kaum<br />

ein Jahr, in dem nichts über eine finanzielle Problematik zu finden ist.<br />

Ein wichtiger Baustein zur Entlastung war sicher die Aktion „Freiwilliger Kirchenbeitrag“,<br />

die wir seit 2000 jährlich durchführen. In jedem Jahr wird ein sehr großer<br />

Betraggespendet. Ich glaube, wir dürfen dies als eine Anerkennung unserer Arbeit als<br />

Ev. Kirche in <strong>Eschwege</strong> werten und wir sind dankbar für alle Beiträge. Dankbar sind<br />

wir natürlich auch für Beiträge in Form von Spenden an die einzelnen Gemeinden.<br />

Auch die ehrenamtliche Mitarbeit vieler Einzelner entlastet die Gemeinden in finanzieller<br />

Hinsicht. Auch dafür sind wir dankbar.<br />

Die neue Finanzstruktur der Lan<strong>des</strong>kirche hat aber in 2005 zu einer ersten großen Finanzdiskussion<br />

geführt, die sich in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. Der<br />

heute zu wählende Gesamtverbandsvorstand steht vor einer großen und bisweilen<br />

sicher auch unangenehmen Aufgabe. Er wird <strong>des</strong> Mitdenkens und der Bereitschaft aller<br />

bedürfen, mit Gottes Hilfe nach Wegen zu suchen, die dem Wohl unserer Gemeinden<br />

dienen und die auch dem Evangelium Raum geben.<br />

Wenn Herr Pfleger noch 1995 schrieb: „Bis jetzt konnten wir noch je<strong>des</strong> Jahr die notwendigen<br />

Mittel aus den Steuerzuweisungen entnehmen“, dann hat sich die Situation<br />

sehr geändert.<br />

In den zwölf Jahren meiner Amtszeit als Vorsitzender <strong>des</strong> Gesamtverban<strong>des</strong> hat es<br />

viele erfreuliche und schöne Entwicklungen gegeben, es mussten aber manchmal<br />

auch Entscheidungen getroffen werden, die schmerzhaft waren.<br />

Und schließlich, das möchte ich betonen, war die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden<br />

<strong>des</strong> Kirchenkreisamt, insbesondere aber mit Herrn Koch und Frau Dittrich,<br />

immer ausgezeichnet. In schwierigen Fragen habe ich und hat der Vorstand bei Herrn<br />

Koch und Frau Dittrich immer vertrauensvolle und kompetente Beratung gefunden,<br />

die sehr wertvoll und hilfreich war. Vielen herzlichen Dank!<br />

Gerne habe ich die Verantwortung <strong>des</strong> Vorsitzes im Gesamtverband wahrgenommen.<br />

Zum Schluss ganz herzlich auch für das Vertrauen und die gute Zusammenarbeit im<br />

bisherigen Vorstand und mit den Pfarrkolleginnen und -kollegen danken.<br />

So möchte ich dem heute neu zu wählenden Vorstand gute Gedanken, aber vor allem<br />

Gottes Segen, für alle Beratungen wünschen, damit weise und verantwortungsvolle<br />

Entscheidungen getroffen werden.

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