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Folter in der BRD - Social History portal

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Jürgen Seifert<br />

Plädoyer gegen die Ächtung des politischen Gegners<br />

1.<br />

Allgeme<strong>in</strong>es<br />

He<strong>in</strong>z<br />

Richter<br />

Neuersche<strong>in</strong>ungen<br />

Buchprogramm<br />

Griechenland zwischen Revolution<br />

und Konterrevolution (1936­<br />

1946)<br />

624 Seiten und 16 Kunstdrucktafeln, kartoniert<br />

45,- DM, ISBN 3 434 00193 x<br />

Die erste wissenschaftlich systematische Darstellung<br />

e<strong>in</strong>er Epoche Griechenlands, die zur<br />

unmittelbaren Vorgeschichte <strong>der</strong> Junta-Diktatur<br />

gehört.<br />

Albert Soboul<br />

Die Große Französische Revolution<br />

E<strong>in</strong> Abriß ihrer Geschichte<br />

Herausgegeben, übersetzt und mit e<strong>in</strong>em<br />

Nachwort versehen von Joachim Heilmann<br />

und Dietfrid Krause-Vilmar.<br />

2 Bände, zus. XXIV/612 Seiten und 2<br />

Klapptafeln, kartoniert 38,- DM<br />

ISBN 3434 00208 1<br />

Die überragende zeitgenössische Geschichte<br />

<strong>der</strong> Französischen Revolution, geschrieben<br />

von dem <strong>in</strong>ternational angesehensten gegenwärtigen<br />

Kenner dieser Zeit.<br />

eva<br />

basis studienausgabe<br />

Europäische Verlagsanstalt<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

-'"<br />

fbasis'<br />

~..J<br />

Der Faschismus In Deutschland<br />

E<strong>in</strong>geleitet und herausgegeben von<br />

<strong>der</strong> Gruppe Arbeiterpolitik. 220 Seiten,<br />

kartoniert 12,- DM, ISBN 3434450254<br />

Die Dokumentation e<strong>in</strong>er entscheidenden<br />

Epoche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> deutschen<br />

Arbeiterbewegung. E<strong>in</strong> aktueller Beitrag<br />

zur heutigen Faschismus- und Strategiediskussion.<br />

Joachim Pereis<br />

Kapitalismus und politische Demokratie<br />

Privatrechtssystem und Gesellschaftsstruktur<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Weimarer Republik. 88 Seiten,<br />

kartoniert 6,- DM, ISBN 3 434 45026 2<br />

E<strong>in</strong>e Spezialstudie zu dem allgeme<strong>in</strong>eren<br />

Problem <strong>der</strong> Beziehung <strong>der</strong> sozialen Struktur<br />

<strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaft zu <strong>der</strong>en<br />

politischer Herrschaftsform. Sie foigt nicht<br />

e<strong>in</strong>em antiquarischen Interesse, denn die<br />

Privateigentumsherrschaft biidet die gesellschaftliche<br />

Grundlage <strong>der</strong> Weimarer ebenso<br />

wie <strong>der</strong> Bonner Demokratie.<br />

26/73<br />

Der bürgerliche Rechtsstaat nimmt für sich <strong>in</strong> Anspruch, die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit se<strong>in</strong>en politischen Gegnern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er durch Gesetze bestimmten<br />

Form zu führen. Die politischen Kräfte, die die demokratische Republik<br />

tragen, also das hier mehr o<strong>der</strong> dort weniger liberale Bürgertum, haben<br />

ihre politische Lage von Anfang an als die Position e<strong>in</strong>er Zwischenlage<br />

angesehen: Nach <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite, nach rechts h<strong>in</strong>, führte man den Kampf<br />

gegen die Kräfte <strong>der</strong> Konterrevolution, die darauf zielten, die politische<br />

Herrschaft des Bürgertums durch die demokratische Republik rückgängig<br />

zu machen, o<strong>der</strong> danach trachteten, die politischen Freiheitsrechte, die<br />

demokratischen Teilhaberechte und die Geltung von Rechtssätzen, die<br />

je<strong>der</strong>mann betreffen (also auch die Arbeiterschaft), wie<strong>der</strong> anzutasten.<br />

Nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite, nach l<strong>in</strong>ks h<strong>in</strong>, hat sich das Bürgertum von<br />

Anfang an gegen das Proletariat und all diejenigen zur Wehr gesetzt, die<br />

sich nicht damit begnügen wollten, bei e<strong>in</strong>er bloß politischen Emanzipation<br />

stehenzubleiben.<br />

Zur Bekämpfung <strong>der</strong> Gegner <strong>der</strong> bürgerlichen Republik wurde e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Methoden entwickelt: Suspendierung von Grundrechten und<br />

Gesetzen durch Generalklauseln für die Polizei, Son<strong>der</strong>befugnisse für das<br />

Militär im Belagerungszustand und Ausnahmebefugnisse für den Inhaber<br />

<strong>der</strong> Staatsgewalt im Notstand.<br />

Der politische Gegner erfuhr im Strafgesetz e<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>behandlung: die<br />

Festungshaft. Diese Festungshaft war, wie schon <strong>der</strong> Name sagt, e<strong>in</strong>e Art<br />

Ehrenhaft. Es gab sie jedoch letztlich nur für den Gegner von rechts. Der<br />

historisch gravierendste Fall ist wohl die Festungshaft Hitlers nach dem<br />

Putschversuch von 1923. Die Haft gab Hitler nicht nur die Gelegenheit,<br />

das Elaborat Me<strong>in</strong> Kampf zu verfassen, son<strong>der</strong>n gestattete ihm sogar, mit<br />

se<strong>in</strong>en politischen Freunden politisch zu diskutieren.<br />

Die politischen Gegner von l<strong>in</strong>ks dagegen wurden an<strong>der</strong>s behandelt. Der<br />

l<strong>in</strong>ke Gegner mußte <strong>in</strong> bestimmten Situationen sogar gewärtigen, außerhalb<br />

<strong>der</strong> staatlichen Rechtspflege im Standgerichtsverfahren durch<br />

Militär<strong>in</strong>stanzen abgeurteilt zu werden. Se<strong>in</strong> Verhalten wurde von Anfang<br />

an als Verstoß gegen Gesetze krim<strong>in</strong>alisiert. In bestimmten Phasen <strong>der</strong><br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung wurden die Opponenten von l<strong>in</strong>ks durch das Militär<br />

sogar e<strong>in</strong>fach nie<strong>der</strong>gemacht: Man denke an das Nie<strong>der</strong>metzeln <strong>der</strong><br />

129 Plädoyer gegen die Achtung des politischen Gegners<br />

I<br />

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