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Hans Rudolf Lavater
An zeitgenössischen Synonymen bilden sich heraus: kunst des holzsparens,
holtz(er)spar(ungs)kunst, holtzsparung (lignorum parsimonia,
, xylophidia, ), ars focaria der holtzsparkunst,
oder auch nur holtzkunst (ars lignaria). 34 Die Erfinder gelten als holtzku
nstler, ihr Produkt sind die nüw kunstöffen, lignaria fornaces, bzw. das
organum hypocausticum, coquinarium, pistorium oder lignaria fornaces.
Sehr viel seltener meint kunst das neue Verfahren (ignaria ratio). So hat
der Chronist Meyer «noch nie […] kein offen gesechen, dar inn dise
künst probiertt sige worden» 35 .
Die Amalgamierung von chunst und Herd (Abb. 4) war in der deutschen
Schweiz eine derart gründliche, dass die alte abstrakte Wortbedeutung
hier «teilweise erst durch die Schriftsprache wieder vermittelt wurde»
36 . Entgegen der Darstellung in Grimms Deutschem Wörterbuch
1873 37 blieb die furnologische Konnotation des Wortes nicht nur auf die
Schweiz beschränkt. In den hauptsächlichen Absatzgebieten der neuen
Heiztechnologie, d. h. in weiten Teilen der deutschen Schweiz, in Baden-Württemberg,
im Elsass, in Bayern, in der Pfalz, in Deutsch-Lothringen
und im Vorarlberg bezeichnete die chunst (chôst, choust, chûst,
auch choustli, chüüstli) bis weit ins 20. Jahrhundert a) den Küchenherd,
b) den durch das Küchenfeuer beheizten Stubenofen (daher oft der
choust) mit Sitzgelegenheit oder c) den Ofentritt. Zahlreich sind die
Komposita (kunstherd, k.loch, k.ring, k.rohr, etc.). 38
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Der Begriff Holtzkunst blieb offenbar ein «völlig deutscher Gegenstand». Jedenfalls
vermochte der französische Übersetzer von J. Hallers Ephemeriden in der «ars
lignaria» nichts anderes als «la science de la baguette devinatoire» zu sehen, vgl.
Spicilège ou extrait anecdotique des ephémèrides de Jean Haller, Doyen de Berne,
in: Le Conservateur Suisse 11 (1829), 357–372, 369.
Meyer, Winterthurer Chronik (wie Anm. 29), 95 r .
Friedrich Staub, Ludwig Tobler u. a.: Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache,
bisher 16 Bde., Frauenfeld 1881–2009 (im Folgenden: Schweizerisches Idiotikon),
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Schweizerisches Idiotikon 3, 367–369; Ernst Ochs u. a. (Hg.): Badisches Wörterbuch,
bisher 5 Bde., Lahr 1925–2000, Bd. 3, 329; Hermann Schilli: Das Schwarzwaldhaus,
Stuttgart 1955, 62–65; Adelbert v. Keller u. a. (Hg.): Schwäbisches
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Wörterbuch der elsässischen Mundarten, 2 Bde., Strassburg 1899, Bd. 1, 451b–
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Stuttgart 1872–1877, Bd. 1, 1266; Ernst Christmann u. a. (Hg.): Pfälzisches Wör-