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Nutzbarmachung von Semantic-Web-Technologien ... - ebSemantics

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2. BACHELORARBEIT<br />

Titel der 2. Bachelorarbeit:<br />

<strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong><br />

<strong>Nutzbarmachung</strong> <strong>von</strong> <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong><br />

zur Verbesserung des Kundenservices<br />

in einer Tourismusdestination<br />

Eingereicht <strong>von</strong>:<br />

Eva Guem<br />

Matrikelnummer: 0710259717<br />

Themenbereich:<br />

IKT-Einsatz im Tourismus<br />

Betreuerin/Betreuer:<br />

Univ. Lekt. Mag. DDr. Harald Richar<br />

Ich versichere,<br />

dass ich die Bachelorarbeit selbständig verfasst, andere als die angegebenen Quellen und<br />

Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient habe,<br />

dass ich diese Bachelorarbeit bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner Form als<br />

Prüfungsarbeit vorgelegt habe.<br />

Datum:<br />

Unterschrift:


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

ABSTRACT<br />

Das Internet befindet sich zurzeit an einer wichtigen Schwelle. Mit Hilfe des <strong>Semantic</strong><br />

<strong>Web</strong> wird es ermöglicht, Daten im Netz maschineninterpretierbar darzustellen und<br />

weiter zu verarbeiten. Tourismusdestinationen müssen heute mehr denn je die Fähigkeit<br />

haben, sich an die Gegebenheiten und Veränderungen der Märkte schnell<br />

und flexibel anpassen zu können. Hierbei muss die IT touristischer Organisationen<br />

und Leistungsträger in einer Destination in der Lage sein, dies zu unterstützen.<br />

Die forschungsleitende Frage geht auf die Verwendung <strong>von</strong> semantischen <strong>Technologien</strong><br />

in Bezug auf die Verbesserung der Kundenorientierung ein. Der Leser wird aufbauend<br />

an die Thematik herangeführt, indem zu Beginn der Arbeit näher auf das<br />

<strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong>, die damit verbundenen Ziele und <strong>Technologien</strong> eingegangen wird.<br />

Ferner werden die Anwendungspotentiale semantischer <strong>Technologien</strong> <strong>von</strong> zwei<br />

Sichtweisen betrachtet. Einerseits wird auf den Einsatz <strong>von</strong> <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<br />

<strong>Technologien</strong> im E-Commerce-Bereich eingegangen, und andererseits werden semantische<br />

<strong>Technologien</strong> im Bereich des Wissensmanagement näher betrachtet. Das<br />

Augenmerk in der Empirie wird auf den Bereich des E-Commerce gelegt, weil aus<br />

den Erkenntnissen der Theorie ersichtlich wurde, dass sich in diesem Bereich wesentliche<br />

Vorteile für Tourismusdestinationen ergeben, sowie eine Verbesserung der<br />

Kundenorientierung beziehungsweise der Dienstleistungsgesinnung festgestellt werden.<br />

Als Schlussbetrachtung wird ein Anwendungsszenario dargestellt, wie in Zukunft<br />

semantische <strong>Technologien</strong> im Tourismus sinnvoll genutzt werden könnten.<br />

Semantische <strong>Technologien</strong> haben das Potential den E-Commerce im Tourismus<br />

nachhaltig zu verändern. Anbieter haben die Möglichkeit, die eigenen Wettbewerbsvorteile<br />

besser zu kommunizieren, und Kunden finden passende Produkte und<br />

Dienstleistungen, die den individuellen Bedürfnissen entsprechen. Jedoch führt die<br />

gesteigerte Transparenz am Markt gleichzeitig zu neuen Herausforderungen, und<br />

damit zu einem härteren Wettbewerb zwischen den Anbietern.<br />

Eva Guem<br />

I


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Abstract.......................................................................................................................I<br />

Inhaltsverzeichnis .....................................................................................................II<br />

Abbildungsverzeichnis ........................................................................................... IV<br />

1. Einleitung.....................................................................................................1<br />

1.1 Ausgangslage ...............................................................................................1<br />

1.2 Problemstellung ............................................................................................2<br />

1.3 Zielsetzung und Forschungsfrage.................................................................3<br />

1.4 Aufbau der Arbeit ..........................................................................................4<br />

2. <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> .............................................................................................6<br />

2.1 Definition und Ziele des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> ........................................................6<br />

2.2 Zentrale Begriffe............................................................................................8<br />

2.2.1 Semantik................................................................................................8<br />

2.2.2 Metadaten..............................................................................................9<br />

2.2.3 Ontologie ...............................................................................................9<br />

2.3 <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong>......................................................................11<br />

2.3.1 Resource Description Framework (RDF) .............................................12<br />

2.3.2 RDF-Schema (RDFS) ..........................................................................15<br />

2.3.3 Ontologien und <strong>Web</strong> Ontology Language (OWL).................................16<br />

3. Anwendungspotentiale semantischer <strong>Technologien</strong><br />

in Tourismusdestinationen.......................................................................20<br />

3.1 <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> im E-Commerce ...........................................20<br />

3.1.1 Semantische Empfehlungssysteme.....................................................21<br />

3.1.2 Mobile Dienste .....................................................................................24<br />

3.1.3 Werbung ..............................................................................................27<br />

3.2 <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> im Wissensmanagement..............................30<br />

3.2.1 Textbasierte Suchmaschinen...............................................................31<br />

3.2.2 Social Software und das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> ..............................................34<br />

3.2.3 Entwicklungsperspektiven <strong>von</strong> Social Software ...................................40<br />

Eva Guem<br />

II


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

4. Empirische Untersuchung .......................................................................42<br />

4.1 Ziel der Untersuchung.................................................................................42<br />

4.2 Forschungsfrage und Hypothesen ..............................................................42<br />

4.3 Forschungsdesign.......................................................................................43<br />

5. Ergebnisdiskussion und Überprüfung der Hypothesen........................49<br />

5.1 Überprüfung der Hypothesen......................................................................49<br />

5.2 Zusammenfassung der Ergebnisse und<br />

Beantwortung der Forschungsfrage............................................................64<br />

6. Schlussbetrachtung..................................................................................67<br />

Literaturverzeichnis ................................................................................................. V<br />

Verzeichnis der sekundär zitierten Quellen............................................................ IX<br />

Verzeichnis der sonstigen Quellen ......................................................................... X<br />

Expertengespräche................................................................................................ XI<br />

Anhang .................................................................................................................. XIII<br />

Interviewleitfaden................................................................................................. XIII<br />

Eva Guem<br />

III


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abb. 1: RDF-Triple, Eigene Darstellung (vgl. www.altova.com 2009) ................13<br />

Abb. 2: RDF-Triples, Eigene Darstellung (vgl. www.altova.com 2009)...............13<br />

Abb. 3: Ausschnitt einer Gastronomie-Ontologie, Eigene Darstellung<br />

(vgl. ebsemantics.net 2008b).................................................................17<br />

Abb. 4: Urlaubsberater der Kärnten Werbung (net4you.net 2009) .....................22<br />

Abb. 5: Navigationsdialog durch die Kombination <strong>von</strong> mehreren <strong>Web</strong>diensten<br />

(Wahlster 2007a, S. 11) .........................................................................25<br />

Abb. 6: Stichwortbasierte Suche versus Fragebeantwortung<br />

(Wahlster 2007a, S. 1) ...........................................................................33<br />

Abb. 7: Verlinkungen bei der <strong>Semantic</strong>-Wiki (Meißner et al. 2007, S. 10)..........36<br />

Abb. 8: Schema qualitativer Forschung, Eigene Darstellung<br />

(vgl. Lamnek 2005, S. 292)....................................................................44<br />

Abb. 9: Darstellung der Interviewpartner ............................................................46<br />

Eva Guem<br />

IV


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

1. EINLEITUNG<br />

1.1 Ausgangslage<br />

Die Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie haben seit<br />

dem Aufkommen des World Wide <strong>Web</strong> Anfang der neunziger Jahre die<br />

Tourismusbranche nachhaltig verändert. Das so genannte <strong>Web</strong> 1.0, dessen<br />

Bestehen Tim Berners-Lee zu verdanken ist, orientierte sich an der Funktionsweise<br />

der klassischen Massenmedien und daher auch der Einweg-Kommunikation. Die<br />

Nutzer waren <strong>von</strong> den übrigen Teilnehmern abgekapselt und galten als anonyme<br />

Masse, die lediglich lesen, kaufen und Werbebanner anklicken sollten. Der zentrale<br />

Aspekt war damals die strikte Trennung zwischen Produzent und Konsument der<br />

angebotenen Informationen. Mit dem Aufkommen <strong>von</strong> <strong>Web</strong> 2.0 entstand eine neue<br />

Generation <strong>von</strong> Aktivitäten und Diensten. <strong>Web</strong> 2.0 bietet dem Nutzer die Möglichkeit,<br />

Inhalte aktiv mitzugestalten und ist zugleich Konsument sowie Produzent <strong>von</strong><br />

Inhalten (vgl. Sack 2006, S 6-9).<br />

Heute sind Internet-basierte Anwendungen in den vielfältigen Bereichen des<br />

Tourismus nicht mehr wegzudenken. Leistungsanbieter setzen zunehmend auf das<br />

Internet als Kommunikations- und Transaktionskanal, die Konsumenten nutzen das<br />

Internet verstärkt zur Informationssuche, Reiseplanung und –buchung (vgl. Freyer<br />

2006, S. 281). Aufgrund des Erfolges des WWW wurden unzählige Informationen,<br />

Angebote und Daten unkontrolliert im <strong>Web</strong> publiziert. Laut einer Studie aus dem<br />

Jahre 2005 (vgl. Gulli/Alessio 2005, o.S.) gibt es mehr als 11,5 Milliarden indizierbare<br />

<strong>Web</strong>seiten. Durch diese Datenflut ist es für die Internetbenutzer zunehmend<br />

schwieriger, die richtigen Informationen und Angebote zu finden. Diese<br />

Ausgangslage führt uns nun zu der Problemstellung der vorliegenden Arbeit.<br />

Eva Guem 1


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

1.2 Problemstellung<br />

Die große Herausforderung ist derzeit, diese Datenmenge semantisch anzureichern,<br />

damit sie <strong>von</strong> Maschinen interpretiert werden kann. Ein menschlicher Nutzer kann<br />

die Informationen auf einer <strong>Web</strong>seite ohne Probleme erfassen und zu anderen<br />

Informationen in Beziehung setzen. Eine Maschine hingegen scheitert an diesem<br />

Versuch. Das nützlichste Werkzeug beim Suchen und Verwenden <strong>von</strong> Informationen<br />

sind zurzeit Suchmaschinen. Mit den auf Schlagwörtern basierenden<br />

Suchmaschinen wie z.B. Google oder Yahoo sind allerdings einige Probleme<br />

verbunden. Sie liefern eine hohe Trefferzahl, leider aber auch oft geringe<br />

Genauigkeit, denn zu viele Suchergebnisse sind letztendlich genauso unbrauchbar<br />

wie zu wenige. Außerdem können Wortdoppeldeutungen nicht unterschieden werden<br />

und die Ergebnisse sind stets nur auf einzelnen <strong>Web</strong>seiten zu finden. Benötigen wir<br />

Informationen, die sich über mehrere <strong>Web</strong>seiten verteilen, müssen wir die<br />

Informationen selbst einzeln entnehmen und zusammenfügen (vgl. Hitzler et al.<br />

2008, S. 10).<br />

Das folgende Beispiel soll die Problematik des heutigen <strong>Web</strong> besser verdeutlichen.<br />

Nehmen wir an, jemand sucht im Internet nach einer Pension für den Urlaub. Die<br />

Unterkunft soll familienfreundlich und mit Halbpension sein, ein Wellnessangebot<br />

haben und einen Sportkurs in der Umgebung anbieten - und all diese Anforderungen<br />

sollen natürlich zum gewünschten Urlaubszeitpunkt passen. Schon beim Begriff<br />

„Pension“ treten die ersten Schwierigkeiten auf. Hier muss der Mensch selbst<br />

selektieren, ob man eine Unterkunft oder die Rente meint. Spätestens beim<br />

Sportkurs steigt die herkömmliche Technologie aus und ist nicht mehr in der Lage mit<br />

vertretbarem Aufwand gute Ergebnisse zu liefern. Durch semantische <strong>Technologien</strong><br />

ist es dagegen auf sehr einfache Weise möglich, Verbindungen zwischen einer<br />

Unterkunft und einem Event, die beide in der gleichen Region sind, herzustellen.<br />

Dabei handelt es sich hierbei noch um ein eher einfaches Beispiel. Je individueller<br />

Eva Guem 2


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

und komplexer die Kundenwünsche werden, umso deutlicher wird der Vorteil der<br />

semantischen <strong>Technologien</strong> sichtbar (vgl. ebsemantics 2008a, S. 7 f.).<br />

Betrachtet man diese Entwicklung genauer im Kontext Tourismus, so wird deutlich,<br />

dass es auf wissenschaftlicher Ebene bis dato noch kaum Erkenntnisse darüber gibt,<br />

welche Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen sich durch den aktiven<br />

Einsatz <strong>von</strong> semantischen <strong>Technologien</strong> in Tourismusdestinationen ergeben. Auch<br />

der Blick in die Praxis zeigt, dass sich die aktive Nutzung <strong>von</strong> <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<br />

Anwendungen in österreichischen Tourismusdestinationen gerade erst in der<br />

Entwicklung befindet. Es handelt sich somit um ein dynamisches Forschungsfeld,<br />

dem unbedingt Beachtung geschenkt werden sollte.<br />

Bereits im Jahr 2006 nutzten 77% der deutschen Urlauber die Suchmaschine Google<br />

zur Vorbereitung, Planung und Informationssuche für ihren Österreich-Urlaub (vgl.<br />

Österreich Werbung 2006, S. 4). Diese Aussage untermauert das Nutzenpotential<br />

der <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-Technologie vor allem im Bereich des E-Commerce.<br />

1.3 Zielsetzung und Forschungsfrage<br />

Im Gegensatz zum <strong>Web</strong> 2.0 hat das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> noch keine starke Verbreitung in<br />

den Medien gewonnen und ist der Masse noch relativ unbekannt. Seit Jahren wird<br />

viel in diesem Bereich geforscht, doch in den meisten Publikationen wird dieses<br />

Thema hauptsächlich <strong>von</strong> der technischen Seite betrachtet. Vor diesem Hintergrund<br />

ist das primäre Ziel dieser Arbeit, die Anwendungspotentiale der semantischen<br />

<strong>Technologien</strong> für jeden Menschen verständlich zu machen und den Mehrwert dieser<br />

Technologie für Benutzer und Unternehmen in einer Tourismusdestination<br />

darzustellen. Ein weiteres Ziel ist das Beleuchten <strong>von</strong> Etablierungsbarrieren sowie<br />

das Aufzeigen <strong>von</strong> Möglichkeiten und Chancen, welche sich bei der Verwendung <strong>von</strong><br />

Eva Guem 3


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

semantischen <strong>Technologien</strong> in einer Tourismusdestination ergeben. Auf diesen<br />

Aspekt wird hauptsächlich im empirischen Teil näher eingegangen.<br />

Die forschungsleitende Frage der vorliegenden Arbeit kann auf Basis der zuvor<br />

erläuterten Problemstellung und den erwähnten Forschungszielen wie folgt<br />

zusammengefasst werden:<br />

• Wie ist die Verwendung <strong>von</strong> semantischen <strong>Technologien</strong> in Bezug auf die<br />

Verbesserung der Kundenorientierung in einer Tourismusdestination zu<br />

bewerten?<br />

1.4 Aufbau der Arbeit<br />

Im Folgenden soll nun ein Überblick über den Aufbau der Arbeit und den Gang der<br />

Argumentation erfolgen.<br />

Kapitel 2 gibt einen Überblick über den Begriff <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> und die damit<br />

verbundenen Ziele und Begrifflichkeiten. Weiters wird näher auf die <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<br />

<strong>Technologien</strong> eingegangen. Ergänzend wird ein Teil einer Gastronomie-Ontologie<br />

dargestellt, die zur Beschreibung <strong>von</strong> Restaurants dient. Ziel ist es, die Grundlage für<br />

die weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung zu bilden.<br />

Kapitel 3 grenzt das Themengebiet ab, indem die Anwendungspotentiale<br />

semantischer <strong>Technologien</strong> <strong>von</strong> zwei Sichtweisen betrachtet werden. Einerseits wird<br />

auf den Einsatz <strong>von</strong> <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> im E-Commerce-Bereich eingegangen, und<br />

andererseits wird das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> im Bereich des Wissensmanagements näher<br />

betrachtet.<br />

Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem empirischen Teil dieser Arbeit und erläutert als<br />

Erstes das Ziel der Untersuchung. Zur besseren Verständlichkeit werden nochmals<br />

Eva Guem 4


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

die forschungsleitende Frage sowie die zu überprüfenden Hypothesen aufgezeigt. In<br />

einem weiteren Unterkapitel wird das Forschungsdesign, inklusive Vor- und<br />

Nachteile der qualitativen Befragung, beschrieben, und die Experten werden<br />

vorgestellt.<br />

Kapitel 5 diskutiert anhand der zuvor gebildeten Kategorien und Hypothesen die<br />

Ergebnisse der Empirie. Weiters werden die Erkenntnisse aus Theorie und Empirie<br />

dazu verwendet, die Forschungsfrage zu beantworten, und eine Grundlage für die im<br />

Kapitel 6 diskutierte Schlussbetrachtung zu gewinnen.<br />

Kapitel 6 ist der abschließende Teil dieser Arbeit und umfasst eine Schlussbetrachtung,<br />

in der eine Sichtweise dargestellt wird, wie in Zukunft semantische<br />

<strong>Technologien</strong> im Tourismus sinnvoll genutzt werden könnten.<br />

Eva Guem 5


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

2. SEMANTIC WEB<br />

Um eine Basis für das im Verlauf der Arbeit relevante Wissen über das <strong>Semantic</strong><br />

<strong>Web</strong> und dessen <strong>Technologien</strong> zu schaffen, werden in einem ersten Schritt die<br />

Definition des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> und dessen Ziele erläutert. Weiters wird auf zentrale<br />

Begriffe wie Semantik, Metadaten und Ontologien eingegangen. Zum Schluss dieses<br />

Kapitels werden die <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> diskutiert, um ein Verständnis für<br />

die jeweiligen Annwendungspotentiale zu gewinnen.<br />

2.1 Definition und Ziele des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong><br />

Tim Berners-Lee, Erfinder des World Wide <strong>Web</strong> und Direktor des World Wide <strong>Web</strong><br />

Konsortiums (W3C), definiert das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> folgendermaßen:<br />

„The <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> is not a separate <strong>Web</strong> but an extension of the current one, in<br />

which information is given well-defined meaning, better enabling computers and<br />

people to work in cooperation (Berners-Lee 2001, S. 10, zitiert nach Werres 2009,<br />

S. 8).“<br />

Die Definition <strong>von</strong> Tim Berners-Lee in der wissenschaftlichen Zeitschrift Scientific<br />

American, verschaffte erstmalig der breiten Öffentlichkeit einen Einblick in dieses<br />

Thema. Das semantische <strong>Web</strong> verfolgt somit das Ziel, die Bedeutung <strong>von</strong><br />

Informationen im WWW auch für Computer verständlich zu machen und den<br />

Sinneszusammenhang zwischen verschiedenen Quellen zu erkennen. Dadurch soll<br />

das Finden relevanter Informationen vereinfacht und das Verknüpfen ermöglicht<br />

werden (vgl. Geisler 2009, S. 16).<br />

Anhand des einleitenden Beispiels mit der Unterkunftssuche im Internet wurde diese<br />

Technologie veranschaulicht. Es handelt sich jedoch nicht um ein separates <strong>Web</strong>,<br />

Eva Guem 6


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

sondern um eine Reihe <strong>von</strong> Konzepten und <strong>Technologien</strong>, die das aktuelle <strong>Web</strong> in<br />

Zukunft ausbauen sollen.<br />

Das World Wide <strong>Web</strong> Konsortium (W3C) ist die wichtigste Vereinigung bei der<br />

allgemeinen Entwicklung des Internet, und insbesondere zur Verwirklichung der Idee<br />

des semantischen <strong>Web</strong>. Die bedeutendste Aufgabe des W3C ist die Entwicklung <strong>von</strong><br />

<strong>Web</strong>standards. Das Konsortium veröffentlicht hierfür Recommendations, also<br />

festgelegte und offizielle Standards. Damit das gesamte Potential des Internets<br />

ausgeschöpft werden kann, müssen die fundamentalen <strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong><br />

kompatibel untereinander sein und mit jeder beliebigen Hard- und Software, die auf<br />

das Internet zugreift, zusammenarbeiten. Deshalb werden nicht proprietäre, offene<br />

Computersprachen entwickelt, um die in der Vergangenheit vorherrschende<br />

Marktspaltung zu verhindern. Dieses Ziel wird vom W3C als „<strong>Web</strong>-Interoperabilität“<br />

bezeichnet (vgl. www.w3.org 2009a).<br />

Das World Wide <strong>Web</strong> Konsortium legte folgende Ziele des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> fest (vgl.<br />

www.w3.org 2009b):<br />

• Wissensteilung und –austausch: Intelligente Software-Agenten verhelfen im<br />

<strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> zu einer besseren Wissensteilung und einem besseren<br />

Wissensaustausch.<br />

• Datenintegration: Es sind Daten vorhanden, die man jeden Tag nutzt und die<br />

in Büchern, Blogs, Wikis, Kalendern, Fotos und PDF-Dokumenten vorhanden<br />

sind. Einige dieser Daten werden <strong>von</strong> verschiedenen Applikationen genutzt.<br />

Ein zentrales Ziel des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> ist, Daten mit verschiedenen Formaten<br />

und aus diversen Orten in eine Applikation zu integrieren. Beispielsweise<br />

könnte man in einem Online-Kalender Fotos ansehen und genau wissen, was<br />

Eva Guem 7


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

man an diesem Tag machte, als man diese aufnahm, und auch, wie viel Geld<br />

man damals auf dem Konto hatte.<br />

• Quellen entdecken und klassifizieren: Durch semantische <strong>Technologien</strong><br />

können Informationen im Internet besser gefunden und klassifiziert werden.<br />

Dadurch werden die Ergebnisse einer Suchmaschine optimiert und besser an<br />

die individuellen Anforderungen der Benutzer angepasst.<br />

2.2 Zentrale Begriffe<br />

Nachstehend werden ausschlaggebende Begriffe geklärt, welche ein Verständnis<br />

über das Konzept eines Internets der nächsten Generation geben sollen.<br />

2.2.1 Semantik<br />

„Die Semantik (Bedeutungslehre) ist das Teilgebiet der Sprachwissenschaft<br />

(Linguistik), das sich mit dem Sinn und Bedeutung <strong>von</strong> Sprache<br />

beziehungsweise sprachlichen Zeichen befasst (Galinski 2006, S. 54).“<br />

Speziell in der Informatik, insbesondere im Bereich semantisches <strong>Web</strong>, versteht man<br />

unter Semantik die Bedeutung <strong>von</strong> Worten bzw. Zeichen (-ketten), ihre Beziehung<br />

untereinander und die logische Dimension. Suchmaschinen wie Google finden,<br />

vereinfacht ausgedrückt, <strong>Web</strong>seiten, auf denen aneinander gereihte Zeichen<br />

vorkommen (=Syntaktik), verstehen jedoch weder wonach User suchen noch die<br />

Bedeutung der Suchergebnisse (vgl. Hitzler et al. 2008, S. 13).<br />

Angelehnt an das Beispiel aus der Einleitung, kann das <strong>Web</strong> 1.0 nicht unterscheiden,<br />

ob unter dem Wort Pension eine Unterkunft, die Rente oder ein Gästehaus gemeint<br />

ist. Des Weiteren kann das WWW keine Beziehung zu einem bevorzugten Sportkurs<br />

Eva Guem 8


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

in der Umgebung herstellen, da es über kein Wissen der individuellen Wünsche des<br />

Gastes verfügt.<br />

2.2.2 Metadaten<br />

Metadaten enthalten Informationen, die weiterführende Daten beschreiben. Mit<br />

Metadaten kann der Sinn der Daten ausgedrückt werden. Dies bezieht sich<br />

wiederum auf die zuvor diskutierte Semantik. Um Informationsressourcen zu<br />

beschreiben, und dadurch eine bessere Auffindbarkeit erzielen und Beziehungen<br />

zwischen Inhalten herstellen zu können, werden Metadaten eingesetzt. Die<br />

Erschließung mit einer gewissen Standardisierung ist die Voraussetzung. Im<br />

<strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> werden Metadaten mittels RDF (Ressource Description Framework)<br />

organisiert und strukturiert. Sie bilden so die Basis für den Einsatz <strong>von</strong><br />

Domänenontologien. In der bibliothekarischen Praxis kommen Metadaten schon seit<br />

Jahrhunderten zum Einsatz. Typische Metadaten zu einem Buch sind beispielsweise<br />

der Name des Autors, das Erscheinungsjahr, die Auflage und der Verlag (vgl.<br />

Blumauer/Pellegrini 2006, S. 11).<br />

2.2.3 Ontologie<br />

Ontologien sind in der fachlichen Diskussion über das semantische <strong>Web</strong> nicht<br />

wegzudenken, da sie die zentralen Bausteine des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> sind, sozusagen<br />

die „künstliche Intelligenz“. Unabhängig vom Programm kann Wissen einer Domäne<br />

formal repräsentiert und wieder verwendet werden. Es werden also Konzepte und<br />

ihre Beziehungen innerhalb einer Wissensdomäne beschrieben. Maschinen werden<br />

dadurch unterstützt, Inhalte im <strong>Web</strong> interpretieren zu können, anstatt sie einfach<br />

darzustellen, und damit sämtliche Vernetzungstätigkeiten dem Menschen zu<br />

überlassen (vgl. Blumauer/Pellegrini 2006, S. 12).<br />

Eva Guem 9


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Ontologien werden entwickelt und eingesetzt, um (Blumauer/Pellegrini 2006, S. 12):<br />

• den Datenaustausch zwischen Programmen zu ermöglichen<br />

• die Vereinheitlichung und Übersetzung zwischen verschiedenen<br />

Wissensrepräsentationsformen zu ermöglichen<br />

• die Semantik strukturierter und semi-strukturierter Informationen<br />

auszudrücken<br />

• die Kommunikation zwischen Menschen zu unterstützen und zu erleichtern<br />

Im Unterschied zur Taxonomie, die nur eine hierarchische Untergliederung (Klassen,<br />

Unterklassen) bildet, stellt eine Ontologie ein Netzwerk <strong>von</strong> Informationen mit<br />

logischen Relationen dar. Wie auch bei einer Datenbank, in welcher Inhalt (Daten)<br />

und Struktur ein Ganzes bilden, gehören auch bei einer Ontologie die Begriffe und<br />

Regeln zusammen. Klassische Datenbanken haben keine Informationen über die<br />

Bedeutung der gespeicherten Daten. Ontologien hingegen besitzen eine formale<br />

Beschreibung der Daten und Regeln über deren Zusammenhang. Anhand dieser<br />

Regeln können Schlussfolgerungen gezogen werden, Widersprüche in den Daten<br />

erkannt werden und fehlendes Wissen selbständig aus den vorhandenen Daten<br />

ergänzt werden. Diese Schlussfolgerungen werden durch logisches Folgern<br />

(Inferenz) abgeleitet (vgl. Stock/Stock 2008, S. 255).<br />

Prinzipiell werden Ontologien in zwei Typen unterteilt (vgl. Stock/Stock 2008, S. 256<br />

f.):<br />

• Lightweight-Ontologien:<br />

Diese beinhalten Begriffe, Taxonomien und Beziehungen zwischen Begriffen<br />

und Eigenschaften, welche diese beschreiben.<br />

• Heavyweight-Ontologien:<br />

Diese sind eine Erweiterung <strong>von</strong> lightweight-Ontologien und fügen diesen<br />

Axiome (Aussagen, innerhalb der Ontologie, die immer wahr sind) und<br />

Eva Guem 10


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Einschränkungen hinzu, wodurch die beabsichtigte Bedeutung einzelner<br />

Aussagen innerhalb der Ontologie klarer wird.<br />

Diese kurze Zusammenfassung der wichtigsten Basis-Begriffe des semantischen<br />

<strong>Web</strong> soll das Verständnis <strong>von</strong> <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> vereinfachen, die im<br />

nächsten Kapitel diskutiert werden.<br />

2.3 <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong><br />

Zur Verwendung des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> müssen Daten zunächst ein einheitliches<br />

Format erhalten. Ein grundlegendes Erfordernis auf dem Weg zum semantischen<br />

<strong>Web</strong> ist daher eine einheitliche Auszeichnungssprache, um Daten für alle digitalen<br />

Systeme der Zukunft verständlich zu machen. Des Weiteren ist eine Klassifizierung<br />

der Daten aus verschiedenen Domains anhand ihrer Eigenschaften und<br />

Beziehungen zueinander nötig. Hierfür werden <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> wie<br />

RDF, RDFS und OWL verwendet (vgl. www.altova.com 2009).<br />

XML (Extensible Markup Language) ist eine Vorläuferauszeichnungssprache des<br />

<strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong>. Diese erlaubt zwar eine strukturierte Annotation <strong>von</strong> elektronischen<br />

Ressourcen, doch sie kann keinen Bezug zwischen den Objekten herstellen. XML-<br />

Namespaces ermöglichen es, XML-Vokabulare weltweit eindeutig zu definieren.<br />

Diese Schemata erlauben die Syntax <strong>von</strong> Vokabeln eindeutig festzulegen (vgl.<br />

Birkenbihl 2006, S. 80). Ähnlich wie in der Auszeichnungssprache HTML werden<br />

Tags verwendet. Von der Konzeption her ermöglicht XML jedoch nur dann<br />

syntaktische Interoperabilität, wenn sich Sender und Empfänger auf eine<br />

gemeinsame Struktur des XML-Dokuments festlegen, d.h. die verwendeten<br />

Elementnamen kennen und verstehen. Wenn ein Element in einem System mit dem<br />

Tag 12,00 und in einem anderen System mit dem Tag<br />

Eva Guem 11


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

12,00 bezeichnet wird, ist eine Maschine nicht in der Lage zu<br />

wissen, dass es sich um dasselbe Element handelt. Dieses Problem wird durch das<br />

Resource Description Framework (RDF) gelöst, indem es Tags nicht nur für<br />

Menschen sondern auch für Maschinen verständlich macht (vgl. Daconta et al. 2003,<br />

zitiert nach Sistig 2008, S. 35 f.).<br />

2.3.1 Resource Description Framework (RDF)<br />

RDF, eine offizielle Empfehlung des W3C-Konsortiums, ist ein XML-basierter<br />

Standard zur Beschreibung <strong>von</strong> Ressourcen im Internet, Intranet und Extranet.<br />

Ressourcen sind Personen oder sachliche Objekte, wie zum Beispiel Orte, Hotels<br />

oder Zimmer. Das RDF wird benutzt, um Wissen in kleine Segmente aufzuteilen,<br />

beschreibt Ressourcen nach einem bestimmten Modell mit einer bestimmten Syntax,<br />

aber kann nur einfache Beziehungen darstellen (vgl. Tauberer 2006, S. 2).<br />

RDF baut auf existierenden XML- und URI (Uniform Resource Identifier)-<br />

<strong>Technologien</strong> auf, wobei URIs zum Identifizieren der einzelnen Ressourcen und zur<br />

Angabe <strong>von</strong> Statements über Ressourcen dienen. RDF-Statements beschreiben die<br />

Eigenschaften einer Ressource und die Werte dieser Eigenschaften. RDF-<br />

Statements werden oft als "Triples" bezeichnet. Diese Triples bestehen aus einem<br />

Subjekt (Ressource), einem Prädikat (Eigenschaft) und einem Objekt (Wert) (vgl.<br />

www.altova.com 2009).<br />

In Abbildung 1 wird ein einfaches Beispiel für ein RDF-Triple illustriert. Das Subjekt<br />

wird durch eine Ellipse dargestellt und das Objekt durch ein Rechteck.<br />

Eva Guem 12


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Ressource Eigenschaft Wert<br />

Das Hotel heißt Rose<br />

Subjekt Prädikat Objekt<br />

Subjekt Prädikat Objekt<br />

Das Hotel<br />

heißt<br />

Rose<br />

Abb. 1: RDF-Triple, Eigene Darstellung (vgl. www.altova.com 2009)<br />

Es sind auch komplexe Konstrukte durch Kombination <strong>von</strong> Einzelaussagen möglich.<br />

Beispielsweise kann man das in Abbildung 1 dargestellte Triple erweitern.<br />

Subjekt Prädikat Objekt<br />

Das Hotel<br />

heißt<br />

Rose<br />

Hat die E-<br />

Mail<br />

gehört<br />

service@rose<br />

.com<br />

Max<br />

Muster<br />

Abb. 2: RDF-Triples, Eigene Darstellung (vgl. www.altova.com 2009)<br />

Eva Guem 13


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Maschinen können durch Erstellung <strong>von</strong> Triples mit Subjekt, Prädikat und Objekt in<br />

RDF logische Annahmen auf Basis der Assoziationen machen. Ressourcen<br />

identifizieren sich über die vorher besprochenen URIs und sind somit mit einer<br />

eindeutigen Definition verknüpft, die so das Problem der Wortdoppeldeutungen löst<br />

(vgl. www.altova.com 2009). Bezug nehmend auf das Eingangsbeispiel mit der<br />

Pensionssuche, könnte der Pension als Unterkunftsart ein eindeutiger URI zugeteilt<br />

werden, wodurch die Doppeldeutigkeit (Unterkunft oder Rente) behoben wird.<br />

Das RDF kann für drei wesentliche Anwendungszwecke eingesetzt werden. Erstens<br />

verwendet man das RDF zum Finden <strong>von</strong> Daten für die Bereitstellung <strong>von</strong> besseren<br />

Suchmaschinenkapazitäten. Zweitens kann man die Inhalte und Beziehungen <strong>von</strong><br />

Objekten einer <strong>Web</strong>seite oder einer digitalen Bibliothek beschreiben und drittens<br />

kann man das Wissen im <strong>Web</strong> durch Software-Agenten besser teilen und<br />

austauschen (vgl. Andersen 2003, S. 36).<br />

Der bekannteste Vertreter um Ontologien zu konstruieren, ist wohl das RDF. Das Ziel<br />

aus technischer Sicht ist es, möglichst viele touristische Angebote strukturiert im<br />

semantischen RDF-Format zu beschreiben, und so für alle intelligenten<br />

Anwendungen verfügbar zu machen. Damit sich das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> in der Praxis<br />

durchsetzt, müssen so viele Daten wie möglich in diesem Format beschrieben<br />

werden (vgl. ebsemantics 2008a, S. 14 f.).<br />

Es gibt derzeit verschiedene Applikationen, die es ermöglichen, sehr einfach ohne<br />

technisches Know-how Daten mit RDF-Annotationen zu versehen. Beispiele dafür<br />

sind das Firmen A-Z der WKÖ oder die Eventplattform OpenEvents.at. Auf diese<br />

Applikationen wird im späteren Verlauf der Arbeit noch genauer eingegangen.<br />

Wie nun festgestellt werden kann, ermöglicht das RDF, in Form eines Triples aus<br />

Subjekt, Prädikat und Objekt, Aussagen über Ressourcen zu machen. Allerdings<br />

sind nur einfache Beziehungen zwischen Subjekt und Objekt darstellbar.<br />

Eva Guem 14


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Strukturierungen durch Hierarchien oder Klassenbildungen sind erst mit dem<br />

Resource Description Framework-Schema (RDFS) und der <strong>Web</strong> Ontology Language<br />

(OWL) möglich (vgl. Geisler 2009, S. 97).<br />

2.3.2 RDF-Schema (RDFS)<br />

Das RDF-Schema ist eine Erweiterung des klassischen RDF Ansatzes. Genauso wie<br />

RDF ist auch RDFS eine Empfehlung des W3C-Konsortiums und somit ein offizieller<br />

Standard. Das RDF-Schema ist eine auf RDF aufgesetzte Vokabular-<br />

Beschreibungssprache, die aus einem Bündel <strong>von</strong> RDF-Ressourcen besteht und<br />

deren Beziehung und Bedeutung zueinander beschreibt. Mit RDF hat man die<br />

Möglichkeit, Aussagen (statements) über Ressourcen, deren Eigenschaften und<br />

Werte zu treffen. RDFS bietet nun die Möglichkeit, ein Vokabular festzulegen, in dem<br />

man RDF-Ressourcen an bestimmte Domains zuweisen und Ressourcenklassen<br />

festlegen kann, die ähnliche Eigenschaften haben (vgl. Sistig 2008, S. 42). RDFS<br />

bietet die Option, Klassen hierarchisch zu organisieren. Ressourcen werden als<br />

Instanzen <strong>von</strong> Klassen definiert, wobei jede Klasse eine Unterklasse <strong>von</strong> einer<br />

anderen sein kann. Diese Hierarchie erlaubt den Maschinen, die Bedeutung der<br />

Informationen auf Basis der Eigenschaften und Klassen <strong>von</strong> Ressourcen zu erfassen<br />

(vgl. Geisler 2009, S. 102 f.).<br />

Die Möglichkeit, solches Schemawissen zu spezifizieren, macht RDFS zu einer<br />

Ontologiesprache, die es ermöglicht, schon eine ganze Reihe der in einer Domäne<br />

vorkommenden semantischen Abhängigkeiten zu beschreiben. Dennoch hat auch<br />

diese Technologie ihre Grenzen, und wird als Beschreibungssprache für einfachere,<br />

weniger komplexe Anwendungsfälle verwendet (vgl. Hitzler et al. 2008, S. 67).<br />

Eva Guem 15


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

2.3.3 Ontologien und <strong>Web</strong> Ontology Language (OWL)<br />

Im nun folgenden Abschnitt wird näher auf Ontologien und die spezielle <strong>Web</strong><br />

Ontology Language (OWL) eingegangen.<br />

Ontologien sind, wie schon im oberen Kapitel erwähnt, Strukturen und<br />

Eigenschaften, die als Grundlage einer Angebotsbeschreibung dienen und folglich<br />

mit Daten befüllt werden können. OWL ist neben RDF und RDFS die dritte offizielle<br />

Empfehlung des W3C-Konsortiums, und somit eine Standard-Beschreibungssprache<br />

<strong>von</strong> Ontologien. Diese Sprache soll dazu dienen, Ontologien erstellen und zwischen<br />

Computersystemen austauschen zu können. Aufbauend auf RDF und RDFS definiert<br />

OWL die Arten <strong>von</strong> Beziehungen, die in RDF mittels eines XML-Vokabulars<br />

ausgedrückt werden können, um die Hierarchien und Beziehungen zwischen<br />

verschiedenen Ressourcen zu veranschaulichen. Das Ziel <strong>von</strong> OWL ist es das<br />

Problem zu lösen, Terminologien für einen bestimmten Zusammenhang zu erstellen,<br />

Eigenschaften besser einschränken zu können, logische Charakteristiken <strong>von</strong><br />

Eigenschaften und die Äquivalenz <strong>von</strong> Begriffen zu definieren. Aufgrund der<br />

detaillierten Beziehungsinformationen in der OWL-Ontologie können Applikationen<br />

logische Schlussfolgerungen ziehen (vgl. Birkenbihl 2006, S. 83).<br />

Ontologie Darstellung<br />

In der Abbildung 3 wird ein Teil einer Gastronomie-Ontologie dargestellt, die im<br />

Rahmen der Projektgruppe „eb<strong>Semantic</strong>s“ entwickelt wurde, und zur Beschreibung<br />

<strong>von</strong> Restaurants dient. Das Restaurant wird in der Ontologie mit dem Namen „Inn“<br />

demonstriert. Von diesem Restaurant werden unter anderem das Menü und die<br />

Öffnungszeiten dargestellt. Diese Ontologie stellt einen Inhaltsstandard dar, der <strong>von</strong><br />

der Gastronomie-Branche genutzt werden kann, um die Restaurants einheitlicher zu<br />

beschreiben. Je mehr Restaurants mit dieser Ontologie beschrieben werden, desto<br />

besser können sie im Internet gefunden werden.<br />

Eva Guem 16


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Damit sich das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> durchsetzt, ist es notwendig, gute Ontologien zu<br />

entwickeln, die Inhaltsstandards schaffen. Es gibt verschiedene Initiativen, die<br />

Ontologien für bestimmte Einsatzbereiche entwickeln. Auf eine Initiative der<br />

Projektgruppe „eb<strong>Semantic</strong>s“ wird im Folgenden näher eingegangen, da sie gut im<br />

Tourismus Anwendung findet.<br />

Die kollaborative Entwicklungsplattform „myOntology“ basiert auf Wiki-<strong>Technologien</strong><br />

und ermöglicht eine dynamische und zeitnahe Weiterentwicklung <strong>von</strong> Produkt- und<br />

Dienstleistungs-Ontologien. Zusammen mit Experten <strong>von</strong> touristischen Organisationen<br />

(die das Angebot ihrer Region gut kennen), Portalbetreiber (die Input aus<br />

ihren Beschreibungen aus ihren Portalen bringen können) sowie mit Software- und<br />

Ontologie-Experten versuchte man nachhaltige Standards für die österreichische<br />

Tourismuswirtschaft zu entwickeln. Es wurden Ontologien <strong>von</strong> Unterkünften, Eventund<br />

Freizeitangeboten und gastronomischen Angeboten geschaffen (vgl.<br />

ebsemantics 2008a, S. 12).<br />

In einer Tourismusdestination beispielsweise beschreibt man mittels Ontologien,<br />

welche Eigenschaften eine Unterkunft haben kann (Name, Typ. Zimmer, usw.).<br />

Damit die Unterkünfte in einer Struktur stehen, können Verbindungen zugewiesen<br />

werden. So liegt z.B. eine Unterkunft in einem Ort. Dieser Ort liegt wiederum in einer<br />

Region. In dieser Region gibt es ein entsprechendes gastronomisches Angebot. So<br />

entsteht ein Zusammenhang zwischen Unterkünften und gastronomischen<br />

Angeboten, die der Computer verstehen und verarbeiten kann. Dadurch wird dem<br />

Konsumenten die Suche nach passenden Angeboten erleichtert und liefert ihm ein<br />

optimales Ergebnis.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass heutzutage nicht die Quantität,<br />

sondern die Qualität der Informationen für das Erlangen <strong>von</strong> Wettbewerbsvorteilen<br />

entscheidend ist. Die zuvor vorgestellten semantischen <strong>Technologien</strong> sollen helfen,<br />

bestehende Internetanwendungen zu erweitern, um die Bedeutung <strong>von</strong><br />

Eva Guem 18


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Informationen maschinell verwertbar zu machen und Wissen miteinander verknüpfen<br />

zu können. Die Interaktion zwischen Mensch und Maschine sowie zwischen<br />

Maschine und Maschine wird auf diese Weise enorm verbessert.<br />

Die <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> verschaffen den Vorteil, dass eine zielgruppenorientierte<br />

Darstellung der Angebote auf geeigneten Internetportalen möglich ist, ein<br />

optimiertes Erscheinungsbild auf den gängigsten Suchmaschinen erzielt und eine<br />

neue Dimension der Angebotsvernetzung erlangt wird (vgl. www.ebsemantics.net<br />

2008c).<br />

Eva Guem 19


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

3. ANWENDUNGSPOTENTIALE<br />

SEMANTISCHER TECHNOLOGIEN IN<br />

TOURISMUSDESTINATIONEN<br />

Es gibt verschiedene Sichtweisen und Einsatzmöglichkeiten <strong>von</strong> <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<br />

<strong>Technologien</strong>. In dieser Arbeit wird das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> <strong>von</strong> zwei Sichtweisen<br />

betrachtet. Einerseits wird auf den Einsatz <strong>von</strong> semantischen <strong>Technologien</strong> im<br />

E-Commerce-Bereich eingegangen, und andererseits werden <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<br />

<strong>Technologien</strong> im Bereich des Wissensmanagements näher betrachtet.<br />

E-Commerce ist ein Teil des E-Business, in dem elektronische Geschäftsprozesse<br />

angebahnt, vereinbart und abgewickelt werden. Zur Erzielung einer Wertschöpfung<br />

findet ein Leistungsaustausch im Internet statt (vgl. Meier/Stormer 2009, S. 2).<br />

Wissensmanagement ist zielgerichtet, prozessorientiert und bezieht sich auf das im<br />

Unternehmen vorhandene und benötigte Wissen. Wissensmanagement umfasst<br />

demnach sämtliche Instrumente, Verfahren und Maßnahmen, um das in einem<br />

Unternehmen vorhandene Wissen transparent zu machen und einen Mehrwert des<br />

vorhandenen Wissens zu schaffen. Das bedeutet, Wissen soll „gemanagt“ werden,<br />

indem es optimal genutzt wird (vgl. Bodrow/Bergmann 2003, S. 43).<br />

3.1 <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> im E-Commerce<br />

Der Stellenwert des Internets als Verkaufskanal wird immer wichtiger und die Anzahl<br />

an Händlern und Anbietern, die dieses Medium nutzen, um ihre Produkte oder<br />

Dienstleistungen zu verkaufen, wächst ständig. Da fast jeder Informationen und<br />

Angebote in das Internet stellen kann, gibt es Unmengen an Informationen und<br />

Angeboten. Durch diese enorme Menge an Angeboten in Verbindung mit der<br />

Eva Guem 20


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Unstrukturiertheit der Daten im <strong>Web</strong>, erschwert es den Benutzern, die richtigen<br />

Produkte oder Dienstleistungen zu finden (vgl. Dustdar et al. 2006, S. 4).<br />

Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit den Anwendungen semantischer<br />

<strong>Technologien</strong> im E-Commerce. Ein Schwerpunkt wird auf semantische<br />

Empfehlungssysteme und die Einsatzmöglichkeiten semantischer <strong>Technologien</strong> im<br />

mobilen Bereich gelegt. Anschließend wird die Verknüpfung <strong>von</strong> <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> und<br />

Werbung dargestellt und erläutert.<br />

3.1.1 Semantische Empfehlungssysteme<br />

Digitale B2C (Business to Consumer)-Empfehlungssysteme unterstützen Benutzer<br />

bei der Selektion <strong>von</strong> Informationen über Produkte, Dienstleistungen und bei der<br />

Entscheidungsfindung (vgl. Bauernfeind et al. 2006, S. 2). Das Ziel dieser digitalen<br />

Empfehlungssysteme ist die Qualität bei der Produktauswahl zu optimieren, sodass<br />

die empfohlenen Produkte und Dienstleistungen auf den Benutzer und dessen<br />

Präferenzen individuell abgestimmt sind (vgl. West et al.1999, S. 289).<br />

Empfehlungssysteme finden bei Online-Shops, wie zum Beispiel Amazon,<br />

Anwendung. Diese Systeme haben meist nur einen engen Fokus bei der Erfassung<br />

<strong>von</strong> Transaktionsdaten und empfehlen daher auch nur eng verbundene Produkte.<br />

Ein Online-Shop weiß beispielsweise, dass ein bestimmter Kunde eine Bluse gekauft<br />

hat oder nach einer gesucht hat. Darüber hinaus weiß dieser Shop vielleicht auch,<br />

welche weiteren Kleidungsstücke diese Person in der Vergangenheit erworben hat.<br />

Er kennt den gezahlten Preis, die Marke, die Artikelnummer und den Tag, an dem<br />

der Artikel gekauft wurde. Diese Daten sind nützlich, doch es gibt viele<br />

Informationen, die vom System nicht erfasst werden. Dieses weiß nicht, ob die Bluse<br />

modisch oder konservativ ist oder ob eine bestimmte Marke für den Benutzer<br />

bedeutend ist (vgl. Ghani/Fano 2002, S. 1 f.).<br />

Eva Guem 21


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

<strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> ermöglichen digitalen Empfehlungssystemen Produkte<br />

im Internet zu finden, die den individuellen Bedürfnissen der Benutzer entsprechen.<br />

Heutzutage sind Benutzer bei der Produktsuche auf die limitierte Anzahl <strong>von</strong><br />

Angeboten angewiesen, die zentral auf E-Commerce-Plattformen verfügbar sind.<br />

Zukünftige Applikationen mit semantischen <strong>Technologien</strong> werden den Benutzern<br />

einen bedürfnisorientierten Suchprozess ermöglichen, der alle Produkte erfasst, die<br />

in einem semantisch beschriebenen Format im Internet publiziert werden. Durch<br />

diese Technologie steigt die Markttransparenz und damit der Wettbewerb zwischen<br />

den verschiedenen Anbietern (vgl. Dustdar et al. 2006, S. 4).<br />

Ein Beispiel für ein digitales semantisches Empfehlungssystem ist der Urlaubsberater<br />

der Kärnten Werbung (siehe Abbildung 4).<br />

Abb. 4: Urlaubsberater der Kärnten Werbung (net4you.net 2009)<br />

Eva Guem 22


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Die Firma „Smart Information Systems“ hat in Kooperation mit der Firma „Net4You“<br />

mit dem Urlaubsberater eine der ersten semantischen Anwendungen für den<br />

Tourismusbereich entwickelt. Da die Ansprüche der Konsumenten an ein Urlaubsziel<br />

immer vielfältiger werden, soll nicht nur die Unterkunft, sondern auch das<br />

Rahmenprogramm in einer Tourismusdestination passend sein. Basierend auf<br />

<strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> wird erstmals ermöglicht, dass Daten <strong>von</strong> Maschinen<br />

interpretiert und verstanden werden können. So können Zusammenhänge zwischen<br />

Unterkunfts- und Eventdaten hergestellt werden. Kriterien werden gewichtet und<br />

kombiniert, und somit kann man dem Gast ein individuelles Angebot präsentieren.<br />

Dadurch spart der Gast Zeit und hat einen geringeren Aufwand bei der Suche. Durch<br />

die Einbindung des Urlaubsberaters in einer Destination bietet man dem Gast die<br />

bestmögliche Beratung und es ergibt sich dadurch eine wertvolle Cross-Selling<br />

Funktionalität (vgl. net4you.net 2009).<br />

Wenn touristische Angebote einmal semantisch beschrieben worden sind, können<br />

neben dem semantischen Empfehlungssystem einer Destination alle Portale und<br />

intelligenten Anwendungen dieses automatisch integrieren und nach<br />

Nutzerbedürfnissen interpretieren. Diese sind somit genau dort auffindbar, wo die<br />

Zielgruppe danach sucht. Es könnte damit zum Beispiel eine intelligente Verbindung<br />

mit mobilen Diensten in einer Destination hergestellt werden, die im folgenden<br />

Unterkapitel genauer diskutiert werden.<br />

Eva Guem 23


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

3.1.2 Mobile Dienste<br />

Die mobilen Dienste sind Teil des „Mobile Business“, dieses <strong>von</strong> Steimer wie folgt<br />

definiert wird:<br />

„Mobile Business umfasst die ortsungebundene mobile Beschaffung,<br />

Verarbeitung und Bereitstellung <strong>von</strong> Informationen aller Art, zur Abwicklung <strong>von</strong><br />

Geschäfts- und Kommunikationsvorgängen unter Einsatz mobiler Endgeräte und<br />

Nutzung geeigneter Dienste und Netzinfrastrukturen (Steimer 2001, S. 137).“<br />

Mobile Dienste befriedigen den Wunsch „always online, everywhere at any time“ zu<br />

sein. Unbezweifelt sind die Akzeptanz und Nutzung mobiler Endgeräte, vor allem <strong>von</strong><br />

Handys. Gerade für eine informationsintensive Branche wie den Tourismus können<br />

daher erhebliche Potentiale geortet werden (vgl. Egger et al. 2006, S. 1).<br />

Heutzutage bestehen die mobilen Dienste überwiegend aus einfachen<br />

Dienstleistungen. Man kann zum Beispiel Parktickets oder Kinokarten kaufen,<br />

Nachrichten abonnieren oder nach einem bestimmten Restaurant in der Nähe<br />

suchen. Besonders in mobilen Anwendungssituationen, wie in einem Auto, braucht<br />

der Benutzer schnelle und genaue Antworten auf eine konkrete Frage. Mithilfe<br />

semantischer <strong>Technologien</strong> können mobile Suchanfragen getätigt werden, die<br />

konkrete Antworten auf die jeweiligen Fragen liefern, und somit einen Vorteil<br />

gegenüber anderen Diensten bieten. Diese Dienste können mit Bild- und<br />

Spracherkennungsfunktionen erweitert werden (vgl. Wahlster 2007a, S. 1 f.).<br />

Ein Anwendungsbeispiel dieses mobilen Dienstes mit einer Spracheingabe wird in<br />

Abbildung 5 angeführt.<br />

Eva Guem 24


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Abb. 5: Navigationsdialog durch die Kombination <strong>von</strong> mehreren <strong>Web</strong>diensten<br />

(Wahlster 2007a, S. 11)<br />

Diese Anwendung der semantischen <strong>Technologien</strong> ermöglicht die Verknüpfung <strong>von</strong><br />

Internet- und Fahrzeug-Diensten. Wie in der obigen Abbildung ersichtlich ist, kann<br />

ein Fahrer eines PKW die Frage „Wo gibt es ein italienisches Restaurant hier in der<br />

Nähe?“ eingeben. Darauf folgend werden die jeweiligen Restaurants auf einer<br />

digitalen Karte angezeigt. Nachdem der Fahrer ein Restaurant ausgewählt hat, fragt<br />

er sein mobiles Endgerät „Wie komme ich dahin? Und vorher muss ich noch tanken“.<br />

Als Ergebnis wird eine Routenplanung mit dem Weg zum Restaurant und einem<br />

Tankstopp angezeigt (vgl. Wahlster 2007a, S. 11).<br />

Eva Guem 25


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Eine weitere Anwendungsmöglichkeit der <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-Technologie bei mobilen<br />

Endgeräten bietet das eTourism Competence Center Austria (ECCA). Das<br />

Referenzprojekt „innsbruck.mobile“ ist eine Planungshilfe zur Gestaltung<br />

personalisierter Reiseaufenthalte rund um Innsbruck. Der Aufenthalt kann neben<br />

typischen Suchanfragen wie Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten, Wetterinformationen,<br />

usw. intelligent geplant werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf<br />

die individuelle Empfehlung gelegt. Aufgrund persönlicher Profilmerkmale wie zum<br />

Beispiel Zeitbudget oder Kinder, wird dem Gast ein abgestimmtes Freizeitangebot<br />

mit Buchungsmöglichkeiten angeboten. Gemäß den Präferenzen des Gastes erhält<br />

er eine „Guten Morgen Post“ via SMS oder E-Mail mit Wettervorhersage und einem<br />

individuellen Tagestipp. Weiters stellt die Applikation bei Sehenswürdigkeiten und<br />

wichtigen Plätzen spezielle Informationen für den Gast bereit. Mittels einer<br />

Feedback-Funktion hat der Gast die Möglichkeit für jedes touristische Produkt eine<br />

Bewertung als auch einen Kommentar abzugeben (vgl. ecca.at 2008).<br />

Einen Mehrwert würden mobile Dienste auch für Nischenanbieter (z.B. spezielle<br />

Restaurants) schaffen. Nehmen wir an, ein Gast hat sich in dem System einer<br />

Tourismusdestination registriert, um die Vorzüge der mobilen Service zu genießen.<br />

Dieser geht nun auf eine Besichtigungstour durch die Stadt, da er schon am Morgen<br />

ein auf ihn maßgeschneidertes Freizeitprogramm zugesandt bekommen hat. Nun<br />

wäre es möglich, dass er einen Hinweis für einen Rabatt eines Restaurants (bei dem<br />

er gerade vorbei spaziert) inklusive Tagesangebot vom System via Sms bekommt.<br />

Mit dem Vorzeigen dieser Sms kann dann der Rabatt bei einer Konsumation in<br />

diesem Restaurant verrechnet werden. Dies wäre möglich, wenn der Gast im<br />

Vorhinein bei der Registrierung seine Speisenpräferenzen angegeben hat. Somit<br />

bekommt er nur für ihn relevante Vorschläge. Voraussetzung für die Durchführung<br />

solcher Dienste ist natürlich die semantische Beschreibung der Daten der diversen<br />

Leistungsanbieter. Diese Tätigkeit könnte auch in die Verantwortung der<br />

Regionsverbände <strong>von</strong> Tourismusdestinationen gegeben werden, die ohnehin<br />

touristische Angebotsdaten regelmäßig pflegen müssen. Somit könnten diese Daten<br />

Eva Guem 26


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

auch für das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> nutzbar gemacht werden. Daraus würde für eine<br />

Tourismusdestination ein eindeutiger Wettbewerbsvorteil entstehen.<br />

Wie man sieht, sind die Möglichkeiten in diesem Bereich sehr umfassend und bieten<br />

viele Verwendungszwecke für einen Reiseaufenthalt in einer Destination. Mit diesen<br />

mobilen Diensten kann man dem Urlaubsgast das bestmögliche personalisierte<br />

Beratungsservice bieten. Wenn eine Tourismusdestination diese Möglichkeiten<br />

erkennt und nutzt, kann sie langfristige Erfolge erzielen. Wichtig in diesem<br />

Zusammenhang ist die Tatsache, dass der Markt für mobile Services auf dem Weg<br />

aus der Nische in den Massenmarkt ist. Diese Entwicklung wird jedoch durch<br />

verschiedene strategische, organisatorische und technische Unsicherheiten<br />

gebremst. Auch die Kostenfrage ist bei diesen Anwendungen nicht unwesentlich für<br />

die Akzeptanz dieser Dienste bei den Gästen. So müssen Touristen, die nicht aus<br />

Österreich kommen, Roaming-Gebühren für Sprachtelefonie beziehungsweise<br />

Datendienste bezahlen. Eine Vereinheitlichung (eventuell Abschaffung) der<br />

Roaming-Gebühren wäre daher sinnvoll.<br />

3.1.3 Werbung<br />

Konventionelle kontextbezogene Werbung ist oft nicht in der Lage, den richtigen<br />

Kontext der <strong>Web</strong>seite zu identifizieren und liefert öfters fehlplatzierte Werbung. Bei<br />

dieser kontextbezogenen Werbung wird die <strong>Web</strong>seite, die der Benutzer gerade<br />

ansieht, nach Keywords (Schlüsselworten) durchsucht, und passende Werbung wird<br />

geliefert. Als Resultat werden oftmals Werbekosten verschwendet und die falsche<br />

Zielgruppe angesprochen. Da die kontextbasierten Systeme wenig Verständnis für<br />

die Bedeutung und den Zusammenhang der Wörter haben, kann dies zu<br />

Fehlplatzierungen der Werbung führen, die wiederum zu Imageschäden für die<br />

verschiedenen Marken zur Folge haben. Die Werbewirkung geht somit verloren (vgl.<br />

isense.net 2009a).<br />

Eva Guem 27


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Bei kontextbasierter Werbung ist Google AdWords zu nennen. Dabei handelt es sich<br />

um textbasierte Kleinanzeigen, die in Abhängigkeit eines Suchbegriffes im Umfeld<br />

der objektiven Tefferliste bei der Suchmaschine Google erscheinen. Bei AdWords<br />

handelt es sich um eine für den User klar erkennbare Werbung, die durch<br />

Platzierung am rechten oder oberen Rand des Bildschirms und durch farbliche<br />

Hervorhebung deutlich <strong>von</strong> der objektiven Trefferliste getrennt ist. Neben den<br />

Kontoeinrichtungskosten entstehen nur geringe Kosten, wenn ein Suchender<br />

tatsächlich auf die Textanzeige klickt. Je mehr Suchbegriffe man im eigenen<br />

AdWords-Konto hinterlegt, desto größer ist die theoretische Anzahl der auf diese<br />

Weise zu gewinnenden Besucher. Doch wie schon oben erwähnt, kann eine nach<br />

Keyword platzierte Werbung nicht die Semantik der Werbebotschaft verstehen, und<br />

deswegen zu Fehlplatzierungen führen.<br />

Ein Beispiel für eine semantisch angereicherte Werbemethode ist die iSense-<br />

Applikation der Firma „ad pepper media“, die mithilfe <strong>von</strong> semantischen<br />

<strong>Technologien</strong> alle Wörter <strong>von</strong> <strong>Web</strong>seiten analysiert, Wortbedeutungen erfasst,<br />

Redewendungen berücksichtigt und die lexikalische Thematik des Inhaltes erfasst.<br />

So kann passende Werbung für das jeweilige Themenumfeld geschaltet werden. Die<br />

Ergebnisse sind zielgerichtet und zuverlässiger als bei konventionellen Online-<br />

Werbemethoden. Wenn ein Unternehmen gewissenhafte Markenführung betreiben<br />

will, muss es wissen, in welchem Kontext seine Werbung platziert wird,<br />

beziehungsweise in welchen inhaltlichen Zusammenhängen sie definitiv nicht stehen<br />

darf. Der Werbetreibende (z.B. Hotelier) kann die für ihn kritischen Themen und die<br />

Intensität der Sicherheits-Filterung selbst auswählen und ein personalisiertes<br />

Kampagnenprofil erstellen lassen (vgl. isense.net 2009b).<br />

Kontextbasierte Werbung kann auch mit semantischen Bilderkennungsmethoden<br />

verknüpft werden. Mittels visueller Suchmaschinen wie „like.com“ werden Bilder aus<br />

den Social-Networking-Plattformen analysiert und passende Werbung geschaltet.<br />

Zum Beispiel, eine Person trägt auf ihrem Profilfoto eine Sonnenbrille, die vom<br />

Eva Guem 28


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System als solche erkannt wird. Mit diesem Wissen wird auf der Profilseite dieser<br />

Person automatisch Werbung für ähnliche Sonnenbrillen geschaltet. Diese Werbung<br />

ist keine Werbung im klassischen Sinne, sondern eine Dienstleistung, die dem<br />

Benutzer einen Mehrwert bietet, weil dieser durch die Werbeeinblendung nicht<br />

gestört wird und eventuell einen Nutzen daraus ziehen könnte. Somit erreicht der<br />

Werbetreibende nur die Personen, die potentielles Interesse an einem Produkt<br />

haben (vgl. TrendONE 2008, zitiert nach Hidalgo 2008, S. 28 f.).<br />

Das gleiche Szenario wäre auch im Tourismusbereich denkbar. Eine<br />

Tourismusorganisation einer Destination könnte ebenfalls Bilder <strong>von</strong> visuellen<br />

Suchmaschinen analysieren lassen, und demzufolge passende Werbung schalten.<br />

Erkennt zum Beispiel das System ein Profilbild mit Skifahrern oder einer winterlicher<br />

Landschaft und Bergen, kann eine Wintersportdestination für den User<br />

ansprechende Werbung schalten.<br />

Ein weiteres Anwendungspotential besteht auch bei semantisch angereicherter<br />

Werbung in Verbindung mit mobilen Diensten. Nach Schätzungen des Zentrums für<br />

Zukunftsstudien der Forschung Urstein liegen große Umsatzpotentiale im Bereich<br />

des Mobile Advertising (mobile Werbung). Zurzeit ist Mobile Advertising durch zu<br />

kleine Displays und fehlenden graphischen Visualisierungsmöglichkeiten erst<br />

eingeschränkt möglich. Dies wird sich jedoch mit der Weiterentwicklung <strong>von</strong> mobilen<br />

Endgeräten und den Möglichkeiten zur Lokalisierung sowie der Identifizierung eines<br />

Gastes bald ändern. Persönliche Interessen können anhand <strong>von</strong> Kundenprofilen<br />

herausgefunden und demnach passende Werbetätigkeiten durchgeführt werden. In<br />

Folge wird auch das mobile One-to-One-Marketing ermöglicht, welches erlaubt,<br />

individuell zugeschnittene Marketing-Maßnahmen durchzuführen (vgl. Egger et al.<br />

2006, S. 7).<br />

Eva Guem 29


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

3.2 <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong><br />

im Wissensmanagement<br />

Im Folgenden Kapitel werden verschiedene Anwendungen dargestellt, in denen man<br />

<strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> im Wissensmanagement sinnvoll einsetzen kann. Ein<br />

Schwerpunkt wird auf <strong>Web</strong> 2.0 Applikationen gelegt, da der User generated Content<br />

(UGC) ein wichtiger Teil des Wissens im Internet darstellt, der schwer zu<br />

durchsuchen und zu erfassen ist. Semantische <strong>Technologien</strong> übernehmen hierbei<br />

die Rolle diese Daten zu strukturieren und zu beschreiben, damit diese im <strong>Web</strong><br />

auffindbar sind und <strong>von</strong> allen genutzt werden können.<br />

Das Wissensmanagement beschäftigt sich mit der Akquise, dem Zugriff und der<br />

Wartung <strong>von</strong> Informationen innerhalb einer Organisation (vgl. Antoniou/Van<br />

Harmelen 2004, S. 3). Das traditionelle Wissensmanagement wird heutzutage mit<br />

neuen Problemen im <strong>Web</strong>-Bereich konfrontiert, wie zum Beispiel<br />

Informationsüberflutung, ineffizienter Keyword-Suche und heterogener Integration<br />

der Informationen (vgl. Fensel et al. 2002, S. 2). Darüber hinaus gibt es nach<br />

Antoniou und Van Harmelen noch weitere Schwächen. Es wird zum einen die<br />

Wartung <strong>von</strong> Informationen angesprochen. Derzeit gibt es Widersprüche bei den<br />

Terminologien und des Weiteren werden veraltete Daten nicht gelöscht. Zum<br />

anderen besteht ein Defizit bei der Auswahl und Suche <strong>von</strong> Informationen. Auf Grund<br />

<strong>von</strong> unstrukturierten Daten ist es schwierig, mit herkömmlichen Systemen die<br />

richtigen Informationen zu finden. Wenn man dann ein Dokument gefunden hat,<br />

müssen die Benutzer dieses lange durchsuchen, um die relevanten Daten zu finden<br />

(vgl. Antoniou/Van Harmelen 2004, S. 4).<br />

Ein effektives Wissensmanagement ist im Zeitalter der Informationsflut entscheidend,<br />

und wurde als Schlüsselfaktor für das Beibehalten und der Gewinnung <strong>von</strong><br />

Wettbewerbsvorteilen in Organisationen identifiziert (vgl. Fensel et al. 2002, S. 2).<br />

Eva Guem 30


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Das Ziel der semantischen Technologie ist es, fortgeschrittene Wissensmanagement-Systeme<br />

zu schaffen, die Folgendes ermöglichen (vgl. Antoniou/Van<br />

Harmelen 2004, S. 4):<br />

• Das Unterstützen <strong>von</strong> automatisierten Tools für die Wartung <strong>von</strong> Daten und<br />

zur Suche nach Widersprüchen und nach neuem Wissen<br />

• Das Einteilen <strong>von</strong> Wissen gemäß dessen Bedeutung<br />

• Das Ersetzen einer Keyword-basierten-Suche durch intelligente Antwortmaschinen<br />

3.2.1 Textbasierte Suchmaschinen<br />

Leistungsfähige Online-Suchmaschinen wie Google oder Yahoo sind unabdingbar,<br />

um sich in der Informationsflut zurechtzufinden. Doch diese weisen auch einige<br />

Defizite auf (vgl. Wahlster 2007b, S. 3):<br />

• Die Anfragen werden als Zeichenketten verstanden, die Bedeutung und der<br />

Zusammenhang der Wörter werden vernachlässigt<br />

• Die Suchanfragen werden <strong>von</strong>einander unabhängig betrachtet und der<br />

Zusammenhang <strong>von</strong> vorherigen Suchanfragen wird nicht berücksichtigt<br />

• Komplexe Anfragen, die sich auf mehrere Relationen beziehen, liefern wenig<br />

zufrieden stellende bis falsche Resultate<br />

• „Versteckte Inhalte“, die nur über PDF-Dokumente und <strong>Web</strong>dienste verfügbar<br />

sind, werden im so genannten „Deep <strong>Web</strong>“ nicht gefunden<br />

Duke et al. (vgl. Duke et al. 2007, S. 341) unterstützen die oben genannten<br />

Aussagen <strong>von</strong> Wahlster, und vertreten die Meinung, dass es bei konventionellen<br />

Suchmaschinen dazu kommt, dass der Benutzer eine sehr lange Auflistung an Links<br />

Eva Guem 31


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

bekommt, die unstrukturiert ist und viele irrelevante Ergebnisse aufzeigt. Dies kann<br />

darauf zurückgeführt werden, dass die Semantik der Wörter selten erfasst und die<br />

Mehrdeutigkeit kaum analysiert wird. Es gibt zwar Algorithmen wie den PageRank-<br />

Algorithmus <strong>von</strong> Google, der benutzt wird, um Suchergebnisse zu optimieren, indem<br />

er Seiten, auf die mehr Links verweisen, weiter vorne in der Ergebnisliste anzeigt.<br />

Doch mit diesem Ansatz bekommen neue <strong>Web</strong>seiten eine niedrigere Rangordnung,<br />

die auch niedrig bleibt, wenn Personen diese Seiten nicht finden und diese nicht<br />

verlinken.<br />

Das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> will das bestehende <strong>Web</strong> erweitern und bietet die technischen<br />

Voraussetzungen, um die Probleme <strong>von</strong> herkömmlichen Suchmaschinen zu<br />

überwinden. Die Daten bekommen hierfür eine für Maschinen verarbeitbare<br />

Semantik, die es ermöglicht, Informationen einzelner Wörter zu verstehen und<br />

Zusammenhänge zu erkennen, sodass gezielte Anfragen möglich sind (vgl.<br />

Andersen 2003, S. 36).<br />

In Zukunft werden Suchmaschinen nicht nur mehr nach Schlüsselwörtern suchen<br />

und eine lange Auflistung an Links mit Dokumentenverweisen liefern, sondern auch<br />

komplexe, natürlich-sprachlich formulierte Fragen zulassen, die eine konkrete<br />

Antwort auf die Anfrage liefern. Somit werden aus konventionellen Suchmaschinen<br />

Antwortmaschinen, die Anfragen <strong>von</strong> Benutzern inhaltlich verstehen. In Abbildung 6<br />

wird dies mit einem Vergleich dargestellt. Semantische Suchmaschinen suchen<br />

einerseits Informationen aus den Passagen <strong>von</strong> Dokumenten im offenen <strong>Web</strong>, wie<br />

bei den klassischen Suchmaschinen. Andererseits haben sie auch Zugriffsmöglichkeiten<br />

auf verschiedene <strong>Web</strong>dienste wie zum Beispiel Veranstaltungskalender,<br />

Verkehrsinformation, Wetterinformation, usw. (vgl. Wahlster 2007a, S. 7 f.).<br />

Eva Guem 32


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Abb. 6: Stichwortbasierte Suche versus Fragebeantwortung (Wahlster 2007a, S. 1)<br />

Im Gegensatz zu den derzeit führenden Stichwort-orientierten Online-<br />

Suchmaschinen, die nur auf <strong>Web</strong>seiten verweisen, versucht die semantische<br />

Suchmaschine „Wolfram Alpha“ eine Antwort auf die Suchanfrage zu finden, die aus<br />

einzelnen Aussagen, Graphiken und Bildern statt aus ganzen Dokumenten besteht.<br />

Wolfram Alpha versteht die natürliche Sprache und versucht die Semantik einer<br />

Frage zu erfassen. Der Microsoft-Suchdienst „Bing“ arbeitet künftig mit der<br />

semantischen Suchmaschine Wolfram Alpha zusammen und versucht damit<br />

verstärkt Google Paroli zu bieten. Weiters ist eine Kooperation mit dem<br />

Bewertungsportal „Ciao“ geplant, das den User generated Content (UGC) wie<br />

Erfahrungsberichte zu Produkten, Restaurants etc. zuliefern wird (vgl.<br />

www.teletarif.de 2009).<br />

Somit hat der User einen Zusatznutzen, wenn er zum Beispiel ein Restaurant in einer<br />

Tourismusdestination sucht, das auch gleich auf den ersten Blick dessen<br />

Bewertungen <strong>von</strong> anderen Gästen aufzeigt.<br />

Eva Guem 33


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

3.2.2 Social Software und das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong><br />

Während in der letzten Zeit das Thema <strong>Web</strong> 2.0 ein Konjunkturhoch erlebt hat,<br />

entstand abseits der öffentlichen Wahrnehmung eine technologische Komplementärinnovation.<br />

Beim so genannten „Social <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong>“ geht es darum, den User<br />

generated Content (UGC) strukturiert zu erschließen, aber auch den Einsatz <strong>von</strong><br />

Social Software zur kollaborativen Anreicherung <strong>von</strong> <strong>Web</strong> Content mit<br />

maschinenlesbaren Metadaten zu versehen. Mit Social Software bezeichnet man all<br />

die Anwendungen, die Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit im Internet<br />

unterstützen (vgl. Seufert/Brahm 2007, S. 21).<br />

Social Software kann innerhalb <strong>von</strong> Unternehmen oder für private Zwecke genutzt<br />

werden. Unternehmen profitieren <strong>von</strong> Social Software dadurch, dass neue<br />

Möglichkeiten für das Wissensmanagement und die Kollaboration zwischen den<br />

Mitarbeitern aus verschiedenen Unternehmensabteilungen entstehen. Durch Social<br />

Software kann die interne und externe Kommunikation der Unternehmen durch Blogs<br />

oder Wikis erweitert werden. <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> können hierfür als<br />

Mediator zwischen den verschiedenen <strong>Web</strong> 2.0-Applikationen und den Benutzern<br />

agieren (vgl. Passant 2008, S. 1).<br />

In den folgenden Abschnitten werden zwei Applikationen <strong>von</strong> Social Software<br />

erläutert, die mithilfe semantischer <strong>Technologien</strong> optimiert werden können. Diese<br />

sind Wikis und Blogs.<br />

Wikis<br />

Bei Wikis handelt es sich um eine <strong>Web</strong> 2.0-Technologie, die eine Ansammlung <strong>von</strong><br />

Seiten und Artikeln zu verschiedenen Themen und Begriffen enthält, welche <strong>von</strong> den<br />

Benutzern gelesen und kooperativ bearbeitet werden können. Die einzelnen Artikel<br />

sind durch Links miteinander verbunden. Für deren Erstellung sind meistens keine<br />

HTML-Kenntnisse nötig (vgl. Meißner et al. 2007, S. 3).<br />

Eva Guem 34


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Eine Schwäche <strong>von</strong> konventionellen Wikis, wie zum Beispiel der Wikipedia, ist der<br />

Mangel an maschinenverarbeitbaren Daten und die fehlende Verknüpfung der<br />

Konzepte (vgl. Tazzoli et al. 2004, S.1). Das Wissen und die Informationen in der<br />

Wikipedia sind sehr wertvoll, doch in vielen Gebieten nicht anwendbar, weil die<br />

Inhalte der Wikipedia <strong>von</strong> Maschinen nicht interpretiert und verstanden werden<br />

können (vgl. Völkel et al. 2006, S. 1 f.). Derzeit ist es nicht möglich, automatisch<br />

verknüpfte Informationen über verschiedene Artikel zu sammeln und Anfragen wie<br />

zum Beispiel „Zeige mir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten in einer Destination“ zu<br />

beantworten. Trotz der Strukturiertheit der Daten in der Wikipedia (jede<br />

Sehenswürdigkeit hat einen eigenen Artikel und Links zu dazu passenden Themen),<br />

ist die Semantik der Wörter für die Maschinen unklar.<br />

Das Ziel <strong>von</strong> semantischen Wiki-Systemen ist eine Interoperabilität zwischen<br />

verschiedenen Wiki-Systemen und anderen Anwendungen herzustellen. Die Inhalte<br />

der Wikis werden mit Metadaten angereichert und Ontologien werden entwickelt, um<br />

die Daten zu strukturieren. Dafür sind W3C-Standards wie RDF, RDFS und OWL<br />

notwendig. Diese Methode ermöglicht, Inhalte und Metadaten <strong>von</strong> unterschiedlichen<br />

Wikis zu verschachteln. Es sind Annotationen in Form <strong>von</strong> Triples (Subjekt, Prädikat,<br />

Objekt) möglich. Auf diese Weise können Objekten Relationen und Attribute<br />

hinzugefügt werden, und somit ist es möglich, Beziehungen zu anderen Wiki-Seiten<br />

oder –Begriffen herzustellen (vgl. Meißner et al. 2007, S. 7).<br />

Komplexere Fragen, wie zum Beispiel die oben genannte Frage über alle wichtigen<br />

Sehenswürdigkeiten in einer Destination, können mit semantischen Wikis<br />

beantwortet werden.<br />

Semantische Wikis sind für Computer sinnvoll, weil <strong>Web</strong>inhalte für Maschinen lesbar<br />

gemacht werden. Andererseits sind sie auch für Menschen vorteilhaft, weil durch die<br />

benutzerfreundlichen Anwendungen auch technisch nicht versierte Benutzer Zugang<br />

zu den semantischen <strong>Technologien</strong> haben (vgl. Meißner et al. 2007, S. 5 f.). Darüber<br />

Eva Guem 35


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

hinaus können die angereicherten Daten durch die RDF-Export-Funktion für das<br />

gesamte <strong>Web</strong> verfügbar gemacht und <strong>von</strong> verschiedenen externen Applikationen<br />

genutzt werden (vgl. Völkel et al. 2006, S. 11).<br />

Völkel et al. haben in einer Initiative das bekannteste Wiki, die Online-Enzyklopädie<br />

Wikipedia, mit semantischen <strong>Technologien</strong> angereichert, und somit die <strong>Semantic</strong>-<br />

Wikipedia geschaffen. Diese ermöglicht neue Möglichkeiten für die Suche,<br />

Aggregation und den Export <strong>von</strong> Wissen. Benutzer haben in der <strong>Semantic</strong>-Wikipedia<br />

die Gelegenheit, Links zwischen diversen Artikeln zu setzen und Daten innerhalb der<br />

Artikel semantisch zu spezifizieren. Dafür werden semantische Links und Attribute<br />

verwendet. Die semantischen Links sind eine Erweiterung der bereits bestehenden<br />

Links <strong>von</strong> der Wikipedia. Bei der konventionellen Wikipedia werden einzelne Wörter<br />

zu anderen Artikeln verlinkt, während bei der <strong>Semantic</strong>-Wikipedia zusätzlich die<br />

Relationen zwischen den Artikeln dargestellt werden (siehe Abbildung 7).<br />

Abb. 7: Verlinkungen bei der <strong>Semantic</strong>-Wiki (Meißner et al. 2007, S. 10)<br />

Eva Guem 36


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

In einem Artikel über London wird das Wort „London“ mit einem weiteren Artikel über<br />

„England“ verlinkt. Jener ist nicht willkürlich verlinkt, sondern mit der Beziehung „ist<br />

die Hauptstadt <strong>von</strong>“. Somit weiß das System ganz genau, dass London die<br />

Hauptstadt <strong>von</strong> England ist und kann auf spezifische Fragen wie „Wie heißt die<br />

Hauptstadt <strong>von</strong> England?“ eine konkrete Antwort liefern (vgl. Völkel et al. 2006, S. 5<br />

f.).<br />

Abschließend kann gesagt werden, dass semantische Wikis die bestehenden Wikis<br />

erweitern und unterstützen. Sie verbessern das laterale Denken und die<br />

Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Wikis. Dadurch wird der Austausch <strong>von</strong><br />

wertvoller Information zwischen den Benutzern ermöglicht. Obwohl dieser Ansatz gut<br />

ist, ist es fraglich, ob sich Benutzer in Zukunft die Zeit nehmen werden, neues<br />

Wissen zu aggregieren und vorhandene Artikel zu aktualisieren.<br />

Blogs<br />

Ein Blog ist eine Art <strong>Web</strong>-Tagebuch, das im Internet geführt wird. Blogs enthalten<br />

Einträge, Kommentare, Bilder und Notizen, die chronologisch geordnet sind. Die<br />

Blog-Autoren (Blogger) schreiben Texte und suchen dann nach passenden Bildern<br />

und Links (vgl. Ankolekar et al. 2007, S. 826).<br />

Blogs unterstützen kommunikative Prozesse und können gleichzeitig genutzt<br />

werden, um Informationen abrufbereit zu halten. Blogs können <strong>von</strong> Mitarbeitern als<br />

Notizsammlung verwendet werden, um Ideen oder offene Fragen festzuhalten, die<br />

eigene Arbeit zu dokumentieren oder Problemlösungen aufzunehmen. Sie eignen<br />

sich ferner als Kommunikationsmedium für die Versorgung <strong>von</strong> Mitarbeitern, Kunden<br />

und Partnern mit Informationen. Dabei sind durch die Kommentarfunktionen immer<br />

Rückkoppelungsoptionen gegeben (vgl. Raabe 2008, S. 45).<br />

Eva Guem 37


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Ein Ansatz, der sich in Zukunft etablieren wird, ist jener, der einen Blog und eine<br />

<strong>Web</strong>seite kombiniert, sodass der Gast auf den ersten Blick nicht merkt, dass es sich<br />

um einen Blog handelt. Größere Tourismusorganisationen führen schon sehr<br />

erfolgreich ihre <strong>Web</strong>seiten als Blog. Somit kann man mit der Zielgruppe persönlich in<br />

Kontakt bleiben und gegebenenfalls auf Feedback reagieren, da Hotelbewertungen<br />

<strong>von</strong> populären Portalen wie „Holidaycheck“ oder „TripAdvisor“ direkt auf der<br />

Homepage angezeigt werden können. Die Sinnhaftigkeit für ein einzelnes<br />

touristisches Unternehmen zusätzlich zu der eigenen <strong>Web</strong>seite einen Blog zu führen,<br />

ist fraglich. Es ist zu bedenken, dass die Aktualisierung eines Blogs viel Zeit in<br />

Anspruch nimmt, und dieser ständig mit neuen Themen versorgt werden muss.<br />

Vernachlässigte Blogs schaden dem Image des Unternehmens. Des Weiteren stellt<br />

sich die Frage, ob überhaupt genügend Leserschaft vorhanden ist, die regelmäßig<br />

die Beiträge liest.<br />

Initial wurden die ersten Stadien des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong>logs im Blogsystem „WordPress“,<br />

einem Content Management System, implementiert. WordPress ist derzeit die<br />

populärste Blogsoftware, die sich auch auf dem eigenen Server betreiben lässt.<br />

WordPress ist Open Source und dient zur Verwaltung der Inhalte eines Blogs. Dieser<br />

kann dann auch in die eigene <strong>Web</strong>seite integriert werden. Weiters bietet das System<br />

die Möglichkeit, externe Plugins (Erweiterungsmodule) mit semantischer Technologie<br />

zu nutzen. Ein schon sehr ausgereiftes Tool zur semantischen Anreicherung <strong>von</strong><br />

Blogs ist „Zemanta“. Diese Applikation ist für FireFox und Internet Explorer erhältlich.<br />

Zemanta ist zurzeit nur auf Englisch verfügbar. Das bedeutet, dass Links zu<br />

Wikipedia, anderen Medien und Tags nur auf englischsprachige Seiten verweisen. In<br />

Zukunft wird jedoch Zemanta auch auf Deutsch verfügbar sein. Dennoch macht<br />

Zemanta bereits jetzt schon Veröffentlichungen in firmeneigenen und privaten Blogs<br />

wesentlich informativer, effizienter und visuell ansprechender (vgl. think-innowise.de<br />

2009).<br />

Eva Guem 38


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Nachstehend wird anhand eines Beispiels ein mögliches Szenario für eine<br />

Hotelwebseite demonstriert.<br />

Blogbetreiber wie zum Beispiel Hoteliers in einer Tourismusdestination können den<br />

Kunden einen Mehrwert bieten, indem semantische Plugins Inhalte aus offen<br />

verfügbaren Datenquellen analysieren und mit themenverwandten Informationen aus<br />

Wikipedia, YouTube, Twitter, holidacheck usw. verknüpfen. Somit können Hoteliers<br />

die eigene Angebotsbeschreibung mit Produkt- oder Dienstleistungsinformationen,<br />

Bildern, Videos, Artikeln, Hotelbewertungen, Kundenzufriedenheitsaussagen usw.<br />

auf der eigenen <strong>Web</strong>seite unkompliziert ergänzen. Durch die Kombination<br />

verschiedener Informationsquellen kann dem Gast mit wenig Aufwand ein<br />

dynamisches Rundum-Angebot präsentiert werden. Man erspart dem Gast dadurch<br />

das Durchklicken <strong>von</strong> verschiedenen Verlinkungen auf der <strong>Web</strong>seite. Er bekommt<br />

ohne großen Rechercheaufwand eine gute Übersicht der Freizeitangebote in der<br />

Umgebung des Hotels. Dies ist möglich, wenn die verschiedenen Leistungsanbieter<br />

in einer Tourismusdestination ihre Informationen semantisch beschrieben haben.<br />

Aus diesem Beispiel wird erkennbar, welchen Mehrwert und Wettbewerbsvorteil die<br />

einzelnen Leistungsträger sowie die gesamte Destination mit semantischen<br />

<strong>Technologien</strong> erzielen können.<br />

Eva Guem 39


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

3.2.3 Entwicklungsperspektiven <strong>von</strong> Social Software<br />

Es gibt die Hoffnung, dass durch <strong>Web</strong> 2.0 Anwendungen ein Mehrwert für das<br />

Unternehmen entsteht, wenn Kunden diese <strong>Web</strong> 2.0 Tools nützen und über das<br />

Unternehmen geredet wird oder ein Unternehmen zumindest ein modernes Image<br />

bekommt. Einer Studie zufolge haben Kundenforen im Internet einen regen Zulauf.<br />

75% der Internetnutzer lesen regelmäßig Empfehlungen anderer Käufer. Immer mehr<br />

Online-Käufer wenden sich aber mit ihrer Kritik direkt an den Anbieter, anstatt selbst<br />

in Foren aktiv zu werden. Knapp 15% der Online-Kunden schreiben<br />

Verbesserungsvorschläge. Damit wirken sie aktiv an der Gestaltung und<br />

Weiterentwicklung <strong>von</strong> Produkten und Dienstleistungen mit. Für Anbieter bedeutet<br />

diese Auskunftsfreude eine ideale Gelegenheit, Kunden durch persönliche<br />

Beteiligung in „Fans“ und damit in loyale Kunden zu verwandeln (vgl. Bettel 2008, S.<br />

31).<br />

Der User generated Content (UGC) wird in einigen Geschäftsbereichen bereits gerne<br />

genützt. Einerseits, um Kunden Informationen eingeben zu lassen, andererseits, um<br />

den Kunden das Gefühl zu vermitteln, man sei bei neuen technischen Entwicklungen<br />

mit dabei. So begann vor etwa vier Jahren ein regelrechter Hype mit Firmenblogs, in<br />

denen CEO’s oder Mitarbeiter die Besucher ihrer <strong>Web</strong>seiten mit Insiderinformationen<br />

belieferten oder an der Unternehmenskultur teilhaben ließen (vgl. Bettel 2008, S. 39).<br />

Was nun wirklich vom <strong>Web</strong> 2.0 bleiben wird, kann man höchstens in einer Prognose<br />

festhalten. Überlegungen dazu wären wie folgt:<br />

• Der Begriff <strong>Web</strong> 2.0 wird wahrscheinlich wieder verschwinden oder nur mehr<br />

als historisch interessant in Erinnerung bleiben.<br />

Eva Guem 40


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

• Applikationen werden vermehrt in den Hintergrund treten – zumindest für die<br />

User. Dass sie da sind und benützt werden können, wird als Selbstverständlichkeit<br />

wahrgenommen.<br />

• Neue Dienste und Plattformen werden noch eine Weile existieren, mit der Zeit<br />

werden sich aber einige wenige behaupten und bestehen bleiben.<br />

Im Tourismusbereich führt das Social <strong>Web</strong> dazu, dass Konsumenten miteinander<br />

über touristische Leistungen sprechen, und ihre eigenen Eindrücke zu touristischen<br />

Leistungsträgern auf den diversen Bewertungsplattformen wie „Holidaycheck“ oder<br />

„TripAdvisor“ abgeben. Die nutzergenerierten Informationen zu touristischen<br />

Angeboten im Social <strong>Web</strong> machen das Angebot bzw. die Qualität der touristischen<br />

Leistung (z.B. Hotel) transparent.<br />

Eine Möglichkeit für Tourismusdestinationen im Social <strong>Web</strong> ist beispielsweise die<br />

Gestaltung einer Fanpage auf „Facebook“. Es benötigt eine gewisse Anlaufzeit, die<br />

abhängig <strong>von</strong> der Bekanntheit und der Wichtigkeit der Destination ist, bis diese Seite<br />

etabliert ist. Wird aber ein gewisser Level an Awareness erreicht, beginnt die<br />

Fangemeinde zu wachsen. Mit der Zurverfügungstellung <strong>von</strong> Gutscheinen könnte<br />

man den Usern einen Anreiz zum Besuch der Destination geben. Eine weitere Idee<br />

wäre die Integration eines Gewinnspieles. Mit einer Verlinkung <strong>von</strong> der Fanpage auf<br />

die eigene Homepage würde man die User auf das Angebot aufmerksam machen<br />

und wertvolle Kundendaten durch die Gewinnspiele generieren.<br />

Eva Guem 41


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

4. EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG<br />

In diesem Kapitel wird zuerst das Ziel der Untersuchung erläutert. Des Weiteren<br />

werden nochmals die forschungsleitende Frage sowie die zu überprüfenden<br />

Hypothesen aufgezeigt. In einem weiteren Unterkapitel wird das Forschungsdesign,<br />

inklusive der Vor- und Nachteile der qualitativen Befragung, beschrieben, und die<br />

Experten werden vorgestellt.<br />

4.1 Ziel der Untersuchung<br />

Tourismusdestinationen haben bis dato noch sehr wenig Erfahrung mit dem Einsatz<br />

<strong>von</strong> <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong>. Größtenteils fehlt sogar das Wissen über das<br />

Bestehen <strong>von</strong> solchen neuartigen <strong>Technologien</strong>. Das Ziel dieser Untersuchung ist es,<br />

eine mögliche Verwendung <strong>von</strong> semantischen <strong>Technologien</strong> in Bezug auf die<br />

Verbesserung der Kundenorientierung zu bewerten. Damit soll herausgefunden<br />

werden, ob tatsächlich ein Zusatznutzen <strong>von</strong> semantischen Anwendungen im<br />

Vergleich zur derzeitigen Technologie besteht. Darüber hinaus sollen Erkenntnisse<br />

über Chancen und Möglichkeiten bei der Verwendung dieser neuen Technologie<br />

gewonnen und zu überwindende Etablierungsbarrieren aufgezeigt werden.<br />

4.2 Forschungsfrage und Hypothesen<br />

Die forschungsleitende Frage kann wie folgt zusammengefasst werden:<br />

• Wie ist die Verwendung <strong>von</strong> semantischen <strong>Technologien</strong> in Bezug auf die<br />

Verbesserung der Kundenorientierung in einer Tourismusdestination zu<br />

bewerten?<br />

Eva Guem 42


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Die zu überprüfenden Hypothesen lauten:<br />

Hypothese 1:<br />

Je eher die Notwendigkeit des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> den touristischen Leistungsträgern<br />

kommuniziert wird, desto schneller wird der Schritt aus der Forschung in die Praxis<br />

geschafft.<br />

Hypothese 2:<br />

Wenn man <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> im Bereich des E-Commerce einsetzt, dann<br />

profitieren einerseits die Gäste durch den individuellen Service, und andererseits<br />

Leistungsanbieter durch den zielgruppenorientierten Zugang zu den Kunden.<br />

Hypothese 3:<br />

Wenn eine weit reichende Durchdringung semantischer <strong>Technologien</strong> im Tourismus<br />

erreicht werden soll, dann müssen bestehende Barrieren bewältigt werden.<br />

Hypothese 4:<br />

Wenn Produkt- und Dienstleistungsangebote in einer Ontologie definiert werden,<br />

dann können Angebotsinformationen im <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> maschineninterpretierbar<br />

dargestellt und genutzt werden.<br />

4.3 Forschungsdesign<br />

Im Folgenden wird näher auf die Untersuchungsmethode qualitativer Forschung<br />

eingegangen. Beginnend mit einer schematischen Übersicht der Vorgehensweise,<br />

werden die einzelnen Punkte genauer beschrieben.<br />

Eva Guem 43


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Erhebungsmethode<br />

Problemzentriertes Interview<br />

Auswahlverfahren<br />

Experten/Interviewpartner<br />

Datenerfassung<br />

Tonbandaufzeichnung<br />

Aufbereitungsverfahren<br />

Transkription<br />

Auswertungsverfahren<br />

Qualitative Inhaltsanalyse<br />

Abb. 8: Schema qualitativer Forschung, Eigene Darstellung (vgl. Lamnek 2005, S. 292)<br />

Erhebungsmethode<br />

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird die Methode des problemzentrierten<br />

Interviews nach Witzel verwendet. Ziel der Interviews ist es, die zuvor in der Literatur<br />

ausgearbeiteten Verwendungsmöglichkeiten semantischer <strong>Technologien</strong> in<br />

Tourismusdestinationen <strong>von</strong> verschiedenen Seiten betrachtet zu bekommen, und die<br />

Chancen einer möglichen Umsetzung zu klären. Der Versuch herauszufinden, wie<br />

Experten einen Sachverhalt sehen, welche individuelle Bedeutung er für sie hat und<br />

wie sie das Entwicklungspotential einschätzen, machen diese Erhebungsmethode<br />

sehr interessant. Die Auseinandersetzung mit dem Thema <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> führte sehr<br />

bald zur Erkenntnis, dass eine geringe Anzahl an wissenschaftlichen Beiträgen<br />

bezogen auf die Anwendung in der Praxis <strong>von</strong> semantischen <strong>Technologien</strong> existiert.<br />

Meist wird rein die technische Seite beleuchtet, die für die künftigen Anwender, mit<br />

wenig oder keinen Informationstechnik-Kenntnissen, schwer zu verstehen ist. Daraus<br />

konnte geschlossen werden, dass es aufgrund der Neuartigkeit sinnvoll und<br />

Eva Guem 44


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

notwendig ist, theoriegenerierend zu arbeiten. Nach der Bearbeitung der Literatur<br />

wurde daher ein Leitfaden für die problemzentrierten Interviews gestaltet.<br />

Das problemzentrierte Interview unterscheidet sich vom narrativen Interview dadurch,<br />

dass der Forscher durch intensives Literaturstudium und Ausarbeitung des<br />

Theorieteils mit einem Vorwissen in die Erhebungsphase eintritt. Bei dieser<br />

Interviewmethode wird das Erzählprinzip angewendet. Wie auch im narrativen<br />

Interview werden zu Beginn des Gesprächs das Thema und die Problematik<br />

geschildert. Mit offen formulierten Fragen werden die Experten in den<br />

interessierenden Themenbereich eingeführt, und somit zum Erzählen angeregt. Nach<br />

und nach versucht der Interviewer die Erzählungen des Befragten nachzuvollziehen.<br />

Den Experten werden immer wieder Verständnisfragen gestellt. Dies dient dazu,<br />

widersprüchliche Antworten oder ausweichende Äußerungen zu thematisieren, um<br />

so zu einer präziseren Interpretation zu gelangen (vgl. Lamnek 2005, S. 365 f.).<br />

Die Vorteile dieser Methode sind (vgl. Hienerth et al. 2009, S. 116):<br />

• Versuch, die Nachteile quantitativer Forschung auszugleichen,<br />

indem es keinen standardisierten Fragebogen gibt, sondern die<br />

Antwortmöglichkeiten offen gestaltet sind<br />

• Es wird keine künstliche Interviewsituation geschaffen<br />

• Der explorative Ansatz ermöglicht das Entdecken neuer Phänomene<br />

• Hypothesen generierender Ansatz<br />

• Weist eine hohe Validität auf, da Befragte nicht gezwungen werden,<br />

Antworten Kategorien anzupassen<br />

Eva Guem 45


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Auswahlverfahren<br />

Bei der qualitativen Methode kann es passieren, dass die gewünschten<br />

Interviewpartner wegen geografischen Distanzen nicht in die Analyse Eingang<br />

finden. Da sich nicht alle Experten in der unmittelbaren Umgebung befanden, wurden<br />

neben den persönlichen Interviews, telefonische Interviews geführt. Zur weiteren<br />

Erkenntnisgewinnung wurden auch noch Fragen zu gewissen Problemstellungen <strong>von</strong><br />

Experten schriftlich beantwortet.<br />

Die Auswahl der Experten erfolgte unter anderem durch Rücksprache mit dem<br />

Betreuer, eigene Recherche und Empfehlungen seitens der Experten. Wichtigstes<br />

Kriterium bei der Auswahl war der unmittelbare Bezug zu dem Thema <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong><br />

und semantischen <strong>Technologien</strong>. Um die wichtigsten Bereiche des semantischen<br />

<strong>Web</strong> bezogen auf den Tourismus abzudecken, wurden Experten aus der Forschung<br />

und aus der Praxis ausgewählt. So konnten diverse Sichtweisen und individuelle<br />

Einschätzungen erfasst werden.<br />

Die nachfolgende Auflistung der Experten zeigt die Namen, den Betrieb<br />

beziehungsweise die Organisation und die Funktionen der Befragten auf.<br />

Name Betrieb/Organisation Funktion<br />

DI Michael Ablass Netresearch Geschäftsführer,<br />

Verantwortlich für<br />

Projektmanagement &<br />

Informatik mit Schwerpunkt<br />

<strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong><br />

FH-Prof. Mag. Dr.<br />

Roman Egger<br />

Fachhochschule<br />

Salzburg -<br />

Tourismusforschung<br />

Leiter der Abteilung für<br />

Tourismusforschung, Lektor<br />

am Studiengang Innovation<br />

& Management im<br />

Tourismus<br />

Eva Guem 46


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

ao. Univ. Prof. Dr. Karl<br />

Fröschl<br />

Bernd Gruber<br />

Universität Wien,<br />

E-Commerce<br />

Competence Center<br />

(EC3),<br />

Österreichische<br />

Computer<br />

Gesellschaft (OCG)<br />

Wirtschaftskammer<br />

Österreich & Smart<br />

Information Systems<br />

Lektor am Institut für<br />

Scientific Computing,<br />

Mitglied des Präsidiums der<br />

OCG, Leiter des EC3<br />

Projekts „FIT-IT <strong>Semantic</strong><br />

Systems“<br />

Projektleiter <strong>von</strong><br />

eb<strong>Semantic</strong>s<br />

Markus Linder<br />

Prof. Dr. Paul Müller<br />

Smart Information<br />

Systems<br />

Deutsches<br />

Forschungszentrum<br />

für Künstliche<br />

Intelligenz (DFKI)<br />

Jens Öllrich Tourismuszukunft –<br />

Institut für eTourismus<br />

MMag. Michael Schuster System One<br />

FH-Prof. DI Harald Wahl<br />

Fachhochschule<br />

Technikum Wien<br />

Geschäftsführer,<br />

Verantwortlich für Strategie<br />

& Business Development<br />

Leiter des<br />

Forschungsbereiches<br />

„Intelligente<br />

Kommunikationssysteme“<br />

Geschäftsführer des<br />

größten deutschen<br />

Tourismusblogs, Autor zu<br />

den Themen „Neue Medien<br />

& Internet im Tourismus,<br />

eTourismus<br />

Geschäftsführer,<br />

Verantwortlich für<br />

Produktentwicklung &<br />

Beratung im Bereich<br />

<strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong><br />

Stv. Studiengangsleiter<br />

Bachelor Intelligente<br />

Verkehrssysteme & Master<br />

Informationsmanagement<br />

und Computersicherheit<br />

Abb. 9: Darstellung der Interviewpartner<br />

Eva Guem 47


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Datenerfassung<br />

Als Hilfsmittel und als Datenträger wird beim persönlichen sowie beim telefonischen<br />

Interview ein Tonbandgerät verwendet. Das gesamte Interview wird aufgenommen.<br />

Aufbereitungsverfahren<br />

Im Anschluss an die Interviews steht die Datenaufbereitung. Diese erfolgt mittels<br />

wörtlicher Transkription (Übertragung in normales Schriftdeutsch), um die Daten<br />

demnach auswerten zu können.<br />

Auswertungsverfahren<br />

Als Auswertungsmethode wird die „Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring“<br />

(zusammenfassende Inhaltsanalyse) herangezogen. Diese ermöglicht eine gute<br />

Übersicht und Kategorisierung der transkribierten Interviewtexte. Das Ziel dieser<br />

Auswertungsmethode ist die Analyse der gesammelten Daten. Das bedeutet, dass<br />

das Material so reduziert wird, dass nur mehr die wesentlichsten Inhalte erhalten<br />

bleiben.<br />

Der Ablauf der zusammenfassenden Inhaltsanalyse beginnt mit der Bestimmung der<br />

Analyseeinheiten. Danach folgt die Paraphrasierung. Hier werden alle nicht<br />

inhaltsrelevanten Textteile weggestrichen und die inhaltstragenden Stellen in<br />

eigenen Worten zusammengefasst. Der nächste Schritt nennt sich Reduktion. Hier<br />

werden Paraphrasen mit gleichem Gegenstand und ähnlicher Aussage zu einer<br />

Paraphrase gebündelt, sodass in einem weiteren Schritt ein Kategoriesystem<br />

gebildet werden kann (vgl. Mayring 2003, S. 61). Die resultierenden Ergebnisse<br />

werden dann im Anschluss in eine Ergebnisdiskussion miteinbezogen und<br />

interpretiert, um schlussendlich die Forschungsfrage beantworten zu können.<br />

Eva Guem 48


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

5. ERGEBNISDISKUSSION UND<br />

ÜBERPRÜFUNG DER HYPOTHESEN<br />

5.1 Überprüfung der Hypothesen<br />

Anhand der zuvor gebildeten Kategorien und Hypothesen werden nun die<br />

Ergebnisse der Empirie diskutiert.<br />

Aus den Erkenntnissen der Theorie wurde ersichtlich, dass die wesentlichen Vorteile<br />

für Tourismusdestinationen im Bereich des E-Commerce zu finden sind. Deswegen<br />

wurde das Augenmerk in der Empirie auf den Bereich des E-Commerce gelegt.<br />

Hypothese 1:<br />

Je eher die Notwendigkeit des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> den touristischen Leistungsträgern<br />

kommuniziert wird, desto schneller wird der Schritt aus der Forschung in die Praxis<br />

geschafft.<br />

Kategorie 1: Verständnis der Begrifflichkeiten und Abgrenzung<br />

Tim Berners-Lee hat erstmals den Begriff <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> vorgestellt. Das <strong>Semantic</strong><br />

<strong>Web</strong> ist die Vision <strong>von</strong> einem WWW das mit semantischen Daten angereichert ist.<br />

Man spricht heutzutage <strong>von</strong> dem „<strong>Web</strong> of data“, in welchem jede Ressource<br />

verfügbar ist, und semantische <strong>Technologien</strong> als Zusatz zum herkömmlichen WWW<br />

verwendet werden. Man muss somit <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> vom <strong>Semantic</strong><br />

<strong>Web</strong> differenziert betrachten. Das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> ist demnach der Platz, in welchem<br />

semantische <strong>Technologien</strong> angewendet werden, damit man auf eine konkrete<br />

Fragestellung eine konkrete Antwort zurückbekommt. Die Idee dahinter ist die<br />

intelligente Zusammenführung <strong>von</strong> Daten aus verschiedenen Ressourcen und die<br />

Eva Guem 49


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

daraus resultierende Schlussfolgerungsmöglichkeit. <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong><br />

werden auch in Anwendungsszenarien außerhalb des WWW verwendet wie zum<br />

Beispiel für Textanalysen oder Wissensmanagementaufgaben. Bei diesen Anwendungen<br />

wird ebenfalls Inferencing betrieben, das heißt, Rückschlüsse aus<br />

bestehenden Daten gezogen.<br />

Alle <strong>Technologien</strong>, die nicht semantisch sind, sind einfache Muster oder<br />

vorgegebene Strukturen wie zum Beispiel eine Volltextsuche über einen Begriff oder<br />

das Darstellen <strong>von</strong> Informationen in Graphen. Für diese Anwendungen braucht man<br />

noch keine semantischen <strong>Technologien</strong>. Semantische Technologie fängt dort an, wo<br />

die Bedeutung dessen, was verarbeitet wird, eine Rolle spielt. Es wird erstmals die<br />

Schwelle <strong>von</strong> der reinen Mustererkennung überschritten, wenn man beispielsweise in<br />

einer Suchanfrage erkennt, dass es sich bei Essen entweder um eine Stadt oder um<br />

eine Tätigkeit handelt. Ein weiteres Beispiel lässt sich auch bei der Durchführung <strong>von</strong><br />

Medienmonitoring demonstrieren. Nehmen wir an, es werden die zwei Marken<br />

„BMW“ und „MINI“ beobachtet. BMW ist als Begriff noch relativ eindeutig, insofern<br />

kann man BMW noch gut ohne <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> untersuchen. Bei dem<br />

Begriff MINI wird es schon schwieriger. Meint man nun die Automarke, den Rock<br />

oder ein anderes Produkt? Wenn der Computer erkennt, dass MINI diese<br />

Mehrfachbedeutung hat, kann man auswählen, welche Bedeutung vom Kontext her<br />

richtig ist. Zusammenfassend kann anhand dieser Beispiele gesagt werden, dass<br />

hier der Nutzen <strong>von</strong> semantischen <strong>Technologien</strong> deutlich ersichtlich ist.<br />

Kategorie 2: Status quo des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> und semantischer <strong>Technologien</strong><br />

Forschungen im Bereich <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> werden weltweit durchgeführt. Die<br />

Forschungen sind in unterschiedlichen Bereichen angesiedelt. Dazu gehören<br />

Themen wie Ontologien, Berechenbarkeit, Inferenz-Regelsysteme, aber auch<br />

neuartige Benutzer-Dialogsysteme. Österreich ist im internationalen Vergleich<br />

Eva Guem 50


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

forschungstechnisch sehr gut positioniert. Es ist sehr früh damit begonnen worden,<br />

Entwicklungen in diesem Bereich durch gezielte Fördermaßnahmen zu unterstützen.<br />

Es gab und gibt in Österreich sehr viele Initiativen, welche die anspruchsvolle IT-<br />

Forschung, speziell auch im Tourismus, fördern. Zu nennen sind hier federführende<br />

Projekte wie „FIT IT“, eine Initiative des Bundensministeriums für Verkehr, Innovation<br />

und Technologie, sowie die Projektgruppe DERI <strong>von</strong> der Universität in Innsbruck, der<br />

Forschungsverein EC3 in Wien, die <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> Company in Wien, das Projekt<br />

eb<strong>Semantic</strong>s mit der WKÖ und Austria Pro, die Kompetenzzentren ECCA in<br />

Innsbruck, ETC in Salzburg und das TRC in Krems. Des Weiteren gibt es auch einige<br />

Start-up Unternehmen, wie zum Beispiel Smart Information Systems, die<br />

Förderungsmaßnahmen genutzt haben und zu europaweit führenden <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<br />

Technologie-Anbieter avanciert sind. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass<br />

Österreich durchaus konkurrenzfähig mit Deutschland oder anderen Ländern ist und<br />

eine führende Rolle in der Entwicklung semantischer Lösungen einnimmt.<br />

Bezug nehmend auf die praktische Anwendung dieser <strong>Technologien</strong> kann gesagt<br />

werden, dass es in der Tourismusbranche eine gewisse Diffusionsgeschwindigkeit<br />

gibt, die man auch durch keine Maßnahme künstlich beschleunigen kann. Es hat 10<br />

Jahre gedauert, dass Tourismusbetriebe Social Media entdeckten und herausgefunden<br />

haben, wie sie dies für sich nutzen können. Im österreichischen Tourismus<br />

existieren bereits einige prototypische Umsetzungen wie beispielsweise der<br />

Urlaubsberater der Kärnten Werbung oder die Erlebnissuchmaschine lovo.cc. Doch<br />

<strong>von</strong> einer produktiven Umsetzung semantischer <strong>Technologien</strong> in touristischen<br />

Unternehmen beziehungsweise Organisationen kann noch nicht gesprochen werden.<br />

Hingegen basieren schon viele Online-Shop Lösungen, vor allem im Elektronikbereich,<br />

auf semantischen <strong>Technologien</strong>. Die Experten sind sich einig, dass es<br />

derzeit keine vergleichbare oder bessere Technologieentwicklung gibt. Es kann der<br />

<strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-Forschung jedoch vorgeworfen werden, dass sie über viele Jahre<br />

sehr akademisch war und wenig Verwertbares produziert hat, beziehungsweise<br />

wenig anwendungsorientiert geforscht hat. Es haben sich einige Forschungsbereiche<br />

Eva Guem 51


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

als praxisirrelevant heraus gestellt. Als Beispiel ist hier das Datenformat OWL zu<br />

nennen. Dieses kommt aus einem rein akademischen Kontext, in welchem es gut<br />

funktioniert, doch für die Praxis ist es zu langsam und zu groß. Theoretisch könnte<br />

man damit sehr viel tun, aber es sind die entsprechenden Rechnerkapazitäten nicht<br />

vorhanden, um alle Möglichkeiten zu nutzen und Schlüsse ziehen zu können.<br />

Kategorie 3: Kommunikation<br />

Der österreichische Tourismusmarkt besteht hauptsächlich, abgesehen <strong>von</strong><br />

Hotelketten, den österreichischen Bundesbahnen und Fluglinien, aus Klein- und<br />

Mittelunternehmen, die nicht sehr Technologie-affin sind. Touristische<br />

Leistungsträger stehen neuen <strong>Technologien</strong> sehr kritisch gegenüber, sogar das<br />

Internet wird größtenteils immer noch als eine Gefahr und nicht als eine Chance<br />

gesehen. Einerseits bestehen Ängste vor der Markttransparenz, und andererseits<br />

existiert eine Hemmung bei der Nutzung <strong>von</strong> neuen Informations- und<br />

Kommunikations-<strong>Technologien</strong> wegen den hohen Kosten. Die Befürchtung, dass<br />

sich eine Investition in neue <strong>Technologien</strong> nicht rentiert, hindert die<br />

Tourismusbranche in Österreich zukunftsweisend zu agieren. Wenn man jedoch<br />

bedenkt, wie viel Geld in die Produktion <strong>von</strong> Katalogen investiert wird, und welche<br />

Rückmelderate man aufgrund <strong>von</strong> Katalogen hat, ist die Rentabilität nicht gegeben.<br />

Man verabschiedet sich auch nicht da<strong>von</strong>, weil es als mutig und riskant gelten würde,<br />

wenn man keine mehr produzieren würde. Seitens der Experten wird prognostiziert,<br />

dass man sich Kataloge durch den immer höheren Kostendruck in Zukunft nicht<br />

mehr leisten kann. Erst dann wird der Schritt zur Digitalisierung gewagt werden. Es<br />

ist also <strong>von</strong> Nöten, touristische Leistungsanbieter für die Notwendigkeit des <strong>Semantic</strong><br />

<strong>Web</strong> und dessen <strong>Technologien</strong> zu sensibilisieren. Diese Notwendigkeit kann nur<br />

durch den kommunizierten Nutzen klar werden, denn Informations- und<br />

Kommunikationslösungen sind Nutzungs- bzw. Erfahrungsgüter. Erst wenn<br />

funktionierende Lösungen aufzeigen, wie nutzbringend sie sind, kann Akzeptanz auf<br />

Eva Guem 52


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

breiter Ebene aufkommen. Hotels haben wenigstens schon erkannt, dass<br />

Buchungsplattformen ein geeignetes Distributionstool darstellen, und dadurch eine<br />

höhere Auslastung erzielt werden kann. Jedoch haben in der Gastronomiebranche<br />

größtenteils der Unternehmungen noch nicht einmal eine <strong>Web</strong>seite. Diese vom<br />

Nutzen semantischer <strong>Technologien</strong> zu überzeugen, stellt noch eine große<br />

Herausforderung dar. Demnach müsste seitens der Interessensvertretungen mehr<br />

Überzeugungsarbeit geleistet werden. Nach Meinung der Experten wären<br />

Fachhochschulen und Universitäten die geeigneten Vermittler, um den Nutzen<br />

semantischer <strong>Technologien</strong> darzustellen, indem Use Cases anhand <strong>von</strong><br />

Forschungsprojekten und Prototypen vorgestellt werden. Die ersten<br />

Sensibilisierungsversuche wurden auch schon mit dem Projekt eb<strong>Semantic</strong>s<br />

gestartet. Bei diesem Projekt arbeiten diverse Wirtschaftspartner, akademische<br />

Institutionen und Interessensvertretungen zusammen, um das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> einfach<br />

und ressourcenschonend den vielen kleinen und mittleren touristischen Betrieben<br />

nutzbar zu machen. Das Ziel dieses Projektes ist es, die Projektergebnisse und die<br />

Vorteile des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> basiertem E-Commerce an Tourismus- und<br />

Gastronomiebetriebe, sowie and Freizeitveranstalter offensiv zu kommunizieren.<br />

Zusammenfassend kann behauptet werden, dass der Schritt aus dem akademischen<br />

Kontext in die Praxis nur funktionieren kann, wenn genügend Awareness für das<br />

Thema geschaffen wird, indem anwendungsfreundliche Use Cases und Prototypen<br />

umgesetzt werden und sich Interessensvertretungen vermehrt für das Thema<br />

einsetzen. Die Tourismuswirtschaft muss in Zukunft die Vorteile semantischer<br />

<strong>Technologien</strong> für sich nutzen, um international gesehen wettbewerbsfähig bleiben zu<br />

können. Anhand der Auseinandersetzung mit den Resultaten der oberen drei<br />

Kategorien kann die erste Hypothese verifiziert werden.<br />

Eva Guem 53


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Hypothese 2:<br />

Wenn man <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> im Bereich des E-Commerce einsetzt, dann<br />

profitieren einerseits die Gäste durch den individuellen Service, und andererseits<br />

Leistungsanbieter durch den zielgruppenorientierten Zugang zu den Kunden.<br />

Kategorie 4: Entwicklungspotential<br />

Aufgrund der immer weiter steigenden Datenmasse im Internet wird semantische<br />

Technologie benötigt. Sie stellt derzeit die einzig greifbare Lösung für die<br />

Beherrschung der riesigen Datenmengen dar. Dennoch kann schwer eingeschätzt<br />

werden, wie lange es noch dauern wird, bis sich diese Technologie durchsetzt. Der<br />

Großteil der Befragten nannte eine Zeitspanne <strong>von</strong> 5-10 Jahren. Der Durchbruch<br />

dauert seine Zeit, und es geht wie bei allen <strong>Technologien</strong> schrittweise. Die Experten<br />

sind sich einig, dass semantische <strong>Technologien</strong> im Bereich des E-Commerce ein<br />

sehr hohes Potential aufweisen. Insbesondere bei der Suche nach Produkten,<br />

Dienstleistungen oder Herstellern bietet das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> großes Potential. Denn<br />

oft sind die Suchanfragen der Nutzer unpräzise formuliert und können durch<br />

geeignete semantische Techniken zu den korrekten Produkten führen. Weiters stellte<br />

sich die Frage, ab wann man eigentlich behaupten kann, dass sich eine Technologie<br />

durchgesetzt hat. Ein Teil der Experten war der Meinung, erst wenn die breite Masse<br />

den Terminus <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> kennt und versteht, was darunter gemeint ist, hat sich<br />

diese Technologie etabliert. Der andere Teil der Interviewten war der Meinung, wenn<br />

Leistungsträger beziehungsweise Anbieter den Mehrwert dieser Technologie erkannt<br />

haben und semantische <strong>Technologien</strong> erfolgreich in ihren Unternehmen anwenden,<br />

kann erst behauptet werden, dass sich diese Technologie durchgesetzt hat.<br />

Idealerweise werden Endkunden keinen Unterschied bei der Verwendung <strong>von</strong><br />

semantischen <strong>Technologien</strong> spüren, sondern die neuen Möglichkeiten als normale<br />

Weiterentwicklung empfinden. Die Voraussetzung für die Akzeptanz dieser neuen<br />

Eva Guem 54


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Funktionen ist eine einfache Nutzbarkeit, ein echter Mehrwert und gute nichttechnische<br />

Masken.<br />

Kategorie 5: Zusatznutzen und Vorteile bei der Verwendung<br />

<strong>von</strong> <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong><br />

Ein wesentlicher Vorteil seitens der Kunden besteht in einer größeren<br />

Nutzerzufriedenheit durch bessere Treffer beim Herausfinden der Nutzer-Intention.<br />

Durch Ableitungs- und Schlussfolgerungsmöglichkeiten, die in <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<br />

Standards wie RDF, RDFS und OWL vorgesehen sind, wird die Empfehlung zum<br />

Beispiel bei Recommender Systemen individualisiert, und kann für jeden Gast das<br />

passende Angebot, wie beispielsweise eine passende Unterkunft, herausfinden. Das<br />

Anbieten <strong>von</strong> semantischen Alternativen sowie <strong>von</strong> dazupassenden Freizeitaktivitäten<br />

bietet die Möglichkeit eines höheren Umsatzes. Es wird bereits die<br />

Erfahrung im Elektronikbereich gemacht, dass die Conversion rate (Anzahl der Käufe<br />

pro User) bei Usern, die eine interaktive Beratung bekommen, ansteigt. Ähnlich wird<br />

das im Tourismus zutreffen. Gäste, die besser und individualisierter beraten werden,<br />

weisen eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, in die Destination zu fahren.<br />

Ein weiterer Vorteil seitens der Anbieter besteht in der assoziativen Verknüpfung <strong>von</strong><br />

Inhalten. Da der Computer die Suche interpretieren kann, wird es möglich,<br />

kategorieübergreifend (innerhalb <strong>von</strong> Ontologiebäumen) zu empfehlen. <strong>Web</strong>seiten<br />

sind prinzipiell für Menschen gedacht. Der Mensch versteht den publizierten Inhalt<br />

auf einer <strong>Web</strong>seite, die Maschine jedoch nicht. Im normalen <strong>Web</strong> kann der Computer<br />

nicht unterscheiden, ob unter dem Wort Hilton die Person oder das Hotel gemeint ist,<br />

oder dass rollstuhlgerecht eigentlich das gleiche bedeutet wie behindertengerecht.<br />

Durch semantische <strong>Technologien</strong> und die dahinter liegende Ontologie versteht der<br />

Computer Zusammenhänge und in welchem Kontext die Wörter darzustellen sind.<br />

Eva Guem 55


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Normale Datenbank-Lösungen gehen bei Empfehlungen <strong>von</strong> einem Kategoriensystem<br />

aus und liefern Filterergebnisse, die nur die Auswahl reduzieren.<br />

Semantische Empfehlungssysteme bieten die Möglichkeit, bedürfnisorientierte<br />

Ergebnisse zu liefern. Man kann den Kunden in einen interaktiven Beratungsdialog<br />

miteinbeziehen. Daraus kann ein klares Ranking der Produkte oder Dienstleistungen<br />

erstellt werden, die am besten zu den individuellen Wünschen passen. Ein weiterer<br />

Vorteil ist die Möglichkeit <strong>von</strong> Cross-Selling. Semantische <strong>Technologien</strong> sind in der<br />

Lage nicht nur eine Empfehlung für ein Produkt in einer Produktkategorie abzuleiten,<br />

sondern auch dynamisch gebildete Produktbündel zu bilden. Dies erleichtert<br />

einerseits den Gästen den Suchprozess, indem sie ein für sie maßgeschneidertes<br />

Produktbündel angeboten bekommen, und andererseits profitieren auch die<br />

Leistungsanbieter da<strong>von</strong>, indem ihr Angebot in einem intelligenten und passenden<br />

Kontext aufgefunden wird. Die bessere Auffindbarkeit der Angebote kann auf die<br />

strukturierte Form der Daten zurückgeführt werden. Informationen und Angebote<br />

können <strong>von</strong> einer Vielzahl <strong>von</strong> Portalen verwendet werden, wenn die Informationen<br />

semantisch beschrieben worden sind. Bei dem Projekt eb<strong>Semantic</strong>s stehen einige<br />

Kooperationspartner zur Verfügung, die semantisch annotierte Daten <strong>von</strong><br />

touristischen Leistungsanbietern kostenlos auf ihren Portalen integrieren. Dadurch<br />

soll es touristischen Klein- und Mittelunternehmen mit wenig Aufwand möglich sein,<br />

die Vorteile des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> zu erleben. Ein Hotel hat dadurch die Möglichkeit <strong>von</strong><br />

Gästen gefunden und gebucht zu werden, an die es gar nie gedacht hätte. Es<br />

entstehen dadurch neue Angebotsmöglichkeiten, auf die man sich konzentrieren<br />

kann. Wenn beispielsweise ein Gast in einer Region nach einem passenden Ort<br />

sucht, der über 1200m Seehöhe liegt, weil dort die Belastung des Pollenflugs<br />

geringer ist, könnte ein semantisches Empfehlungssystem eine klare Reihung <strong>von</strong><br />

Hotels anzeigen, welche genau diesen Anforderungen entspricht. Somit kann ein<br />

zielgruppenorientierter Zugang zu den Gästen geschaffen werden.<br />

Der klare Nutzen <strong>von</strong> <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> ist ersichtlich, wenn verteilte<br />

Daten vorliegen. Durch das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> werden Prozesse in Bezug auf die<br />

Eva Guem 56


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Datenbereitstellung sehr vereinfacht. Daraus resultiert eine enorme Arbeitsersparnis<br />

seitens der Leistungsanbieter. Wenn ein Hotelier zum Beispiel auf diversen<br />

Buchungsplattformen mit seinem Angebot vertreten ist, müsste er sich im<br />

herkömmlichen <strong>Web</strong> bei jedem Portalbetreiber einloggen und sein Angebot ändern,<br />

wenn es zum Beispiel ausgebucht ist. Im <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> (<strong>Web</strong> of data) hat man den<br />

Vorteil, dass man diese Angaben nur einmal machen muss. Die <strong>Web</strong>portale holen<br />

sich dann diese Daten und vergleichen, ob sich etwas verändert hat, und deswegen<br />

sind die Angebote auch immer aktuell.<br />

Durch eine IT-basierte Wettbewerbsstrategie in einer Tourismusdestination erreicht<br />

man auch in den Medien mehr Aufmerksamkeit und eine positive Publicity. Man kann<br />

die Kundenorientierung verstärkt durch die Innovationsgesinnung in den Mittelpunkt<br />

stellen. Durch den immer stärker werdenden Konkurrenzdruck muss man agieren<br />

statt reagieren, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Somit hat man noch die<br />

Möglichkeit den Piloten zu spielen, und an einer Weiterentwicklung mitzuarbeiten.<br />

Ebenso sind die Implementierungskosten geringer, da für solche „Early Adopter<br />

Initiativen“ gezielte Förderungen vergeben werden. Wenn man zukunftsträchtige<br />

<strong>Technologien</strong> erst erkennt, wenn die Konkurrenz den ersten Schritt gewagt hat, ist<br />

die eigene Destination nur mehr eine <strong>von</strong> vielen.<br />

Seit Neuestem werden semantische <strong>Technologien</strong> auch dazu genutzt, eine bessere<br />

Reihung bei Google und Yahoo zu bekommen. Mittels der GoodRelations Ontologie<br />

<strong>von</strong> Dr. Martin Hepp aus München ist es möglich, Produkte und Dienstleistungen<br />

semantisch zu beschreiben. Google und Yahoo nutzen diese semantischen<br />

<strong>Technologien</strong>, um Angebote besser zu reihen. Als Beispiel kann hier der größte<br />

Unterhaltungselektronik-Verkäufer „Best Buy“ in den USA genannt werden. Dieses<br />

Unternehmen beschreibt seine Daten mittels dieser GoodRelations Ontologie. Man<br />

kann erkennen, dass Google das semantisch beschriebene Angebot vor der<br />

normalen Anzeige reiht. Somit kann behauptet werden, dass semantische<br />

Eva Guem 57


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

<strong>Technologien</strong> auch ein Ansatz sind, um bei Suchmaschinen besser gereiht zu<br />

werden.<br />

Kategorie 6: Anwendungsszenarien<br />

Tourismus ist Vertrauensgut, das traditionellerweise sehr informationsintensiv ist. Der<br />

Kunde ist heutzutage <strong>von</strong> der Menge an Informationen im Internet überfordert. Für<br />

ihn ist es immer schwieriger, die richtigen Angebote zu finden. Daher muss man ihm<br />

den bestmöglichen Service bieten, damit er sich vor, während und nach seinem<br />

Urlaub gut betreut fühlt. Eine Destination sucht immer nach Lösungen, die es<br />

ermöglichen, sich bei ihrer Zielgruppe attraktiver zu machen. Nach der Bewertung<br />

seitens der Experten werden in Zukunft zwei Ansätze zur Verbesserung des<br />

Kundenservices in einer Tourismusdestination eine wichtige Rolle spielen. Es<br />

wurden einerseits semantische Empfehlungssysteme genannt, und andererseits<br />

semantische mobile Dienste erwähnt. Die meisten Experten waren der Meinung,<br />

dass der größte Nutzen für Kunden eine Mischung aus beiden Ansätzen wäre. Es<br />

gibt immer mehr Individualtouristen, die sich ihren Urlaub selbst zusammenstellen.<br />

Die Suche nach dem besten Angebot stellt sich jedoch als sehr mühsam heraus, da<br />

man jedes Portal nach passenden Angeboten durchsuchen muss. Die potentiellen<br />

Kunden würden <strong>von</strong> einheitlichen Beschreibungsstandards daher sehr profitieren. In<br />

der Umsetzung bedeutet das, dass touristische Leistungsanbieter ihre Produkte und<br />

Dienstleistungen semantisch beschreiben und basierend auf einer Ontologie in das<br />

<strong>Web</strong> stellen müssten. Insbesondere macht die Implementierung solcher Beraterlösungen<br />

in größeren Destinationen Sinn, um dem Gast ein umfangreicheres<br />

Angebot unterbreiten zu können. Die Umsetzung eines solchen Echtzeit-Ratgebers<br />

auf nationaler Ebene wäre die Idealvorstellung. Weiters wurde angemerkt, dass die<br />

mobile Dimension in Zukunft immer miteinbezogen werden muss. Es kommt zu einer<br />

Verschmelzung des so genannten TIME-Sektors, bestehend aus Telekommunikation,<br />

Informationstechnik, Medien und Elektronik. Damit verschwimmen unter<br />

Eva Guem 58


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

anderem auch die Grenzen zwischen dem stationären Internet und dem Mobilfunk.<br />

Mobile Endgeräte befriedigen, vor allem bei jüngeren Touristen, den Wunsch „always<br />

online, everywhere at anytime“ zu sein. Unbezweifelt sind die Akzeptanz und die<br />

Nutzung <strong>von</strong> mobilen Endgeräten.<br />

Auf Basis <strong>von</strong> Benutzerprofilen wäre nach Meinung der Experten eine Anwendung<br />

dieser Dienste möglich. Es wäre denkbar, das Benutzerprofil semantisch zu<br />

erweitern, indem man Überlegungen anstellt, was unter Begriffen wie beispielsweise<br />

„preisbewusst“ verstanden wird. Es wird sozusagen eine Reihe <strong>von</strong> Begriffen<br />

herausgefunden, die für das Konzept „preisbewusst“ stehen. Eine andere Möglichkeit,<br />

die <strong>von</strong> mehreren Interviewpartnern erwähnt wurde, ist das Lernen aus dem<br />

Verhalten der User. Die Tourismusdestination könnte dem Gast eine Reihe <strong>von</strong><br />

Informationen präsentieren, und folglich auf Basis der Semantik dieser einzelnen<br />

Angebote lernen, welche Attribute dem Gast wichtig sind.<br />

Internationale Besucher der Tourismusportale <strong>von</strong> Wien, Salzburg und Tirol können<br />

bereits ein neues Tool für ihre Reisevorbereitung <strong>von</strong> zu Hause und am Urlaubsort<br />

per Handy nutzen. Die innovative Erlebnissuchmaschine lovo.cc ist eine optimale<br />

Kundenunterstützung, weil sie mit der „<strong>Semantic</strong> Smart-Tag-Technologie“ arbeitet.<br />

Dadurch werden die einzelnen Objekte in einer semantischen Metasprache<br />

beschrieben, und können somit sehr ausgeklügelten Suchalgorithmen zugeführt<br />

werden. Herkömmliche Systeme im Vergleich nahmen ausschließlich Klassifizierungen<br />

der Objekte (Restaurant, Hotel, Sehenswürdigkeit, etc.) vor und suchten<br />

nach diesen Klassifizierungen. LOVO arbeitet einerseits location-based und ist<br />

andererseits environment-sensitive, bezieht also Wetter, Tageszeit und Jahreszeit<br />

automatisch in die Empfehlung mit ein. In der Praxis bedeutet das, dass es<br />

vormittags andere, ortsbezogene Tipps als in der Nacht gibt. An einem sehr heißen<br />

Tag werden dem Kulturinteressierten die Katakomben zur Ansicht empfohlen statt<br />

des Freilufttheaters. Dem Sportbegeisterten wird bei hoher Gewitterwahrscheinlichkeit<br />

vor Ort auch nicht der Kletterkurs in der Klamm empfohlen. Die dazu<br />

Eva Guem 59


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

befragten Experten sind sich einig, dass Erlebnissuchmaschinen wie LOVO früher<br />

oder später den konventionellen Reiseführer ersetzen werden.<br />

Zusammenfassend kann bestätigt werden, dass zum einen das Entwicklungspotential<br />

semantischer <strong>Technologien</strong> im Bereich des E-Commerce im Tourismus<br />

sehr hoch ist. Zum anderen kann festgestellt werden, dass Kunden einen klaren<br />

Nutzen daraus ziehen, wenn sie Dienste wie semantische Empfehlungssysteme für<br />

ihre Reiseplanung oder zur Tippsuche vor Ort verwenden. Für Leistungsanbieter<br />

ergibt sich durch die Verwendung <strong>von</strong> semantischen <strong>Technologien</strong> eine enorme<br />

Arbeitsersparnis. Des Weiteren ist eine bessere und zielgruppenorientierte Auffindbarkeit<br />

im <strong>Web</strong> gegeben. Daraus lässt sich schließen, dass der Einsatz <strong>von</strong><br />

semantischen <strong>Technologien</strong> wiederum zu mehr Buchungen führen kann. Somit kann<br />

die zweite Hypothese verifiziert werden.<br />

Hypothese 3:<br />

Wenn eine weit reichende Durchdringung semantischer <strong>Technologien</strong> im Tourismus<br />

erreicht werden soll, dann müssen bestehende Barrieren bewältigt werden.<br />

Kategorie 7: Herausforderungen und Barrieren<br />

Im Zuge der Expertengespräche wurde herausgefunden, dass eine weit reichende<br />

Durchdringung <strong>von</strong> <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> im Tourismus <strong>von</strong> einigen Kriterien<br />

abhängt. Das Nichtvorhandensein <strong>von</strong> genügend semantisch beschriebenen Daten<br />

stellt nach Meinung der Experten eine wesentliche Barriere dar. Wenn die Betriebe<br />

ihre Daten nicht strukturiert darstellen, können diese nicht genutzt und nicht<br />

gefunden werden. Deshalb ist es wichtig, die Vertreter der Tourismusbranche vom<br />

Nutzen und dem Mehrwert dieser Technologie zu überzeugen.<br />

Eva Guem 60


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Des Weiteren wurde die einfache und intuitive Nutzerführung bei Beratertools als<br />

eine Herausforderung genannt. Obwohl im Tourismus auch Technik-affine Kunden<br />

angesprochen werden, ist die überwiegende Zahl der Gäste nur durch einfache,<br />

sichere und zuverlässige Lösungen dauerhaft zufrieden zu stellen.<br />

Ferner wurde auch der Datenschutz als eine Barriere identifiziert. Österreich ist sehr<br />

bedacht im Umgang mit Daten. Wenn Betriebe ihre Daten, welche im eigentlichen<br />

Sinne auch nur Marketingdaten sind, frei zur Verfügung stellen, können diese mit<br />

anderen Angebotsdaten verbunden und angezeigt werden. Die Freigabe der Daten<br />

kann den Betrieben einen zusätzlichen Nutzen bringen, indem beispielsweise ein<br />

Hotel aktuelle Angebote <strong>von</strong> den in der Nähe liegenden Golfplätzen in die <strong>Web</strong>seite<br />

integriert. Dadurch haben einerseits die Golfplätze den Nutzen, dass ihr Angebot <strong>von</strong><br />

mehr Leuten wahrgenommen wird, und andererseits kann das Hotel dem Kunden ein<br />

besseres Rundum-Angebot bieten. Die Wirtschaftskammer Österreich möchte jedoch<br />

genau wissen, wer Zugriff auf Daten der Betriebe hat, und was mit ihnen geschieht.<br />

Die WKÖ vertritt die Meinung, dass die Daten geschützt bleiben müssen. Doch diese<br />

Barriere ist man dabei zu überwinden, indem über Lobbying versucht wird, die<br />

Entscheidung der Datenfreigabe zu beschleunigen. Seit Kurzem wurde in England<br />

eine Open-Data-Seite (data.gov.uk) gestartet, auf der die britische Regierung<br />

Datensätze aus allen Bereichen der öffentlichen Verwaltung publiziert. Diese Daten<br />

stehen in maschinenlesbaren Formaten unter einer offenen Lizenz der Öffentlichkeit<br />

zur freien Verfügung. Österreichische Institutionen hingegen weigern sich zum<br />

Beispiel Wasserqualitätsmessungen frei zu geben. Niemand, außer der Institution,<br />

kann diese Daten nutzen. Wenn es ein österreichisches data.gov gäbe, würde ein<br />

Potential für Innovationen und für die Entwicklung <strong>von</strong> neuen Anwendungen<br />

entstehen. Die Daten werden im Unterschied zu jetzt in einem strukturierten Format<br />

dargestellt. Gewissen Mechanismen, die eine negative Auswirkung auf die Daten<br />

haben könnten, wird der Umgang damit erleichtert. Diese Gefahr hat man aber auch<br />

außerhalb des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong>. Wie schon oben erwähnt, sind diese Daten im<br />

Eva Guem 61


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Tourismus im eigentlichen Sinne Marketingdaten, und dazu gedacht, <strong>von</strong> einer<br />

breiten Masse gelesen zu werden.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine weit reichende Durchdringung<br />

semantischer <strong>Technologien</strong> <strong>von</strong> der Bewältigung bestehender Barrieren abhängt. Es<br />

muss ein Umdenken stattfinden, damit der Nutzen <strong>von</strong> frei verfügbaren Daten<br />

erlebbar wird. Somit kann die aufgestellte dritte Hypothese ebenfalls verifiziert<br />

werden.<br />

Hypothese 4:<br />

Wenn Produkt- und Dienstleistungsangebote in einer Ontologie definiert werden,<br />

dann können Angebotsinformationen im <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> maschineninterpretierbar<br />

dargestellt und genutzt werden.<br />

Kategorie 8: Ontologien<br />

Die Experten waren sich einig, dass der Aufwand für Tourismusunternehmen, die<br />

ihre Angebote maschinenlesbar beschreiben wollen, so gering wie möglich sein<br />

sollte. Außerdem müsste eine einfache Nutzbarkeit semantischer Editoren oder<br />

Annotationswerkzeuge gegeben sein. Dies stellt noch eine technologisch anspruchsvolle<br />

Herausforderung dar. Die Ontologieentwicklung ist ein komplexer Prozess, und<br />

braucht deswegen sehr viel Wissen über das Fach, die Zielgruppe, die Technologie<br />

und sprachliches Wissen. Um einen möglichst großen Praxisbezug zu gewährleisten,<br />

sollten diese Ontologien im Rahmen <strong>von</strong> Diskussionen und Workshops gemeinsam<br />

mit Leistungsanbietern, Portalbetreibern und Fachexperten weiterentwickelt werden.<br />

Es ist wichtig, dass das Wording <strong>von</strong> Verantwortlichen aus der Tourismusbranche<br />

stammt. Des Weiteren ist die Korrektheit der Algorithmen wesentlich, denn<br />

Eva Guem 62


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fehlerhafte Annotationen durch Automatismen sind kontraproduktiv und verringern<br />

die Marktchancen.<br />

Mit dem Einsatz <strong>von</strong> Ontologien wird der Datentransfer vereinfacht. Die<br />

Informationen können Portalen ohne Mehraufwand für den Leistungsanbieter<br />

redundanzfrei zur Verfügung gestellt werden. Demnach können Portale die bereit<br />

gestellten Daten verarbeiten, da nur solche vorhanden sind, die in der Ontologie<br />

vorgesehen und erlaubt sind. Leistungsanbieter müssen somit ihre Angebotsänderungen<br />

nur mehr einmal vornehmen. Dabei ergibt sich eine enorme<br />

Zeitersparnis für das Unternehmen, weil es sich nicht mehr bei jedem einzelnen<br />

Portal einloggen muss, um Angebote zu integrieren oder Änderungen vorzunehmen.<br />

Durch die Fülle an Angebotsinformationen, welche im <strong>Web</strong> zur Verfügung stehen,<br />

fühlt sich der Gast oft überfordert. Er kann nicht genau entscheiden, welche<br />

Informationen für ihn relevant sind. Somit ist es für ihn schwierig, die Angebote<br />

untereinander zu vergleichen. Eine einheitliche Ontologie-Entwicklung im Tourismus<br />

ist notwendig, um Angebotsinformationen intelligent darstellen zu können. Ontologien<br />

besitzen eine formale Beschreibung der Daten und Regeln über deren<br />

Zusammenhang. Anhand dieser Regeln werden Inhalte im <strong>Web</strong> interpretiert,<br />

Schlussfolgerungen gezogen, und Widersprüche in den Daten erkannt. Im <strong>Semantic</strong><br />

<strong>Web</strong> werden Daten am häufigsten mittels RDF organisiert und strukturiert. Eine<br />

Standardisierung der Daten auf weiter Ebene ist daher die Voraussetzung für das<br />

<strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong>.<br />

Die Hypothese, dass Angebotsinformationen im <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> maschineninterpretierbar<br />

dargestellt und genutzt werden können, wenn Produkt- und<br />

Dienstleistungsangebote in einer Ontologie definiert werden, lässt sich anhand der<br />

Ergebnisdiskussion verifizieren.<br />

Eva Guem 63


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

5.2 Zusammenfassung der Ergebnisse und<br />

Beantwortung der Forschungsfrage<br />

In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Erkenntnisse aus der Theorie und der<br />

Empirie zusammengefasst, um die zu Beginn formulierte Forschungsfrage bestmöglich<br />

beantworten zu können.<br />

Das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> will das bestehende <strong>Web</strong> erweitern und bietet die technischen<br />

Voraussetzungen, um die Probleme <strong>von</strong> herkömmlichen Suchmaschinen zu<br />

überwinden. Die Daten bekommen hierfür eine für Maschinen verarbeitbare<br />

Semantik, die es ermöglicht, Informationen einzelner Wörter zu verstehen und<br />

Zusammenhänge zu erkennen, sodass gezielte Anfragen möglich sind. In Zukunft<br />

werden Suchmaschinen nicht nur mehr nach Schlüsselwörtern suchen und eine<br />

lange Auflistung an Links mit Dokumentenverweisen liefern, sondern auch komplexe,<br />

natürlich-sprachlich formulierte Fragen zulassen, die eine konkrete Antwort auf die<br />

Anfrage liefert. Die Theorie als auch die interviewten Experten bestätigen dieses<br />

Potential.<br />

Durch diese enorme Menge an Angeboten in Verbindung mit der Unstrukturiertheit<br />

der Daten im <strong>Web</strong>, erschwert es den Benutzern, die richtigen Produkte oder<br />

Dienstleistungen zu finden. Den Kunden wird mit Hilfe des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> die<br />

Vergleichbarkeit der Angebote erleichtert. Wenn sich Leistungsanbieter vor der<br />

Transparenz fürchten, müssen sie sich auch vor dem <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> fürchten.<br />

Jedoch sollte dieser vermeintliche Nachteil vom Vorteil der besseren Auffindbarkeit<br />

mehr als aufgewogen werden. Es wurde herausgefunden, dass semantische<br />

<strong>Technologien</strong> im Tourismus im Bereich des E-Commerce ein sehr hohes Potential<br />

aufweisen. Mit dem Einsatz <strong>von</strong> Ontologien wird der Datentransfer vereinfacht. Die<br />

Informationen können Portalen ohne Mehraufwand für den Leistungsanbieter<br />

Eva Guem 64


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

redundanzfrei zur Verfügung gestellt werden. Daraus resultiert eine enorme<br />

Arbeitsersparnis seitens der Leistungsanbieter.<br />

Ein wesentlicher Vorteil seitens der Kunden besteht in einer größeren Nutzerzufriedenheit<br />

durch bessere Treffer beim Herausfinden der Nutzer-Intention. Durch<br />

Ableitungs- und Schlussfolgerungsmöglichkeiten die in <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-Standards<br />

vorgesehen sind, wird die Empfehlung zum Beispiel bei Recommender Systemen<br />

individualisiert und kann für jeden Gast das passende Angebot herausfinden. Wichtig<br />

in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass der Markt für mobiles Service auf<br />

dem Weg aus der Nische in den Massenmarkt ist. Deswegen muss in Zukunft die<br />

mobile Dimension immer miteinbezogen werden. Es wurde festgestellt, dass der<br />

größte Nutzen für Kunden eine Mischung aus semantischen Empfehlungssystemen<br />

und mobilen Diensten wäre. Diese zwei Ansätze lassen sich in der Praxis gut<br />

miteinander verbinden.<br />

Österreich ist im internationalen Vergleich forschungstechnisch sehr gut positioniert<br />

und nimmt eine führende Rolle in der Entwicklung semantischer Lösungen ein.<br />

Touristische Unternehmen hingegen haben sich zurückgehalten, was die Verwendung<br />

der Standards angeht. Dieser Zustand ist vor allem auf das Fehlen eines<br />

klaren Nutzens sowie die fehlende Aussicht auf kurzfristigen Gewinn zurückzuführen.<br />

Hier ist zum heutigen Zeitpunkt eine Wendung zu erkennen. Immer mehr Unternehmen<br />

implementieren semantische Standards in ihre <strong>Web</strong>dienste. Doch es ist <strong>von</strong><br />

Nöten touristische Leistungsanbieter sowie Interessensvertretungen im Tourismus<br />

vermehrt für die Notwendigkeit des Einsatzes <strong>von</strong> semantischen <strong>Technologien</strong> zu<br />

sensibilisieren.<br />

Das Ziel aus technischer Sicht ist es, möglichst viele touristische Angebote<br />

strukturiert im semantischen RDF-Format zu beschreiben, und so für alle intelligenten<br />

Anwendungen verfügbar zu machen. Damit sich das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> in der<br />

Praxis durchsetzt, müssen so viele Daten wie möglich in diesem Format beschrieben<br />

Eva Guem 65


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

werden. Es gibt bereits schon verschiedene Applikationen, die es ermöglichen, sehr<br />

einfach ohne technisches Know-how Daten mit RDF-Annotationen zu versehen. Der<br />

Aufwand für Tourismusunternehmen, die ihre Angebote maschinenlesbar beschreiben<br />

wollen, sollte dabei so gering wie möglich sein. Ebenfalls ist die Akzeptanz<br />

dieser neuen Funktionen seitens der Kunden <strong>von</strong> einer einfachen Nutzbarkeit, einem<br />

echten Mehrwert und einer guten nicht-technischen Maske abhängig.<br />

Der letzte Abschnitt zur Beantwortung der Forschungsfrage beleuchtet noch einen<br />

Aspekt, der im Laufe der Bearbeitung dieser Arbeit aufgekommen ist.<br />

Jede Tourismusdestination hat ein gewisses Angebot und stellt dieses dar. Empfehlungssysteme<br />

oder mobile Dienste, die auf semantischen <strong>Technologien</strong> basieren,<br />

können dem Gast dabei helfen, das richtige Angebot zu finden. Das ist jedoch eine<br />

klare angebotszentrierte Denkweise. Mittels semantischer <strong>Technologien</strong> ist es aber<br />

auch möglich, die Nachfrage besser zu verstehen, indem man Consumer Reviews<br />

analysiert und strukturiert aufbereitet. Man kann somit kundenseitig die Wahrnehmung<br />

der Destination besser feststellen. Um diese Textanalyseverfahren vereinfacht<br />

durchzuführen, werden semantische Algorithmen verwendet. Oft sind Ontologien hinterlegt,<br />

damit man die Begriffe zuordnen und Zusammenhänge verstehen kann. Diese<br />

Art der Anwendung <strong>von</strong> <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> verfügt schon über einen<br />

breiten Erfahrungshorizont, und es gibt bereits unmittelbare Anwendungen. Jedes<br />

Unternehmen sollte versuchen seine Nachfrage besser zu verstehen, um damit die<br />

Angebotsausrichtung verbessern zu können.<br />

Im Anschluss an die Diskussion lässt sich behaupten, dass die Verwendung semantischer<br />

<strong>Technologien</strong> in Bezug auf die Verbesserung der Kundenorientierung in einer<br />

Tourismusdestination positiv zu bewerten ist. In Anwendungen, wo Interoperabilität<br />

<strong>von</strong> Daten für den Geschäftserfolg sowie für das bessere Kundenservice <strong>von</strong><br />

Bedeutung ist, führt mittelfristig kein Weg an der „Semantifizierung“ vorbei.<br />

Eva Guem 66


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

6. SCHLUSSBETRACHTUNG<br />

In diesem Kapitel wird eine Sichtweise dargestellt, wie in Zukunft semantische<br />

<strong>Technologien</strong> im Tourismus sinnvoll genutzt werden könnten.<br />

Touristische Arbeit in Österreich ist sehr destinationsgetrieben. Deshalb wurde der<br />

Fokus dieser Arbeit auch auf Tourismusdestinationen in Österreich gelegt. Es wird<br />

den Gästen immer kommuniziert, dass sie ihren Urlaub in einer bestimmten Region<br />

in Österreich verbringen sollen. Die Frage ist hier, ob dies der richtige Zugang ist?<br />

Basiert die touristische Kaufentscheidung tatsächlich nach dem Muster, dass der<br />

Gast in eine bestimmte Destination kommen will?<br />

Die vorliegende Arbeit konnte ausgehend <strong>von</strong> der aufgeworfenen Forschungsfrage<br />

zahlreiche konkrete Ergebnisse und Handlungsempfehlungen aufzeigen. Durch die<br />

Präzisierung und die damit verbundene Eingrenzung der erkenntnisleitenden Fragestellung<br />

blieb das Thema Kaufentscheidungsverhalten des Gastes unberücksichtigt.<br />

Dieser Ansatzpunkt ist erst im Rahmen der Forschungsaktivitäten entstanden und<br />

könnte die Basis für eine weiterführende Forschung darstellen. Der Abschluss dieser<br />

Arbeit markiert damit gleichsam den Anfang für die Weiterführung des Forschungsprozesses.<br />

Im Folgenden wird jener Ansatzpunkt diskutiert, welcher aus Sicht des<br />

Forschers <strong>von</strong> besonderem Interesse ist.<br />

Im Rahmen der Experteninterviews wurde mehrmals erwähnt, dass Destinationssysteme<br />

vereinfacht gesagt <strong>von</strong> einem Postleitzahlensystem ausgehen. Die<br />

Nachfrage ist jedoch nicht in diesem Sinne organisiert. Gerade im destinationsfernen<br />

Markt kommen Anfragen, wie, ich hätte gerne einen Urlaub im Salzkammergut, oder,<br />

ich würde gerne einen Skiurlaub verbringen, indem ich keine Piste zweimal fahre.<br />

Hierbei ist es den Buchungswilligen egal, ob der Urlaub nun in Oberösterreich, in<br />

Salzburg oder in der Steiermark stattfindet. Daher ist es zu überdenken, <strong>von</strong> einem<br />

Bundesländerkonzept auszugehen, das wiederum in Regionen unterteilt ist. Es wäre<br />

Eva Guem 67


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

beispielsweise ein Ansatz, die potentiellen Kunden für den Urlaub in den Bergen als<br />

Thema zu sensibilisieren. Wenn man semantisch sinnvollen Content zum Thema<br />

Skifahren generieren würde, und die einzelnen Tourismusregionen in den<br />

Hintergrund stellt, könnte man tatsächlich den Aspekt der Kundenorientierung<br />

verwirklichen.<br />

Man kann dieses Verhalten auch bei der Hotelsuche feststellen. Die Touristen<br />

suchen, wenn sie nach Wien kommen, ein Hotel in der Nähe vom Stephansdom. Das<br />

heißt, es gibt hier eine Begrifflichkeit, die der standardisierten Rasterung, wie sie für<br />

andere Zwecke zum Einsatz kommt, nicht adäquat ist. So gesehen braucht man hier<br />

marktgetriebene Ontologien. Man muss wissen, wie potentielle Kunden ihre<br />

Interessenbereiche konzeptualisieren und diese Begriffsrelationen muss man dann in<br />

Modelle kodieren. Demzufolge kann man auf Basis dieser Kodierungen qualifizierte<br />

Angebote machen, mit der begründeten Hoffnung, dass dieser Ansatz Umsätze<br />

bringt, die man sonst nicht realisiert hätte. Semantische <strong>Technologien</strong> können somit<br />

als Hilfsmittel bezeichnet werden, um eine tourismuspolitische Strategie umzusetzen<br />

und zu fördern.<br />

„Das Aufregendste am semantischen <strong>Web</strong> ist nicht das, was wir uns alles damit<br />

vorstellen können, sondern das, was wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen<br />

können (Zschunke 2003).“<br />

Eva Guem 68


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

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Eva Guem<br />

V


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Eva Guem<br />

VI


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

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Eva Guem<br />

VII


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

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Eva Guem<br />

VIII


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

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Eva Guem<br />

IX


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

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www.isense.net 2009b: iSense – <strong>Semantic</strong> Network,<br />

http://isense.net/index.php?id=370&tx_ttnews[backPid]=377&tx_ttnews[pointer]=1&tx<br />

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Eva Guem<br />

X


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

www.teletarif.de: Online Verbrauchermagazin für Telekommunikation und Internet,<br />

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[Stand: 13.01.2010]<br />

Expertengespräche<br />

Ablass, Michael (2009): telefonisches Interview mit Michael Ablass, Geschäftsführer<br />

der Firma Netresearch, geführt <strong>von</strong> Eva Guem am 15.02.2010<br />

Egger, Roman (2009): telefonisches Interview mit Roman Egger, Leiter der Abteilung<br />

Tourismusforschung und Lektor an der Fachhochschule Salzburg, geführt <strong>von</strong> Eva<br />

Guem am 18.02.2010<br />

Fröschl, Karl (2009): persönliches Interview mit Karl Fröschl, Lektor an der<br />

Universität Wien am Institut für Scientific Computing, Mitglied des Präsidiums der<br />

OCG, Leiter des EC3 Projekts „FIT-IT <strong>Semantic</strong> Systems“, geführt <strong>von</strong> Eva Guem am<br />

03.03.2010 in Wien<br />

Gruber, Bernd (2009): persönliches Interview mit Bernd Gruber, Leiter des Projekts<br />

„eb<strong>Semantic</strong>s“ <strong>von</strong> der Wirtschaftskammer Österreich, der Österreich Werbung,<br />

AUSTRIAPRO und der Firma Smart Information Systems, geführt <strong>von</strong> Eva Guem am<br />

11.03.2010 in Wien<br />

Linder, Markus (2009): persönliches Interview mit Markus Linder, Geschäftsführer<br />

der Firma Smart Information Systems, geführt <strong>von</strong> Eva Guem am 09.03.2010 in Wien<br />

Eva Guem<br />

XI


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

Müller, Paul (2009): Fragebogenbeantwortung <strong>von</strong> Paul Müller, Leiter des<br />

Forschungsbereiches Intelligente Kommunikationssysteme am Deutschen<br />

Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, 08.02.2010<br />

Öllrich, Jens (2009): Fragebogenbeantwortung <strong>von</strong> Jens Öllrich, Geschäftsführer des<br />

Tourismusblogs „Tourismuszukunft“, Autor zu den Themen Neue Medien, Internet im<br />

Tourismus und eTourismus, 25.02.2010<br />

Schuster, Michael (2009): persönliches Interview mit Michael Schuster,<br />

Geschäftsführer der Firma System One, geführt <strong>von</strong> Eva Guem am 05.03.2010<br />

in Wien<br />

Wahl, Harald (2009): persönliches Interview mit Harald Wahl, Stellvertretender<br />

Studiengangsleiter Bachelor Intelligente Verkehrssysteme & Master<br />

Informationsmanagement und Computersicherheit, geführt <strong>von</strong> Eva Guem am<br />

05.03.2010 in Wien<br />

Eva Guem<br />

XII


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

ANHANG<br />

Interviewleitfaden<br />

Interviewleitfaden zum Thema:<br />

<strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> – <strong>Nutzbarmachung</strong> <strong>von</strong> <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<strong>Technologien</strong> zur<br />

Verbesserung des Kundenservices in einer Tourismusdestination<br />

Name:<br />

Beruf:<br />

Datum:<br />

1. Ab wann kann man eigentlich <strong>von</strong> „<strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong>“ sprechen?<br />

2. Wo steht Österreich im internationalen Vergleich forschungstechnisch?<br />

3. Kann man bereits schon sagen, dass semantische <strong>Technologien</strong> erfolgreich<br />

bzw. produktiv in der Praxis angewendet werden? Wenn ja, in welchen<br />

Bereichen?<br />

4. Wie und vor allem durch wen kann dann die Notwendigkeit des <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong><br />

den touristischen Leistungsanbietern kommuniziert werden?<br />

5. Wird sich das <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> durchsetzen? Wenn ja, wie lange wird das<br />

dauern? Die Frage ist auch, ab wann kann da<strong>von</strong> gesprochen werden, dass<br />

sich eine Technologie durchgesetzt hat?<br />

Eva Guem<br />

XIII


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

6. Was würde sich am Suchergebnis ändern, wenn man Daten semantisch<br />

anreichert, bzw. was ist der Unterschied zwischen normalen Datenbank-<br />

Lösungen (z.B. Empfehlungssysteme, die individuelle Angebote<br />

zusammenstellen) und semantischen Empfehlungssystemen?<br />

7. Ist es realistisch, dass sich Hersteller bzw. Anbieter gleichermaßen einig über<br />

die Basiskriterien <strong>von</strong> Produkten/Dienstleistungen werden können?<br />

8. In welchem Bereich ist der größte Nutzen zur Verbesserung des<br />

Kundenservices in einer Tourismusdestination gegeben?<br />

a. Semantische Empfehlungssysteme<br />

(Ist dies auf regionaler bzw. Länderebene überhaupt sinnvoll?)<br />

b. Semantische Mobile Dienste<br />

c. Andere Bereiche<br />

9. Was wäre Ihrer Meinung nach ein geeignetes Projekt für eine<br />

Tourismusdestination?<br />

10. Wie könnte der Prozessablauf aussehen bzw. welche Schritte müssten<br />

getätigt werden, um ein <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-Projekt in einer touristischen<br />

Organisation umzusetzen?<br />

11. Wäre der Kosten – Nutzen Effekt bei der Umsetzung eines <strong>Semantic</strong>-<strong>Web</strong>-<br />

Projektes gegeben?<br />

12. Welche Möglichkeiten und Vorteile bestehen (in Bezug auf den Unternehmer<br />

und den Gast) bei der Verwendung <strong>von</strong> semantischen <strong>Technologien</strong>?<br />

Eva Guem<br />

XIV


Fachhochschul-Studiengang für Tourismus-Management<br />

13. Welche Herausforderungen bestehen, und welche Barrieren gibt es zu<br />

überwinden, um eine weit reichende Durchdringung semantischer<br />

<strong>Technologien</strong> im Tourismus zu erreichen?<br />

14. Wo liegen die Gefahren bei Nutzer und Unternehmen, falls <strong>Semantic</strong> <strong>Web</strong> im<br />

Bereich des E-Commerce Realität wird?<br />

Eva Guem<br />

XV

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