Folter in der BRD - Social History portal

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edition
suhrkamp
Christian Sigrist
Imperialismus: Provokation und Repression~:-
Determinanten der westdeutschen
Restauration 1945-1949
Autorenkollektiv: Ernst-Ulrich Huster,
Gerhard Kraiker, Burkhald Scherer,
Friedrich-KarlSchlotmann,
Marianne Welteke
es 575,DM 10,-
Ulrich K. Preuß
Legalität und Pluralismus
Beiträgezum Verfassungsrechtder BRD
es 626,DM 6,-
Henner Hess/ Achim Mechler
Ghetto ohne Mauern
Ein Berichtaus der Unterschicht
es606,DM 7,-
Franco Basaglia
Franca Basaglia Ongaro
Die abweichende Mehrheit
Die Ideologieder totalen sozialenKontrolle
es 537,DM 4,50
Ursula Schumm-Garling
Herrschaft in der industriellen
Arbeiterorganisation
es 528,DM 4,50
Sylvia Streeck/Wolfgang Streeck
Parteiensystem und Status quo
Drei Studien zum innerparteilichen
Konflikt
es 576,DM 4,50
Gesellschaftss trukturen
Herausgegeben von KlausMeschkat
und OskarNegt
es 589,DM 8,-
Zur Frauenfrage im
Kapitalismus
Mit Beiträgenvon Gisela Brandt,
Johanna Kootz und Gisela Steppke
es581,DM7,-
Prospekte durch Suhrkamp Verlag
6Frankfurt 1,Postfach 4229
Jean Piaget
Der
Strukturalismus
Aus dem Französischen
von Lorenz Häfliger.
Etwa 145 Seiten.
Paperback ca. DM 15,-
Jean Piaget gibt einen
Überblick über die
verschiedenen Aspekte des
Strukturalismus, der für ihn
weder Doktrin noch
Philosophie ist, sondern eine
Methode, die dazu dienen
kann, die gegenseitige
Abgrenzung der
Einzelwissenschaften
durchlässig zu machen.
Der Autor setzt sich kritisch
auseinander mit den
verschiedenen Strukturalismen
in Mathematik, Logik,
Psychologie, Biologie,
Linguistik und Philosophie
und mit Autoren wie
Ferdinand
de Saus sure,
Noam Chomsky,
Claude Levi-Strauss
und Michel Foucault.
bei Walter
'i
»Als wir die Nachricht von den Bombenanschlägen der RAF auf die
amerikanischen Hauptquartiere in Frankfurt und Heidelberg hörten,
sprangen wir in spontaner Freude auf. Endlich geschah auch in der
Bundesrepublik etwas gegen die Stützpunkte des Imperialismus.«
Das sind nicht verbale Reaktionen einer kleinbürgerlichen Sekte, sondern
Sätze aus dem Bericht eines Angehörigen einer antiportugiesischen Befreiungsbewegung,
der die Nachricht über die Attentate zusammen mit
anderen Kämpfern in einem Guerillastützpunkt hörte. Nachdem sie jahrelang
die Bundesrepublik nur als einen der schlimmsten Feinde der afrikanischen
Völker, nämlich als unmittelbaren Waffenlieferanten der portugiesischen
Kolonialmacht kennengelernt hatten, zeigte sich in der BRD
zum erstenmal etwas, was die Guerilleros als effektiven antiimperialistischen
Widerstand anerkennen konnten.
Meinen Hinweis, daß diese Bewertung der RAF-Aktionen von der
Einschätzung in der BRD auch seitens marxistischer Gruppen abweicht,
kommentierte der afrikanische Genosse so: »In der Kampfsituation empfindet
man anders.«
Wenn wir heute darüber beraten, wie der Verschärfung der repressiven
Maßnahmen der Klassenjustiz gegen politische Gefangene begegnet werden
kann, kommen wir um eine inhaltliche Bestimmung der Handlungen,
um derentwillen diese Gefangenen gefoltert werden, nicht herum.
Gegen alle Tendenzen zur Kriminalisierung der RAF und anderer militanter
Gruppen ist festzuhalten, daß ihre Handlungen eindeutig politisch
motiviert, antiimperialistische Aktionen gewesen sind.
Die Einbeziehung der BRD in das weltweite Repressionssystem des US­
Imperialismus, die aktive Rolle, welche das westdeutsche Kapital bei der
Stabilisierung rassistischer Ausbeutungssysteme im südlichen Afrika übernommen
hat, die Komplizenschaft der Bundesregierung mit den portugiesischen
Kriegsverbrechern machten das Verharren auf verbalen Protesten
unerträglich, die provokative imperialistische Gewalt wurde mit Gegengewalt
beantwortet, die von ihrer Wirksamkeit her nur als symbolisch
verstanden werden kann.
Beitrag zur öffentlichen Diskussionsveranstaltung des Komitees zur Aufklärung über
Gefängnisse/Initiative gegen Folter am 11. Mai 1973 in Frankfurt/Main.
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